Früher als wir jünger waren, war man einfach leichter zu begeistern und es wurde nicht alles hinterfragt.
Es war spannend eine Geschichte zu erzählen und zu erleben. Klar haben wir versucht nach den Regeln zu spielen, aber man war bei weitem nicht so verbissen, wie das heute so mancher Erwachsener ist.
Heute ist die Erwartungshaltung einfach viel größer und wenn es einem keinen Spaß macht redet man von Lebenszeitverschwendung.
Früher war das eher so:“ Ich hab jetzt 3 Stunden geleitet, jetzt bist du dran. Ok, gebt mir ein paar Minuten und ich denk mir was aus. Oder, so genug Fußball gespielt, was wollen wir machen? Ach lass uns eine Runde Shadowrun spielen. Ok, machen wir.“
Wäre aus heutiger Sicht undenkbar. Da spielt man noch 1-2 mal im Monat, dass man genug Zeit hat, was ordentliches vorzubereiten.
Heute kommen wir ohne Battlemap, musikalische Untermalung, Kerzen und komplett umgebaute Kellerräume garnicht mehr aus.
Da müssen langatmige Kampagnen her, Wochen vorher muss der Termin stehen, dass sich alle bei ihrer Frau die Erlaubnis abholen können zu spielen usw. Dazu hat gefühlt jeder 1000 Dinge zu tun, die einem immer wichtiger sind als RPG. Da wird nach 4 Wochen spielen der Aufstieg auch schnell mal beim Spielen gemacht, weil man ja keine Zeit hatte. Aber im nächsten Smalltalk wird angegeben, das man aus lauter Langeweile am Samstag 10 Std Diablo am Stück gespielt hat.
Und ich finde, dass der Spielleiter immer das letzte Wort haben dürfte. Immerhin kennt er die Geschichte und macht sich auch die Gedanken und die Arbeit. Und wenn sich Parteien nicht einig sind, muss einer eine Entscheidung treffen, dass das Spiel weiter geht. Diskutieren kann man dann nach der Session. Der SL kann aber auch mal auf die Spieler zugehen und mal fragen wie sie was finden. Mache ich oft, aber letztendlich entscheiden tue ich, wenn ich leite.
Eins noch, obwohl ich Technik liebe und voll umfänglich nutze.
Früher waren wir einfach nicht so abgelenkt wie heute, es gab schlicht keine Handys, Tablets oder gar Online spielen. Da war jeder bei der Sache auch mit kleinen Geschichten statt immensen Kampagnen und es gab viel, viel weniger Crunch, weil wir meistens nur ein GRW und hier und da mal ein Sourcebook hatten. Hier und da hat sich mal einer ein neues Spiel im Laden gekauft und das hat man dann gespielt und fertig. Keine 1000 Rezis lesen, die eh einem eine Meinung aufdrücken usw.
Also mal soviel zu meinem Eindruck, wie es bei mir und einigen meiner Mitspieler in den letzten ca. 30 Jahren Rollenspiel gelaufen ist.