Und genau diese Umstände machen das Ganze meiner Ansicht nach noch einmal deutlich aufwändiger und damit teurer als das Runterschreiben eines Standardwerks, doppelt, wenn man berücksichtigt, dass nur die Grundidee aufführen und dann folgende üblich hingeworfene Hinweise auf Selbstnachbesserung (aka "Soll doch der SL entscheiden") damit eben typischerweise nicht mehr akzeptabel sind.
Joah, was heißt typischerweise?
Vielleicht ist mein Wunschding z.B. ein eher moderat angepasster OSR-Vertreter, der sowieso ganz viel beim SL ablädt.
Je nachdem, wo meine finanzielle Schmerzgrenze ist, könnte ich das möglicherweise tatsächlich mit dem Autor auskaspern...steht dann immer noch in einem völlig abstrusen Verhältnis zum Ergebnis, aber da habe ich wirklich genau, was ich wollte.
Aber klar, wenn ich mein eigenes, "richtiges" DSA5 in Form eines stark modifizierten DSA4 will, wird das ein Fass ohne Boden.
Da bin ich dann aber auch jemand, der sowieso schon eine sehr konkrete Vorstellung hat* und zumindest große Teile des Designs selbst machen kann. Im Idealfall lagert man da nur die Fleißarbeiten aus - und das wäre sogar was, was ein Dritter für halbwegs kleines Geld übernehmen wird, wenn er da Spaß dran hat. Für 50-100 € bar auf die Kralle macht mir irgendein Zahlenfreund eine sauber durchgerechnete Steigerungstabelle o.Ä.
Das ist dann aber auch schon wieder eine ganz andere Größenordnung als: Ich werfe Geld auf ihn und der macht mir mein perfektes Spiel.
*oder man muss sich an der Stelle eingestehen, dass einem das Handwerkszeug fehlt, um Kritik und Bedürfnisse zu formulieren - das kann ich dann auch wieder nicht "richtig" auslagern, sondern mir höchstens Hilfe für den anstehenden Lernprozess holen.
Von was für Beträgen reden wir? Sicherlich höchstens 20k, oder?
Und wer legt 20k (oder 10k oder 500) für etwas hin, wenn er irgendwo zwischen kostenlos und 60 € eine 80(+)%-Lösung bekommt?
Vielleicht gibts da eine verschwindend kleine Handvoll, ja.
I.d.R. sprechen wir da aber von Leuten, die auf eigene Kosten ihr eigenes Spiel machen und es eben
nicht auslagern. Auch, weil der Weg das Ziel ist, aber in erster Linie deswegen, weil man sich damit in den meisten Konstellationen einfach noch mehr Arbeit und Kosten einhandelt, als es eh schon ist.
Wir drehen uns immer noch um die eingangs aufgeworfene Frage:
Was spricht dagegen sich ein individualisiertes Rollenspiel anfertigen zu lassen und was spricht dagegen ein solches herzustellen?
Wovon reden wir da überhaupt?
Wenn ich z.B. "meinen" offiziellen Black Hack will mit anderem Artwork, als Hardcover und mit jeder Menge personalisiertem Nippes - das ist wahrscheinlich wirklich machbar.
Aber wenn mir jemand ein von Grund auf neu entworfenes Rollenspiel auf den Leib schneidern soll, geht das nur in direkter Zusammenarbeit mit mir. Dann kann ich das nicht auslagern, sondern mir letztlich nur beim Selbermachen helfen lassen.
Und es bietet keiner an, weil der Markt dafür verschwindend klein ist.
Eher andersrum: Wer sich das in den Kopf gesetzt hat und auch bereit ist, dafür zu bezahlen, der kommt schon von sich aus auf die üblichen Verdächtigen zu und dann schaut man, ob man das irgendwie hinbekommt. Wobei die Kosten spätestens da endgültig explodieren, wo man das ausgleichen muss, was der Hersteller in der Zeit dann nicht für alle machen kann.