Autor Thema: Improvisation als SL - War: Der Eskapodcast  (Gelesen 7960 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #25 am: 4.03.2020 | 15:34 »
Ich habe mir angeregt durch die Folge mein Exemplar von Play Unsafe noch mal gegriffen und am Stück durchgelesen (es ist nicht viel Text). Letztendlich ist es eine Sammlung von sehr guten und nützlichen Techniken, abgeschmeckt mit einer kleinen Reihe von provokativen Aussagen/Verallgemeinerungen. Letztere treffen auf mich nicht zu, ich respektiere sie aber als Debattenbeitrag. ;)

Graham: Wenn ich mich voll anstrenge, gut zu sein, bin ich scheiße. Wenn ich mich gar nicht anstrenge, bin ich gut. Deswegen solltest DU das AUCH VERSUCHEN!
Vermi: Ich bin immer dann am besten, wenn's drauf ankommt. Der Auftritt ist besser als die Generalprobe. Die Prüfung ist besser als die Übungsklausur. Und jetzt?

Graham: Wenn ich Sachen vorbereite, dann hänge ich zu sehr an meinem Plan, deswegen plane ich lieber überhaupt nichts, und das solltest DU AUCH VERSUCHEN!
Vermi: Das, was mir spontan einfällt, ist meistens nicht halb so gut wie das, was mir einfällt, wenn ich vor der Runde in Ruhe nachdenke. Flexibel planen oder Pläne umschmeißen fällt mir nicht schwer. Und jetzt?

Graham: Mit viel Vorbereitung fühlt sich das Spielen für mich wie Arbeit an, wenn ich alles improvisiere, ist es leicht und macht Spaß, deswegen solltest DU das AUCH VERSUCHEN!
Vermi: Wenn alles frei improvisiert ist und ich versuche, alles im Kopf zu behalten, was die Mitspieler in den Raum schmeißen, und daraus auch noch on the fly einen konsistenten und glaubwürdigen Abenteuerhintergrund zu retconnen, dann fühlt sich Spielen für mich wie Arbeit an. Wenn ich gut vorbereitet bin, geht am Tisch alles ganz leicht. Und jetzt?

Es geht in Play Unsafe ja im Ausgangspunkt um totale Improvisation, also nicht darum, einzelne Elemente oder Szenen zu improvisieren, sondern wirklich die komplette Spielsitzung von A bis Z. Das ist sicher nicht für jedermann, für mich ganz bestimmt nicht, die Techniken in Play Unsafe (Status, Platforms & Tilt, Reincorporation etc.) sind aber trotzdem sehr gut. Sie können nicht nur helfen, wenn man doch mal in die Verlegenheit kommen sollte, eine Spielrunde komplett improvisieren zu müssen, sondern sie sind weitgehend auch für Spielrunden, auf die der SL sich vorbereitet, anwendbar. Und der Rat, nicht zu blocken / die Beiträge der Mitspieler nicht zu negieren, ist universell und kann gar nicht genug betont werden.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #26 am: 4.03.2020 | 15:48 »
Ich sehe ein Problem vor allem darin, dass man es eigentlich vermeidet, dem SL negatives Feedback zu geben.

Viele Improvisierer überschätzen sich stark, möglicherweise aus diesem Grund.

Das ist so ein bisschen die Gretchenfrage, nicht? Es könnte natürlich auch meine persönliche Bias sein. Ich mag gut vorbereitete Runden, ich bin kleinlich mit Widersprüchen und Plot Holes, ich spiele auch nicht gerne Fiasco oder pbtA. Unbenommen bleibt, dass es an einem guten Tag auch mal genial sein kann. Neulich meinte jemand, der schon häufiger als Zuschauer beim Impro-Theater war, das sei viel Hit & Miss, und selbiges ist auch meine Wahrnehmung von Impro-Rollenspiel. Man könnte nun von den eigenen Erfahrungen verallgemeinern und unterstellen, dass das meiste davon ein lauwarmer Mix von Klischees, halbherzig glattgebügelten Logikfehlern und Rule-of-Cool-Unsinn ist. Das ist ungefähr so sachlich wie zu unterstellen, dass alle gut vorbereiteten SLs automatisch Railroader sind. ;)

Ich kenne genug Leute, die, durchaus auch in Abwesenheit des SLs, in den höchsten Tönen von Impro-Runden schwärmen. Ist wohl tatsächlich einfach eine Frage des Geschmacks und der Veranlagung.
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Oasenseppel

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #27 am: 4.03.2020 | 15:54 »
Improvisation bereitet mir keine Arbeit und schließt obligatorische Vorbereitung per Definition aus. Ich glaube, wer sich zum Improvisieren vorbereitet der hat das Prinzip nicht verstanden und/oder ist einfahc nicht gut im Improvisieren.

Mir spart Improvisation sehr viel Arbeit und erstrecht sehr viel Zeit. Ich empfinde es dann auch im Spiel nicht als "Arbeit" oder "Mehrbelastung". Es ist für mich die Art des Spiels, die der Spielleiter spielt und um die er ohne (mMn) unschönes und unfreies Spiel nicht herum kommt.

Offline Faras Damion

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #28 am: 4.03.2020 | 16:01 »
Ich merke, dass ich gerne mal bei KyoshiroKami oder Teylen oder Online Oasenseppel spielen würde.

Wenn ihr mal eine Kampagne auf der Drachenzwinge leitet... ;)
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Offline unicum

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #29 am: 4.03.2020 | 16:11 »
Unterscheidet sich Improvisation im Rollenspiel strukturell von Improvisation in anderen Lebensbereichen?

Nein.

Ich bin besser je öfter ich es mache - übung macht den Meister.
Talent hat man, oder man hat es nicht.
  (frei aus dem Volksmund)

Das sind so die gegensätze, also wenn jemand talent in etwas hat und darin übt wird es gut, ohne Talent und übung mag es ganz brauchbar werden ohne Talent und ohne Übung - hm ja,... ich weis nicht so recht.

Ich hatte ja oben schon das beispiel mit Improvisationsküche,... wenn du nichts mit den rohmaterialien anfangen kannst - dann brauchst schon Glück (oder intuition) um ein 12-Gänge Menue zusammenzu "improvisiern".

Und ich erinnere mich an den Spruch bei der Bundeswehr wo mein Vorgesezter zu mir meinte "Jeder kann Kaffe Kochen - du gehst nach oben und kochst Kaffee" was wusste denn ich davon das man einen Kafeefilter nicht gestrichten Voll macht?

Also auch hier ich hatte 0 Ahnung von Kaffeemaschienen und trinke (auch heute noch) selbst keinen Kaffee,... was ich konnte war: die sauerei die beim Kochen entstanden ist soweit beseitigen das es nicht aufgefallen ist,... jedenfalls bis zum ersten Schluck  >;D

Ich postuliere also wenn man gelernt hat Informationsschnippsel welche im Gehirn vor sich hin treiben sinnvoll zusammenzustückeln dann nennt man das Improvisation. Wenn diese Fertigkeit gut ausgebildet ist kann man sie auch in anderen Themenfeldern anwenden - vorausgesezt man hat genügend passende Informationsschnippsel.

Offline Lord Verminaard

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #30 am: 4.03.2020 | 16:12 »
Was man glaube ich auch noch mal sehr klar unterscheiden sollte, ist Prepless GMing und echte Improvisation. Prepless GMing habe ich auch schon öfter gemacht, ich tu es nicht gerne, weil es mich stresst, aber in Systemen / Genres, die ich gut kann, ist das schon machbar. Dann habe ich halt kein aufgeschriebenes Abenteuer, aber ich habe mir trotzdem nach der Charaktererschaffung und bevor wir anfangen zu spielen, in der Toilettenpause schnell ein grobes Abenteuer zurechtgelegt. Ich habe irgendwie 1-2 NSCs, einen groben Hintergrund nebst Konflikt, einen Hook / erste Szene, eine grobe Vorstellung, wo es hingehen könnte. Das verwende ich dann als Koordinatensystem, während ich weitere Details improvisiere.

Echte Improvisation, wie sie auch in Play Unsafe vorgeschlagen wird oder auch z.B. in Fiasco Programm ist, geht ja noch einen Schritt weiter, da sollst du dir ja gerade vorher keine Hintergründe überlegen, sondern erstmal einfach nur ein paar Ballons steigen lassen und dann hinterher gucken, was daraus wird, und was eigentlich der Hintergrund ist, wird dann erst entscheiden, wenn es im Spiel auch aufgedeckt wird. Mit anderen Worten du spielst ohne Koordinatensystem und legst dann hinterher ein Koordinatensystem drüber. Dafür muss man halt eine gewisse Toleranz für Ungereimtheiten mitbringen, und die geht mir total ab. ;)
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Offline KhornedBeef

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #31 am: 4.03.2020 | 16:17 »
Improvisation bereitet mir keine Arbeit und schließt obligatorische Vorbereitung per Definition aus. Ich glaube, wer sich zum Improvisieren vorbereitet der hat das Prinzip nicht verstanden und/oder ist einfahc nicht gut im Improvisieren.

Mir spart Improvisation sehr viel Arbeit und erstrecht sehr viel Zeit. Ich empfinde es dann auch im Spiel nicht als "Arbeit" oder "Mehrbelastung". Es ist für mich die Art des Spiels, die der Spielleiter spielt und um die er ohne (mMn) unschönes und unfreies Spiel nicht herum kommt.
A-HA!
Ich kann mit Sicherheit sagen, wenn ich mich morgen klone, und der eine Klon leitet etwas völlig improvisiert, und der andere spielt mit, dann merkt der andere das, das wird nämlich Gehampel nach meinem eigenen Maßstab. Da kann man sicher ein witziges Spiel draus machen, aber die Sachen, die ich im Moment spielen will, liegen damit einfach außerhalb des Rahmens. Und ich rede nicht von irgendwelchen hochleveligen D&D-Boss-Encounters mit Haaresbreiten zwischen "Weggeputzt ohne Items" und "TPK in zwei Runden".
Jetzt sagst du "Ja, bist halt kacke im Improvisieren". Aber was kann ich da machen? Wie werde ich denn gut darin?
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Offline takti der blonde?

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #32 am: 4.03.2020 | 16:20 »
Aber was kann ich da machen? Wie werde ich denn gut darin?

Ich bin besser je öfter ich es mache - übung macht den Meister.
Talent hat man, oder man hat es nicht.
  (frei aus dem Volksmund)

Darfst du dir aussuchen. ;)

Ich vermute übrigens stark, dass Improvisation im Rollenspiel vermutlich wenig ..."Domänen-spezifisches" aufweist. Aber muss ich nochmal drüber nachdenke und schaue bis dahin hier rein:

Pressing J. Cognitive processes in improvisation. InAdvances in Psychology 1984 Jan 1 (Vol. 19, pp. 345-363). North-Holland.

Kennt das jemand? Taugt's?

Offline Teylen

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #33 am: 4.03.2020 | 16:26 »
Graham: Wenn ich mich voll anstrenge, gut zu sein, bin ich scheiße. Wenn ich mich gar nicht anstrenge, bin ich gut. Deswegen solltest DU das AUCH VERSUCHEN!

Vermi: Ich bin immer dann am besten, wenn's drauf ankommt. Der Auftritt ist besser als die Generalprobe. Die Prüfung ist besser als die Übungsklausur. Und jetzt?

Teylen: Ich bin vor Runden immer super angestrengt und sehr gestresst. Es sind in der Regel unbekannte Menschen, die nicht absehbar auf mich reagieren werden und es kann immer noch schlimmer kommen als man denkt! Das ist unabhängig davon ob ich improvisiere, ein ausgearbeitetes Szenario vor mir habe oder ein Kaufabenteuer leite.

Graham: Wenn ich Sachen vorbereite, dann hänge ich zu sehr an meinem Plan, deswegen plane ich lieber überhaupt nichts, und das solltest DU AUCH VERSUCHEN!

Vermi: Das, was mir spontan einfällt, ist meistens nicht halb so gut wie das, was mir einfällt, wenn ich vor der Runde in Ruhe nachdenke. Flexibel planen oder Pläne umschmeißen fällt mir nicht schwer. Und jetzt?

Teylen: Ich verstehe die Sachen mit dem Plan nicht. Was ich mir ausdenke und was ich improvisiere sind Impulspunkte um welche ich das Szenario gestalte. Beispiel: "Eine Person ist gefangen, sie sollte von den Spielern befreit werden."
Ein Plan wäre für mich: "Die Spieler erfahren das es einen Gefangenen gibt, Reden mit X, Investigieren Y an Ort 1 und Ort 2, dann kommt es zur Konfrontation Z." Hierbei wüsste ich nicht, wie ich den Plan mit Spielern umsetze die ich nicht kenne. Es kann ein Resultat des Impulspunkt sein, aber es muss nicht. Eventuell gehen die Spieler gar nicht recherchieren, verpassen Informationen oder zur Konfrontation sondern machen Politik-Spiel.

Graham: Mit viel Vorbereitung fühlt sich das Spielen für mich wie Arbeit an, wenn ich alles improvisiere, ist es leicht und macht Spaß, deswegen solltest DU das AUCH VERSUCHEN!

Vermi: Wenn alles frei improvisiert ist und ich versuche, alles im Kopf zu behalten, was die Mitspieler in den Raum schmeißen, und daraus auch noch on the fly einen konsistenten und glaubwürdigen Abenteuerhintergrund zu retconnen, dann fühlt sich Spielen für mich wie Arbeit an. Wenn ich gut vorbereitet bin, geht am Tisch alles ganz leicht. Und jetzt?

Teylen: Ich finde das umsetzen eines Plan (s.o.) einfach langweilig. Es ist wie ein Buch zu lesen, dass ich selbst geschrieben habe. Ich kenne das Buch, es interessiert mich nicht mehr.
Ich empfinde es nicht schwer, plausible und glaubwürdige Hintergründe um einen Impulspunkt zu schaffen. Man muss sich beispielsweise bei der Entführung nur überlegen "Wer? Wieso? Wen betriffts?". Wenn man nicht weit ausschweift, bleibt es im Rahmen dessen was man überblicken kann.

Allgemein habe ich wenige bis keine Probleme mit die Handlungen einer Runde zu merken. Es ist für mich, wie das anschauen einer Serie. Da vergesse ich idR nicht gleich was geschah. ^^;

Man kann diese Form der Improvisation, auch auf Systeme anwenden, bei dem nicht jeder Mitspieler gleichermaßen in die Handlungen und Motive eingreift wie bei Fate oder eingeschränkt bei PbtA. Wobei man es bei letzteren in der Regel noch über stark leitende Fragen führen kann.
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Luxferre

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #34 am: 4.03.2020 | 17:06 »
Ich sehe ein Problem vor allem darin, dass man es eigentlich vermeidet, dem SL negatives Feedback zu geben.

Viele Improvisierer überschätzen sich stark, möglicherweise aus diesem Grund.

Aus eigener, leidvoller Erfahrung: fettes +1  :d

Kreativität kommt aus Befassung mit der Materie. Wer gut improvisieren kann, hat sich vorher die notwendigen Hintergründe, Fakten, Kausalketten, Genrekonventionen und ggf. sogar Dramaturgien beigebracht. Aus diesem Wissen und Können speist sich dann die Improvisation.

Niemand erschafft aus dem Nichts.

Auch hier fettes +1  :d der war sogar so gut, dass ich ihn gleich mal mit meinem besten Freund teilen und diskutieren musste  >;D ... aus gemeinsam erlebter, leidvoller Erfahrung.


Gut vorbereitet fühlen und gut vorbereitet zu sein sind halt zwei sehr verschiedene paar Schuhe. Ein SL, den ich kenne hält wirklich große Stücke auf sich und merkt dabei nicht, dass seine romanartige (und inhaltlich auch interessante, spannende, gute!) Vorbereitung zu einem langweiligen Dabeisein mutiert. Er bereitet seinen Roman vor (meine Wahrnehmung) und leitet (seine Wahrnehmung) sehr impro und spontan.

Offline Lord Verminaard

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #35 am: 4.03.2020 | 17:09 »
Ich hatte ja oben schon das beispiel mit Improvisationsküche,... wenn du nichts mit den rohmaterialien anfangen kannst - dann brauchst schon Glück (oder intuition) um ein 12-Gänge Menue zusammenzu "improvisiern".

Ich weiß nicht, ob ich den Vergleich so treffend finde. Improvisationsküche ist ja letztlich eine eigene Kreation im Vergleich zu einem Rezept, das nachgekocht wird. Also aufs Rollenspiel bezogen eher ein eigenes Abenteuer im Vergleich zu einem Kaufabenteuer. Manchmal ist das Kaufabenteuer einfach super und du kannst es immer wieder kochen, manchmal ist es aber auch von einem Idioten geschrieben, der meint "eine Dose" (ohne ml/mg Angabe) sei eine Mengenangabe. Manchmal steht im Abenteuer Kümmel aber du weißt, eine Mitspielerin kann Kümmel nicht ausstehen, also lässt du ihn weg. Oder manchmal steht im Abenteuer Sahne und du nimmst fettarme Milch und wunderst dich, warum es nicht schmeckt. Manchmal nimmst du halt den Schiff-Decksplan, den du gerade noch rumfliegen hast, und die Plot-Idee aus dem obskuren Film von gestern Abend, und zauberst daraus aus dem Stegreif ein super leckeres Essen. ;) Aber in jedem Falle kochst du ja nicht ohne Plan drauflos, sonst ist garantiert nicht alles zur richtigen Zeit fertig oder du merkst irgendwann, dass dir eine wichtige Zutat fehlt.

Totale Improvisation im Rollenspiel ist dann doch eher mit eine Jam Session von Musikern vergleichbar.
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Offline takti der blonde?

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #36 am: 4.03.2020 | 17:16 »
Totale Improvisation im Rollenspiel ist dann doch eher mit eine Jam Session von Musikern vergleichbar.

Improvisation braucht einen Referenz. Im Falle der Musiker, Akkorde, Rhythmen etc.
Im Falle von Rollenspielen: Genrekonventionen, die Regeln, die Spielwelt.
Der Koch "referenziert" dann z.B. Texturen und Geschmack. :)

Offline Lord Verminaard

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #37 am: 4.03.2020 | 17:25 »
Der Unterschied ist, wie spontan das jeweils geschieht.
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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #38 am: 4.03.2020 | 17:29 »
Der Unterschied ist, wie spontan das jeweils geschieht.

Das verstehe ich nicht. Würdest du sagen, dass z.B. Musikimprovisationen grundsätzlich spontaner sind als eine Koch-Jam?

Offline Lord Verminaard

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #39 am: 4.03.2020 | 17:35 »
Das verstehe ich nicht. Würdest du sagen, dass z.B. Musikimprovisationen grundsätzlich spontaner sind als eine Koch-Jam?

Vielleicht kennst du irgendwelche Koch-Jam-Ereignisse, die ich nicht kenne, aber für mich bedeutet improvisiert kochen: Man guckt, was für Zutaten da sind, dann entscheidet man, was man kocht, und dann fängt man an zu kochen. Improvisiert musizieren bedeutet: Einer spielt einfach los und die anderen steigen ein.
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Offline takti der blonde?

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #40 am: 4.03.2020 | 17:43 »
Vielleicht kennst du irgendwelche Koch-Jam-Ereignisse, die ich nicht kenne, aber für mich bedeutet improvisiert kochen: Man guckt, was für Zutaten da sind, dann entscheidet man, was man kocht, und dann fängt man an zu kochen. Improvisiert musizieren bedeutet: Einer spielt einfach los und die anderen steigen ein.

Ich denke da an Dinge wie z.B. The Taste. Zugegeben, auch dort ist die Zutatenauswahl begrenzt, aber nicht deutlicher als die Möglichkeiten von Musikern, die von ihren Instrumenten eingeschränkt werden.
Aber grundsätzlich hast du natürlich Recht, dass es Dinge gibt, die mehr... Freiheitsgrade haben als andere.
Die oben zitierte Publikation hat da auch ein schönes Diagramm zu (na gut, es ist ein Pfeil, aber Punkte für den Versuch einer Visualisierung).

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #41 am: 4.03.2020 | 17:52 »
Definiere mir bitte Mal gründliche Vorbereitung. Wie schon gesagt, ich überlege mir nichts und befasse mich schon gar nicht mit Dramaturgien.

Was Blechpirat sagt. Ich lese mir immer zu dem mög. Thema der Session zb Wikipedia durch und spiele mögliche Wendungen durch, um neue Assoziationen zu bekommen,

Ich habe es mal abgetrennt.

Ich meinte damit vor allem so abstrakte Dinge wie:
- Wie funktioniert Feudalismus?
- Welche Höflichkeitsformen sind zu beachten?
- Welche Privilegien hat ein Ritter?
- Wie sieht eine Schlacht in dieser Zeit aus?
- Welche Bedeutung hat ein Eid?
- Welche Rolle spielt die Kirche?

Wenn ich das nicht vorbereitet habe, kann ich nicht (genauer, nicht meinen Ansprüchen genügend) ein Abenteuer über Ritter leiten.

Und natürlich hat Ninkasi völlig Recht damit, dass es natürlich ein System voraussetzt, bei dem ich NSCs on the fly bauen kann.

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Offline Lord Verminaard

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #42 am: 4.03.2020 | 18:01 »
Eine Sache wollte ich hier noch mal erwähnen, weil es auch in Play Unsafe am Rande anklingt, und zwar das, was ich

Schillerstraße-Rollenspiel

nenne. Schillerstraße-Rollenspiel ist eine Untergattung des Impro-Rollenspiels, in der die Mitspieler sich gegenseitig dauernd möglichst unerwartete Wendungen vorwerfen und es dann jeweils die Aufgabe ist, aus diesen Wendungen etwas zu machen.

Ich hasse es so sehr. Oh wie ich es hasse.  :gasmaskerly: ;D
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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #43 am: 4.03.2020 | 18:03 »
Wie bei vielen Din gen:
Es kostet eine Menge harter Arbeit, bis es leicht aussieht (und trotzdem verlässlich funktioniert).

Ohne Vorbereitung ist immer fehlerträchtiger, denn auch die Planung hat mal mit der Idee begonnen, dann aber idealerweise ein paar Verbesserungsstufen durchlaufen.

Zumn Thema Vorbereitung:
Das hängt dann im Detaiol an der Art der Vorbereitung:
ich kann einmal meine Geschichte im Detail vorbereitet haben, Sztenen, Dialoge etc.
oder aber ich kann an meinem Settingverständnis gearbeitet haben mit Orten, Kulturen, Figuren und deren Persönlichkeit, Motivationen und Kontakten.
Beides kostet Aufwand, reagiert aber unterschiedlich empfindlich gegen die Störung "Spieler" und bietet unterschiedlich guten Boden, um auf  so eine "Störung" dann passend improvisieren zu können.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #44 am: 4.03.2020 | 19:04 »
Ich persönlich ziehe wenig Nutzen oder Freude aus improvisierten Runden. Als Spielleiter bereite ich einfach zu gerne und zu strukturiert vor, als dass ich einfach so mal ins Blaue hinein irgendeine Runde anbieten/leiten würde. Als Spieler habe ich, abgesehen von etlichen Fiasko-Runden, auch noch nie eine völlig improvisierte Spielrunde miterlebt. Aber meine Erfahrungen mit Fiasko sind derart durchwachsen, dass ich spontan eher sagen würde: brauche ich nicht. Mir sind gut vorbereitete Spielleiter und Mitspieler deutlich lieber als irgendwelche zusammengestöpselte Storylines, bei denen alle Beteiligten gestresst sind, weil keiner einen echten Plan hat, wo die Reise hingehen soll.
On the fly Figuren, Orte Handlungsstränge zu improvisieren ist auch einfach *anstrengend* - an einem Spielabend will ich mich aber lieber in entspannter Atmosphäre mit meinen Mitspielern amüsieren. Da ist es mir tausendmal lieber den (Vorbereitungs-)Stress in die Zeit vor/zwischen den Spielrunden zu verlagern.

Bezogen auf meine eigenen Spielrunden bin ich bei Blechpirat: je besser ich vorbereitet bin, desto besser kann ich spontan auf Ideen und überraschende Wendungen aus Spielerhand reagieren. Aber hier muss man vielleicht auch wirklich die Form der Vorbereitung in Betracht ziehen: bei mir speisen sich Abenteuer/Plots immer aus den Motivationen und Antrieben der Spielfiguren, sowohl der SCs wie auch der NSCs.
Meine Vorbereitung konzentriert sich demnach vor allem darauf, die NSCs auszuarbeiten und deren Hintergründe/Motivationen/Pläne/Weltanschauungen möglichst detailtief zu kennen. Die eigentliche szenische Handlung der Spielrunden speist sich dann aber aus der Interaktion der SCs mit den NSCs und der Hintergrundwelt, und die kann *natürlich* extrem unvorhersehbar sein. Ist es dann Improvisation, möglichst dynamisch auf alle möglichen Handlungsoptionen der Spieler eingehen zu können? Ich würde sagen: nein, denn dieser Handlungsspielraum speist sich aus guter Vorbereitung. Trotzdem ist das Ergebnis am Spieltisch sehr individuell auf die Wünsche und Ideen der Spieler zugeschnitten.   

Tatsächlich hatte ich aber gerade erst neulich auf dem Treffen eine Situation, in der ich ganz spontan meinen vorbereiteten Plot über Bord geworfen hätte. Da lieferte eine Mitspielerin so viel kreative Ideen, dass ich Lust hatte, das Abenteuer komplett in diese Richtung zu drehen.
Es ist also nicht so, dass ich grundsätzlich etwas gegen das Improvisieren habe - für mich persönlich hat das Vorbereiten einer Runde aber sehr viel mehr Vorteile und erzeugt insgesamt eine höhere Zufriedenheit.

Oasenseppel

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #45 am: 4.03.2020 | 22:02 »
A-HA!
Ich kann mit Sicherheit sagen, wenn ich mich morgen klone, und der eine Klon leitet etwas völlig improvisiert, und der andere spielt mit, dann merkt der andere das, das wird nämlich Gehampel nach meinem eigenen Maßstab. Da kann man sicher ein witziges Spiel draus machen, aber die Sachen, die ich im Moment spielen will, liegen damit einfach außerhalb des Rahmens. Und ich rede nicht von irgendwelchen hochleveligen D&D-Boss-Encounters mit Haaresbreiten zwischen "Weggeputzt ohne Items" und "TPK in zwei Runden".
Jetzt sagst du "Ja, bist halt kacke im Improvisieren". Aber was kann ich da machen? Wie werde ich denn gut darin?

Würde nie behaupten, dass du kacke im Improvisieren bist. Hab es ja noch nie erlebt.

Man muss sich vielleicht erstmal fragen, ob das Improvisieren überhaupt eine Vorgehensweise ist, mit der du etwas anfangen kannst. Zum Glück ist man ja nicht dazu gezwungen. Wenn du grundsätzliches Interesse daran hast, dann gibt es da aber ein par Punkte, die dir helfen und vielleicht auch etwas Sicherheit geben können. Ich habe nämlich schon oft festgestellt, dass die Unlust zu improvisieren von Angst vor dem Kontrollverlust herrührt, weil der Spielleiter Angst davor hat irgendwo nicht mehr weiter zu wissen und das Spiel unterbrechen zu müssen.

1. Kenne das Setting. Wenn du das Setting kennst, dann hast du eine wichtige Grundlage. Habe ein klares Bild, kenne den groben Rahmen, kenne für dich interessante Details und habe Mut zu weißen Flecken.

2. Erfreue dich an einer neugierigen Haltung und setz dir keine inhaltlichen Ziele. Auch der Spielleiter darf überrascht werden und unerwartete Wendungen genießen, genau wie die Spieler.

3. Gib Kontrolle ab. Du musst als Spielleiter keine Show abliefern, du hast auch keine alleinige Verantwortung für eine gelungene Spielsitzung. Da darf man die Spieler gerne in die Pflicht nehmen und sie einladen mitzugestalten. Manchmal ist es gut sich daran zu erinnern, dass man auch reagieren kann, statt zu agieren. Die Spieler sind im (dir bekannten) Setting unterwegs. Frag dich einfach, was das Verhalten ihrer Charaktere für Auswirkungen hat und wie die Spielwelt darauf reagiert um das dann darzustellen.

4. Lass ungewöhnliche Lösungsansätze zu, wenn ihr Erfolg die Spielwelt nicht unglaubwürdig werden lässt.

5. Nimm dir die Freiheit auch mal eine kurze Pause einzulegen und Dinge zu delegieren. Du weißt wirklich grade einfach mal nicht weiter? Sicher hat niemand was gegen eine kleine Pause (Toilette, rauchen, Essen), lüfte den Kopf, entspann dich, es kommt schon was. Und wenn nicht: Lass die Spieler die Langeweile aushalten, bis sie eben selbst aktiv werden. Spieler X fragt nach Inhalt Y und du hast keinen Schimmer? Lass wen anderes nachschauen, statt rumzublättern und dir parallel was zurecht zu stottern. Vertage ruhig auch mal was.


Ich denke da könnte was dabei sein, was dir hilft. Improvisation ist oft weniger eine Leistung oder eine Kompetenz als viel mehr eine Haltung.

Offline KhornedBeef

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #46 am: 4.03.2020 | 22:18 »
Das sind gute Ratschläge. Ich halte mich vor allem gerne an "Bereite das Setting ausgiebig vor", wie schon beschrieben  :D ab welchem Punkt das dann noch Improvisation ist, überlasse ich den Gelehrten.
Ich muss dazu sagen, dass die letzten Runden mystery-thrillerlastig waren, mir intensivem realweltlichen Bezug. Ich habe bei Denver etwas improvisiert, weil ich keine Zeit hatte, meinen eigenen Stadtführer zu schreiben, aber die Hinweise in der Fortsetzung hätten einer oberflächlichen Wikipediarecherche standhalten können.
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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #47 am: 4.03.2020 | 22:44 »
Settingkenntnis ist für mich keine Vorbereitung sondern Interesse am Spiel. Da braucht der Spielleiter aber nicht mehr als die Spieler. Hat man keinerlei Settingkenntnis gibt es kein Rollenspiel, dann gibt es Improvisationstheater ohne wirklichen Inhalt. Kann man auch machen, ist aber hier denke ich nicht Thema.

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #48 am: 4.03.2020 | 23:06 »
Settingkenntnis ist für mich keine Vorbereitung sondern Interesse am Spiel. Da braucht der Spielleiter aber nicht mehr als die Spieler. Hat man keinerlei Settingkenntnis gibt es kein Rollenspiel, dann gibt es Improvisationstheater ohne wirklichen Inhalt. Kann man auch machen, ist aber hier denke ich nicht Thema.
Klar es ist Interesse am Setting aber auch Grundlegende Vorbereitung kennst dein Setting nicht kannst nix davon transportieren. Dann wirds automatisch ein 0815 kram den niemand brauch dann ist jedwede Art von Vorbereitung fürn Arsch. Ob man jetzt improvisiert oder ne Abenteuerkonserve aufmacht ist dann auch egal ;)
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Offline Undwiederda

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Re: Improvisation als SL War: Der Eskapodcast
« Antwort #49 am: 4.03.2020 | 23:49 »
Ich denke das man beides braucht um eine effektive Runde zu leiten, Vorbereitung und Improvisation. Die Frage ist nur wie stark das Verhältnis ist zueinander ist. Wer viel vorbereitet, will weniger improvisieren (ob er es dann muss, steht jetzt auf einem anderen Blatt)
100% Vorbereitung ohne Improvisation und andersrum werden sicher auch gehen aber sind denke ich eher Ausnahmeentscheidungen, die nur mit den richtigen Spieler:innen funktionieren.
Während man das Kochen mit Rezepten übt und immer mehr versteht wie einzelne Komponenten wirken um irgendwann ein Essen vor Augen hat und es mit dem was der Kühlschrank hergibt zusammen kochen kann ist eben eine Sache der Erfahrung und so handhabe ich das auch mit Improvisieren. Du brauchst eben einen Kopf voller Ideen. Daher rate ich auch jeder Spielleitung viel für sein Wissen zu tun, heißt Spiele spielen, Filme/Serien schauen, Bücher/Comics lesen, unter anderen Spielleitungen zu spielen oder sich Runden anzugucken, damit man genug Referenzmaterialien im Kopf hat um diese dann zu verwenden. Dennoch braucht man in der Regel für eine klassische nicht Sandbox Runde einen Plotaufhänger, am besten paar NPC Namen und eine grobe Richtung in der das Abenteuer hingeht.
Aber es gibt eben Dinge, die schwierig zu improvisieren sind: Detektivabenteuer aufgrund der logischen Verknüpfungen und Hinweisen, ein guter Twist und in manchen Systemen Kämpfe, gerade verschiedene Zauber, Talente und Fähigkeiten (Pathfinder, Warhammer, DnD, WOD).
Ich improvisiere selbst zu 80 -95% aber ich habe dennoch gerade die oben von mir genannten Punkte dabei und versuche in Kämpfe und Detektivabenteuer und auch Twists mehr Zeit einfließen zu lassen. Das sind dann zwar meistens Vorbereitungen im Kopf und selten auf einem Blatt Papier (außer die Ideen sind zu flüchtig um sie nicht zu vergessen) aber bisher funktioniert es ganz gut und habe bisher gutes Feedback erhalten aber ab und an hat man eben auch mal ein Hänger aber ich finde in meiner beruflichen und privaten Situation auch keine Zeit zum Vorbereiten.