Die Entwicklung setzt teilweise schon deutlich früher ein. 1973 beginnt mit dem Tod von Bruce Lee der Abstieg des toughen Mannes. Schon Jackie Chan war immer etwas trotteliger. Aber trotz seiner Berührung mit dem winselnden Idioten folgte er einer klassischen Heldenreise. So viele Männer konnten sich mit Jackie Chan identifizieren, weil sie wussten, dass sie winselnde Idioten waren, aber hofften, sich ebenfalls zur klassischen Heldenreise aufmachen zu können.
Mit Jackie Chan beginnt aber nur eine jüngere Entwicklung. Schon in den frühen Filmen waren es doch vor allem die Männer als winselnde Idioten, die begeisterten. Wer fällt uns aus dieser Zeit noch als Held ein? Charly Chaplin und Buster Keaton.
Nach den ganzen emotionslosen Actionmännern der 70er und 80er Jahre war man diesen Klischees einfach überdrüssig. Ich bin eigentlich ganz froh, dass wir nicht mehr eine Zeit haben, in der Männer wie Arnold Schwarzenegger zu den besten Schauspielern gehörten. Ich mag ihn, aber er ist kein guter Charakterdarsteller.
Und umgekehrt waren Frauen in Filmen stets winselnde Idiotinnen. 1979 gab es mit Ripley in Alien endlich mal ein anderes Modell.
Uns fallen Mäner als winselnde Idioten in Filmen gerade besonders auf, weil sie zuvor unterrepräsentiert waren. Insofern ist für mich die spannende Frage: Schlägt das Pendel derzeit um und sehen wir deswegen mehr Männer zurzeit eher als winselnde Idioten und das nimmt wieder ab? Oder ist das einfach die neue Zeit und wie gewöhnen uns eben gerader erst daran, dass Männer alles sein können, auch winselnde Idioten? Dann wird es eher bleiben.
Ich finde die Entwicklung nicht schlimm. Schlimm finde ich die paralelle Entwicklung: Der Boom der Superheldenfilme zeigt ja, dass Männer keine winselnden Idioten sein müssen, solange sie Superkräfte haben. Wie langweilig ist das denn?
Kurzer Filmtipp dazu übrigens: Wo sind eigentlich unsere Helden hin? - Eine Filmgeschichte 15min
https://youtu.be/oZ1amhRnooI