Guten Abend miteinander.
Nach mittlerweile 5 oder 6 Spieltagen mit jeweils um die 5+ Stunden Abenteuer in Lorakis bin ich immer noch ratlos, welche Art Charakter ich brauche, um über die Runden zu kommen. Wir haben bisher das Einstiegsabenteuer gespielt und „Das Geheimnis des Krähenwassers“ und ich werde irgendwie nicht warm mit dem System. Das Einstiegsabenteuer hatten wir zu 4. (wenn ich das noch richtig zusammenbekomme) mit den Archetypen Klingentänzer, Klingenwächter, Schwertrichter (ich) und Elementaristin gespielt und es war schon ziemlich katastrophal.
Spoiler:
Wir haben in einem Bauernhof übernachtet und wurden mitten in der Nacht von Krach und verdächtigen Geräuschen im Erdgeschoss aus dem Bett gerissen. Ich greife mir also meinen Streithammer und gelange ungefähr zur selben Zeit wie meine Gefährten unten an, um 6 (?) Rattlinge zu sehen, die gerade in das Haus eingebrochen sind und Dinge stehlen. Als tapferer Recke laufe ich also auf die Gegner zu und komme bei ihm an. Dann ist der Gegner an der Reihe und ich fange mir direkt eine Attacke ein. Da ich verständlicherweise nicht in Rüstung im Bett geschlafen habe, gibt es also ersten Schaden. Klasse, ich bin dran! Der Rattling hat eine Verteidigung von 21, ich habe mit dem Streithammer einen Wert von 10, also muss ich nur eine 11 mit zwei Würfeln werfen… eine 8. Schade, aber ich bin ja in… 11 Ticks schon wieder dran. Ich bekomme also die nächste Attacke ab, wieder Schaden, dann bin ich dran. Da ich schon auf der nächsten Gesundheitsstufe bin, brauche ich jetzt also bereits eine 12, um zu treffen und… es ist eine 12! Jawoll, jetzt bekommt der Kerl also mal 2W6+6… Bitte? Aktive Abwehr? Oh, schade, also wieder kein Schaden, aber in nur 11 Ticks kann ich ja wieder etwas machen...
Nachdem wir Dutzende Ticks aufeinander eingeprügelt hatten und ein oder zwei Rattlinge auch tatsächlich getötet worden waren, kam glücklicherweise der Deus Ex Mach… Plotaufhänger, verscheuchte das Kleingeviechs und es ging weiter im Kampf, diesmal gegen den Plotaufhänger. Das lief dann wesentlich besser (Action Economy scheint also wichtig zu sein) und das Monster war besiegt. Außer, dass es nicht besiegt war, sondern regenerierte und wegflog. Klasse!
Ein paar Stunden später haben wir das Versteck des Monsters gefunden. Da uns gesagt wurde, dass es bisher nur nachts zugeschlagen hat, gingen wir davon aus, dass es wohl tagsüber wie ein Vampir ruhen würde und entsprechen harmlos ist und stiegen daher am hellichten Tage in sein Versteck hinab. Ja, Mist aber auch, wir laufen natürlich innerhalb kürzester Zeit dem Viech über den Weg, das von vampirlicher Tagruhe noch nie etwas gehört hat und während einer von uns Hanseln panisch das dritte Schwert suchte (Wir hatten zwei Schwerter in dem Versteck gefunden und hatten uns irgendwie zusammengereimt, dass man 3 Sachen (lies: Schwerter) braucht, um das Viech zu besiegen) wurde der eh noch angeschlagene Rest der Charaktere von dem Monster erledigt. Im Nachgang erwischte es dann auch noch den einsamen Sucher und die komplette Gruppe war tot.
Gut, dachte ich, das war ein Beispielcharakter aus dem Grundset. Wenig optimiert, wir sind noch unerfahren als Spieler, beim nächsten Mal klappt es besser.
Die Gruppenzusammensetzung blieb ungefähr dieselbe, außer dass wir noch einen weiteren Spieler (Fallenexperte) dazubekamen. Mein Konzept war wieder ein Schwertrichter, aber ich wollte ihn beweglich haben (Also ohne große Behinderung und Tickzuschläge -> Leichte Lederrüstung) und mit einer großen Waffe (Zweihänder) und einem besseren Fertigkeitswert in der Kampffertigkeit (14 statt 10).
Das nächste Abenteuer war dann, wie oben erwähnt, das Geheimnis des Krähenwassers und während der Anfang noch ganz gut lief, war das Finale wieder ähnlich desaströs. 5 Handlanger, die ähnliche Verteidigung und Waffenfertigkeitswerte hatten wie die Kampfcharaktere von uns, dazu ein Oberhoncho, der bessere Werte und bessere Ausrüstung hatte als wir und das Endgegnermonster, das alleine vermutlich schon ein harter Brocken gewesen wäre, prügelten lustig gemeinsam auf uns ein, was zu einem erneuten Auslöschen der gesamten Gruppe führte. Schade, es wäre so schön gewesen, mal Erfahrungspunkte einzusetzen.
Wir haben als Spieler danach ein wenig diskutiert, woran das nun gelegen haben könnte und zumindest mir kam es so vor, als wäre das System relativ hart ausgelegt. Als durchschnittliche Schwierigkeit für eine Probe wird eine 20 angegeben, aber außer in den Schwerpunktsfertigkeiten liegen meine Fertigkeitswerte eher um die 6-8, was bedeutet, dass ich für eine durchschnittliche Probe bereits eine 12 oder 14 werfen muss. Zuverlässiges Schaffen sieht anders aus. Sobald dann noch negative Modifikatoren anzuwenden sind, wird es ganz schnell zappenduster.
2 Beispiele:
1. Die oben genannten 5 Handlanger hatten eine Verteidigung von 21, dank lediglich Fackellicht wurde aus meinem Fertigkeitswert von 14 dann eine 11 und schon war es wieder ein ziemliches Glücksspiel, zu treffen bzw. mit so vielen Punkten zu treffen, dass nicht eine bömmelige Aktive Abwehr gleich dazu führte, doch keinen Schaden zu verursachen.
2. Schleichen mit hartem Schuhwerk gab einen Modifikator von -4, barfuß war es immer noch eine -2. Bei einer Heimlichkeit von 6 kommt da auch nichts Anständiges bei herum.
Meine Schlussfolgerung ist daher, dass man seinen Charakter komplett auf sein jeweiliges Feld optimieren muss. Beim Kämpfer wäre daher wohl die Verteidigung das non plus ultra, um mithalten zu können. Zusätzlich sollte man sich von allen Feldern, in denen man nicht optimiert ist, fernhalten, da die Chance, dort zu verkacken zu groß ist und man solche Unternehmungen lieber von den anderen Charakteren, die hoffentlich auf das jeweilige Feld spezialisiert sind, durchführen lassen sollte. Sehe ich das richtig oder gibt es noch andere Möglichkeiten, einen kompetenten Kämpfer zu generieren?
Ansonsten wäre meine Idee, beim nächsten Charakter mit schwerer Lederrüstung und Großschild (Rasse Gnom optional) eine möglichst hohe Verteidigung zusammenzubekommen. Zwei Mitspieler wiesen noch darauf hin, dass man mit der Meisterschaft "Verteidiger" dann auch ganz gut zwei seiner Kollegen schützen kann, indem man für diese die Aktive Abwehr mit übernimmt. Groß Schaden werde ich dann nicht verursachen können (Einhandwaffe, Tickverzögerungen durch Aktive Abwehr), aber das werden ja dann hoffentlich die anderen übernehmen. Das klingt in meinem Ohren erstmal nach einem guten Plan oder übersehe ich da etwas?