Dazu bin ich zu verdorben und Luxus-orientiert
Oder etwas ernsthafter: für mich gewinnen Trefferpunktesystem enorm dadurch, wenn sie einer klaren Metapher folgen. Sowohl Brüche in dieser Hinsicht als auch das Fehlen einer innerweltlichen Bedeutung empfinde ich relativ stark als ludonarrative Dissonanz, die mich im Spiel stört.
Wobei ich die grundsätzliche Einfachheit tatsächlich mittlerweile wieder mehr zur schätzen weiß und jedes System mit Wundstufen, Abzügen & Co. demgegenüber seinen Mehrwert erstmal rechtfertigen muss.
Na ja, je nach System und Setting kann der ganz einfache Ansatz auch seine Berechtigung haben. Wenn ich beispielsweise in Toon einen buchstäblichen Cartooncharakter spiele, kommt's nicht unbedingt so sehr darauf an, ob der nun einen Faustschlag, eine Cartoon-Bombenexplosion, oder Mit-Mausefallen-an-sämtlichen-Fingern-die-Treppe-runter-Fallschaden abbekommt -- wenn's zuviel wird, zwitschern halt für ein paar Minuten die Vögelchen und danach ist er auch schon wieder wieder voll da. Da wäre jede Art von "Realismus" dann wohl auch ein wenig fehl am Platz.
Ansonsten lohnt sich halt vielleicht tatsächlich eine Aufteilung. Typische "Abenteuerhelden", und von denen insbesondere die, die in Serienformaten verwurstet werden sollen, neigen ja stark dazu, eher selten wirklich ernsthaft verletzt zu werden -- wenn es dann aber doch mal passiert, dann kann es sie auch wie jeden anderen für eine ganze Weile auf die Matte schicken. Das könnte man jetzt theoretisch durch Regeln abdecken, nach denen solche Charaktere von vornherein schlicht und ergreifend entsprechend selten überhaupt erst
getroffen oder anderweitig von Schadensquellen in Mitleidenschaft gezogen werden können, aber in der Praxis wird ein hoher Whiff-Faktor in Kampfsystemen dann doch eher nicht so gerne angenommen, d.h., da bietet sich ein vom reinen Verletzungsmodell getrenntes Polster an "Glückspunkten", die im Wesentlichen dieselbe Risikominimierungsfunktion erfüllen, von denen man aber
weiß, daß sie irgendwann ausgehen werden und es dann schnell todernst werden kann, wirklich geradezu an. Natürlich ist das dann gerade der Trennung wegen kein Polster, das man besonders plausibel durch ein paar Bandagen, Erste-Hilfe-Handauflegen, oder eine kurze Behandlung bei Doktor McCoy wiederherstellen kann; Glück, Helden-Plotrüstung, oder wie immer sonst man es nennen mag,
sollte sich sogar recht ausdrücklich unabhängig von der "eigentlichen" Gesundheit nach eigenen Regeln wieder erneuern.