Wobei – elegante Überleitung – Weltengeist, du spielst das mit Battlemat + Brettspielpöppeln, oder? Wie viel Detail (Entfernungen, Deckung, Türen,wichtige Objekte) hast du da so drin?
Ich würde mal sagen: Unreligiös. In manchen Szenen kommt sie gar nicht erst auf den Tisch (beispielsweise wenn die SC nur mal schnell zwei Wachen ausschalten o.ä.). Ich verwende sie immer dann, wenn Dinge unübersichtlich werden, wenn es viele Gegner gibt (Stichwort Gang-Up) und solche Dinge wie Entfernungen, Deckung, Position, Hilfsmittel, Zielobjekte etc. tatsächlich eine Rolle spielen könnten. Dann ist so eine Karte nach meiner Erfahrung sehr hilfreich, damit sich die Spieler die Situation gut vorstellen können und aus dem Kampf mehr wird als ein "ich würfel dann mal Fighting / Shooting / Taunt"
(*).
Daher verwenden wir nur den Detailgrad, den wir für die Szene brauchen, und lassen den Rest weg. Ich skizziere die für den Kampf wichtigen Umrisse mit abwaschbarem Folienschreiber auf einer Chessex-Battlemat. Für die Figuren habe ich eine Sammeltüte mit Pöppeln verschiedener Größe (echte Aufsteller fände ich ja noch toller, sind mir aber meist zuviel Arbeit). Sehr hilfreich finde ich auch die Zustandsmarker (Distracted, Vulnerable, Shaken, Wounded...), die ich ggf. einer angeknockten Figur unter den Pöppel schieben kann, damit alle Bescheid wissen. Das schafft Übersicht für Spieler wie Spielleiter.
Welche Genauigkeit dann tatsächlich gebraucht wird, entscheiden wir aber dynamisch. So messe ich nicht jedes Mal nach, in welcher Shooting Range der Gegner ist oder ob der SC jetzt exakt 6 oder vielleicht doch 7 Inches weit gelaufen ist. Auch die Templates kommen nur ins Spiel, wenn nicht ohnehin klar ist, wer oder was betroffen ist. Nur wenn ich echte Zweifel kriege, dass dies oder das jetzt noch geht, wird halt mal nachgeschaut.
Und natürlich entbindet die Verwendung einer Battlemat jetzt niemanden davon, trotzdem auch zu
beschreiben, was er tut bzw. was passiert - die Battlemat soll schließlich zu einer guten Geschichte beitragen und kein Selbstzweck sein...
P.S.: Ich habe mir jetzt mal eine dieser Battlemats in Tischdeckengröße bestellt in der Hoffnung, dass man die einfach dauerhaft auf dem Tisch liegen lassen kann (man muss dann halt schnell die Chips runterräumen, wenn sie gebraucht wird)...
(*) Klar, viele Theater-of-the-Mind-Fans wollen genau das gleiche. Nur dass dabei nach meiner Erfahrung jeder Spieler ein ganz andere Theater in seinem Mind hat
- ein Bild (bzw. eine Battlemat) sagt da eben tatsächlich manchmal mehr als tausend Worte.