Autor Thema: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?  (Gelesen 8703 mal)

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Offline Andras Marwolaeth

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #25 am: 13.03.2020 | 21:31 »
Um nochmal zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Eine Gegenleistung kann auch darin bestehen, dass die betreffende Person dem Geweihten einen Gefallen schuldet. Ein Phexgeweihter, der sich zu illegalen Aktivitäten hinreißen lässt, wird es sicherlich zu schätzen wissen, wenn der Wachmann ihm einen Gefallen schuldet, oder der Richter oder oder.
Ich finde es immer ein bisschen schade, wenn man sich die Beschreibung einer Profession ansieht und eine phantasielose 1:1-Umsetzung im Spiel anstrebt. Da kommen dann so Sachen raus wie der Rondra-Geweihte, der keinen Wächter von hinten bewusstlos schlägt oder der Praiosgeweihte, der partout nicht durch das feindliche Lager schleichen will (will, nicht nicht kann).

Offline jom

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #26 am: 25.08.2020 | 21:38 »
Naja, dann wird dem Phexgeweihten eben auch jegliche Hilfestellung anderer (spieler und nscs) verrechnet. Wird dann sicher ein tolles harmonisches Spiel.

z.B. nach dem schweren Kampf gegen die Orks: "...2 heilungen macht 10 silber plus 1x bei der Verteidigung Deiner Haut das Schild dazwischengehalten, das macht nochmal 12 Silber. Dabei ein Stückchen Ringfinger eingebüßt, das macht 240 Silber. Also Du schuldest mir für den heutigen Kampf 262 silber. Was? Hastenicht bei Dir? Hm...kannst von mir aus auch ein paar von Deinen Edelsteinen rüberrücken...." :)
« Letzte Änderung: 25.08.2020 | 21:39 von jom »

Offline thestor

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #27 am: 26.08.2020 | 07:09 »
Eben, wenn man den Codex der Phex-Geweihten hart spielt, scheint mir da wenig heldenhaftes übrig zu bleiben. Und wenn man ihn weich spielt (damit meine ich, dass z.B. Dankbarkeit genügt) scheint der Codex kaum ein Nachteil zu sein, vor allem verglichen mit was andere Geweihte für Einschränkungen durch Ihre Codizes haben.

War das eigentlich schon immer mit den Phex-Geweihten so oder hatten die in früheren Editionen andere Einschränkungen?

Offline jom

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #28 am: 26.08.2020 | 13:02 »
Eben, wenn man den Codex der Phex-Geweihten hart spielt, scheint mir da wenig heldenhaftes übrig zu bleiben. Und wenn man ihn weich spielt (damit meine ich, dass z.B. Dankbarkeit genügt) scheint der Codex kaum ein Nachteil zu sein, vor allem verglichen mit was andere Geweihte für Einschränkungen durch Ihre Codizes haben.


ich denk mir, daß eine "gute" Gruppe eben probleme haben wird, wenn der phexler seinen "nachteil" allzu großtoll ausspielt und alle seine taten verrechnet (physisch oder sozial) Da werden bei einigen die zornglocken klingen und die Dinge, die ihm  von der Gruppe zuteil werden, werden genauso brutal gegenverrechnet. das kann auf die gruppenstimmung gehen. für ein kurzes abenteuer gehts ja, aber für ne kampagne gibt das sicher böses blut.

Offline thestor

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #29 am: 27.08.2020 | 22:12 »
Die Befürchtung habe ich eben auch. Kann man also effektiv keinen Phex-Geweihten in einer auch nur durchshcnittlich heroischen Gruppe spielen?

Offline Tigerbunny

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #30 am: 28.08.2020 | 19:44 »
Die Befürchtung habe ich eben auch. Kann man also effektiv keinen Phex-Geweihten in einer auch nur durchshcnittlich heroischen Gruppe spielen?

Ich glaube, doch. Wo ein Wille ist... Im Zweifel zahlt der Geweihte in der Taverne halt nicht oder verlangt symbolische Kupferpfennige für seine Dienste. Oder es geht ein Zehnt der Gruppenbeute an die Phexkirche, oder, oder, oder...
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Offline thestor

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #31 am: 29.08.2020 | 07:14 »
Ich glaube, doch. Wo ein Wille ist... Im Zweifel zahlt der Geweihte in der Taverne halt nicht oder verlangt symbolische Kupferpfennige für seine Dienste. Oder es geht ein Zehnt der Gruppenbeute an die Phexkirche, oder, oder, oder...
Okay, die Möglichkeit hatten wir auch, allerdings ist da der Codex kaum eine Einschränkung und nahezu bedeutugnslos. Würde man dieselben Standards bei anderen Geweihten anlegen, wir hätten schwerkriminelle Praioten, meuchelmordende Rondrainaner und grabschändende Boroniten.

Offline Tigerbunny

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #32 am: 29.08.2020 | 07:52 »
Okay, die Möglichkeit hatten wir auch, allerdings ist da der Codex kaum eine Einschränkung und nahezu bedeutugnslos. Würde man dieselben Standards bei anderen Geweihten anlegen, wir hätten schwerkriminelle Praioten, meuchelmordende Rondrainaner und grabschändende Boroniten.

Da möchte ich widersprechen... Phex ist der Gott mit den flexiblen Grundsätzen, das ist bei den angeführten Praios und Rondra mMn nicht so der Fall. Zumal Phex, wie weiter oben bereits angemerkt, Freundschaft als wertvolle Ressource bewertet. Gemeinsam mit Fremden also heroische Taten zu vollbringen, sie dadurch zu Freunden zu machen und dabei noch Unschuldige zu retten, die dann in der Schuld stehen, gibt es etwas Phexgefälligeres?

Alternativ hast Du natürlich recht, man kann auch immer alles nach den Buchstaben auslegen, dann fallen allerdings sehr viele Charakterkonzepte aus der Auswahl raus und es bleiben nur die vielbesungenen, reisenden Zuckerbäcker übrig, die den NSC beim Heldentaten vollbringen zuschauen.

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #33 am: 29.08.2020 | 16:45 »
Geweihte sollen a ihrem Gott dienen und nicht sich selber. Wie ist das bei Phex? Wofür steht Phex denn? Wie verbreitet man Phexens Weltsicht in der Welt?

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #34 am: 29.08.2020 | 16:54 »
hilf dir selbst, dann hilft dir Phex!

ein Phex Geweihter, welcher mittellose Sklaven aus ihren al´anfanischen Ketten befreit, verlangt natürlich eine Gegenleistung!
schließlich mag der Tag kommen, dass er sich als "das ist unser alterseniler Großvater, Herr Wachtmeister, der war schon immer hier. Lahm, taub und inkontinent. Aber sagen sie, was ist dran an der Geschichte über den geraubten Siegelring des Bürgermeisters?"
vor seinen Häschern verbergen muss

Auch können unscheinbare Straßenkinder-Ohren mehr mitbekommen, als den in der parfümierten Sänfte vorbeischwebenden Granden bewusst ist.
Da hätte der geneigte Fuchs doch schon gerne Erstbezug zu

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #35 am: 29.08.2020 | 16:56 »
Geweihte sollen a ihrem Gott dienen und nicht sich selber.

Dann sind sie NSC.

Offline Tigerbunny

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #36 am: 30.08.2020 | 16:27 »
Geweihte sollen a ihrem Gott dienen und nicht sich selber.(...)

Und Ritter dienen in der Regel einem Fürsten, Magier studieren und lehren an Akademien, Seeleute dienen auf einem Schiff, etc. ...

Wie ich schon schrieb: Arbeitslose, wandernde Zuckerbäcker, mehr darf man dann nicht spielen als Heroen. ::)
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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #37 am: 31.08.2020 | 06:32 »
Dann sind sie NSC.
Und Ritter dienen in der Regel einem Fürsten, Magier studieren und lehren an Akademien, Seeleute dienen auf einem Schiff, etc. ...

Wie ich schon schrieb: Arbeitslose, wandernde Zuckerbäcker, mehr darf man dann nicht spielen als Heroen. ::)
Ein Ritter, der aus welchen Gründen auch immer nicht unmittelbar einem Fürsten dient, muss nicht zwingend seine Rüstung und Waffe abgeben und bekommt gewöhnlich auch keinen Schlag auf den Kopf, dass er alles erlernte vergisst. Ein Magier, der keine Festanstellung hat, wird dafür nicht ausgebrannt. Und auch der Seemann vergisst beim verlassen des Schiffes nicht alles erlernte.

Geweihte sind da anders, ihre Macht kommt ja von ihrem Gott,  der dafür auch gottgefälliges Verhalten erwartet. Oder ist das alles nur Fluff, den man nach belieben ignorieren soll? Ist es in Ordnung, als Borongeweihter Gräber aufzubrechen, wenn man dafür Loot erwartet oder einen brauchbaren Dünger? Ist es kein Problem als Rondra-Geweihter den Gegner bei einem Friedensgespräch zu vergiften und die Überlebendenanschließend hinterrücks zu erschlagen, weil das den Kampf einfacher macht? Und ist es nichts weiter einen Dieb zu spielen, der auch Praios-Geweihter ist, weil man ein paar der Fähigkeiten so praktisch findet?

Samael

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #38 am: 31.08.2020 | 07:08 »
Meine Güte, DSA. Was für ein Spiel. *kopfschüttel*

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #39 am: 31.08.2020 | 08:32 »
Meine Güte, DSA. Was für ein Spiel. *kopfschüttel*

This. Ich steig hier wieder aus.
Warum Kinder im Nebenzimmer beim Rollenspiel schwierig sind: "Der alte Magier blickt erwartungsvoll von einem zum anderen, ihr wisst bereits was er fragen will, als er ansetzt: Kann ich was Süsses?"

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #40 am: 31.08.2020 | 11:19 »
Meine Güte, DSA. Was für ein Spiel. *kopfschüttel*

warum denn? ist es in spielen wie D&D so anders?  Werden da Paladine von Bahamut plötzlich zu Raubmördern nur weils grad für die gruppe bequem ist? Denke ich nicht. Jedenfalls wäre das nicht so in meinen Spielen. Ich dachte die Darstellung einer Rolle ist universell. und das problem bei phex erscheint mir nicht so sehr in der darstellung eines phex-geweihten als in der ziemlich unüberlegten beschreibung seiner Pflichten seitens der DSA Autoren. Hier krankts also im Detail und nicht am Prinzip.

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #41 am: 31.08.2020 | 11:55 »
warum denn? ist es in spielen wie D&D so anders?  Werden da Paladine von Bahamut plötzlich zu Raubmördern nur weils grad für die gruppe bequem ist? Denke ich nicht. Jedenfalls wäre das nicht so in meinen Spielen. Ich dachte die Darstellung einer Rolle ist universell. und das problem bei phex erscheint mir nicht so sehr in der darstellung eines phex-geweihten als in der ziemlich unüberlegten beschreibung seiner Pflichten seitens der DSA Autoren. Hier krankts also im Detail und nicht am Prinzip.

Der Unterschied ist doch, das bei DSA das nicht nur an der Hobopraxis am Spieltisch scheitert, sondern regelmäßg in der Redaktion schon angelegt ist - hier der grau-angelegt Phexpriester im Regelwerk und auf der anderen Seite dann die Vorstellung von selbstlosen weißwestigen Helden für die Abenteuer.
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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #42 am: 31.08.2020 | 12:28 »
Der Unterschied ist doch, das bei DSA das nicht nur an der Hobopraxis am Spieltisch scheitert, sondern regelmäßg in der Redaktion schon angelegt ist - hier der grau-angelegt Phexpriester im Regelwerk und auf der anderen Seite dann die Vorstellung von selbstlosen weißwestigen Helden für die Abenteuer.

(Hervorhebung durch mich)
Puh, da bist du aber auf dem Stand der 90er oder Anfang 2000er, finde ich. Mal abgesehen davon, dass das Aventurien-DSA natürlich schon in seiner Spielanlage, erkennbar an der Bezeichnung, grundsätzlich eher von "Helden" ausgeht, ist der kiesowsche "wenn Ihre Helden jetzt nicht XY machen, dann sind sie keine Helden" Ansatz deutlich in der Unterzahl in diesem Jahrtausend. Das gibt auch das GRW seit 5 Jahren mit verschiedenen Professionspaketen/Archetypen so her. Wenn du die grundsätzliche Auslegung als "Heldenspiel" meinst, hast du meine Zustimmung. Aber das ist eigentlich nichts, was sich an der Mehrheit der Abenteuer (in denen ja jeweils geeignete/ungeeignete Professionen/Heldentypen besprochen werden) festmachen lässt. Schon gar nicht mehr unter DSA 5.

Persönlich würde ich meinen, dass ein Phexgeweihter ein Heldentypus ist, der so ziemlich in jedes Abenteuer passt.
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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #43 am: 31.08.2020 | 12:38 »

Persönlich würde ich meinen, dass ein Phexgeweihter ein Heldentypus ist, der so ziemlich in jedes Abenteuer passt.
Wenn mein Stand so veraltet ist, fällt aber die gesamte Diskussion hier auch mit darunter.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Hotzenplot

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #44 am: 31.08.2020 | 12:48 »
Wenn mein Stand so veraltet ist, fällt aber die gesamte Diskussion hier auch mit darunter.

Ich kann auch mit der Gesamtdiskussion relativ wenig anfangen, ja. :)

Wobei der Ausgangspost ja die These aufwarf (oder wiederholte?), dass Phexgeweihte nicht heroisch spielbar seien. Dem stimme ich ohnehin nicht zu, habe aber wohl auch ein anderes Verständnis von "heroisch". Aber selbst, wenn sie nicht heroisch spielbar im Sinne des Threaderstellers wären, würden sie m. E. immer noch in ungefähr 90% der Abenteuer passen.
Der Phexgeweihte ist ja im Grunde auch nichts anderes als eine Variante des Schurken. Wie der jetzt moralisch ausgelegt wird, ist für mich eher eine Fluff-Sache, zumal Phex als Gott so unfassbar viele Facetten im DSA-Lore hat (z. B. die tulamidische Variante, oder, wenn man Myranor mit reinnimmt, die amaunische), dass man sich quasi komplett aussuchen könnte, was für eine Moralität der Geweihte nun für sich angenommen hat. Das ist ja auch eigentlich das schöne an einem "grauen" Charakter, dass er eher zu vielen Gruppenkonstellationen passt als die Extremisten (;)) von der Paladin- oder Schwarzmagierseite.
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Offline thestor

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #45 am: 31.08.2020 | 21:35 »
warum denn? ist es in spielen wie D&D so anders?  Werden da Paladine von Bahamut plötzlich zu Raubmördern nur weils grad für die gruppe bequem ist? Denke ich nicht. Jedenfalls wäre das nicht so in meinen Spielen. Ich dachte die Darstellung einer Rolle ist universell. und das problem bei phex erscheint mir nicht so sehr in der darstellung eines phex-geweihten als in der ziemlich unüberlegten beschreibung seiner Pflichten seitens der DSA Autoren. Hier krankts also im Detail und nicht am Prinzip.
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Der Unterschied ist doch, das bei DSA das nicht nur an der Hobopraxis am Spieltisch scheitert, sondern regelmäßg in der Redaktion schon angelegt ist - hier der grau-angelegt Phexpriester im Regelwerk und auf der anderen Seite dann die Vorstellung von selbstlosen weißwestigen Helden für die Abenteuer.
And this.

Ich kenne DSA auch eher als "heroisches" Setting. Klar kann es man es auch grauer oder noch dunkler spielen, aber das trifft auch auf Plüsch, Pkunder & Power oder World of Smurfcraft zu. Aber bei DSA sah ich eigentlich vom Ansatz her eher ein "lichtes" Setting, Noblebright statt grimdark.

Ich kann auch mit der Gesamtdiskussion relativ wenig anfangen, ja. :)

Wobei der Ausgangspost ja die These aufwarf (oder wiederholte?), dass Phexgeweihte nicht heroisch spielbar seien. Dem stimme ich ohnehin nicht zu, habe aber wohl auch ein anderes Verständnis von "heroisch". Aber selbst, wenn sie nicht heroisch spielbar im Sinne des Threaderstellers wären, würden sie m. E. immer noch in ungefähr 90% der Abenteuer passen.
Der Phexgeweihte ist ja im Grunde auch nichts anderes als eine Variante des Schurken. Wie der jetzt moralisch ausgelegt wird, ist für mich eher eine Fluff-Sache, zumal Phex als Gott so unfassbar viele Facetten im DSA-Lore hat (z. B. die tulamidische Variante, oder, wenn man Myranor mit reinnimmt, die amaunische), dass man sich quasi komplett aussuchen könnte, was für eine Moralität der Geweihte nun für sich angenommen hat. Das ist ja auch eigentlich das schöne an einem "grauen" Charakter, dass er eher zu vielen Gruppenkonstellationen passt als die Extremisten (;)) von der Paladin- oder Schwarzmagierseite.
Ich möchte ja gerne einen Phex-Geweihten heroisch spielen. Aber da komme ich einfach ins schleudern. Wieder mal: Legt man die im Codex erwähnte Gegenleistung "eng" aus wird es schwer den Armen und Unterdrückten zu helfen. Legt man sie weit aus, und lässt auch so etwas wie Dankbarkeit oder "Einen-Gefallen schulden als Gegenleistung zu, so wird der Codex in meinen Augen praktisch bedeutungslos. Ähnlich wie ein Praiot, der sich aussuchen kann an welche Gesetze er sich hält ("In X ist Diebstahl erlaubt." "Wir sind aber in Y."  "Egal."). Oder ein Rondrianer, der einem Gegner im Schlaf die Kehle durchschneidet aber "Davon ist er aufgewacht, also habe ich ihn nicht im Schlaf umgebracht, war alles total ehrenhaft." Und die Tsa-Geweihte bringt auch niemanden um, das tun ihre Waffen.

Sorry für die überzeichneten Beispiele, aber ich gehe eigentlich davon aus, dass Geweihte ihrem Gott zu einem doch erheblichen Grade folgen sollen und sogar müssen, dass der Weg des Geweihten mit Hingabe an das verbunden ist, was der Gott verkörpert. Es muss ja kein sabbernder Fanatiker sein, aber eine gewisse Identifizierung mit den Idealen finde ich sollte schon da sein.

Bei Phex habe ich ein Problem mit den Idealen. Oder zumindest, wie diese im Codex seiner Geweihten umgesetzt werden. Ich kenne mich leider mit der DSA-Mythologie nicht aus, also sagt mir, wofür steht Phex eigentlich? "Hilf dir selbst, dann hilft dir Phex?" Da hätte man meiner Meinung nach was heroischeres machen können, z.B. dass der Geweihte Leuten, die gegen ihr (unverdientes) Schicksal aufbegehren zwingend helfen muss. Entflohene Sklaven, Bauern die ihre Ernte vor dem gierigen Feudalherren verstecken, Händler die das Gildenmonopol brechen, all diesen müsste der Geweihte auf seine Art helfen.

Aber so wie das im Codex jetzt steht, wie gesagt: Weiche Auslegung würde mich heißen der Geweihte darf ihnen helfen, wenn er möchte und die ideelle Gegenleistung akzeptiert, harte darf er nur, wenn die anderen auch was haben um ihn zu bezahlen.

Ich frage mich, vielleicht ist das das Problem? Die Codize der anderen Geweihten sagen ihnen meines Wissens nicht nur was sie unterlassen müssen, sondern auch was sie gefälligst zu tun haben, oder? Der Praiot muss sich nicht nur an die Gesetze halten, er muss auch offensiv für sie einstehen und kann nicht nur danebenstehen wenn Verbrechen begangen werden oder irre ich mich? Der Rondrianer muss nicht nur ehrenvoll kämpfen, er hat auch zum Beispiel zum Schutz der Schwachen zu kämpfen und kann sich nicht einfach wegducken oder liege ich falsch?

Offline jom

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #46 am: 31.08.2020 | 22:08 »
das hat nichts mit "Held" zu tun, sondern beruht auf dem Umstand daß sich der Phexler wie ein ziemliches Arschloch verhält.

Gemäß menschlichem sozialverhalten ist es so: wenn der phexgeweihter für alles eine gegenleistung möchte, z.b. auch wenn er einem aus der spielergruppe hilft. dann möchten die meisten nicht-phexgeweihter aus der gleichen gruppe 100%ig eine Gegenleistung von ihm haben, wenn sie ihm einmal aus der patsche helfen - und das wird des öfteren durchaus vorkommen. Keiner läßt Ärsche einfach so ungeschoren davonkommen und schon gar nicht solche Alphatiere wie Abenteurer.

könnte dann so eine art internes-gruppen-verrechnungs-system ergeben. 100 silber für 1x das Leben retten. 25 silber für "vorsicht, links von Dir steht ein Ork!" Warnruf usw. Hartgesottene Phexgeweihte fangen dann sicher auch noch an mit den anderen aus der gruppe um den Preis der entsprechenden Dienstleistung zu verhandeln. (Kein problem ich hätte den ork ohnehin gesehen, da ist ein Rabatt von 15% drinnen oder?)

man spielt das eben so und damit werden phexgeweihte sowas wie asoziale parias unter den spielern und es gibt permanent spannungen und böses blut um geld und gegenverrechnung, oder man läßt es bleiben, und dann wird phex laut codex nicht richtig verehrt.

Nochmal: es ist nicht der spieler der das problem darstellt. Das phex-prinzip ist schon von vornherein nicht gut überlegt und die schuld haben die DSA Autoren die sich diesen antisozialen blödsinn ausgedacht haben.
« Letzte Änderung: 31.08.2020 | 22:16 von jom »

Offline Hotzenplot

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #47 am: 1.09.2020 | 08:42 »
So, ewig langen Post verfasst und dann aus Versehen gelöscht.  ::) :bang:

Hier nur die Kurzfassung.

In fast all meinen Runden, an denen ich beteiligt war und die auf Aventurien stattfanden, gab es Phexgeweihte. Das hier angeführte Problem mit dem Codex und gruppensprengendem asozialem Verhalten ist mir dabei nicht untergekommen. Wenn überhaupt, dann als Teil einer charakterlichen Entwicklung. Für die Gruppe (outgame) war das aber nie ein Problem. Ich spiele allerdings nicht auf Cons oder sowas, insofern bezieht sich meine Erfahrung eben auf die eigenen Gruppen hier in meinem Umfeld. Allein in den letzten 5 Jahren kommen da schon 4 Phexgeweihte in längeren Kampagnen zusammen. Bei keinem gab es ein Problem mit dem Gruppenvertrag oder so.

Zitat von: thestor
Ich kenne mich leider mit der DSA-Mythologie nicht aus, also sagt mir, wofür steht Phex eigentlich?

Zunächst Mal: Musst du auch nicht. Ich habe in den letzten Jahren z. B. einen DSA-Veteranen und Lore-Kenner und eine völlige Neuspielerin mit null Ahnung von Rollenspielen überhaupt erlebt, die beide ihre Phexgeweihten toll gespielt haben. Die Neuspielerin hat von mir und einem anderen Spieler ein paar Hintergrund-Bits bekommen, das wars. Die DSA-Mythologie zu kennen, ist also keine Voraussetzung. Ist sie m. E. nie. Wird leider immer wieder durch gewisse, - äh -, sagen wir "Experten" im Internet suggeriert.

That said, kann ich dir als Quelle, falls dich einfach mehr Hintergrund interessiert, das Phex-Vademecum empfehlen.
Buch: https://www.f-shop.de/das-schwarze-auge/rollenspiel/regel-und-quellenbaende/1366/phex-vademecum-3.-auflage
PDF: https://www.ulisses-ebooks.de/product/137330/PhexVademecum-PDF-als-Download-kaufen

Zum erwarteten Altriusmus wird darin übrigens ein ganz typischer TV-Trope empfohlen: Blanko-Gefallen ausstellen lassen. Kommt bei den "Schurken" in Filmen und Büchern recht häufig vor. "Okay, du kannst ich nicht bezahlen? Ich mache es trotzdem, aber dafür schuldest du mir einen Gefallen!". Im Film/Buch kannst du eigentlich zu 100% davon ausgehen, dass das später noch eine Rolle spielt. Im Rollenspiel ist sowas nicht immer planbar, aber ich als SL benutze sowas durchaus gerne als Storyhook, wenn es sich irgendwie ergibt.

Zur Flexibilität eines Phexgeweihten habe ich eine meiner Meinung nach ganz passende Stelle gefunden, man beachte die Überschrift. ;)

Zitat von: Phex-Vademecum S. 108
Das phexible Wesen des Listigen

„Phexens größter Kniff ist es, uns weiszumachen, dass er sich hinter
einer Sache nicht verbirgt.“
—Shadir sal Nasreddin al’Rashid, Rechtsgelehrter

Phex eignet sich selbst die ureigensten Bereiche seiner göttlichen
Geschwister an, meistert sie und schlägt sie darin. So wildert er mit
der Zahlenkunde des Al’Gebra in Hesindes Gebiet und wird in den
Tulamidenlanden als Gott der Magie verehrt. Als Gott der Gaukler
schenkte er uns den Witz, das Glücksspiel und die Freude und tritt
damit vielerorts in Konkurrenz mit dem Rahjakult.
Am liebsten aber ist es Phex, wenn er die Waffen des Praios gegen
diesen richten kann. So gibt es Rechtsverdreher, die ob ihrer Dreistigkeit
und List Phex in ständiges Wohlgefallen versetzen.

Dann noch ein Auszug aus den Arten, einen PG zu spielen. Das Beispiel steht unter den offen auftretenden PG (was sich für eine heroische Variante ja durchaus anbietet, aber kein muss ist). Mehr möchte ich nicht zitieren, sonst steigt mir Ulisses auf´s Dach. ;D

Zitat von: Phex Vademecum S. 142

Der Feldkaplan:

Viele Söldnerbanner haben einen Geweihten,
der sie bei Verhandlungen und beim Abschluss von Kontrakten
unterstützt, geistigen Beistand leistet, die Toten bestattet,
Gottesdienste ausrichtet und die Moral aufrechterhält. Neben
Korgeweihten sind auch an der Waffe ausgebildete Geweihte
des Phex nicht selten. Eine Heldengruppe mag ihren eigenen
Kaplan haben.
« Letzte Änderung: 1.09.2020 | 08:46 von Hotzenplot »
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Offline Faras Damion

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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #48 am: 1.09.2020 | 10:43 »
Ja, DSA hat mit Altlasten zu kämpfen. Gerade in DSA 1-3 hat man sich wenig Gedanken um Gruppendynamik und Weltplausibilität gemacht.

Aber
1) Warum jetzt der Phexkodex so schlimm sein soll, sehe ich nicht. Andere Klassen sind da doch schlimmer (z.B. Ingrimmgeweihte, Efferdgeweihte, Schwertgesellen,...).
2) In den letzten 10 Jahren hat die Redax wirklich ausgiebige Anstrengungen unternommen, die Probleme zu glätten und als Grundlage für schönes, nicht nerviges Charakterspiel anzubieten.
3) In meinen knapp 20 Jahren DSA habe ich in vielen Gruppen Phexgeweihte erlebt und dieses Probleme nie gesehen. Sucht euch nettere Gruppen. :)
4) Ein Paladin, ein Druide und ein Schurke ziehen als Mörderhobos von Dungeon zu Dungeon... Seid froh, dass bei DSA überhaupt Weltplausibität eine Rolle spielt.


Hier noch ein paar Ideen was man als Gegenleistungen verlangen kann und was den Phexglauben stärken kann. Besonders schön, wenn man andere Spielerinnen einbinden kann.
- Ein NPC oder PC soll ein phexischen Talent stärken. Der Krieger soll üben mit den Schatten mit verschmelzen, die Magierin bekommt ein Ei und soll durch Tauschgeschäfte innerhalb eines Tages einen wertvolleren Gegenstand bekommen. Der NPC soll bei einem vielversprechendem Straßenkind das kleine Quäntchen Glück einbringen, so dass es die Chance auf einen Aufstieg hat.
- Ein Miniszenario für Mithelden oder Meisterpersonen: Etwas Geld verstecken und eine Schatzkarte mit Rätseln unter die Leute bringen. Oder einen Wettkampf unter Straßenkinder anregen, mit einem Preis für den- oder diejenige, die sich besonders gut verstecken kann oder Tauschgeschäfte tätigt. Meine Mitspielerinnen waren immer begeistert dabei.
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Re: Codex der Phexgeweihten – Keine heroischen Phexgeweihte?
« Antwort #49 am: 1.09.2020 | 21:45 »
Ich bezweifle nicht, dass man Phex-Geweihte sowohl heroisch als auch gruppenfreundlich spielen kann. Ich habe aber den Eindruck, dass man hierfür eher an der offiziellen Spielwelt vorbei als mit und in ihr spielen muss.