Improvisiert musizieren bedeutet: Einer spielt einfach los und die anderen steigen ein.
Hierbei gibt es allerdings doch eine Struktur.
Weil wenn jeder konzeptlos und unmusikalisch rummusiziert wie er will, es nicht einmal mehr Krawall-Jazz sondern Krach.
Ansonsten, so wie ich mir das vorstelle, ich habe wenig bis keine Ahnung von Musik:
Der Musiker beginnt eine Tonfolge auf seinem Instrument. Es hat einen bestimmten Klang, eine Thema und Tempo.Die Spielleitung setzt der Gruppe ein Szenario in der Form eines Aufhängers vor. Es gibt Gerüchte, eine Person wurde wurde entführt.
Der Musiker weiß, dass dort ein Bassist und ein Trommler sitzt, oder ein Pianist und ein Gitarrist etc.Die Spielleitung weiß, welche Charaktere die Spieler haben. Weil sie vorgefertigt sind oder sie der Spielleitung gezeigt wurden.
Die entführte Person, ist einer der Touchstones eines der Spieler Vampire. Das Thema kann die Spielleitung dominant einspielen - dein Touchstone ist weg - oder sich als Twist aufheben - du hast gelernt es war dein Touchstone.
Die Mitmusiker hören auf das was der erste Musiker spielt, und leisten ihren Beitrag zu dem geschehen mit kleinen Einwürfen.Die Spielleitung fordert die Spieler auf, dass sie einander die Charaktere vorstellen. Damit lernen die Spieler einander kennen, viel wichtiger, man lernt über die Vorstellung der Spielercharaktere die Spieler etwas kennen. Es ist die einzige Stelle, wo ich mir als Spielleiterin Notizen mache, d.h. wer wo sitzt, und Stichpunkte zur Beschreibung.
Die Hauptmusiker spielt eine einfache Szene an, welche die Melodie vorstellt und zu Impulsen der Mitmusiker einlädt.Die Spieler haben sich entschieden ob sie Anarchen oder Camarilla sein wollen, die Spielleitung beschreibt die aktuellen Gerüchte und fragt danach was die Mitspieler machen wollen.
Wollen sie direkt den Gerüchten nachgehen? Wollen sie erst zum lokalen Treffpunkt gehen? Was wollen sie machen?
Die Mitmusiker spielen Ideen an, auf, befassen sich mit dem Impulse, suchen weitere Impulse und auf einmal fordert oder bringt ein Mitmusiker einen neuen Impuls!Die Spielleitung hat ihr bestes getan, um den kleinen Szenario-Haken auszuwerfen, aber die Mitspieler interessiert es nicht, und sie fragen (vehement): "Na, was für andere Gerüchte gibt es den?".
[Ich hatte das tatsächlich einmal, und bevor ich eine halbe oder ganze Minute überlegen konnte - ich war quasi schon halb mit neuen Gerüchten da - meinten die Spieler "War nur ein Witz, wir wollen doch den ersten Hook annehmen. Wir haben nur eine Stunde". Die weiteren Schilderungen sind also eher fiktiv ^.^;]
Der erste Musiker verarbeitet die Impulse, widersteht den Drang seinen allerersten Impuls durchzudrängen, und steigt darauf ein. Gibt sogar weitere ImpulseDie Spielleitung sagt, nachdem sie kurz die Spieler eingeschätzt hat: "Es gibt auch Gerüchte um eine neue Blut-Droge auf dem Markt."
Einmal in Schwung heißt es dann: "Daneben ist ein Soiree geplant und es gibt Gerüchte das es außergewöhnliches Event ist. Marcos, ein Brujah hat zudem angekündigt das er die Faxen dicke von den politischen Schererein hat und plant eine Aktion. Es heißt, eine Tremere untersucht eine der Missionen von San Antonio - wenn die nichtmal irgendwelchen Blutmagischen Scheiß planen."
[Das erste war das, was mir als erstes eingefallen ist. Grobe Inspiration von einem anderen Szenario. Naja, und danach fallen mir andere Dinge ein]
Die Mitmusiker greifen einen Impulse auf oder geben eigene.Es kann sein, dass ein Mitspieler meint das er/sie viel lieber jagen gehen will. Es könnte sein das ein Mitspieler lieber eine Romanze anspielen will.
Ebenso kann es sein, dass man sich entscheidet z.B. dem Brujah unter die Arme zu greifen, oder ihn zu sabotieren, seine Tat zu verhindern.
Als Spielleitung geht man darauf ein, und stellt dann dar, wie die Welt reagiert während man gedanklich ausbaut was es ist.
Wo dann Grahams Vorschlag ins Spiel kommt das man, salopp gesagt, es eher einfach halten soll.
Bei der Blut-Droge habe ich ein Konzept im Hinterkopf, aber bspw. bei dem Brujah muss ich es jetzt auch nicht komplizierter machen als es ist.
Normalerweise steigt die Komplexität mit der Interaktion der Mitspieler ganz natürlich.
Wobei da, entgegen der Musik, auch schneller ein Punkt erreicht wird, wo man nicht jeden Impuls aufgreift.
Wenn sich die Leute bspw. für den Gefangenen entscheiden, ist der von der Inquisition gefangen, egal ob die Spieler unbedingt Werwölfe (*) wollen. ^^;
[Wenn man jetzt kein Spiel wie Fate, Fiasko oder PbtA spielt sondern ein eher klassisches Spiel wie V5]
(*) Ich wäre generell aber nicht abgeneigt Werwölfe in meine Runde einzubringen, nur weil ich nur VtM kenne und WtA kaum. Wird dann halt meine eigene Interpretation meines WtA-Halbwissen.