Irgendwie ist es beängstigend zu sehen, dass der SL es in unter drei Minuten Sprechzeit geschafft hat, die Session derart gegen die Wand zu fahren.
In Espeths Video heißt es, der SL hätte die Episode so beendet, dass der betroffene SC zu keinerlei Reaktion mehr fähig gewesen wäre. So etwas ist meiner Meinung nach das genaue Gegenteil von dem, was ich mir von einem Pen&Paper erwarte.
Ja, der SL soll den Ort gestalten und NSC bereithalten und kann durch die NSC die Spieler auch mal anspielen - er sollte aber auch Reaktionen der Spieler zulassen und ihnen nicht ihre Reaktionen vorgeben.
Aber am gruseligsten fand ich die sich scheinbar vor Freude fast schon überschlagende Stimme des SL während der Szene (Und ich bin eigentlich nicht unbedingt empathisch, was Stimmlagen angeht)
Dass die Spielerin danach aus der Runde ausgetreten ist, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Es wirft meiner Meinung nach auch die Frage auf "Wie sehr soll/muss der SL die Ereignisse die er mitunter für einzelne Charaktere geplant hat, mit den betreffenden Spielern im Vorfeld besprechen?"
- Eher etwas allegemeiner gehalten "Wäre es für dich okay, wenn sich NSC deinem SC sexuell annähren?"
- Oder spezieller "Du könntest heute einem NSC mit starkem Geschlechtstrieb begegnen"
Ich meine, wenn ich mit einer neuen Runde zusammenkomme, frage ich z.B. auch, ob es okay ist, wenn ich Spinnen als Monster auftauchen lasse.
Mir fehlen einfach die Worte.
"Im Pen&Paper-Rollenspiel ist alles möglich...", im positiven wie auch im negativen Sinn.
Eine Sache hat mir das Video auch gezeigt:
Es sollte immer darum gehen, die Spieler glänzen zu lassen, statt als SL seine "Macht" zu missbrauchen und die Spieler so durch den Dreck zu ziehen.
(Nicht falsch verstehen: In meiner Splittermondrunde lasse ich meinen Spielern auch sehr viel Entscheidungsfreiheit, wo sie sich in der Stadt herumtreiben wollen. Und auch meine Pathfinder 2-Runde wird darauf ausgelegt sein, dass die Spieler die dunklen Mächte schlussendlich besiegen)
Der SL bereitet die Bühne vor. Doch das Stück schreiben die Spieler.
Es sind die Spieler, die glänzen sollen.
Irgendwo hieß es mal "Sei ein Fan der SC". Diesen Satz möchte ich um "und lass' ihnen möglichst freie Hand." ergänzen.