Dann steure ich mal zu den nackten Fakten noch ein wenig Erfahrungsbericht bei. Wenn das noch andere machen, können sich Neulinge vielleicht ein Bild machen, was sie erwartet und was zu ihnen passen könnte.
Meine Erfahrung ist, dass es am besten ist, sich einfach alle Programme mal im Spiel anzuschauen und zu gucken, was am besten läuft und für die eigenen Bedürfnisse passt.
Mit
FantasyGrounds hatte ich mal angefangen und hatte auch mal eine Spielerlizenz. Das Problem ist wirklich gewesen, dass ich es außerhalb dieser einen Runde nie nutzen konnte, weil nur wenige ne Lizenz hatte und sich für Oneshots auch keine*r extra eine zulegen wollte. Für Oneshots ist also diese Ultimate-Lizenz notwendig, für feste Runden kann sich die gemeinschaftliche Anschaffung schon lohnen. FantasyGrounds hat die hübscheste Würfelanimation und allgemein den schniekesten Look und wenn man eines der offiziellen Frameworks benutzt, funktioniert es einwandfrei. Die fanmade Frameworks schwanken in ihrer Qualität. Das für die nWoD, das ich ausprobiert hatte, fand ich absolut nutzlos. Das war dann auch der Grabstein für FantasyGrounds, denn nachdem ich ne Weile fast nur noch WoD gespielt habe, konnte ich es halt nicht sinnvoll einsetzen.
Danach habe ich oft mit
MapTool gespielt, weil das einfach auf meinem alten Laptop am flüssigsten lief und halbwegs funktionierende fanmade Frameworks für die nWoD bot. Es hat aber den Nachteil, dass es bei Leuten, die es zum ersten Mal starten, eine x%-ige Chance hat, nicht zu funktionieren und dann sucht man ewig nach der technischen Ursache (Falsche Java-Version? Wo ist nochmal dieser Kasten, wo man den Stack Overflow einstellt, ich hab den am Anfang weggeklickt? Jetzt müsste es aber gehen ... nein? Moment, hast du etwa die 87.0 installiert? Wir spielen doch mit der 89.3! Ja, jetzt brauchst du noch die aktuelle Java-Version.
) Würde ich für Spontanrunden und Oneshots nur noch unter besonderen Umständen nutzen, wie oft haben wir den halben Abend nur an der Technik rumgefummelt.
Es hat hingegen den gewaltigen Vorteil, dass man selbst so ziemlich alles da reinprogrammieren kann, wenn man sich mal in diese MapTool-Programmiersprache eingefuchst hat. Dazu gibt es dieses wahnsinnig tolle
Makro-Tutorial von Farlon auf der Drachenzwinge. Das beste Tutorial auf dem Markt, insgesamt, ever - ehrlich! Wenn du das durch hast, kannst du Magie mit MapTool wirken! Und das völlig kostenfrei, plattformunabhängig, ressourcensparend, frei.
Derzeit bevorzuge ich
Roll20. Seit ich einen neuen Rechner habe, der nicht sofort abstürzt, wenn ich es zu öffnen versuche, ist das für mich als SL intuitiver zu bedienen und dadurch, dass es im Browser läuft, hat man auch nicht das technische Rumgefriemel mit der Einstellung - es funktioniert einfach. Da ich ohnehin nur eine Plattform für Bilder und einen Würfelbot brauche, reicht die kostenlose Variante von Roll20 dicke. Derzeit nutze ich ein kostenloses Framework für Beyond the Wall, das viele Dinge automatisiert und absolut funktional ist. Roll20 bietet zudem auch ohne kostenpflichtiges Abo die Möglichkeit, einzelne Abenteuermodule zu kaufen. Hellstorm hat sich da mal eines dieser D&D-Module gekauft und das ist wirklich spitze. Da hast du als SL keinen größeren Vorbereitungsaufwand mehr. Du liest das Abenteuer und alles Technische ist schon da.
Einziger Nachteil für mich im Vergleich zu Maptool: Roll20 bietet mir als SL drei Ebenen, auf denen ich Bilder/Token ablegen kann (Hintergrund, Token, unsichtbare SL-Ebene), Maptool hat vier (Hintergrund, Objekte, Token, Unsichtbar). Diese vierte Objekt-Ebene fehlt mir ziemlich, weil sie beim Basteln von Karten praktisch war).
Was ich für Oneshots mit wenig komplizierten Systemen auch manchmal mache: Einfach den
Würfelbot der Drachenzwinge im TeamSpeak aktivieren und direkt im Chatfenster bei Teamspeak würfeln. Meine feste Demon-Runde spielt seit Jahren so und es reicht völlig aus. Wir ergänzen das dann durch Weblinks zu Karten, Bildern etc. Ein kompliziertes Programm ist nicht unbedingt notwendig. Gerade, wenn die SL damit sehr unsicher ist und man am Ende nur noch an der Technik rumfummelt, statt zu spielen, bringt ein umfassendes Programm natürlich wenig Vorteile. Also abwägen, was ihr haben wollt und wie ihr das am einfachsten und bequemsten bekommen könnt. Und ruhig auch, wie oben erwähnt, verschiedene Optionen antesten und dann die netteste aussuchen.