Autor Thema: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!  (Gelesen 5532 mal)

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Offline Derjayger

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[Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« am: 8.07.2020 | 11:52 »
Wie kann man vor dem Kauf erkennen, ob ein Spiel im Kern darin besteht, sich Cutscenes anzusehen, dabei zwischen drei Dialogoptionen zu wählen und danach von A nach B zu laufen, zur nächsten Cutscene? Und weil gutaussehende Cutscenes teuer sind, wird merklich am Gameplay gespart. Solche "Spiele" häufen sich in letzter Zeit.

(Mit Gameplay meine ich Mechaniken, in denen man aktiv anstatt passiv ist, in denen man besser werden kann und die herausfordernd sind. Bei denen man ständig Knöpfe drückt und so. Die Qualitäten eines solchen Spiels liegen tendenziell eher darin, was man tut (ein spaßiges Core-Gameplay hinzubekommen ist eine Wissenschaft für sich) anstatt in dem, was man sieht/hört.

[edit] Hier einige Beispiele:
Viel Gameplay: Overcooked, Ori and the Blind Forest, Into the Breach, Factorio, Half-Life, StarCraft, Zelda 3 (das auf dem SNES), Trackmania, X-Com, Dungeon Keeper...

Wenig Gameplay:
  • A Way Out. DAS ist mal ein Walking Simulator. Oder eben ein schlecht aussehender Film.
  • "Detroit: Become Human", "Heavy Rain", "Life is Strange" -> danke, Uebelator!
  • Witcher 3: Überrascht? Was gibt's denn an Gameplay? Es gibt Spurensuche (lächerlich dank Questmarkern), Kämpfe (okay), Ausrüstungsmanagement (trivial, mehr Schein als Sein, denn auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad muss man keine meaningful decisions treffen bzgl. "lieber einfrieren oder blutungsschaden?"), Crafting (viel Tiefgang, aber leider fast unnötig), Gwent (gut). Fazit: Die meisten Gameplay-Teile sind mittelmäßig! Aber das fällt ja nicht auf, weil die Story so gut ist. Da hat wohl eine interessante Gewichtung stattgefunden bei den Traumwertungen. Ist es nicht Job eines Spieletesters, das transparent zu machen?
  • GTA 5 ist ein interessaner Sonderfall, weil die Spielmechanik (fahren, schießen. Die vielen Minigames kann man glücklicherweise ignorieren) einen deutlich höheren Zeitanteil am Spielerlebnis hat als die Cutscenes.
  • The Last of Us. Tut euch mal den Test auf 4players zum zweiten Teil an. "Die Story ist so mitreißend, also bestes Spiel[sic!] ever!" Oder die "Gameplay"-Videos.
  • Eine leichte Tendenz dazu scheint auch das neue Wolfenstein zu haben.

Gibt es dafür eine Genrebezeichnung oder einen Steam-Tag?

Es hilft nicht, dass auch professionelle Spieletester diese Unterscheidung nicht treffen. Ganz schlimm wird es, wenn auch sie auf die olle Kamelle reinfallen, dass sie das storymäßig bewegende Ende eines Spiels den mittelmäßigen Rest des Spiels vergessen lässt ("Schluchz! Bestes Spiel, 94%!"). Interessant finde ich übrigens die Korrelation "je mehr Japano-RPG, desto naiver der Tester".

Ich gucke keine Let's Plays, egal ob auf YouTube oder für 60€ bei Steam gekauft. So ein Wussiezeug. Wie kann ich einen Bogen darum machen?
« Letzte Änderung: 8.07.2020 | 12:40 von Derjayger »
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Offline Rhylthar

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #1 am: 8.07.2020 | 11:58 »
Kannst Du mal ein paar Beispiele geben für solche Spiele?

Entweder besitze ich solche nicht oder ich missverstehe Dich.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #2 am: 8.07.2020 | 12:11 »
Kannst Du mal ein paar Beispiele geben für solche Spiele?

Entweder besitze ich solche nicht oder ich missverstehe Dich.

Ich nehme mal an, dass solche Spiele gemeint sind wie "Detroit: Become Human", "Heavy Rain", "Life is Strange" oder so zeimlich alles was Telltale so gemacht hat. Ist für mich vom Genre her so eine Art interaktiver Film.

Gibt es dafür eine Genrebezeichnung oder einen Steam-Tag?

Ähm... gute Frage. Wenn Du Testberichte liest, steht da doch in der Regel schon drin, worin die Spielmechanik besteht und was man da so zu erwarten hat.
Ansonsten, wenn Du mit einem Spiel liebäugelst und dir unsicher bist, obs für dich zu wenig Gameplay bietet, einfach hier mal bei den Experten(TM) fragen.  ;)
« Letzte Änderung: 8.07.2020 | 12:15 von Uebelator »

Offline Rhylthar

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #3 am: 8.07.2020 | 12:12 »
Okay, Telltale ist klar...aber doch auch schon vorher, doer nicht?  :o
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Derjayger

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #4 am: 8.07.2020 | 12:21 »
Habe im Eingangspost einige Beispiele ergänzt (danke, Uebelator!). Über Testberichte habe ich ja etwas geschrieben.
« Letzte Änderung: 8.07.2020 | 12:34 von Derjayger »
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #5 am: 8.07.2020 | 12:49 »
Über Testberichte habe ich ja etwas geschrieben.

Ich weiss jetzt nicht genau, was Du so für Testberichte liest, aber ich finde schon, dass man, wenn man sich die Tests einiger Magazine durchliest und nicht nur den Wertungskasten anschaut, einen relativ guten Eindruck erhält, worum es in dem Spiel geht.

Und darüberhinaus ist das Ganze ja auch einfach mal Geschmackssache, denn bei sämtlichen Spielen, die du als positiv aufgelistet hast (mit Ausnahme von Ori vielleicht), steht die Geschichte einfach mal völlig im Hintergrund, oder es gibt direkt keine. Da ist einfach der Fokus und die Zielsetzung eine andere, aber das muss ja nicht zwingend heissen, dass diese Spiele nun deshalb besser oder schlechter sind. Overcooked ist z.B. nett für zwischendurch, aber einen ganzen Nachmittag würde ich das nicht spielen wollen.
Ich für meinen Teil bin zum Beispiel Fan von interaktiven Erzählungen, fand the Witcher und GTA großartig, hatte mit einem Freund zusammen viel Spaß mit "No way out" und mochte auch die Telltale-Spiele. Wenn ich mit einem Spiel in eine Fantasy-Welt abtauchen will, dann gelingt das mit einem "Witcher" nunmal deutlich besser als mit einem "Dungeon Keeper".

Wenn du solche Spiele nicht magst, dann musst du vermutlich um fast jedes Computer-Rollenspiel der letzten 10 Jahre einen Bogen machen.

Aber ich stimme dir insofern zu, dass es auch hier bessere und schlechtere Spiele gibt und dass ich durchaus auch manchmal mit den Augen rolle, wenn man sich erst eine Cutscene anguckt, dann kurz drei Meter gehen darf und dann direkt die nächste Cutscene startet.

Offline Derjayger

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #6 am: 8.07.2020 | 12:58 »
Dass es mir nicht um Qualität, sondern um transparente Genre-Kategorisierung (und einen geschmacksgetriebenen rant) geht, ist nicht deutlich geworden?
In welchem Test wurde differenziert über das Witcher 3-Gameplay geschrieben?
Wegen der letzten 10 Jahre PC-RPGs, um die ich einen Bogen machen müsste: Wieso, es gibt doch Pillars 1+2,  Divinity 1+2, Kingmaker... Auch mit Witcher 3 und GTA 5 hatte ich Spaß.
« Letzte Änderung: 8.07.2020 | 13:06 von Derjayger »
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #7 am: 8.07.2020 | 13:05 »
Ein Freund von mir hat sich mal darüber ausgelassen, dass viele Spieletester sehr stark gameplayfokussiert testen. Spiele mit toller Story und Atmosphär'2194438', '2198149', '2194729', aber mediokrem Gameplay oder niedrigem (!) Schwierigkeitsgrad wurden schlecht bewertet.

Grundsätzlich muss einem klar sein, dass Computerspiele-Tests nebst Bewertungen vor allem den Geschmack der Tester widerspiegeln. Diese Tester wiederum sind Leute, die den ganzen Tag nix anderes machen und unglaublich viel schon mal gesehen haben.
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #8 am: 8.07.2020 | 13:06 »
Ein einzelnes Gerne oder Tag, dem Deine Beispiele zuzuordnen wären, gibt es m.E. nicht. Vermutlich ist es umgekehrt leichter, gezielt nach Dingen zu suchen, die einen hohen Gameplayanteil haben (Roguelikes, Soulslikes). Wobei ja Old-School CRPGs ja ein Stück weit auch viele Zwischensequenzen haben - die extensiven Dialoge in Textform.
« Letzte Änderung: 8.07.2020 | 18:29 von schneeland »
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #9 am: 8.07.2020 | 13:14 »
Aber ich stimme dir insofern zu, dass es auch hier bessere und schlechtere Spiele gibt und dass ich durchaus auch manchmal mit den Augen rolle, wenn man sich erst eine Cutscene anguckt, dann kurz drei Meter gehen darf und dann direkt die nächste Cutscene startet.
Du meinst wie in Metal Gear Solid 2 +4?
Das fand ich echt krass. An einer Stelle in 4 gab es mittendrin über ZWEI fucking Stunden lang nur Cutscene!  :o
Der Epilog ist NOCH schlimmer! Den hab ich schlussendlich abgebrochen, weil mich der Schmonz überhaupt nicht mehr interessiert hat und ich meinen Supermarkteinkauf noch machen wollte.

Keine Ahnung, was die Leute mit Hideo Kojima haben, der Kerl ist ein grauenhafter Spieledesigner, der kann nur endlos lange pseudophilosophische Geschichten digitalisieren.

Aber ob es für Spiele mit großen Cutscenes wirklich eine klare Genre-Kategorisierung gibt oder überhaupt geben könnte?
Witcher ist ein Rollenspiel.
Last of Us größtenteils ein Schleich-Shooter.
Detroit und Heavy Rain interaktive Filme.
GTA ein Open-World-3rd-Person-Shooter mit Fahreinlagen.

Ein Problem dürfte ja auch das Verhältnis von Cutscenes zu "Gesamtspielzeit" sein.
Bei Metal Gear Solid 4 war es katastrophal. Da hatte man tatsächlich viele Stellen, an denen man nach einer Cutscene um eine Ecke laufen durfte, um sich sofort die nächste Cutscene anzugucken.
Bei Witcher kann man dagegen stundenlang (eventuell banale) Dinge tun, bevor mal wieder eine Cutscene kommt.

So ein bißchen habe ich ja den Eindruck, dass du Cutscene generell nicht magst und daher um jedes Spiel einen großen Bogen machen solltest, wo irgendjemand was über die tolle Story erzählt. Denn die kommt heutzutage zu großen Teilen aus Cutscenes. Früher waren das die "Bücher", die man irgendwo gefunden hat oder die "Dialoge" mit NSCs, die man dann lesen musste. Die Art der Darbietung der Geschichte hat sich also von "Lesen" zu "Schauen" verschoben. Was zu mehr Cutscenes geführt hat. Heisst imo aber nicht, dass man früher weniger Zeit mit der Aufnahme der Story verbracht hat, eher im Gegenteil. Nur war man da noch etwas "aktiver" beteiligt, weil Lesen eine höhere geistige Leistung erfordert als einen Film zu gucken.

Also dein Problem dürfte gelöst sein, wenn du um jedes Spiel mit "mitreißender/geiler/krasser/aufregender Story" einen  Bogen machst. Könntest vielleicht ein oder zwei Perlen verpassen, die dir doch gefallen hätten, aber im Großen und Ganzen solltest du dann safe sein. ;)
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #10 am: 8.07.2020 | 13:33 »
Ich will mich da jetzt gar nicht so riesig drüber auslassen. Aber die Zusammenhänge, die du herstellst, im Bereich Game Design, Videospiel-Journalismus, Kosten, etc... die werden der Realität der Games-Industrie in keiner Weise gerecht.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #11 am: 8.07.2020 | 13:41 »
Wegen der letzten 10 Jahre PC-RPGs, um die ich einen Bogen machen müsste: Wieso, es gibt doch Pillars 1+2,  Divinity 1+2, Kingmaker... Auch mit Witcher 3 und GTA 5 hatte ich Spaß.

Streng genommen sind die Textboxen in Pillars bzw. Divinity mit den Dialogen doch im Grunde nichts anderes als schlecht gemachte Cutscenes, an deren Ende man mal eine Entscheidung treffen darf. ;)

Dass es mir nicht um Qualität, sondern um transparente Genre-Kategorisierung (und einen geschmacksgetriebenen rant) geht, ist nicht deutlich geworden?

Da hab ich mich von deiner Beschwerde über die Bewertungen in Fachmagazinen ablenken lassen und hatte das so verstanden, dass Spiele nicht gut bewertet werden sollten, wenn Sie in erster Linie storybasiert sind. My bad.

Offline Uebelator

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #12 am: 8.07.2020 | 13:48 »
In welchem Test wurde differenziert über das Witcher 3-Gameplay geschrieben?

Zitat aus dem Gamestar-Test:
"Überhaupt variiert The Witcher 3 seine Spielmechanik selten. Meist schnüffeln wir in der Hexersicht herum, führen Gespräche, holen irgendwas, töten irgendwas. Rein mechanisch ist das weder sonderlich originell noch abwechslungsreich. Aber es macht Spaß. Dank der Geschichten, dank der flotten Kämpfe. Zu Letzteren kommen wir gleich."

Witcher 3 auf Gamestar.de

Finde den Test durchaus differenziert.

ErikErikson

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #13 am: 8.07.2020 | 13:55 »
Witcher 3 lebt neben seiner Story und der Atmo von den Kämpfen. Die sind das Herz, und auch gut gemacht. Crafting und Strategie wird in höheren Schwierigkeitsgraden extrem wichtig. Bei dem Spiel verbringt man den Hauptteil der zeit (auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad oder wenn du mit niedrigem Level hochstufige angreifst) mit Kämpfen, also würde ich sagen, da ist genug Gameplay. Rätsel gibt es wenige, und die sind sehr einfach, das stimmt. 

Offline Crimson King

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #14 am: 8.07.2020 | 14:00 »
In Witcher 3 gibt es Gwent, Boxkämpfe, Crafting, Alchemie. Da steckt schon eine Menge Abwechslung drin. Die eigentliche Abwechslung kommt aber über die Exploration und die Story, wobei ich gerade das Design der kleinen Nebenquests beeindruckend finde. Fetchquests gibt es da keine, und die meisten dieser Nebenquests bringen eine Story mit sich, die in Tischrunden für einen Spielabend reichen würde.

Natürlich kann man Spiele mit superabwechslungsreichem Gameplay entwickeln. Gerade Roguelikes und Metroidvanias gehören da aber nicht unbedingt dazu. Und Originell in Sachen Gameplay ist sowieso nur ein Spiel alle drei Jahre.
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #15 am: 8.07.2020 | 15:09 »
Natürlich kann man Spiele mit superabwechslungsreichem Gameplay entwickeln. Gerade Roguelikes und Metroidvanias gehören da aber nicht unbedingt dazu. Und Originell in Sachen Gameplay ist sowieso nur ein Spiel alle drei Jahre.

Dazu meine Frage - was wäre denn ein Spiel mit wirklich "superabwechslungsreichem Gameplay"? Muss es dazu vielleicht mehrere Genres bedienen?
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #16 am: 8.07.2020 | 15:27 »
Dazu meine Frage - was wäre denn ein Spiel mit wirklich "superabwechslungsreichem Gameplay"?

Portal.

[blablaba]

EDIT: Ach. Frage falsch verstanden ;) Das waren natürlich Spiele mit ungewöhnlichen Gameplay. Abwechslungsreich.. eher nicht  ;D Mit Ausnahme von Portal vielleicht... wobei das Gameplay gleich bleibt, die Level (insbesondere von Portal 2 und dort wieder insbesonder Community-Level  :o) aber stetigs Anpassen eigener Erwartung und Erfahrung von voherigen Rätseln in Frage erfordern.

Passend dazu fällt mir gerade auch Love you to bits ein, ein mobiles Spiel, welches zwar zuvorderst immer ein Jump'run bleibt, wo aber fast jedes Level einen ganz neuen Lösungsansatz hat: Von Schieberätsel über Zeitreise bis zu Licht/Dunkel-Rätsel sind die Level für EIN Spiel erstaunlich abwechslungsreich!
Dabei bleibt das Genre im weitesten Sinne aber gleich. Einige der Rätsel könnte man dagegen sogar als Kerngameplay eines ganzen Spiels nehmen  ;D
« Letzte Änderung: 8.07.2020 | 15:35 von First Orko »
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Crimson King

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #17 am: 8.07.2020 | 17:39 »
Dazu meine Frage - was wäre denn ein Spiel mit wirklich "superabwechslungsreichem Gameplay"? Muss es dazu vielleicht mehrere Genres bedienen?

Genrecrossover zu sein, hilft mit Sicherheit. Aber auch Spiele, die beständig neue Mechaniken einführen und völlig unterschiedliche Sieg- und Abbruchkriterien für unterschiedliche Szenarien mitbringen.
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #18 am: 8.07.2020 | 18:17 »
Dazu meine Frage - was wäre denn ein Spiel mit wirklich "superabwechslungsreichem Gameplay"? Muss es dazu vielleicht mehrere Genres bedienen?
Ich weiss natürlich nicht, ob Crimson King das als superabwechslungsreich bezeichnen würde aber Spiele in denen die Mechaniken den Spieler immer wieder neue Geschichten erzählen lassen. Beispiele: Dwarf Fortress und (eingeschränkt) die Paradox-Spiele (EU, CK, HoI, Stellaris)
Und Spiele, die es durch die Spielmechaniken ermöglichen immer wieder neue Spielprodukte zu liefern. Beispiele: Minecraft und (eingeschränkt) Terraria
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #19 am: 8.07.2020 | 18:24 »
Ein einzelnes Gerne oder Tag, dem Deine Beispiele zuzuordnen wären, gibt es m.E. nicht. Vermutlich ist es umgekehrt leichter, gezielt nach Dingen zu suchen, die einen Gameplayanteil haben (Roguelikes, Soulslikes).

Super Idee, danke!

Zitat
Wobei ja Old-School CRPGs ja ein Stück weit auch viele Zwischensequenzen haben - die extensiven Dialoge in Textform.

Es ist mir ein Rätsel, warum klassische Textdialoge ganz anders auf mich wirken als Cutscenes. Aber dazu unten mehr.

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Zitat
Aber ob es für Spiele mit großen Cutscenes wirklich eine klare Genre-Kategorisierung gibt oder überhaupt geben könnte?

Hmm, jedenfalls keine auf derselben Ebene wie "RPG" oder "Echtzeit-Strategie", aber vielleicht auf einer Ebene mit "Open-World", denn beides kombiniert man, z.B. "Open-World RPG". Dann wäre es eben ein "[neue Bezeichnung]-Open-World-RPG". Erinnert mich an "Symphonic Epic Fantasy Metal" & co. ;D Aber man nennt ja nicht immer alles gleichzeitig. Das geht ja in Richtung Tags, die man ein- und ausblenden bzw. filtern kann.

Zitat
So ein bißchen habe ich ja den Eindruck, dass du Cutscene generell nicht magst und daher um jedes Spiel einen großen Bogen machen solltest, wo irgendjemand was über die tolle Story erzählt. Denn die kommt heutzutage zu großen Teilen aus Cutscenes. [...] Also dein Problem dürfte gelöst sein, wenn du um jedes Spiel mit "mitreißender/geiler/krasser/aufregender Story" einen  Bogen machst. Könntest vielleicht ein oder zwei Perlen verpassen, die dir doch gefallen hätten, aber im Großen und Ganzen solltest du dann safe sein. ;)

Danke, das ist ein verdammt guter Hinweis!

Zitat
Die Art der Darbietung der Geschichte hat sich also von "Lesen" zu "Schauen" verschoben. Was zu mehr Cutscenes geführt hat. Heisst imo aber nicht, dass man früher weniger Zeit mit der Aufnahme der Story verbracht hat, eher im Gegenteil. Nur war man da noch etwas "aktiver" beteiligt, weil Lesen eine höhere geistige Leistung erfordert als einen Film zu gucken.

Und noch einer! Ich glaube ich weiß jetzt, warum ich Text so viel besser finde als Cutscenes: Erstens geht's in meinem eigenen Tempo und nicht in dem der Schnitte & Vertonung. Zweitens ist bei Text meine Fantasie viel aktiver. Drittens gibt es keinen so starken Schnitt: Typisch z.B. in Witcher: Held betritt den Triggerradus des NPC -> Fade to black, während der Held noch wie wild herumspringt und Wände+NPC anrempelt -> Cutscene beginnt, der Held kommt gesittet von der anderen Seite.

Zitat aus dem Gamestar-Test:
"Überhaupt variiert The Witcher 3 seine Spielmechanik selten. Meist schnüffeln wir in der Hexersicht herum, führen Gespräche, holen irgendwas, töten irgendwas. Rein mechanisch ist das weder sonderlich originell noch abwechslungsreich. Aber es macht Spaß. Dank der Geschichten, dank der flotten Kämpfe. Zu Letzteren kommen wir gleich."

Witcher 3 auf Gamestar.de

Finde den Test durchaus differenziert.

Krass, das habe ich total vergessen. Danke! Hmm, jetzt beim zweiten Lesen merke ich, dass es mir nicht um Abwechslung oder Originalität geht. Die ersten Marios bieten mechanisch null Abwechslung, aber das Core-Gameplay (laufen, springen...) ist saumäßig gut gemacht.

Ich will mich da jetzt gar nicht so riesig drüber auslassen. Aber die Zusammenhänge, die du herstellst, im Bereich Game Design, Videospiel-Journalismus, Kosten, etc... die werden der Realität der Games-Industrie in keiner Weise gerecht.

Jetzt bin ich aber neugierig :)
« Letzte Änderung: 8.07.2020 | 18:41 von Derjayger »
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #20 am: 8.07.2020 | 18:35 »
Und Spiele, die es durch die Spielmechaniken ermöglichen immer wieder neue Spielprodukte zu liefern. Beispiele: Minecraft und (eingeschränkt) Terraria
Ehrlich gesagt finde ich das Spielprinzip von Minecraft nicht sonderlich abwechslungsreich. Das spiel ich ja gerade deswegen, weil ich dabei super abschalten kann und es mich in Intervalle von repititiven Handlungen zwingt, in denen ich kaum bis gar nicht nachdenken muss. ;)
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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #21 am: 8.07.2020 | 18:40 »
Ehrlich gesagt finde ich das Spielprinzip von Minecraft nicht sonderlich abwechslungsreich. Das spiel ich ja gerade deswegen, weil ich dabei super abschalten kann und es mich in Intervalle von repititiven Handlungen zwingt, in denen ich kaum bis gar nicht nachdenken muss. ;)
Klar. Geht mir ähnlich.
Andere verwenden das Spiel, um damit Computer zu bauen oder Architekt zu spielen. Wieder Andere erforschen die zufallsgenerierten Landschaften. Und genau diese Spielmöglichkeiten bieten enorm viel Abwechslung (wenn man auf sowas steht).
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Seraph

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #22 am: 9.07.2020 | 07:59 »
Ich weiss natürlich nicht, ob Crimson King das als superabwechslungsreich bezeichnen würde aber Spiele in denen die Mechaniken den Spieler immer wieder neue Geschichten erzählen lassen. Beispiele: Dwarf Fortress und (eingeschränkt) die Paradox-Spiele (EU, CK, HoI, Stellaris)
Und Spiele, die es durch die Spielmechaniken ermöglichen immer wieder neue Spielprodukte zu liefern. Beispiele: Minecraft und (eingeschränkt) Terraria

Gute Beispiele, danke!
Vielleicht würde mir da noch Pathfinder Kingmaker einfallen, das es geschafft hat Oldschool-Iso-RPG mit (entschlackten) Aufbau-Management zu kombinieren.
I had a dream, which was not all a dream.
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Offline Chobe

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #23 am: 10.07.2020 | 02:31 »
Interessantes Thema!
Dazu meine Frage - was wäre denn ein Spiel mit wirklich "superabwechslungsreichem Gameplay"? Muss es dazu vielleicht mehrere Genres bedienen?
Ich finde, da kann man jedes dazu zählen, dessen Aufgaben und Gegner einem möglichst verschiedenes abverlangen - dazu braucht es auf keinen Fall mehrere Genres. Eines RICHTIG  gut umgesetzt und/oder mit den genau richtigen Herausforderungen ausgestattet bietet imho mehr Abwechslung als manche überladenes Spielkonzept. Niemandem hilft ein Kampfsystem mit 30 Schlagvarianten und 300 Waffen, wenn man mit je nur einer problemlos durchs Spiel marschiert. Das ist für eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale für gutes Gameplay, die Abwechslung bzw. das Gefühl einer solchen kommt meiner Meinung nach dann automatisch.
Also zumindest fühlt sich für mich persönlich ein Spiel, dass mich .. hmmm.. "Ideen" haben und ausprobieren lässt, viel viel später repetitiv an als eines mit 60+ Stunden durchkonstruiertem Content.

Bzgl. Minecraft: Das SpielPRINZIP ist grundsätzlich nicht sehr abwechslungsreich.. aber es erlaubt und motiviert persönliche Kreativität und DAS liefert alle Abwechslung der Welt. :) Noch dazu erlaubt das Spiel so viele unterschiedliche Spielstile, das lässt sich an Vielseitigkeit kaum überbieten.

Derjayger: Wenn Du etwas mehr Phantasie braucht, um ein Spiel 'erleben' zu können, müssten es unter den JRPGs eigentlich einiges für Dich geben. Zum einen sind die nur seltenst in kompletten Möchtegern-Filmchen erzählt, oft setzen sie auch komplett nur auf Text, der unter den jeweiligen Charakteren auftaucht - Mimik, Situation und Gestik passieren dann nur in Deiner Vorstellung.
Ich fand diese Kombination aus abstrakt erzählter Story und starkem Fokus auf meist forderndes (und ebenso abstraktes) Gameplay immer VIEL stimmiger als so manch hochgelobte Mischung aus Wannbe-Hollywood Cutscenes und halbgarem Gameplay mit antithematischem Leveldesign.

Offline Derjayger

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Re: [Rant] zu viele Cutscenes, zu wenig Gameplay!
« Antwort #24 am: 10.07.2020 | 10:51 »
Derjayger: Wenn Du etwas mehr Phantasie braucht, um ein Spiel 'erleben' zu können, müssten es unter den JRPGs eigentlich einiges für Dich geben. Zum einen sind die nur seltenst in kompletten Möchtegern-Filmchen erzählt, oft setzen sie auch komplett nur auf Text, der unter den jeweiligen Charakteren auftaucht - Mimik, Situation und Gestik passieren dann nur in Deiner Vorstellung.
Ich fand diese Kombination aus abstrakt erzählter Story und starkem Fokus auf meist forderndes (und ebenso abstraktes) Gameplay immer VIEL stimmiger als so manch hochgelobte Mischung aus Wannbe-Hollywood Cutscenes und halbgarem Gameplay mit antithematischem Leveldesign.

Hast du 1-3 Tipps für mich? Gespielt habe ich:
- Die ganzen SNES-Klassiker (good ol')
- Grandia 2 (irre geiles Kampfsystem)
- The Last Remnant (eher öde)

Bonuspunkte wenn keine pubertären Teens die Haupttruppe stellen (gibt's das überhaupt?).
« Letzte Änderung: 10.07.2020 | 11:07 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)