Autor Thema: Subjektives Versagen  (Gelesen 9186 mal)

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #25 am: 21.03.2020 | 23:07 »
An SR1/2 und CP2013/2020 hätte man genau so gut Neuromancer the RPG dranschreiben können.

Und die absolute Fokussierung auf die Missionsstruktur ist mMn einer der größten Fehltritte von The Sprawl.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #26 am: 22.03.2020 | 00:15 »
Letztendlich spielt wohl einfach ein gutes Stück Erwartungshaltung mit hinein. Bei anderen Systemen fühle ich mich ja auch nicht gleich subjektiv als "Versager", nur weil ich nicht dauernd kritische Erfolge würfle (okay, vielleicht bin ich da auch die Ausnahme ;)) -- allerdings kriege ich da normalerweise auch mit einem "nur normalen" Erfolg immer noch das, was ich will, ohne Risiken und Nebenwirkungen, unabhängig davon, ob das seinerseits immer unbedingt so glaubwürdig ist oder nicht (ist nun mal speziell als allgemeine Grundregel einfacher in der Handhabung).

Und gerade letzteres ist nun aber bei pbtA gerne mal anders. Das liegt sicher mindestens zum Teil mit daran, daß jeder Move ohnehin seine eigene Sonderregel ist und es dafür beispielsweise eben keinen "allgemeinen Fertigkeitswurf" o.ä. als Grundregel mit diversen separaten Ausnahmen gibt; wenn ich vom Designkonzept her ohnehin schon jedes vorgesehene "Würfelmanöver" einzeln für sich betrachte, dann bin ich als Designer eben auch nicht an ein "allgemeines" Ganz-oder-Gar-Nicht-Schema von Erfolg oder Mißerfolg ohne irgendwelche Zwischentöne gebunden, sondern kann mir jeweils im Einzelfall ganz bewußt zurechtlegen, wie der "normale" Standarderfolg für die jeweilige Aktion meiner Meinung nach eigentlich aussehen soll. Und dann kann der durchaus schnell mal auch auf "du kriegst in etwa, was du willst, aaaber eben nicht sofort alles für lau" hinauslaufen.

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #27 am: 22.03.2020 | 05:08 »
Das stimmt schon. Bei Urban Shadows etwa kann man nicht "erfolgreich" weglaufen. Auch bei 10+ gibt es noch Kosten.

Ich bin aber nicht sicher, ob das irgendwen von irgendwas überzeugt.

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #28 am: 22.03.2020 | 08:04 »
Nach einigem Nachdenken glaube ich, dass zumindest bei Dungeon World das Hauptproblem der Spielzug Gefahr trotzen ist.

Die Nebenwirkungen bei Hauen & Stechen und Salve abgeben werden als Teil des Konflikts größtenteils akzeptiert bzw. kann ich entsprechend verkaufen.

Aber Gefahr trotzen kommt relativ häufig außerhalb eines Konflikts vor UND hat dediziert harte Konsequenzen bei 7-9

Zitat
Gefahr trotzen

Wenn du trotz einer unmittelbaren Gefahr handelst oder dir ein Unheil widerfährt, beschreibe wie du damit umgehst und würfle.
* Bei einer 10+ gelingt dir was du vorhattest und die Gefahr ist gebannt.
* Bei 7–9 stolperst du, zögerst oder zuckst zurück: der SL wird dir ein schlimmeres Resultat verpassen, eine harte Forderung an dich richten oder dich vor eine schwierige Wahl stellen.

Du trotzt der Gefahr, wenn du im Angesicht einer akuten Bedrohung etwas tust. Das ist so allumfassend gemeint, wie es klingt! Gefahr trotzen kommt dann ins Spiel, wenn du eindeutig etwas würfeln solltest, aber keiner der anderen Spielzüge passt.
Gefahr trotzen kommt auch dann zum Einsatz, wenn du einen anderen Spielzug machst, obwohl du in einer Gefahr bist, die dieser Spielzug nicht abdeckt.
Die Kombination machts. Ein Zug der eine Art "Catch-All" ist, aber bei der Wurfergebnisse <10 immer zu einer "schlimmen bzw. harten" Verschlechterung führen.

Ich werde meiner Gruppe mal vorschlagen 7-9 als "Gefahr überwunden" anzusehen und 10+ als "Gefahr überwunden + Vorteil" und nur bei 6- schlimme Konsequenzen einzubringen.

Wie seht ihr das?
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 08:14 von aikar »
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #29 am: 22.03.2020 | 08:27 »
Außerhalb von Kämpfen häufig... Nenn doch mal ein paar Situationen, außer eben solche, wo die Gefahr von NSCs und Monstern ausgeht.

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #30 am: 22.03.2020 | 08:32 »
Außerhalb von Kämpfen häufig... Nenn doch mal ein paar Situationen, außer eben solche, wo die Gefahr von NSCs und Monstern ausgeht.
Eigentlich überall wo ich ein Ziel erreichen will und der Weg dorthin mit einem Risiko verbunden ist. Eine Kletterpartie (ist bei uns konkret vorgestern völlig eskaliert), das Durchschwimmen eines strömenden Flusses, Schleichen oder Verstecken, ...

10+ erreichen die wenigsten und wenn bei 4 von 5 Charakteren gilt: * Bei 7–9 stolperst du, zögerst oder zuckst zurück: der SL wird dir ein schlimmeres Resultat verpassen, eine harte Forderung an dich richten oder dich vor eine schwierige Wahl stellen., kommt man aus der Szene kaum mehr raus, weil sie sich von einem Problem zum nächsten hochschaukelt. bzw. fühlen sich 4 von 5 als Versager (Siehe Eingangspost).
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 08:34 von aikar »
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #31 am: 22.03.2020 | 08:50 »
Da kann man jetzt eben drüber nachdenken. Schwimmen zum Beispiel kann ich. In den allermeisten Fällen würde ich nicht sagen, dass es eine drohende Gefahr für mich ist einen Fluss zu überqueren. Beachte: Nicht nur schwierig oder anstrengend. Nicht nur risikobehaftet. Drohende, das heißt offensichtliche Gefahrenquelle für jemanden mit Ahnung.

Und dann ist die Frage wie oft ihr da würfelt. Also nehmen wir mal an es ist Frühling. Der Fluss ist auf das doppelte seiner Breite angeschwollen und reißend mit Schmelzwasser. Bademeister sagt nein. Wer würfelt dann? Denn wenn fünf SC s alle diesen Wurf machen, ist klar, dass das nicht sauber abgehen wird. Das Phänomen tritt allerdings bei so allen Spielen mit so Würfen auf.

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #32 am: 22.03.2020 | 09:54 »
Nicht nur schwierig oder anstrengend. Nicht nur risikobehaftet. Drohende, das heißt offensichtliche Gefahrenquelle für jemanden mit Ahnung.
Wie gehst du dann bei DW mit Situationen um, die eine Herausforderung/Risiko sind, aber keine aktive offensichtliche Gefahr?

Ist wirklich jedes Abenteuer bei dir ein Schwanken zwischen den Extremen Easy=>Brauchst nicht Würfeln und tödliche Gefahr?

Konkretes Beispiel aus der letzten Runde: Die Gruppe wollte eine Schlucht überqueren, die Brücke war eingestürzt. Der Druide brachte in Vogelgestalt ein Seil hinüber und dann hat sich die Gruppe rübergehangelt. Risiko ist klar (Absturz), daher hab ich Würfeln gelassen. Kein einziger SC kam auf 10+. d.h. es gab für jeden einzigen einen Preis oder eine zusätzliche Gefahr.
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 09:58 von aikar »
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #33 am: 22.03.2020 | 10:19 »
Wie gehst du dann bei DW mit Situationen um, die eine Herausforderung/Risiko sind, aber keine aktive offensichtliche Gefahr?

Also Mensch vs. Natur halte ich generell im Rollenspiel nie für so sonderlich spannend. So Weghindernisse, wie du sie in deinem vorletzten Beitrag angeführt hast, würde ich vielleicht im Hinterkopf behalten, wenn der Navigator bei einer Überlandreise den Wurf vergeigt. Ansonsten sind die nicht der Rede wert. Man kommt halt an, wo das Abenteuer weiter geht. Deshalb hat das Spiel diese Abstraktion. Und ansonsten ist das halt Framing. Das ist nicht einfach nur eine Schlucht. Da ist Lava drin und die Geier kreisen schon. Mindestens. Die SCs sind Actionhelden. Wenn John McClane nicht würfelt, würfeln die auch nicht.

Für spezifische Abenteuer-Locations hab ich auch schon Custom Moves geschrieben. Also: "Wenn du ohne den Weg zu kennen in der Schwarzen Pyramide umherirrst...", "Wenn du in der Festung des Roten Lords nicht auffallen willst..." Das ist dann quasi die lokale Überlandreise, die halt dann und wann zufällig mal eskaliert.

Zitat
Konkretes Beispiel aus der letzten Runde: Die Gruppe wollte eine Schlucht überqueren, die Brücke war eingestürzt. Der Druide brachte in Vogelgestalt ein Seil hinüber und dann hat sich die Gruppe rübergehangelt. Risiko ist klar (Absturz), daher hab ich Würfeln gelassen. Kein einziger SC kam auf 10+. d.h. es gab für jeden einzigen einen Preis oder eine zusätzliche Gefahr.

Jo. Alles klar. Ihr habt ein Seil. Weiter im Text.

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #34 am: 22.03.2020 | 10:22 »
Das stimmt schon. Bei Urban Shadows etwa kann man nicht "erfolgreich" weglaufen. Auch bei 10+ gibt es noch Kosten.

Ich bin aber nicht sicher, ob das irgendwen von irgendwas überzeugt.

Letzten Endes ist es aus meiner Sicht halt so, daß das 7-bis-9-er-Ergebnis für einen Move schon den zu erwartenden "Normalerfolg" darstellt -- ergibt auch schon rein statistisch Sinn, denn auf 2W6 ist das nun mal der Erfolgsgrad, mit dem ich am ehesten rechnen kann, wenn ich nicht gerade mit einem für pbtA-Verhältnisse ungewöhnlich massiven Bonus auf den Wurf daherkomme.

Das Problem liegt mMn eher darin, daß die klassisch-gängige Rollenspielpraxis nun mal dazu neigt, Erfolge unrealistisch klinisch sauber darzustellen und alles unterhalb davon schon zum Fehlschlag zu deklarieren. Und das führt dann zu überhöhten Erwartungen. Nimm etwa das "Aufmischen"-Beispiel: rein intuitiv würde ich durchaus schon erst mal erwarten, daß da, wo jemand hobelt, auch Späne fallen...nur, wieviele Rollenspiel-Kampfsysteme vermitteln einem dann das mit so einer Situation verbundene Chaos schon wirklich, statt gerade da in den bürokratischsten Spielmodus von allen zu wechseln?

Und ja, "Escape a Situation" bei Urban Shadows ist auch bei Erfolg immer(*) mit einem zumindest nominellen Preis verbunden. Dafür, daß ich im Gegenzug aus der aktuellen brenzligen Situation dann aber auch wirklich erst mal heraus bin (und brenzlig muß sie schon sein -- wenn ich einfach nur so gehen könnte, ohne damit ein Risiko einzugehen, würde der Move ja gar nicht erst ausgelöst), scheint mir das bei einem eher "dunkel" angelegten Urban-Fantasy-System mit längst nicht nur rein körperlichen Gefahren und Intrigen an allen Ecken allerdings nicht so wirklich unangemessen -- wenn ich besagten Preis nicht riskieren will, kann ich ja auch einfach bleiben und schauen, was passiert... >;D

(*) Ausnahme: ich habe den Move als "advanced" -- was allerdings für Anfängercharaktere eine ganze Weile keine Option ist -- und kriege dann auch wirklich eine 12 oder besser.

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #35 am: 22.03.2020 | 10:44 »
Also Mensch vs. Natur halte ich generell im Rollenspiel nie für so sonderlich spannend.
Ich schon ;) Wenn du die Natur aber nicht als spiel-würdige Herausforderung siehst/darstellst, verstehe ich auch, dass du es nicht als spannend siehst. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

So Weghindernisse, wie du sie in deinem vorletzten Beitrag angeführt hast, würde ich vielleicht im Hinterkopf behalten, wenn der Navigator bei einer Überlandreise den Wurf vergeigt.
Was genau das ist, was passiert ist ;)

Jo. Alles klar. Ihr habt ein Seil. Weiter im Text.
Klingt ehrlich gesagt für mich totlangweilig. Für was erwähne ich die Situation dann überhaupt? Manchmal soll halt auch die Reise das Abenteuer sein und nicht nur mit zwei Worten von A nach B abgehandelt werden.
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #36 am: 22.03.2020 | 10:58 »
Dann ist Dungeon World pur vielleicht nicht ganz das optimale Spiel für deine Vorlieben. Es gibt da noch ein Supplement für Wildnis. Da hab ich aber nie reingeguckt. Vielleicht hilft dir das. Und wie gesagt: Wenn das mal vorkommt, muss halt vorher klar sein, warum da rüberzuklettern/-schwimmen/-was-auch-immer wirklich eine ziemlich beknackte Idee ist. Das ist dann Framing.

Ansonsten reden wir natürlich über die Schlucht, weil man auf dem Rückweg wieder darüber zurück muss. Und dann womöglich, je nachdem, wie sich die Sache entwickelt, mit einer Horde feuerspeiender Kobold-Barbaren an den Hacken.

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #37 am: 22.03.2020 | 11:12 »
Klingt ehrlich gesagt für mich totlangweilig. Für was erwähne ich die Situation dann überhaupt?

Die Frage stellt sich mir in der Tat. Wenn die Gruppe an eine Schlucht kommt und sowohl die Ausrüstung zur Überquerung derselben als auch beliebig Zeit hat, wozu soll man das dann extra erwähnen? Das gehört dann halt ganz allgemein zum routinemäßigen Reisen durch die Wildnis und früher oder später kommen sie da auch auf die andere Seite, denn ein "würfelt gefälligst, ob ihr das überhaupt schafft oder gleich abstürzt und toooot seid, muaharrharrharr!" wirst du da ja wahrscheinlich auch nicht ausdrücklich im Sinn haben -- oder? ;)

Also: worin genau besteht hier eigentlich noch mal die konkrete Gefahr, der getrotzt werden soll?

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #38 am: 22.03.2020 | 11:38 »
Also: worin genau besteht hier eigentlich noch mal die konkrete Gefahr, der getrotzt werden soll?
An einem einzelnen Seil 20 Meter über einen Abgrund hangeln betrachte ich nicht als problemlos mit ein paar Worten abhandelbar.
Drunter ist ein Fluss, Charaktere können abstürzen, Schaden kriegen, abgetrieben werden, müssen evtl. gerettet werden, dabei kann man neue Sachen entdecken,...
Ich hatte dann noch (als Folge eines versauten Wurfs beim Rüberklettern) ein Monster in der Felswand, das neugierig geworden ist.

Also im Grunde gleich wie auch bei einer Falle o.Ä. im Dungeon.
Es gab doch mal die Aussage: Wildnis ist nur ein Dungeon ohne engen Wänden. Das sehe ich gerade bei Dungeon World genauso.

Aber ich glaube, wir driften da jetzt zu weit ab, oder? Ein eigener Thread Wildnisabenteuer und Expeditionen mit Dungeon World wäre aber sicher mal interessant.
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Offline skorn

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #39 am: 22.03.2020 | 12:21 »
Ich glaube nicht das ihr nun zu weit abdriftet sondern das genau dieses "Missverständnis" eben auch für die Probleme sorgt.
Wenn du so viele gute Ideen hattest um die Schlucht zu einer wirklich spannenden Gefahr zu machen dann sind doch 7-9 Ergebnisse genau das richtige.

Nummer 1: Du hast es rübergeschafft - Minor, den der Spieler erst einmal nicht mitbekommt. "Das Monster in der Felswand wird aufmerksam"
Nummer 2: Auch du hast es rüber geschafft - Minor du hast etwas mehr gependelt weshalb das Seil sich abgenutzt hat - auch hier muss der Spieler nur mitbekommen das er Aufgrund mehr Wind etwas gependelt hat.
Nummer 3: Du hast es geschafft bist abgerutscht und hast Rollsplit gelöst. Aus der Schlucht hört Ihr einen angsterfüllenden Schrei. Spieler Nummer 4 du siehst das sich XYZ aus einem Felsloch bewegt und zu deinen Freunden fliegt. Was tust du?

usw.

aber wenn die Vorbereitung und die Ideen deiner Gruppe so gut waren (Tierform - Seil) und sie eben keine Zeitprobleme hatten. Dann gibt es hier  einfach keine Gefahr der es zu trotzen gilt. Ja, sie werden länger brauchen aber auch der langsamste wird sich irgendwann erfolgreich über die Schlucht begeben.
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 12:31 von skorn »

SturmOhneNamen

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #40 am: 22.03.2020 | 12:37 »
Das Problem liegt mMn eher darin, daß die klassisch-gängige Rollenspielpraxis nun mal dazu neigt, Erfolge unrealistisch klinisch sauber darzustellen und alles unterhalb davon schon zum Fehlschlag zu deklarieren. Und das führt dann zu überhöhten Erwartungen. Nimm etwa das "Aufmischen"-Beispiel: rein intuitiv würde ich durchaus schon erst mal erwarten, daß da, wo jemand hobelt, auch Späne fallen...nur, wieviele Rollenspiel-Kampfsysteme vermitteln einem dann das mit so einer Situation verbundene Chaos schon wirklich, statt gerade da in den bürokratischsten Spielmodus von allen zu wechseln?
Ja, das ist halt so, dass man im Rollenspiel meist die kompetenten Leute in einer Situation spielen will/möchte. Wenn bei fast jedem meiner Angriffe im Prinzip starke Kollateralschäden auftreten aber interessanterweise nie, wenn die Gegner das machen, dann fühlt man sich nicht nur nicht kompetent, sondern man fühlt sich als spielt man ein Spiel, das darauf ausgelegt ist, dass man möglichst viel auf die Mütze bekommt und der Versuch sich wehren wird dann noch extra bestraft.

Deswegen habe ich auch keine Lust mehr The Sprawl nach den Regeln so zu spielen. Wem das gefällt und für wen das für ein spannendes Spielgefühl bereithält, der soll das spielen. Ich sage nicht The Sprawl ist für niemanden was, aber so ist es eben nichts für mich. 
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 12:52 von SturmOhneNamen »

Online schneeland

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #41 am: 22.03.2020 | 12:45 »
...aber wenn die Vorbereitung und die Ideen deiner Gruppe so gut waren (Tierform - Seil) und sie eben keine Zeitprobleme hatten. Dann gibt es hier  einfach keine Gefahr der es zu trotzen gilt. Ja, sie werden länger brauchen aber auch der langsamste wird sich irgendwann erfolgreich über die Schlucht begeben.

An der Stelle ist es halt ein bisschen schade, dass das Regelsystem standardmäßig keine Differenzierung vorsieht - entweder Deine Vorbereitung ist gut genug (dann kein Spielzug) oder halt nicht. Es wird mechanisch nicht differenziert zwischen bspw.:
1. Druide in Tierform bringt Seile rüber, knotet es an kräftigem Baum fest, alle klettern (niedriges Risiko, kann ggf. einfach durchgewinkt werden)
2. Barbar fällt einen Baum, der über die Schlucht fällt, aber es muss über diesen balanciert werden (mittleres Risiko)
3. Wir springen über die morschen Planken der alten Zugbrücke und hoffen, dass sie nicht zerbrechen (hohes Risiko - übergewichtige Kleriker in Vollrüstung stürzen vermutlich einfach automatisch ab :))
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #42 am: 22.03.2020 | 12:56 »
An der Stelle ist es halt ein bisschen schade, dass das Regelsystem standardmäßig keine Differenzierung vorsieht - entweder Deine Vorbereitung ist gut genug (dann kein Spielzug) oder halt nicht. Es wird mechanisch nicht differenziert zwischen bspw.:
1. Druide in Tierform bringt Seile rüber, knotet es an kräftigem Baum fest, alle klettern (niedriges Risiko, kann ggf. einfach durchgewinkt werden)
2. Barbar fällt einen Baum, der über die Schlucht fällt, aber es muss über diesen balanciert werden (mittleres Risiko)
3. Wir springen über die morschen Planken der alten Zugbrücke und hoffen, dass sie nicht zerbrechen (hohes Risiko - übergewichtige Kleriker in Vollrüstung stürzen vermutlich einfach automatisch ab :))

4. Wir klettern einfach die eine Schluchtwand herunter, gehen unten ggf. ein Stück zu Fuß, und klettern dann die andere wieder herauf: braucht vermutlich mehr Zeit (je nachdem, wie tief die Schlucht nun eigentlich ist -- wenn man sie an Seilen überklettern kann, dann wissen wir ja zumindest schon mal, daß sich ihre Breite in Grenzen hält) und kann seinerseits mit Komplikationen verbunden sein, aber das Risiko des Ganz Großen Absturzes (TM) entfällt weitgehend.

Offline skorn

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #43 am: 22.03.2020 | 12:58 »
An der Stelle ist es halt ein bisschen schade, dass das Regelsystem standardmäßig keine Differenzierung vorsieht - entweder Deine Vorbereitung ist gut genug (dann kein Spielzug) oder halt nicht. Es wird mechanisch nicht differenziert zwischen bspw.:
1. Druide in Tierform bringt Seile rüber, knotet es an kräftigem Baum fest, alle klettern (niedriges Risiko, kann ggf. einfach durchgewinkt werden)
2. Barbar fällt einen Baum, der über die Schlucht fällt, aber es muss über diesen balanciert werden (mittleres Risiko)
3. Wir springen über die morschen Planken der alten Zugbrücke und hoffen, dass sie nicht zerbrechen (hohes Risiko - übergewichtige Kleriker in Vollrüstung stürzen vermutlich einfach automatisch ab :))

Wäre für mich alles kein Gefahr trotzen wenn eben nicht etwas hinter Ihnen her wäre. Mit genug Zeit sind all diese Hindernisse kein Problem für einen Abenteurer und gerade 1 + 2 sind eben auch kreative Lösungen die das sogar noch fördern.

Übrigens differenziert auch kein anderes Regelwerk das ich kenne zwischen diesen Situationen. Ausser das in einigen Regelwerken hier ein Wurf zwingend verlangt werden würde. Was passiert denn da bei einem misslungenen Wurf?
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 13:04 von skorn »

Online schneeland

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #44 am: 22.03.2020 | 13:04 »
Wäre für mich alles kein Gefahr trotzen wenn eben nicht etwas hinter Ihnen her wäre. Mit genug Zeit sind all diese Hindernisse kein Problem für einen Abenteurer und gerade 1 + 2 sind eben auch kreative Lösungen die das sogar noch fördern.

Sagen wir halt: in der Ferne ist das Donnern von Hufen zu hören - die Reiter des schwarzen Fürsten können nicht mehr fern sein.

Übrigens differenziert auch kein anderes Regelwerk das ich kenne zwischen diesen Situationen. Ausser das in einigen Regelwerken hier ein Wurf zwingend verlangt werden würde. Was passiert denn da bei einem misslungenen Wurf?

In einem klassischen System würde hier m.E. entweder der Schwierigkeitsgrad angepasst oder einer oder mehrere situative Modifikatoren angerechnet - je nach System entweder nach SL-Ermessen oder durch entsprechende Regelvorgaben.
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 13:14 von schneeland »
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #45 am: 22.03.2020 | 13:12 »
Sagen wir halt, in der Ferne ist das Donnern der Hufe der nahenden Reiter des schwarzen Fürsten schon zu hören.

Das ist noch nicht nah genug. Wenn die Gefahr schon wirklich bei Ihnen ist. Die Reiter kommen herangeprescht. Vor euch ist die morsche Zugbrücke über die Schlucht zur rettenden Festung.
Kleriker du weißt das du zu schwer gerüstet bist um einfach so über die Brücke zu kommen. Was tust du?
Ok, Kleriker du hast gemerkt das Freund Druide euer Seil an einem Mauerbalken befestigt hat. Die Reiter schiessen mit Ihren Reiterbögen auf euch. Was tust du?

Wenn ich immer Gefahr trotzen würfeln lasse, weil ja irgendwo eine Gefahr lauern könnte dann bin ich schnell bei sehr inkompetenten Abenteurern.

In einem klassischen System würde hier m.E. entweder der Schwierigkeitsgrad angepasst oder einer oder mehrere situative Modifikatoren angerechnet - je nach System entweder nach SL-Ermessen oder durch entsprechende Regelvorgaben.

Genau und bei einem Fehlschlag fühlt es sich dann kompetenter an?
« Letzte Änderung: 22.03.2020 | 13:19 von skorn »

Online schneeland

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« Antwort #46 am: 22.03.2020 | 13:21 »
Genau und bei einem Fehlschlag fühlt es sich dann kompetenter an?

Nein, aber der Fehlschlag ist durch entsprechende Vorbereitung oder clevere Lösungen unwahrscheinlicher geworden.
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #47 am: 22.03.2020 | 13:23 »
Nein, aber der Fehlschlag ist durch entsprechende Vorbereitung oder clevere Lösungen unwahrscheinlicher geworden.

Ja und bei Dungeon World wie ich es leiten würde, ist er komplett verschwunden wenn es nicht eilt.
In meinen Augen ist meine Abenteurer Gruppe dann kompetenter ;)

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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #48 am: 22.03.2020 | 13:33 »
Ja und bei Dungeon World wie ich es leiten würde, ist er komplett verschwunden wenn es nicht eilt.
In meinen Augen ist meine Abenteurer Gruppe dann kompetenter ;)

Ja, ich glaube, im Kern läuft es auf die Perspektive raus. Wenn ich Dich richtig verstehe, sagst Du: gewürfelt wird nur, wenn eine unmittelbare Bedrohung besteht, alles andere wird rein erzählerisch abgehandelt und weil die Charaktere kompetent sind, schaffen sie das auch. Es gibt also keine Notwendigkeit differenzierter mechanischer Abhandlung von Situationen - gewissermaßen sehr viel "Rollen" und wenig "Spiel".

Jetzt handhabe ich das in der Praxis zwar ähnlich, aber ich bin - anders als Du - nicht so wirklich glücklich damit. Und, um mal den Bogen zum Ausgangsbeitrag zu schlagen, mein Eindruck ist, dass es aikar da ähnlich geht.
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Re: Subjektives Versagen
« Antwort #49 am: 22.03.2020 | 13:41 »
Ja, ich glaube, im Kern läuft es auf die Perspektive raus. Wenn ich Dich richtig verstehe, sagst Du: gewürfelt wird nur, wenn eine unmittelbare Bedrohung besteht, alles andere wird rein erzählerisch abgehandelt und weil die Charaktere kompetent sind, schaffen sie das auch. Es gibt also keine Notwendigkeit differenzierter mechanischer Abhandlung von Situationen - gewissermaßen sehr viel "Rollen" und wenig "Spiel".

Jetzt handhabe ich das in der Praxis zwar ähnlich, aber ich bin - anders als Du - nicht so wirklich glücklich damit. Und, um mal den Bogen zum Ausgangsbeitrag zu schlagen, mein Eindruck ist, dass es aikar da ähnlich geht.

Schön zusammengefasst  :d
Ich denke einfach, das viele PtbA Spiele in einer Art "Slapstick" enden wenn zu viel gewürfelt wird. Hier sollte man konsequent nur in den "Action" Szenen Würfeln lassen und wenn man in den eher unwichtigen Szenen würfeln lässt dann sollten die Minors für die Gruppe erst einmal kaum spürbar sein. Sonst dürfte diese Gruppe nämlich nicht auf Abenteuerfahrt.