Konkrete Szenen, in denen ungeingeweihte Nicht-Invertierte und Invertierte auftauchen, sind die Freeportszene und die Verfolgungsjagd in Talinn. In der Freeportszene ist das Chaos einfach zu groß, als dass da irgendwas auffallen würde. Bei der Verfolgungsjagd gucken sehr wohl die Normalos den Protagonisten an, als dieser anfängt Auto zu fahren.Ich habe nicht den Vorteil einer zweiten Sichtung. Ich denke aber, es war dann wohl Tallin, wo der invertierte Protagonist durch eine Menschenmenge geht und – in der Einstellung, die mir im Kopf geblieben ist – sich niemand nach ihm umdreht.
Wir wissen nicht, ob Neil Jahre zurückgegangen ist, weil nicht klar, wann der Zukunftsprotagonist Neil genau rekrutiert.Am Ende beschwört Neil die tiefe Freundschaft, die für ihn endet und für den Protagonisten beginnt. Das impliziert eine lange gemeinsame Zeit der Freundschaft.
Unabhängig davon gehe ich davon aus, dass wenn es in der Zukunft Inversionstechnologie gibt, es vermutlich auch so etwas wie Kryoschlaf gibt. Das ist aber in der Tat Spekulation.Ja, allzu tief sollte eine Trickkiste nicht sein, aus der heraus man einen geglückten/missglückten Film verteidigt oder angreift.
Ich hab das wohl verpasst: Wodurch ausgelöst und wie beendet man die Invertierung und bewegt sich wieder vorwärts durch die Zeit?
Inversion wird durch eine besondere Strahlung ausgelöst. Das erklärt die Wissenschaftlerin am Anfang. Konkret wird das durch die Drehtürmaschinen realisiert. Indem man als Invertierter wieder zurückinvertiert wird, wird man wieder normal. Das macht zum Beispiel der invertierte Neil mit der verletzten invertierten Kat im Freeport in Oslo.Bist Du invertiert, dann musst Du also wieder in die Maschine, um wieder „normal“ zu werden?
Die Waffe ist normal, nur die Kugel ist invertiert. Doch wie ist das möglich? Über die Wechselwirkung von invertierten und nichtinvertierten Gegenständen gibt es hitzige Diskussionen im Netz. Dem möchte ich entgegensetzen: Das ist physikalisch unmöglich, also Magie.Ja, das verstehe ich. Und im Grundsatz kann ich auch übernatürliche Prämissen bei Filmen und Romanen akzeptieren. Nur Widersprüche innerhalb der Prämissen ärgern mich. Solange die Enterprise Energie hat, kann dort dank des Replikators keine Hungersnot entstehen. Würde das doch so erzählt werden, wäre das ein Widerspruch für mich.
Beim Rollenspiel fragen wir auch nicht, wo denn die Energie vom Feuerball herkommen soll, sondern wir akzeptieren es einfach. Ich denke, das mus man bei Tenet bei solchen Details auch tun. Der Film gibt sich Mühe, eine halbwegs konsistente Logik aufzubauen, kann das aber aufgrund der Zeitthematik nie erreichen. Ich verstehe vollkommen, dass das Fragen aufwirft und teilweise frustriert. Hier möchte ich auf meinen Eingangspost zurückkommen: Wer sich an diesen Problemen stört, der wird Tenet nicht gut finden.Das ist nochmal eine eigene Diskussion, finde ich. Kurz: Ich gebe Dir in allem Recht, befürchte aber, dass die Logik in Tenet nicht einmal halbwegs konsistent ist, dass z u v i e l e Fragen aufgeworfen werden, dass Tenet (mich) zu sehr frustriert. Darüber hinaus sehe ich im Zeitpuzzle (die nie ganz aufgehen, auch das akzeptiere ich) keinen Mehrwert fürs Thema oder die Story (im Gegensatz zB bei "Back to the Future"), plus dass die Figuren so flach wie T-Shirt-Aufdrucke sind.
[pubertär]Meine Einleitung oben ist nur halb polemisch: Anstatt invertiertes Essen zu essen, könnte ein hungriger Invertierter auch einfach auf Toilette gehen, richtig?
Nein, eine invertierte Person müsste invertierte Nahrung zu sich nehmen, genauso wie sie invertierte Luft atmen muss, und nicht CO2 "einatmen" kann.Aber der Abort eines Invertierten könnte analog zur invertierten Pistolenkugel trotzdem lustige Effekte bewirken :-)[/pubertär]
Die Motivationen der Figuren in Tenet sind in meinen Augen grottenschlecht ausgearbeitet. Beginnen wir mit Sator: Er will die Welt vernichten, weil, was er nicht für sich haben kann, „niemand haben soll“. Nicht einmal sein Sohn, der auch vernichtet werden wird, wenn sein Weltzerstörungsplan gelingt. Okay, dass muss ich wohl so hinnehmen. Aber warum verdammt invertiert Sator nicht sooft und lässt sich in der Vergangenheit gegen den Krebs behandeln, bis er gesund ist?
Der Film lässt offen, ob durch Invertierung und Manipulation der Vergangenheit überhaupt die Zukunft geändert werden kann, oder das Universum in sich konsistent ist, dass heißt die Dinge in der Zukunft zwangsläufig passieren und das ganze Herumspielen an der Zeit einfach nur eine komplexere Kausalkette erzeugt, als klassische lineare Zeit.Ja, der Film drückt sich hier um eine klare Position. Aber so wie der Kreisel am Ende von Inception für mich wackelt, so muss hier die Prämisse sein, dass Zeit veränderbar ist, weil sonst der Angriff der Zukunft auf die Gegenwart gar keinen Sinn macht.
Außerdem: Sator könnte mit der Hoffnung arbeiten, dass der Plan klappt.
Neil sagt "Was geschehen, ist geschehen." Aus seiner Sicht kann man durch Manipulation der Vergangenheit nichts erreichen. Somit könnte Sator auch seinen Krebs nicht besiegen. Außerdem stellt sich konkret beim Krebs die Frage, ob er den überhaupt irgendwie besiegen könnte oder enicht einfach später oder einen anderen Krebs bekäme.Aber Sators Frau wird doch genau so vor dem Tod durch Schusswunde gerettet!? Das Universum will sie auch später nicht tot sehen, siehe Angriff durch Priya. Kats Überleben sagt, dass das Schiksal änderbar ist.
Die Zukunft hat im Gegensatz zur Gegenwart nicht die Angst vor Auslöschung der Welt. Die Zukunft geht eben nicht davon aus, dass durch eine Invertierung der Welt alles vernichtet wird. Sator sieht das mutmaßlich genauso.Wenn das so im Film gesagt wird, dann hatte ich da innerlich schon abgeschaltet. Ich habe immer noch im Ohr, dass die Zukunft einen Krieg mit seiner Vergangenheit führt.
Im letzten Dialog mit dem Protagonisten sieht er sich selbstverständlich nicht als den Bösen, sondern zeigt großes Verständnis für die Zukunft. Warum er sich dennoch umbringt? Er ist psychisch krank (in einem neutralen Sinn) und (daher?) auch suizidal. Er will aber nicht einfach Suizid begehen, sondern seinem Tod noch einen verqueren "Sinn" geben. Das finde ich nicht weit weggeholt, schließlich gibt es in der Realität leider auch Amokläufer und Selbstmordattentäter.Amokläufer wollen sich „rächen“, Selbstmordattentäter sterben für ein „höheres Ziel“, Suizidale sehen für sich keinen Sinn mehr. Erschließt sich nicht, warum Sator sich an der Welt rächen wollte, was sein höheres Ziel sein könnte oder dass er seinen Lebenssinn verloren hat. Für letzteres hat Sator zuviel Spaß am Thrill und zuviel Wut im Bauch.
Sators Frau: Inmitten des Showdowns stellt sie ALLES aufs Spiel und tötet gegen Anweisung und Logik Sator, nur damit „er nicht im Glauben und in der Genugtuung stirbt, er habe gewonnen“??? Angeblich tut sie alles für ihren Sohn, aber sie geht mit der Ermordung das Risiko ein, dass die ganze Welt inkl. ihres Sohnes untergeht?
Menschen handeln nicht rational, siehe Realität. Kat handelt an der Stelle einfach extrem hoffnungsvoll. Das kann man durchaus für eine platte Charakterisierung halten. Ich fand diesen Aspekt auch nicht so toll.Nein, das dürfen wir einem Meisterregisseur nicht durchgehen lassen. Nicht Du als Zuschauer hast die Aufgabe, Dir etwas aus den Fingern zu saugen, was ihr schlecht ausgedachtes Verhalten erklärt. Sie tut den Film über wirklich alles für Ihr Kind, und für etwas Genugtuung setzt sie am Ende das Leben der Kindes und der Welt aufs Spiel?
Original und Invertierter, die sich berühren, löschen sich aus, heißt es. Trägt der invertierte Protagonist also nur deshalb einen Ganzkörperanzug im Kampf, als er am Flughafen gegen sich selbst kämpft, und sonst nie? Manch anderer Soldat trägt an anderer Stelle keinen Ganzkörperanzug, obwohl auch bei anderen Gelegenheiten sich Original und Invertierte auch nahe kommen...
Ja, der Protagonist trägt bei der zweiten Invertierung den Anzug, weil er auf erfahrenen Agenten hört. Dass sich andere Leute außer der Protagonist sehr nahe kommen, habe ich nirgends wahrgenommen. Kannst du genauer ausführen, welche Szene du meinst?Im Showdown müssten sich unterschiedliche Neils nahe kommen.
Warum will Priya am Ende die Frau Sators doch ermorden?
Weil sie zu viel weiß. Das ist einfach eine klassische Agentenfilmtrope. Kann man mögen, muss man nicht.Ja, okay, schlucke ich. Obwohl die Bedrohung durch die Neusplittung des Algorithmus ja eigentlich vorbei sein sollte.
Warum sehen wir in der Endschlacht keine Gegner (außer die in der Höhle)?
Wir sehen mehrmals Gegener. Direkt nach der Landung der Helikopter wird eine Flakstellung der Gegner gesprengt. In einem Hochhaus hat sich ein Raketenwerferschütze verschanzt.Ich habe viel Effekt der Gegner gesehen (Mörsereinschläge, Detonationen, Kugelschlag), aber niemanden, der sie abfeuert. War vielleicht zuviel Chaos.
Warum invertiert der Protagonist der Zukunft nicht sooft und greift ein, bis sein Kumpel Neil in der Endschlacht nicht sterben muss?
Siehe oben. "Was geschehen ist, ist geschehen."Siehe Antwort oben.
Den Algorithmus in sieben Atomwaffen zu verstecken ist sicherer, als ihn in sieben aktive Vulkane zu schmeißen?
Da der Algorithmus aus der Zukunft stammt, ist er mutmaßlich invertiert. Ihn in einen Vulkan zu schmeißen, würde ihn daher vermutlich nicht zerstören, weil er nicht schmelzen kann.Ja, der ist wohl invertiert. Trotzdem wäre er nicht mehr zu bergen gewesen. Der Marianengraben käme auch als ein Endlager eines Teiles in Frage. Auch die Verbuddelung eines Teiles in der Wüste Gobi. Es gäbe sicherere Endlager als Atomwaffen(anlagen).
Man könnte ihn vielleicht durch extreme Kälte "schmelzen", aber da Temperaturen nach unten hin begrenzt sind, könnte es sein, dass selbst 0 Kelvin dafür nicht asureichen.
Allgemein zum Thema Zerstörung: Das bringt nichts. Die invertierte Kugel am Anfang in der Wand ist auch zerstört. Dadurch dass sie invertiert ist, kann der Protagonist sie wieder auffangen. Das gleiche könnte man mit einem zerstörten Algorithmus machen. Man findet einfach die Überreste nach der Zerstörung, invertiert sie und kann sie dann wieder zusammensetzen.Meine Endlager zielen nicht aufs „Zerstören“, sondern darauf ab, dass kein Mensch sie je wiederfinden wird.
Theorie: Tenet ist der Auftakt für eine Inversion-TV-Serie, die sein Bruder nach Westworld angehen wird.