Autor Thema: Soziale Beziehungen abbilden  (Gelesen 3711 mal)

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Offline Irian

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #25 am: 28.07.2020 | 12:27 »
Na, sie bedeutet ja ziemlich viel wenn es um eben jene Beziehungen geht. Das kann natürlich vergleichsweise unwichtig sein - "Sagt mir Karl nun, wer der Zulieferer der Gang X ist?" - aber es kann auch um Leben oder Tod gehen ("Wie wird sich mein lebenslanger Kumpel entscheiden, die Yakuza oder ich?"), von daher ist das schon bedeutsam für sich.

Ausgerechnet für nen Magierzirkel würde ich vermutlich sogar ein InGame Rangsystem benutzen (wobei der Aufstieg natürlich durch deine Beziehungen beeinflusst wird - kennt du keinen oder kann dich keiner ausstehen, wirst du wohl ewig unten bleiben) und "Verrat" wäre eher ne spezifische Aktion (oder Serie davon), so dass nicht "Rang 2" der Auslöser für irgendwelche Konsequenzen wäre, sondern eben direkt jene Aktion (dass dadurch auch deine Beziehungen leiden, klar).

Für andere Sachen aber kann man sicherlich die Gruppierung selbst als Person sehen und die Beziehung dazu über so ein System abbilden. Ist dann ein wenig tricky, wenn es darum geht, wie das dann einzelne Beziehungen zu Personen beeinflusst - Person A hasst dich, aber du bist ganz weit oben in seiner Bridge-Runde oder auch Person B ist dein bester Kumpel, aber in eurem Monopoly-Club bist du der ewiger Loser, aber da findet sich sicherlich auch eher spontan ne improvisierte Lösung, irgendwozu muss ja SL gut sein.

Man kann natürlich irgendwelche offiziellen Rangsysteme auch gleich als Beziehung verwenden und mit dem sozialen System verbinden, aber damit bindest du dich halt an bestimmte Strukturen, d.h. wenn du in deinem Sozialsystem von -5 bis +5 hast, wird es schwierig, deine Stellung im Militär mit z.B. 12 Rängen, sinnvoll abzubilden ohne Details da zu verlieren.
« Letzte Änderung: 28.07.2020 | 12:28 von Irian »
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline bobibob bobsen

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #26 am: 28.07.2020 | 12:55 »
Das soll ja auch für Klarheit bei den Spielern sorgen.  Wenn da auf meinem Zettel +5 steht dann bin ich mit darüber klar das es sich um einen wirklich guten Freund handelt. Das Problem habe ich bei Militärischen Rängen nicht. Da schaue ich auf die Abzeichen und wenn er im Rang über mir steht habe ich zu tun was er will.

Offline Hotzenplot

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #27 am: 28.07.2020 | 13:19 »
Soweit ich weiß, hat auch Burning Wheel ein recht komplexes System für Beziehungen mit Motivationen etc. Ist aber ewig her, dass ich da reingeschaut habe.

Basic Rules von Burning Wheel gibt´s hier for free. :)
https://www.drivethrurpg.com/product/98542/Burning-Wheel-Gold-Hub-and-Spokes
« Letzte Änderung: 28.07.2020 | 13:52 von Hotzenplot »
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Offline Der Läuterer

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #28 am: 28.07.2020 | 13:43 »
Es gibt bei Tremulus die TRUST Mechanik.
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Offline ArneBab

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #29 am: 29.07.2020 | 00:23 »
Das würde ich eh mit Augenmaß behandeln. Wenn dich ein Freund um Feuer ffür seine Zigarette bittet kostet das natürlich keinen Punkt. Wenn er dich bittet Nachts in einer Seitenstraße Drogen für seine Freundin zu besorgen vielleicht schon und wenn er dich bittet das Fluchtauto beim Banküberfall zufahren dann auf alle Fälle. Ich würde das aber immer meine ganze Gruppe entscheiden lassen ob das einen Punkt kostet. Ob man jetzt eine Skala von -5 bis +5 anwendet oder wie ich vorgeschlagen von -10 bis +10 ist glaube ich eher Gusto.
Ist es in dem Konzept zwingend, dass ein gewährter großer Gefallen Punkte kostet?

Ich frage, weil es genügend Beziehungen gibt, bei denen ein Partner immer mehr und mehr gibt und nach jedem weiteren Zugeständnis noch größere Zugeständnisse macht. Das könnte also etwas zu sehr vereinfachen.
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Offline Irian

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #30 am: 29.07.2020 | 08:03 »
Ich würde das persönlich als "kann" Regelung von der speziellen Beziehung abhängig machen - damit fiele es einfach, wie viele andere Dinge, unter die Möglichkeit, dass sich Beziehungen durch das Verhalten des Charakters eben auch verschlechtern können. Es macht einfach nen Unterschied, ob du dir von deinem Ganger-Kumpel ne Tüte Gras holen lässt oder ob dein Polizei-Bekannter feststellt, dass durch die Info, die er dir gegeben hat, ein Krimineller aus dem Knast entkommen konnte.

Ob man das nun der Spielleiter"willkür" oder einem Gruppenentscheid, wie von bobibob bobsen vorgeschlagen, überlässt, ist ja erst mal egal und den pers. Vorlieben geschuldet.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline bobibob bobsen

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #31 am: 31.07.2020 | 12:48 »
Zitat
Ist es in dem Konzept zwingend, dass ein gewährter großer Gefallen Punkte kostet?

Nö. Wenn es sich für den Gewährenden auch lohnt würde ich davon absehen.
Genauso kann auch ein kleiner Gefallen der aber mit hohem Risiko oder Aufwand erbracht wird halt auch einen Punkt kosten.
Beispiel : ich bitte meinen Kumpel bei meinem Umzug zu helfen und habe Nichts vorbereitet. seine im zugewiesenen aufgabe ist das Sortieren und verpacken meiner dreckigen Unterwäsche.

Offline flaschengeist

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Re: Soziale Beziehungen abbilden
« Antwort #32 am: 31.07.2020 | 13:29 »
Ist es in dem Konzept zwingend, dass ein gewährter großer Gefallen Punkte kostet?

Ich frage, weil es genügend Beziehungen gibt, bei denen ein Partner immer mehr und mehr gibt und nach jedem weiteren Zugeständnis noch größere Zugeständnisse macht. Das könnte also etwas zu sehr vereinfachen.

Ich fürchte, das ist wieder so ein Fall, wo eine wirklich valide Verregelung ziemlich kompliziert wäre. Im Allgemeinen gilt zwar in zwischenmenschlichen Beziehungen die Reziprozitätserwartung (also, dass für einen Gefallen zumindest mittelfristig eine Gegenleistung erfolgt). Aber schon bei der Frage, wie stark ein bestimmter Gefallen gewichtet wird, kommt es auf den Einzelfall an. Bestimmte Dinge für andere zu tun. fällt dem einen leicht und der anderen schwer und umgekehrt. Darüber hinaus gibt es auch den von dir beschrieben Fall, also dass bestimmte Persönlichkeitsstrukturen (in diesem Fall vermutlich abhängige) die Reziprozitätsregel (womöglich wiederum nur für bestimmte Interaktionspartner) völlig außer Kraft setzen.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/