Die Rahmenbedingungen
- Meine Runde besteht nicht aus Rollenspielern, die geiles RP machen wollen/ können. Sie wollen ein schönes Abenteuer vorgestzt bekommen, in welches sie sich reinfallen lassen können (Familienspieleabend)
Da fällt - nach meiner Einschätzung - eigentlich schon jedes Rollenspiel raus, das sehr auf Regeltaktik und Kampf setzt. Im Prinzip die D&D-Familie inkl. der meisten ihrer Ausläufer (also der Spiele, die ein ähnliches Spielgefühl anders erzeugen wollen). Das sind alles Spiele, die erfordern, dass sich die Spielenden gerade in Kämpfen gegenseitig gut unterstützen und die regelseitig zugesprochenen Kompetenzen ihrer Charaktere gut kombinieren.
Familienspiel und
Partizipieren an einer Abenteuergeschichte ... erfordert anderes.
Die bekanntesten Vertreter der D&D-Familie, die ich auf jeden Fall aussortieren würde: Pathfinder, Starfinder, Pathfinder 2, D&D 4, D&D 5.
Wahrscheinlich auch raus: Savage Worlds, 13th Age und Dungeon World.
Unsicher, ob ich die gleich aussortieren würde:
Beyond the Wall und andere Abenteuer; DCC Rollenspiel; Schatten des Dämonenfürsten; Fantasy Age.
- Meine Runde besteht aus 3 Damen und 2 Herren verschiedenen Alters
Das ist nach meiner Erfahrung nie ein Problem. Denn: Alter sagt über Geschmackspräferenzen und menschliche Reife erstaunlich wenig aus.
Das Einzige auf das man achten sollte, wären sexistische Setzungen. Die meisten aktuellen Rollenspiele haben keine offensichtlichen K.O.-Nummern drin. Einzig bei Pulp-Sachen würd ich nochmal genauer hinschauen. Das Quellenmaterial lebt bisweilen von sexistischen Stereotypen. Das könnte bzgl. Hollow Earth Expedition - selbst wenn das Spiel viel Augenzwinkern verwendet (ich habs nicht, drum kann ich nix dazu sagen) ein Problem sein.
- Daraus folgen sehr verschiedene Interessen (die einen Harry Potter, die anderen Der Herr der Ringe, die einen Weltraum, die anderen jetzige Welt, usw)
... hmmm. Als Primärinteressen kann sowas durchaus vorkommen. Das Wichtigste an der Stelle ist, dass Du als Spielleitung auf den Hintergrund des Spiels das Du anbietest wirklich Laune hast. Denn: Die Lust der Spielleitung überträgt sich auf die Mitspielenden. Anders rum sind eher Kompromisse möglich. Sprich: Zuerst muss es darum gehen, dass Du Bock drauf hast, denn als Spielleitung präsentierst Du die Spielwelt und die Vorbereitungsarbeit von Abenteuern liegt bei Dir. Das ist besonders wichtig, wenn die Mitspielenden eine schöne Geschichte erleben wollen und gar eigeninitiatives Spielen erstmal nicht zu erwarten ist.
Wenn Du Dich für Vieles begeistern kannst, dann würde sich ein generisches Spiel (also eines, das viele Genres abbilden kann) wie Fate oder Savage Worlds durchaus anbieten. Cthulhu + Mythras kann auch gehen. Da müsste man nochmal genauer hinschauen, wenn ein generisches Spiel für Dich ne Option ist.
- Ich würde meine Gruppe gerne nach und nach von den Oneshots weg, in längere Kampagnen hinüberführen, damit die Möglichkeit besteht, seinen liebgewonnenen Char auszubauen.
Das hat mit Regelkomplexität und Regelumfang zu tun. Ich würde eher zu leichteren Rollenspielen raten. Also kein Pathfinder, Starfinder, ...
Mir schwebt also ein deutschsprachiges Rollenspielsystem, ohne Magie usw vor, für welches es allerdings einiges an fertigen Abenteuern geben sollte, welche nicht erst tagelang vorbereitet werden müssen. Das Regelwerk sollte für meine Anfänger nicht zu ausschweifend sein, aber sich schon professionell anfühlen.
Da gibt es gar nicht so viele. Private Eye, Cthulhu, Mythras, Hollow Earth Expedition, ... würde mir da einfallen. (DSA, DCC Rollenspiel, Pathfinder, Starfinder, D&D 5 ... sind da mMn ganz raus.)
Kann man bei Cthulhu doch größere Kampagnen spielen (geistige Stabilität anders handhaben? Kämpfe "regulieren"? Macht das jemand??
Der Quellenband "Pulp Cthulhu" bietet dafür einige Optionen. (
Ne Rezension dazu.)