Autor Thema: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"  (Gelesen 209655 mal)

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Offline Joerg.D

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1450 am: 5.10.2004 | 10:42 »
Wärend Big Eye schlief verfiehl er relativ schnell in eíne intensive Tarumphase.

Eine perfekt ausgestatte Bibliothek und ein Laden um Fokis und Fetische herzustellen. Dann eine Überblende Martin Sirtha, der  magische Doktor, der alle heilte und dafür von den Frauen vergöttert wurde. Anschließend einen Saab Dynermit und einem Porsche 996. Ja, das war Ihm vorbestimmt.


Leider sah es in der realität anders aus, Big Eye war so pleite, dass Er sich nicht einmal Verbrauchsfetische leisten konnte. Aber an das lernen eines Heilzaubers würde Er sich mit Sicherheit sofort machen, wenn Er wieder Zeit hätte.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1451 am: 5.10.2004 | 12:59 »
"Ich werd mich auch erstmal eine Runde zum Pennen hinhauen und ich schlage vor, daß ihr auch versucht, eine Mütze voll Schlaf zu kriegen."
Herr Kaiser setzte sich auf einen Stuhl und zog sein Jackett aus, um es als provisorische Decke zu nehmen. Dann stellte er sein Handy auf 7 Uhr.

Offline Sir Mythos

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1452 am: 5.10.2004 | 14:48 »
"Gute Idee, ich geh im Wagen pennen."

Taxi verlies den Raum und betrat die Tiefgarage. Er schloss einen Wagen auf, und verfrachtete erst einmal die blutigen Decken in den Kofferraum. Anschließend  lies die Tür auf und legte sich quer auf die Rückbank, nachdem er sein Jacket auf den Fahrersitz gehängt hatte. Einen Wecker würde er nicht brauchen, da die anderen ihn sicher Wecken würden oder er selbst wach würde.
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Preacher

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1453 am: 5.10.2004 | 21:26 »
Messiah betastete sein Ohr. "Berides würde ich sagen. Die MG's wurden in meine Richtung geschwenkt, als ich die Granate geworfen hatte. Daß er mich am Kopf getroffen hat, war mehr Glück, als alles andere. Aber störend ist das trotzdem - könntest Du dir das mal gerade ansehen"

Während der Schamane die Wunde untersuchte, rauchte Messiah schweigend, sammelte seine Gedanken.

Dann, unvermittelt, begann er zu sprechen, langsam, abgehackt, zögernd - ganz anders als sein sonstiges selbstbewußtes und bestimmendes Auftreten.l

"Ich glaube, die Nebel über meiner Vergangenheit fangen an, sich zu lichten. Ich habe...Bilder gesehen...Stimmen gehört...Eindrücke gehabt - während des Runs. Blut an meinen Händen, rotes Licht, Sirenengeheul. Stimmen, die fragten "Warum hast Du das getan?" und "Du hast ihn umgebracht". Etwa hat mich verfolgt...es war...verschwommen. Ich glaube...ich weiß nicht...es könnte sein, daß ich getötet habe."

Der Decker hatte während er sprach den Blick zu Boden geblickt, schüchtern beinahe. Wieder ganz entgegen seines üblichen Verhaltens.

"Kannst Du damit irgendetwas anfangen? Oder das ganze vielleicht aufklären? Eine Reise in mein Inneres vielleicht...oder in die Geisterwelt?"

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1454 am: 6.10.2004 | 10:33 »
Nathaniel betrachtete weiter Messiahs Ohr. Aber er hatte das Gefühl, dass der Schamane nicht ganz bei der Sache war. Schließlich brummte er irgend etwas in seiner Muttersprache und erhob sich. Messiahs Ohr schien ganz kalt zu sein...

"Vielleicht...vielleicht senden dir die Geister diese Bilder, um dich zu warnen?", begann er langsam. "Eine Warnung vor einer Dunkelheit, die dich umfing? Aber nun..." Er wandte sich um und blickte Messiah an. "Aber nun stehst du im Licht. Deine Vergangenheit ist tot. Messiah ist der Technoschamane der Digital Dawgs. Deine Identität ist hier und jetzt, gefestigt, real." Mit der flachen Hand deutete er auf den Otaku. "Aber aufklären kann ich es nicht. Das musst du selbst tun, aber nach meiner Meinung bringt das nur Unheil, Unsicherheit und Trostlosigkeit."
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Preacher

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1455 am: 6.10.2004 | 10:53 »
"Du hast Recht - meine Persönlichkeit ist hier und jetzt und gefestigt und real. Aber ich habe schon länger das Gefühl, daß die Schatten meiner Vergangenheit irgendwann ihre Tentakel nach mir ausstrecken werden. Vielleicht werden sie versuchen, sich um meinen Hals zu schlingen. Vielleicht Auch um den Hals des Stammes. Und vielleicht werden sie versuchen, den Stamm hinunter in die Tiefe zu ziehen."

Der Technoschamane machte eine Pause und straffte sich. Sein Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an als er weitersprach.

"Und das werde ich auf keinen Fall zulassen! Jeder, der versucht, Euch etwas anzutun, muß zuerst an mir vorbei - und wird feststellen, daß ich in dieser Hinsicht keinen Spaß verstehe. Unsere Feinde werden es bereuen, sich meinen Zorn zugezogen zu haben."

Bei den letzten Sätzen, war Messiahs Stimme immer energischer, und sein Gesicht hatte sich zunehmends verhärtet, bis ein Feuer in seinen Augen loderte, das furchtbares für seine Gegner versprach. Ein Feuer, das demjenigen dem es galt Todesangst einflößen und in Zuschauern Mitleid für ihn erwecken würde.

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1456 am: 6.10.2004 | 12:07 »
Nathaniel nickte bedächtig. "Gut, gut. Aber bedenke: du wirst erst wissen, mit was du es zu tun hast, wenn es unvermutet vor dir steht...niemand kann dir die Informationen geben, die du brauchst, um dich vorzubereiten. Es wird unvermittelt und im falschen Augenblick passieren, du wirst freihändig schwebend sein, wie Väterchen immer scherzhaft meint."
Er trat einen Schritt auf Messiah zu.
"Aber wir sind auch noch da. Vergiss das nie."
Sein Blick war seltsam intensiv. Der Otaku vermeinte ein Funkeln darin wahrzunehmen, ein Funkeln von - was? Zorn? Fanatismus? Nein, das passte nicht zu Nathaniel...
"Und nun geh." Der Schamane trat zurück. "Deine Freunde brauchen dich auch..."
Er öffnete Messiah die Tür.
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Preacher

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1457 am: 7.10.2004 | 23:20 »
Messiah blickte Dreamstalker noch ein paar Sekunden in die Augen, versuchte den Blick zu deuten. Mut, den festen Willen, dem Technoschamanen als Stammesmitglied beizustehen hatte er erwartet. Aber Fanatismus?

Aber er fühlte sich durch den Zuspruch seines väterlichen Freundes gestärkt und ermutigt. Er wußte jetzt, daß er niemals alleine dastehen würde - ein gutes Gefühl. Er legte dem Schamanen die Hand auf die Schulter. "Danke. Und ich sage es noch einmal: Ich werde nicht zulassen, daß dem Stamm etwas passiert. Eher würde ich sterben."

Damit drehte er sich um und ging hinaus zu den anderen.

Hm - alle am Schlafen. Na ok, das haben sie sich auch verdient - das war ein geisterverfluchter, langer, erbärmlicher Tag. Und ich könnte eine Mütze Schlaf auch mehr als gut gebrauchen.

Er aß den Rest des Resultats von Taxis Kochkünsten, duschte, stellte die Weckfunktion seines Telefons auf 8 Stunden und legte sich in eins der Feldbetten. Noch bevor sen Kopf das dünne Kissen berührte, war er auch schon eingeschlafen.
« Letzte Änderung: 7.10.2004 | 23:24 von Preacher »

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1458 am: 8.10.2004 | 09:33 »
>>21-07-2059-06:59:59<<

Kaiser öffnete die Augen. Das leise Piepen seines Weckrufes drang an sein Ohr. Kaum hörbar, aber die geschulten Sinne des Söldners reagierten prompt. Ein kurzer Blick bestätigte ihm: Knapp Zwei Stunden geschlafen. Reicht.
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1459 am: 8.10.2004 | 13:54 »
Die Augen des Söldners öffneten sich langsam. Allmählich nahmen das verschwommene Bild, was er sah, Konturen an und...schoß hoch. Es dauerte einen Augenblick, bis ihm bewußt wurde, wo er war.
Oh, wie er diese diese Morgende hasste, in denen man nicht im eigenen Bett in den eigenen 4 Wänden aufwachte.
Herr Kaiser schaute noch einmal auf die Uhr und beschloß, daß er Gas geben mußte.
Bei seiner Morgentoilette gab er Acht darauf, die anderen nicht zu wecken.
Sie hatten den Schlaf wesentlich nötiger als er.

Als er rausging, wandte er sich an einen Ganger, der mit seiner MP sinnlos rumstand.
"Könntest Du meinen Chummern bitte ausrichten, daß ich früh hoch bin, um 'Besorgungen' zu machen?"
« Letzte Änderung: 8.10.2004 | 15:14 von Ludovico »

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1460 am: 9.10.2004 | 13:23 »
Der Albaner nickte und rauchte seinen Zigarillo zu Ende. Dann schnippte er ihn weg. Die Kippe zischte in einer Pfütze.
Draußen regnete es in Strömen - immer noch. Die Luft war warm und der Himmel schwarz. Ein Gewitter braute sich zusammen...

>>21-07-2059-8:56:21<<
Kaiser erreichte das "Perestroika", einen etwas heruntergekommen aussehendes Stripschuppen in Duisburg. Kaiser sollte wie üblich den Hintereingang benutzen. Auf den vier Parkplätzen neben den überquellenden, stinkenden Müllcontainern standen zwei schwarze 6er BMW und zwei große amerikanische Jeeps. Marov war offenbar schon da. Oder besser, immer noch da. Kaiser wusste, dass der schwergewichtige Russe manchmal Tage in diesem Etablissement verbrachte. Meistens in ständig wechselnder Damengesellschaft.
An der Tür zum Hintereingang stand Avannow, ein orkischer Hüne mit einer ausgefransten und von Kugeleinschlägen zersiebten Lederjacke. Sein Glücksbringer. In der Linken wog er einen Teleskopschlagstock. In der Rechten zerknüllte er eine Dose Schurow-Wodka und warf sie achtlos zwischen die Container.
"Zdravstvuyte.", grüßte Avannow und wischte sich Regen von seinem Gesicht. "Wir haben dich erwartet."
Er wandte sich um, klopfte mit dem Schlagstock zweimal gegen die dicke Stahltür und nickte Kaiser dann zu.
Die Tür öffnete sich quietschend.
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1461 am: 9.10.2004 | 13:43 »
"Morgen, Avannow!", gähnte Herr Kaiser und wartete bis die Tür auf war.
Er beachtete den Ork nicht weiter. Er mochte Hauer nicht. Er mochte nicht, wie sie aussahen, wie sie rochen, wie sie sich benahmen. Er hatte zwar schon mit Orks und Trollen zusammengearbeitet, aber das hieß ja noch lange nicht, daß er sie deshalb auch mögen mußte.

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1462 am: 9.10.2004 | 14:09 »
Hinter der Tür lag ein langer, von einer speckigen Tapete zusammengehaltener Gang. Türen führten in die Garderoben und Aufenthaltsräume der Stripperinnen. An der Decke glühte eine rotblaue Glasfaserleitung und verbreitete schummeriges Licht. Gegenüber der Eingangstür stand ein weiterer von Marovs Männern. Kaiser wusste seinen Namen nicht, nur, dass er "Mondgesicht" gerufen wurde. Der Grund dafür war, dass "Mondgesicht" in der Nähe einer explodierenden Fragmentgranate gestanden hatte. Nun, von Gesicht konnte man wirklich nicht mehr sprechen, schoss es Kaiser durch den Kopf.
Aus der zerfurchten, wurmig weißen Kraterlandschaft stachen ein blaues und ein fast graues Auge hervor. Mondgesicht nickte ebenfalls und wies eine Treppe hinauf, die ein wenig baufällig aussah.
Als Kaiser am Ende der Treppe stand, öffnete man ihm bereits die Tür.
Dahinter lag eine Art Kaminzimmer - erstaunlicherweise viel gemütlicher und luxuriöser, als der Bau von außen hermachte. Ein elektrischer Kamin flackerte und es war erstickend warm hier. Flauschige Teppiche bedeckten den Boden, an der Wand hing der Kopf eines erwachten Schwarzwälder Riesenebers und warf einen unruhigen Schatten auf den Boden. Vier breite, französische Chaise-Longues standen im Raum, und auf jeder saßen junge, manchmal alarmierend jung aussehende Mädchen mit weiten, Gaze-artigen Gewändern. Marov und ein weiterer Mann standen am Kamin, tranken aus Silberpokalen und unterhielten sich. Im ganzen Raum roch es nach Moschus, russischem Tee und dem schweren Aftershave von Marov.
Der Russe war schon immer ein Freund dekadenter Ausschweifungen gewesen, aber das übertraf bisher alles, was Kaiser von ihm gesehen hatte.

Die Mädchen musterten Kaiser freundlich und die ein oder andere warf ihm ein laszives Lächeln entgegen. Bezaubernd...und geradezu unwirklich mutete Kaiser die gesamte Szenerie an.
Marov, bekleidet in ein legeres weißes Hemd mit hochgekrämpelten Ärmeln, dunkle Anzughose und Lackschuhe, drehte sich um. Eine goldene Kette klimperte leise an seinem baumstammartigen Hals. Die Hände, die den Pokal umschlossen, waren mit Goldringen geschmückt. Sein breites Gesicht wirkte auf Kaiser fast wie das des Ebers an der Wand - selbst das borstige, dunkle Haar, das er in alle Richtungen gegelt trug.
Sein Begleiter war kleiner und drahtiger als Aleksander Marov. Ein dunkelgrauer, langweiliger Anzug unterstrich seine nicht vorhandene Ausstrahlung.
Seine dicke Brille verriet, dass es "Fischauge" war, Marovs rechte Hand und Stellvertreter. Ein wieseliger Buchhaltertyp, von dem Kaiser wusste, dass er einer Dame zwei Hautstreifen mit einem Kartoffelmesser vom Rücken geschält hatte.

"Guten Morgen.", strahlte Marov und wedelte sofort mit der Hand, Kaiser solle sich setzen. Der einzige freie Platz war neben einembrünetten, vielleicht siebzehnjährigen Mädchen, das auf seinem Sessel ein wenig zur Seite rutschte und ihr vorhangähnliches Gewand dabei zusammenraffte. Dann klopfte sie einladend auf das mit russischen Motiven bestickte Kissen neben sich.
« Letzte Änderung: 9.10.2004 | 14:11 von morebytes »
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1463 am: 9.10.2004 | 14:17 »
"Guten Morgen, Marov!", grüßte Herr Kaiser den russischen Paten freundlich, aber etwas distanziert und setzte sich dann neben die siebzehnjährige.
Ein eiskalter Blick deutete der Frau, daß der Söldner zu so einer Zeit und ohne Coffein im Blut auf Berührungen allergisch reagieren könnte und zwar mit einem heftigen 'Ausschlag'.
"Nettes Zimmer! Vor allem der Eber gefällt mir. Schwarzwald?"

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1464 am: 9.10.2004 | 14:32 »
Marovs Blick wanderte zur Wand, und einen Moment konnte Kaiser Stolz in seinem Blick erkennen.
"Allerdings.", antwortete Marov und lächelte versonnen. "Warte mal, Kaiser..."
Der Pate ging zu einem Panel an der holzverkleideten Wand und zog eine breite, flache Schublade heraus. Dann zog er ein Simonov Automatik-Gewehr heraus. Auf den ersten Blick sah Kaiser, dass das gute Stück mehr als hundert Jahre auf dem Buckel haben musste.
"Meine kleine Zarin.", sagte Marov fast liebevoll und präsentierte Kaiser das Gewehr auf zwei Händen. Es war geladen. "Damit habe ich den Eber sechs Mal getroffen, zweimal in den Kopf. Dann gab er endlich auf."
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1465 am: 9.10.2004 | 14:41 »
Herr Kaisers Augen weiteten sich. Zutiefst beeindruckt schaute er sich die Waffe genau an.
"Beeindruckend...daß der Eber so viel aushalten konnte. Mit der Waffe kannst Du einen Elefanten erledigen. Wie bist Du an das alte Kaliber bloß rangekommen? Die 7,62 wird doch schon seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt."

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1466 am: 9.10.2004 | 14:50 »
Marov nickte. "Seit 1951 nicht mehr. Das Modell hier ist von 1946. Hat meinem Urgroßvater gehört, der damit in der Roten Armee in Stalingrad gegen die Nazis gekämpft hat." Marov setzte sich auf die Armlehne eines Sessels und strich einer hübschen Rothaarigen versonnen durchs Haar. "Jurij bekam zuerst gar keine Waffe. Sie haben sie in die Stadt getrieben wie Schlachtvieh. Einer bekam Munition, der zweite eine Waffe. Sie mussten zusammen gehen, und wenn der Schütze getroffen wurde, nahm der Munitionsträger die Waffe und schoss weiter, schoss, schoss und schoss..."

Fischauge bewegte sich leise raschelnd am Kamin. Er blieb stumm.

"Nun ja.", sagte Marov und tauchte aus der Vergangenheit wieder auf. "Wie dem auch sei...", meinte er leichthin und packte das Gewehr in die Schublade.
"Willst du etwas trinken? Ich habe O-Saft, Tee, Mokka und Mineralwasser." Marov öffnete eine Kommode und eröffnete Kaiser den Blick auf eine gut ausgestattete Hausbar mit Kaffeeautomat.
Die Mädchen um ihn herum kicherten ein wenig und raunten sich immer wieder etwas zu. Kaisers Nachbarin hatte sich bislang nicht mehr geregt.
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1467 am: 9.10.2004 | 15:17 »
"Ein Mokka wäre nicht schlecht."

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1468 am: 9.10.2004 | 15:46 »
Marov nickte, und sofort sprang die Rothaarige auf, fuhr sich durch ihre kurzen Haare und tat, was Marov ihr niemals mündlich befohlen hätte.
Der Pate setzte sich auf ihren Platz, und griff nach dem Pokal. Nachdenklich schwenkte er die Flüssigkeit darin ein paar Mal und seufzte dann kurz.

"Okay, Kaiser. Ich werde dir jetzt etwas unter dem Mantel der Verschwiegenheit erzählen. Und du weißt, was das bedeutet..."
Er wartete erst gar nicht Kaisers Antwort ab, sondern sprach sofort weiter.
"Wir kennen uns nun schon ein wenig und ich habe immer geglaubt, aus dir wird bestimmt jemand Großes, als du aus der MET ausgestiegen bist und Otto dich mir empfohlen hat. Ich stehe jetzt vor einer Situation, in der ich einen guten Mann brauche. Allerdings nicht hier im Rhein-Ruhr-Plex." Wieder schwenkte er den Pokal und starrte sinnierend hinein.
"Meine...Kollegen aus dem Osten sind im Umbruch. Neue Leute drängen nach vorne, Leute wie Scherkanow aus Prag, Pietrov aus Odessa und andere...wir im Plex, also ich, Fischauge", er deutete zu seinem noch immer schweigsamen Begleiter, "Marczanic aus Berlin und Andrasz Vak aus Köln, wir gehören zur alten Garde. Die will sich natürlich behaupten. Du weißt, was das bedeutet, Kaiser?"
Jetzt erst blickte Marov auf, und diesmal war sein Blick lauernd.
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1469 am: 9.10.2004 | 16:03 »
"Ich denke schon. Ihr wollt der Konkurrenz auf die Füße treten, damit Du und die anderen sie überholen können.", sagte Herr Kaiser zwischen zwei Schlücken Mokka.
Das schwarze Zeug war zwar nicht seine Lieblingsmarke, denn er bevorzugte den billigen Soykaf von Aldi, aber dieser hier schmeckte auch nicht schlecht und weckte zudem seine Sinne.

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1470 am: 9.10.2004 | 16:26 »
"Sie werden immer ungeduldiger und dreister. Es wird Zeit, dass wir ihnen zeigen, wo der Hammer hängt. Das Problem ist...wir können dort niemandem mehr so recht trauen. Ich meine, Prag, Warschau, Budapest, Odessa, Danzig - alle Städte, in denen wir uns auf unsere Connections verlassen konnten, sind nun mehr oder weniger unerreichbar. Moskau schaut zu und reibt sich die Hände. Es ist wie immer." Marov seufzte wieder. "Der Stärkere gewinnt. Und solange die Verteilungs-Kämpfe im Osten andauern, verdienen wir kein Geld, denn der Nachschub wird aufgehalten, die Routen sind geschlossen."
Fischauge bewegte sich. Einen Schritt.
"Ich will, dass du dorthin fährst." Marov schwenkte den Pokal. Seine Rechte wanderte unter den Stoff der Rothaarigen, die sich neben ihn gesetzt hatte. "Ich möchte, dass du Otto anrufst. Er wird dir vier Telekomnummern geben. Vier Männer, alle Ex-MET2000-Soldaten. Fünf Mann, sechs Ziele. Ihr werdet die neuen Leute im Osten ein wenig aufmischen. Ihre Lagerhäuser zerstören. Die Organisation erschüttern. Ihre Familien töten. Und sie selbst."
Er fuhr fast zärtlich über die samtweiche Haut der Rothaarigen. Sie wollte sich ein wenig an ihn schmiegen und Marov stupste sie sanft weg.
Die Mädchen unterhielten sich wieder leise. Jetzt hörte Kaiser, dass sie alle Russisch sprachen.
"Geld bekommst du von Fischauge. Alles läuft über ihn oder mich. Niemand anderes gibt dir Anweisungen. Die Ausrüstung wartet in Berlin auf dich. Von dort fliegst du zuerst nach Warschau. Dann in die anderen Städte." Marov blickte auf. "Manche von uns sind sogar schon so weit, dass sie Verbindungen zu Konzernen eingehen. Andrasz Vak etwa arbeitet im Osten mit Capital Empire zusammen und schmuggelt für sie Daten. Nur, damit sie ihm helfen, seine Routen im Osten wieder unter Kontrolle zu bringen. Armselig, nicht wahr? Das müssen wir endlich abstellen..."
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1471 am: 9.10.2004 | 18:54 »
Endlich mal ein Auftrag, der meinen Fähigkeiten entspricht.
"Klingt gut! Wieviel?"

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1472 am: 9.10.2004 | 20:41 »
Marov lächelte. "Nüchtern wie immer. Solche Leute wie dich kann ich wirklich gebrauchen. Wieviel? Nun, für den Anfang erst einmal zehntausend Eier als Vorschuss. Sobald du in Berlin bist, wird Fischauge mit dir Kontakt aufnehmen und dir den Zugriff auf ein Konto gewähren. Du wirst der Leiter der Einheit. Auf dem Konto ist genug Geld, um den ersten Auftrag durchzuführen. Sobald es erledigt ist, nimmst du wieder Kontakt mit Fischauge auf. Er nennt dir das zweite Konto. Und so weiter. Am Ende erwartet dich ein Nummernkonto in Genf. Pro Auftrag, den du erledigst - zu unserer Zufriedenheit, versteht sich - wächst das Konto um zwanzigtausend Eier. Wenn ihr fertig seid, trennt ihr euch und verschwindet. Keine Namen, kein Kontakt zueinander, verstanden? Du wirst danach über Berlin in die Schweiz einreisen und dort eine Weile bleiben."
Marov räusperte sich. "Ziemlich trockene Luft hier...Fischauge, füllst du mal bitte nach?" Er hielt den Pokal hoch, und Fischauge nahm ihn wortlos. Dann trottete er zur Bar. "Ich wusste, dass dich das interessiert. Und glaube mir, ich erteile nicht jedem so einen Auftrag...übrigens, ich erhielt eine Nachricht von Andrasz Vak. Kennt ihr euch?"
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Ludovico

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1473 am: 9.10.2004 | 22:27 »
Herr Kaiser lief bleich an. Er war nicht für solche Sachen geschult worden. Das war ein Schuß, mit dem er nicht gerechnet hatte.
"Öhm...flüchtig!", murmelte er, während er die Tasse zum Schlucken ansetzte.
Um gleich vom Thema abzulenken, fragte er etwas lauter:
"Wann soll es denn losgehen?"
« Letzte Änderung: 9.10.2004 | 22:29 von Ludovico »

Offline Doc Letterwood

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Re: Shadowrun: Capital Files "Volume/02 - Drugstore Blues"
« Antwort #1474 am: 9.10.2004 | 22:44 »
"Sobald es geht. Alles steht auf Abruf bereit. Woher kennst du ihn? Er bat mich, dir explizit zu sagen, dass auch er diese Operation mitbezahlt. Warum nur? Seltsam, oder?", fragte Marov und nahm den Pokal aus Fischauges Händen entgegen. Dieser zog eine Makarov-Pistole mit Schalldämpfer und richtete sie auf Kaiser.
"Weißt du, Lenka hier...", er tätschelte der Rothaarigen wieder das Knie, "ist eine Spionin von Boris Pietrov, einem der neuen Aufsteiger aus Odessa. Angeblich streckt er seine klebrigen Finger auch nach Deutschland aus und ist dabei, mit anderen aus Berlin und Hamburg ein Bündnis zu schmieden.
Er dachte, es sei clever, uns Spione auf den Hals zu hetzen. Mein Schatten...", er strich ihr über den Bauch, "war Lenka. Das Problem ist, er denkt nicht global, unser Boris. Er glaubt, es reicht, wenn er unsere internen Gespräche belauscht. 'Außenstehende' wie du kommen in seinem Gedächtnis gar nicht vor. Deshalb konnte Lenka nur Russisch. Wie all die anderen Mädchen hier auch." Er zeigte in einem Halbkreis um sich herum. Die Mädchen kicherten und blickten Kaiser herausfordernd und lasziv an. "Sie verstehen kein Wort von dem, was hier vorgeht. Nur deshalb dürfen sie bleiben und mich mit ihrem erotischen Äußeren reizen. Dich vielleicht auch, aber so genau kenne ich dich nicht, Kaiser..."
Fischauge schwenkte die Waffe herum. Sie hustete kurz, und Lenka zuckte zusammen. Ein rotes, ausgefranstes Loch erschien auf ihrer Schläfe, und Marov nahm sie sanft in die Arme, während sie zusammensackte. Ein dünnes Rinnsal lief über ihr Gesicht und benetzte den blütenweißen Gaze-Stoff mit zartrosanen Sprenkeln.
Fischauges Waffe schwenkte wieder zu Kaiser. Die milchigen Augen hinter seinen dicken Gläsern schienen zu glühen.
"Wenn mich jemand verarschen will, lebt er nur solange es mir gefällt. Das hast du verstanden, Kaiser?", knurrte Marov und blickte Kaiser in die Augen, während er Lenkas Haar streichelte.
"Niemand hintergeht mich oder die Organisation. Niemand, der noch einen Traum hat im Leben. Nicht wahr?"

Die Mädchen waren schlagartig verstummt, zwei sprangen auf, doch eine Bewegung der Makarov ließ sie im Stehen erstarren.
« Letzte Änderung: 9.10.2004 | 22:46 von morebytes »
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