Ach, ich bin doch schwach geworden. Hatte noch nen Gutschein und mir so die normale Edition gekauft. Was ein kostenloser Technikpunkt ist wusste ich da noch nicht und wenn wäre es mir auch nicht die 10€ extra wertgewesen, ebenso wie die Extra-Rüstung, die (glaube) reine Optik ist und keine Spielwerte besitzt.
Insgesamt habe ich jetzt viel 6-7 Stunden gespielt und kann schon mal meine Meinung sagen.
Das erste Durchspielen versuche ich auf Schwierigkeit "mittel" (2 von 4), mit der deutschen Synchro und mehrheitlich auf dem Bushido. Später vielleicht dann mal in der Originalsprache und als "Geist".
Bislang gefällt mir das Spiel ausgesprochen gut, in jeder Hinsicht. Die Kämpfe sind fordernd, aber alle schaffbar. Sich mit vier oder mehr Gegner auf mal anlegen kann ganz schnell tödlich enden. Und man muss sehr schnell umschalten können zwischen Ausweichen und Parieren. Reaktion ist wichtig, aber wenn die Balance des Gegners mal gestört ist, darf man auch etwas ruppiger auf die Tasten hauen. Die Kamera ist ein Manko, mit dem man umgehen muss, da man sich aber generell eher am Rand der Gegnergruppe aufhält, ist das zu händeln.
Das Spiel ist definitiv kein Nioh oder Souls-like Titel, einen Kampf zu verlieren setzt einen etwas zurück, aber da ein Kampf selten mehr als 30 Sekunden braucht, tut das nicht weh.
Durch das Land zu streifen macht wirklich Spaß, da geht es auch mal gemütlich im Schritt statt im Galopp, einfach weil es gerade nicht passt. Ja, die Wälder, Schilfmeere und Wiesen sind repetitiv. Das Fehlen des HUD wirkt aber sehr organisch und gerne komme ich vom Ziel ab, weil ein Fuchs oder ein goldener Vogel meinen Weg kreuzt.
Neben den mechanischen Funktionen macht es auch Vergnügen Haikus zu verfassen, in Quellbädern zu sinnieren oder sich den Weg zu einem Schrein zu bahnen.
Die Geschichte ist noch nicht so weit fortgeschritten, aber macht einen soliden Eindruck - noch hat sie mich nicht emotional gepackt. Ob ich ehrenhaft kämpfe oder aus dem Schatten töte scheint beides gut zu funktionieren. Auch als Samurai muss ich manchmal schleichen und als „Ninja“ Duelle bestreiten. Vordergründig ist die Wahl frei, aber das Spiel schiebt dem Bushido schon die Präferenz zu. Das erste Attentat ist kein Vergnügen und das Opfer leidet und schreit 20 Sekunden vor sich hin und auch später hat Jin immer wieder Flashbacks, die ihm klar machen, dass er sich vom Weg seiner Lehre entfernt.
Die Lernkurve gefällt mir, die Gegner werden nicht plötzlich aufgepumpt, sondern sind und bleiben Menschen. Nach und nach schaltet man weitere Techniken frei, so dass man die Optionen im Auge behält und nicht von Anfang an 325 verschiedene Tastenkombination überblicken muss.
Als Ubisoft-Formel-Neuling gefällt mir Ghost of Tsushima sehr.