In der Hoffnung, etwas zur Einsteigerfreundlichkeit von Rolemaster beizutragen und Luxferres Thread nicht zu entführen, noch eine Meinung und Antwort zu BobMoranes Frage bezüglich Tabellenverteilung an die Spieler.
@BobMorane: Wir spielen schon sehr sehr viele Jahre so, dass jeder Spieler die spezifischen Angriffstabellen für seine Waffen sowie die dazugehörigen kritischen Tabellen bei sich hat. Im Kampf errechnen die Spieler ihre Angriffsergebnisse selbst und lesen auch gleich das Ergebnis ab. Machen sie einen kritischen Treffer, würfeln sie den gleich hinterher und verlesen auch selbst das Ergebnis auf der Krit-Tabelle (ja, wir sind erwachsen
tm und können das ohne Schummeln
). Natürlich nehmen wir uns die Freiheit, die Texte auch etwas anzupassen oder zu interpretieren, damit es in der Situation passend ist, aber grundsätzlich halten wir uns an die Ergebnistexte.
Was hat das nun mit Einsteigerfreundlichkeit zu tun? Ganz einfach, Luxferre hat schon Vieles dazu aufgezählt. Für mich kommt dazu, dass man das Spiel leicht für alle noch intensiver machen kann, indem man die Aufgaben bestens verteilen kann. Sei es, dass ein Spieler alle Angriffstabellen führt und abliest und ein anderer die kritischen Treffer verkündet oder dass es jeder für sich macht. In jedem Fall wird damit dem SL ein weiteres Stück Arbeit abgenommen und die Spieler sehen direkt, was ihre Aktionen für Auswirkungen haben, wobei grundsätzlich alles nach denselben Prinzipien abgehandelt wird. So ist jeder ins Spiel involviert, auch wenn sein Charakter vielleicht grade selbst nicht dran ist. Ob das bei anderen Rollenspielsystemen auch so einfach machbar ist mit der Aufgabenverteilung, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Bei Rolemaster funktionieren die Dinge eben nach denselben Prinzipien, was es sehr eingängig macht. Bei anderen Systemen hatte ich schon den Eindruck, dass jeder Charakter ein ganz eigenes Sortiment an Fertigkeiten/Fähigkeiten hat, die dann aber auch alle nach unterschiedlichen Regeln ausgelöst und gehandhabt werden. Aber vielleicht war ich da auch einfach nicht tief genug im jeweiligen System drin.
Die kritischen Tabellen von Rolemaster sind zudem eine sehr einfache Möglichkeit, unglaublich viel (blutrote
) Farbe ins Spiel zu bringen. Kein blosses Treffergeklopfe, sondern Bänderrisse und Knochenbrüche, die sich alle in unterschiedlicher Weise auf den weiteren Spielverlauf auswirken und damit der Plastizität sehr zuträglich sind, zumindest ist das mein Empfinden
Und übrigens, wer glaubt, dass nur die kritischen MERS-Tabellen lustig sind, während die deutschen Rolemaster-Krit-Tabellen eher trocken rüberkommen, dem kann ich grundsätzlich zustimmen. Abhilfe schaffen die englischen Rolemaster-Krit-Tabellen, welche ich in einer ruhigen Stunde mal übersetzt habe... da ist auch an vielen Stellen eine ordentliche Prise "Humor" drin. Und bei den Patzertabellen findet sich schliesslich auch wieder die berühmt-berüchtigte eingebildete tote Schildkröte, über die unsere "Helden" nur zu gerne stolpern
Grüsse
torben