Ich glaube, das Problem ist nicht wie schwer der Verlust des Chars wiegt, sondern was ansonsten noch vom Tage übrig bleibt.
Es geht dabei auch weniger um die Art des Verlustes - die Scheidung, die Kündigung, der Hund / die Katze stirbt...
Wenn so etwas der letzte Anker, die letzte Säule, im Leben war, den man verloren hat, dann kann selbst der Verlust eines RPG Chars einem Menschen die Beine wegreissen, selbst dann, wenn man so etwas vielleicht selbst überhaupt nicht nachvollziehen kann.
In den 90ern gab es hier in Dtl. den sog. LARP Mord, bei dem ein Vereinsmitglied ein anderes umbrachte, weil der den Tod seines Chars zu verantworten hatte.
Ein anderer Rollenspieler brachte sich (auch in den 90ern) nach dem Char Tod um, indem er im Kettenhemd und im Schlauchboot auf einen See hinaus paddelte und das Boot dort versenkte.
Sein ganzes Glück, alles Wohl und Wehe, an nur einer einzigen Säule fest zu machen ist immer gefährlich.
Vielleicht kein Job, keine Freundin, mit der Familie zerstritten, kaum Bekannte, keine sonstigen Hobbies, zumeist allein zuhause.
Bricht dann auch noch der nicht-reale Teil des Lebens weg...
Dann kann alles geschehen. Und das ist dann überaus real.
Dann wiegt der Verlust des geliebten Chars sehr schwer.
Das hat emotionale Folgen mit Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
In Dtl. nehmen sich jährlich 10K Menschen das Leben.
Jeder einzelne davon ist einer zu viel.
Aber die Wenigsten machen so etwas aufgrund des Verlustes ihres Chars im RPG. Zum Glück.