*Huhn hat eine Mütze Schlaf geholt und über das Thema nachgedacht* Danke für eure ausführlichen Erläuterungen. Der kleinste gemeinsame Nenner der meisten Argumente für gedruckte Zines dürfte wohl sein, dass es einfach Spaß macht, gedruckte Zines herzustellen und sie hinterher auch in der Hand zu halten, um dann ganz haptisch darin herumzuschmökern, was unter Umständen dazu führt, dass die Inhalte bewusster konsumiert und möglicherweise eher im Spiel verwendet werden. Leuchtet mir ein und klingt sinnvoll und gemütlich.
Alle inhaltlichen Argumente (rechtliche Lage, Kollaborationen, niedrigschwellige Veröffentlichung auch von Material, das auch diversen Gründen in offiziellen Veröffentlichungen keinen Platz finden etc.) würden auch auf Blogposts, Forenbeiträge oder pdf zutreffen. Aber ich fands interessant, dass ihr so oft auf die Zusammenarbeit angesprochen habt. Meine Vorstellung eines kleineren Zines ist ja eher sowas, was z. B. Tegres jetzt gemacht hat - eine Einzelperson, die mit voller Kontrolle über ihr Zine eben alles selbst macht, vom Texten über das Aussuchen der Bilder bis hin zu Layout und Druck. Fänd ich persönlich auch für ein Privatprojekt reizvoller. Ich finds immer erfrischend, auch mal was mehr oder weniger allein (oder bestenfalls zu zweit) zu machen.
Über die Dauerhaftigkeit gedruckten Materials lässt sich wohl streiten. Ich bin der Meinung, dass in geringer Auflage hergestellte graue Literatur zu den im Nachhinein am schlechtesten verfügbaren Dokumenten überhaupt gehört. Denn es gab die halt nur so-und-so oft und sie werden, weil eben nicht besonders teuer gewesen oder veraltet, schnell auch mal weggeschmissen. Selbst wenn sie aufgehoben werden, ist das verwendete Papier, gerade so günstiges Kopierpapier, nicht alterungsbeständig und kann sich bereits nach einigen Jahren zunehmend in Wohlgefallen auflösen. Klammerheftung mit Metallklammern sorgt zusätzlich für Probleme mit Rostschäden. Davon ab hat ja auch kein anderer was davon, wenn Person X das Zine bei sich zuhause im Regal liegen hat, aber niemand weiß, dass es dort liegt. Insofern finde ich gedruckte Fanzines nicht unbedingt dauerhafter oder besser verfügbar als an verschiedenen Stellen sicherungsgespeicherte virtuelle Dokumente. Für die langfristige Verfügbarkeit ist es, wie Moonmoth sagte, wohl am besten, beides anzubieten - online und offline. Wobei Vergänglichkeit ja auch nichts Schlechtes sein muss. Ich finds auch ok, Dinge einfach fürs Jetzt zu machen.