Thema: Einsatz von Musik bei Fallout - eure bisherigen Erfahrungen am Spieltisch

[Tegres]

Hallo zusammen,

irgendwann^TM möchte ich gerne eine Fallout-Kampagne leiten. Zu Fallout gehört aus meiner Sicht ganz stark die 30er-, 40er- und 50er-Musik. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, diese dauerhaft am Spieltisch zu haben, denn das lenkt vermutlich zu stark ab. Daher eine Frage an Runden, die bereits ein längeres Fallout-PnP gespielt haben:

Wie handhabt ihr die Musik? Habt ihr gar keine Musik? Lasst ihr zu bestimmten Zeiten Musik laufen und wenn ja, wann? Lasst ihr dauerhaft Musik laufen? Nutzt ihr eine Mischung aus Post-Apokalypse-Ambience-Klängen und der Musik aus den oben erwähnten Jahrzehnten?

Mir kam eben die Idee, diese nur im Kampf zu spielen, da sie dort nicht so sehr von detaillierten beschreibungen oder Dialogen ablenkt. Wie seht ihr diese Idee?

Außerdem passen bestimmte Stücke hervorragend zu gewissen Situationen, zum Beispiel "Right Behind You Baby", wenn die Charaktere in einen Hinterhalt gelangen oder verfolgt werden. Anstatt den Charakteren zu sagen, dass hinter ihnen eine Truppe Raider die Waffen hervorkramt, könnte man einfach das Stück oder zumindest den Beginn spielen. Das stelle ich mir cool vor, klingt aber ziemlich aufwendig für den SL, weil er schnell die Stücke finden und abspielen muss.

Schöne Grüße
Tegres

[Fulko Aktienindex]

Ich habe Fallout RPG bisher noch gar nicht gespielt, daher: keine Ahnung, ob das eine Lösung ist.

Ich würde tatsächlich den Score der Spiele In-Game verwenden, vor allem den von Fallout 2, der superatmosphärisch ist. Dazu vielleicht noch die eine oder andere Nummer aus dem Planet-Of-Apes-Soundtrack von Larry Danny Elfman.

[Tegres]

Es geht mir tatsächlich mehr um die Lieder, weniger um die Soundtracks der ersten beiden Teile. Die sind nicht so aufdringlich, die könnte man im Hintergrund laufen lassen. Da ich aber mehr auf Fun-o-Fun-Fallout aus bin, suche ich nach einer geeigneten Möglichkeit, die Lieder einzubinden.

[Fezzik]

Kann man machen wenn die Gruppe in Siedlungen und Bars ist. Da kann man die Musik dezent als Untermalung nutzen.

Wenns spannend wird oder im Ödland eher nur Ambientemusik.
Was sicher auch gut ist, einen Intro/Outro Song zur Sitzung machst

[Faras Damion]

Ich kenne das RPG auch nicht und bin jetzt neugierig, was der Unterschied in der Musikuntermalung bin.

Allgemein finde ich
1) in 95% der Spielzeit sollte einfach Computerspielmusik (eingeschränkt auch Filmmusik) im Hintergrund auf Schleife laufen. Man triggert Emotionen ohne abzulenken. Und es ist wenig Arbeit, wenn man mal ein paar Playlists für typische Situationen sortiert hat (also Kampf, unterschwellige Spannung, deprimierend, usw.). Und es gibt Endzeitspiele mit guter Musik.
2) 30er Jahre Zeugs würde ich sparsam einsetzen, z.B. für Schutzräume
3) Themen für Personen oder Situationen sind sehr stark, aber auch viel Arbeit. Wenn bei einer Melodie immer(!) die Situation eskaliert, treibt das den Puls schön hoch. Das muss aber konsequent "geübt" werden. Und darf keine Pause erzeugen, sondern muss auf Knopfdruck passieren. Dabei ist es völlig egal, was das für ein Lied ist. Danach wechselt man wieder zur Standard-Hintergrundmusik. Etwas einfacher ist es, jeden Spielabend mit einem Lied zu eröffnen. Für meine Gruppe waren übrigends immer höchstens 30 Sekunden-Tracks sinnvoll. Musst du testen.

Und dann noch: Suche keine Musik, die DU stark findest, sondern die deine Spieler*innen anspricht.

[Tegres]

Danke für eure Antworten, aber reine Theoriebetrachtungen helfen mir nicht weiter. Mich interessieren vor allem Erfahrungswerte aus Runden, die Fallout bespielt haben (egal welches System). Ich denke, das hilft mir mehr weiter.

[Seraph]

Ha, mein Thema, wooohooo!

Als alter Cthulhu-Hase nutze ich die Tracks aus den Fallout-Spielen des Öfteren für tentakelige Runden. Ich würde sie nicht alle abspielen und ich würde - bei Fallout - auch nicht Radiosongs in der Dauerschleife spielen lassen (so schön das beim Erkunden der Open World am PC auch ist, so störend dürfte es nach gewisser Zeit am Tisch sein). Dosiert sollte das aber kein Problem sein.

Persönlich würde ich es so machen:
- such dir die tendentiell "ruhigeren" Songs aus (z.B. I don't want to set the world on fire, Maybe, Civilization, Easy living usw.) und vermeide die lauten Kracher (Butcher Pete, Atom Bomb Baby, Dear Hearts and gentle People usw.)
- lass genügend Zeit ohne Radiomusik. In einem Dungeon (z.B. Vault) würde ich auf diese Songs verzichten und nur ruhige Spannungsmusik benutzen
- und wie Faras Damion schon sagte: gerade Fallout lebt imho von der Musik - das sollte aber mit den Spielern abgesprochen sein.

Summa summarum: Songs dosiert einzusetzen ist gar kein Problem. Habe ich z.B. bei der Berge-des-Wahnsinns-Kampagne (Cthulhu) gemacht. Gerade auch die Klassiker-Szenen aus den Speakeasys, in denen sich die SC besaufen, vertragen solche Musik problemlos

[BobMorane]

Bei Fallout kann man doch über den Pipboy Radio hören. Da können doch auch die Spieler steuern, ob sie draussen Radio hören wollen oder nicht. Wenn nein dann gibt es halt Atmo Musik.In Sieldungen kann man die Musik ja dann da anmachen wo passend.

[Jiba]

Maybe it's just me, aber ich würde bei postapokalyptischen Settings viel stärker mit Atmosoundeffekten und sehr reduzierter Musik arbeiten. Bzw. Musik nur dann einbinden, wenn sie Ingame auch wirklich gehört werden kann (Live-Musik oder über Funk übertragene, rauschende Musik).

Nun muss man dazu sagen, dass ich kein Fallout-Kenner bin. Diese spezielle Postapokalypse war mir immer ein wenig zu weichspülerisch.

[Tegres]

Auch hier wieder vielen Dank für eure Anregungen, aber auch das ist mir zu theoretisch. Ich brauche Empirie; reale Spieltischerfahrung von bestehenden oder abgeschlossenen Fallout-Runden, System egal.

Hat die Musik genervt? Stand sie zu sehr im Vordergrund? Hat sie eure angestrebte Stimmung unterstützt? Haben die Spieler selbst den Einsatz der Musik bestimmt (über den von BobMorane erwähnten Pip-Boy)? Habt ihr die Musik zur Informationsvermittlung genutzt und wenn ja, wie hat das geklappt? Hat die Musik den Spielspaß erhöht? Haben die Spieler manchmal nur der Musik gelauscht?
All das sind Fragen, die ich mir so stelle (plus die aus dem Eingangsthread).

[Space Pirate Hondo]

Auch hier wieder vielen Dank für eure Anregungen, aber auch das ist mir zu theoretisch. Ich brauche Empirie; reale Spieltischerfahrung von bestehenden oder abgeschlossenen Fallout-Runden, System egal.

Hat die Musik genervt? Stand sie zu sehr im Vordergrund? Hat sie eure angestrebte Stimmung unterstützt? Haben die Spieler selbst den Einsatz der Musik bestimmt (über den von BobMorane erwähnten Pip-Boy)? Habt ihr die Musik zur Informationsvermittlung genutzt und wenn ja, wie hat das geklappt? Hat die Musik den Spielspaß erhöht? Haben die Spieler manchmal nur der Musik gelauscht?
All das sind Fragen, die ich mir so stelle (plus die aus dem Eingangsthread).

Ich habe in meinen Onlinerunden viel Musik eingesetzt, auch wenn es kein Fallout war, aber es kommt am Ende aufs Gleiche hinaus.
1. Nur wenn sie zu laut oder nicht Plotrelevant war
2. Nur wenn sie Plotrelevant war
3. Ja, z.B. durch die Wüste wandern hatte einen anderen Soundtrack als durch den Urwald wandern.
4. Wenn es cooles Lied dabei, was sie mochten, dann ja.
5. Also Rätsel, dessen Lösung in der Lyrik versteckt war, habe ich noch nicht gemacht.
6. Ja, weil um so mehr Sinne angesprochen werden, umso besser.
7. Als Warte- oder Pausenmusik, ja.

[Fnord]

Empirie: Jahrelang haben wir The Scorched Earth, eine eigene Version der Welt gemäß Fallout / Mad Max gespielt.
Ich habe viel Musik eingesetzt. Immer anlassbezogen, um Emothionen zu erzeugen. Nie als Hintergrundgedudel.

Hat die Musik genervt? ----Einen Spieler hat es genervt, weil es ihn ablenkte.  Im Alter kann das Gehör nicht mehr so gut Gespräch und Hintergrundgeräusch filtern.  Der Rest fand es gut.

Stand sie zu sehr im Vordergrund? ----Nein, ich werte es wie Filmmusik, die Kampfmusik kommt im Kampf, danach wird es sofort abgestellt. Die Gruselmusik kommt nur, wenn es spannend wird. Danach gleich wieder ausgemacht.

Hat sie eure angestrebte Stimmung unterstützt?----Ja, ansonsten wurde die Musik nicht mehr eingesetzt.
 
Haben die Spieler selbst den Einsatz der Musik bestimmt ?----Nein
Habt ihr die Musik zur Informationsvermittlung genutzt und wenn ja, wie hat das geklappt? ---- Ich habe  die Information über Musik vermittelt, indem ggf. Folklore gespielt wurde, damit man weniger Beschreiben muss. Das habe ich aber nicht bei Fallout gemacht, sondern im Fantasy. Einmal habe ich  ein Forschungslabor erforschen lassen, indem ein Kampfroboterprototyp bei der Vorstellung zur Weihnachtsfeier einen Blutbad angerichtet hatte und nun durch die weihnachtlich geschmückten Hallen streifte. Als besonderer Kniff lief durch einen Computerschaden auf Dauerschleife ein Weihnachtslied im Spiel wie im realen Leben, das bei erreichen des Hauptcomputer von den Spielern abgestellt werden konnte.
 
Hat die Musik den Spielspaß erhöht? --- ja, immer. Es gab eine besondere Dimension der Eindrücke.

Haben die Spieler manchmal nur der Musik gelauscht? Nein.

Für bedrohliche Situationen:
Space von Klaus Wiese - tibetanische Klangschalen, eine CD die man eher spürt als hört
Die beiden von Musica Cthulhiana (The Forth und Fragments)
OST von Prince of Darkness dem John-Carpenter Film

Für aufs Maul:
Den OST der neuen Battlestar Galactica-Serie
und einen eigenen Mix von ein paar gitarrenlastigen Songs

Für mystische Orte nehme ich immer noch gerne:
Druid von Medwyn Goodall,

Und wenn man sich nicht zu fein ist, sollte man sich Themen-Cd oder Stick zusammenstellen. Der OST vom ersten Alienfilm hat superhektische Stücke und dann sehr grusselige Stücke, leider immer im Wechsel. Die sollte man sortierten.

Gerne nehme ich Folklore, wenn man in dem jeweilen Kulturkreis unterwegs ist.
Schottische Dudelsäcke im Alba Midgards, Japanische Klänge in KhanTaiPan, Russische Gesänge in Moravod, ... das Prinzip ist wohl nachvollziehbar.
Für Fallout wäre die Fuffziger -Jahre- Musik, Country/Western und ggf. Asiatische Musik für Chinatown eine Art von Folklore.

Ich hoffe, dass half Dir.