Disclaimer: Man möge den folgenden Beitrag mit einem ironisch-spöttischen und einem verklärt-melancholischen Blick lesen Müsste (und könnte!) ich den fantastischen Realismus bildlich darstellen, dann in einer aventurischen Variante von:
Die Gesandtenvon
Hans Holbein Schon der Name des Künstlers ist als Verweis zu verstehen auf den bekanntesten, deutschen Fantasyautor, dessen etwas naiv gehaltenen Welten und Geschichten wohl vielen DSA-Spielern bekannt sein dürften und dem man hiermit einen
möglichen gewissen Einfluss auf die Autoren unterstellt
Komposition und Bedeutungsumfang des Originals bleibt in der aventurischen Variante
Die Abenteurer erhalten, die Motive indes gehören selbstverständlich angepasst:
Rechts sehen wir einen muskelbepackter Thorwaler in rot-weißen Leggins mit Flügelhelm und Skraja, der ebenso für die Frühgeschichte der Publikationen sowie auch ein eher an Sword & Sorcery angelehntes Aventurien steht. Daneben sein weitgereister Kumpane - ein Stutzer als ofizieller Repräsentant aus Havena (der wohl bedeutensten und bekanntesten Stadt des Franchises), erkennbar am ziselierten Wappen am Schaft der Balestrina, auf welcher er sich lässig stützt. Er steht für das Ende der historischen Spanne, die bis zu eine verklärtem Zerrbild der Renaissance reicht.
Beide sind ihrer Kultur entsprechend reich gekleidet und vom Alter gezeichnet, der Thorwaler mit Narben und Tätowierungen, der Andere durch die Wahl seiner Kleidungm den gepflegten, stattlichen aber schon ergrauten Bart und der wohlgenährten Figur. Sie schauen den Betrachter mit müden aber zufrieden Blick an. Ihre Zeit als Abenteurer ist wohl vorbei, sie haben sich nur für dieses Gemälde noch einmal zusammengefunden.
Auf dem Tisch... an Büchern:
- Das alte, grüne Herbarium (wo die Anlehung an der Realität bei der reichhaltigen Pflanzenwelt deutlich über die Möglichkeit erhoben wurde, etwas völlig Neuartig-Phantastisches zu schaffen)
- der in Leder gebunden Codex Cantonium als Sinnbild der in starre Formeln gegossenen Magie
- Handelsherr & Kipenkerl: Ein Buch mit einem Begriff im Titel, der vorher mehrheitlich nur Mediävisten etwas gesagt haben dürfte und dessen Inhalt mehr Wert auf Erzeugen einer (an Realität angelehnte) Stimmung liegt, als im tatsächlichen Simulieren eines Handelssystems (... welches man sich eher vorzustellen oder zu improvisieren hat - quasi phatastisch)
... An Gegenständen:
- Globus mit Dere, Uthuria und Güldenland liegen im Schatten, Aventurien zentral (und damit auch traditionell im Zentrum, tonangebend)
- wer genau hinsieht erkennt, dass die Karte etwas verzerrt erscheint und die Berge zbsp weiter voneinander weg - wurden hier die Entfernungen korrigiert?
- das wird von folgendem Detail noch weiter gestützt: das Buch im Vordergrund (das Brevier des Reisenden) enthält ein paar Notizen zur Reise des Horasiers. Die Letzten Daten deuten daraufhin, dass die Reise mit Kutsche sehr viel länger brauchte, als es laut Regeln eigentlich dauern dürfe
- Auf einem Holzbrett angerichtet: Ein Stilleben aus Wirselkraut, Hartwurst und Einbeeren. Daneben ein paar Gefäße für das alchemistische Handwerk
- Dahinter Gussform eines Zuckerbäckers auf einem Butterfass (Letzteres stellvertretend für all die mehr oder weniger geschickt versteckten Wortspiele, Anspielungen und Verweise)
Im Hintergrund- ein Vorhang aus feinstem Stoff mit fremdartigen, elfischen Zeichen (Elfen deren realweltliche mystische Herkunft in ihrer Begrenzung auf Kunstfertigkeit bei DSA doch deutlich vermenschlicht wurden)
- in der Mitte ein Andergaster als Wandzierde, der in seinen übertriebenen Abmessungen auch für den kaum erklärbaren Dauerkonflikt der beiden Regionen steht, der als reiner Selbstzweck und Running Gag schwerlich innerweltlich begründet werden konnte und wohl eher als versuchte Abwandlung realer Vorbilder diente
Anamorphisch im Vordergrund ist aus dem richtigen Blinkwinkel eine Abbildung des Namenlosen zu sehen - als Symbol dafür, dass letztlich bei aller Detailverliebtheit und spielerischen Verweisen an die Wirklichkeit letztlich noch das Phantastische seinen festen Platz hat. Der Namenlose steht dabei für die innerweltliche Bedrohung die aus dem Setting heraus eben auch Autoren und Spielerschaft das Fürchten lehrt mit dem paradoxon Anspruch, zwischen Anspruch der Historizität einerseits und klassischer Fantasy anderseits ein Mittelding zu bilden - ohne jedoch eines der beiden Themen zu entwerten.
.... ich könnte hier noch viel mehr hinzufügen, aber ich denke, Richtung und Idee sind erkennbar