Autor Thema: Feuerwaffen im Fäntelalter  (Gelesen 43041 mal)

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Offline unicum

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #400 am: 17.09.2020 | 10:15 »
Zum Mittelalter gehören Ritter, zu Rittern gehören Burgen, und zu Burgen gehören Kanonen. Im Ernst, wenn man draußen rumfährt und sich alte Burgen und dazu gehörige Museen anschaut, dann sind da sehr oft auch Kanonen, Handrohre u.ä. mit ausgestellt. Als Kind gehörte das für mich untrennbar zusammen.
Und: Götz von Berlichingen. Bauernkriege. Hussiten.

Götz von Berlchingen (1480-1562) war schon nach dem Mittellater, oder zumindest ziemlich am Ende,...
Bauernkriege ist sehr unspezifisch, die meisten waren aber auch nicht mehr im Mittelalter,...
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Bauernaufst%C3%A4nden
Hussitenkiriege waren ab 1419 also auch eher spätes Mittelalter.

Zitat
Im Groben ordnet man das Mittelalter in die Zeit von 500 bzw. 600 n. Chr. bis etwa 1500 ein.

Gehen wir also mal von 1000 Jahren Mittelalter aus, so gab es den Bogen die ganze Zeit, die Technologie für Armbrust war auch die ganze Zeit schon da,wenn auch hier und da etwas unterdrückt. Das Schießpulver gab es erst im lezten jahrhundert,...

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver#Mittelalter

Zitat
Im Mittelalter wurde Schwarzpulver im niederdeutschen Sprachraum als krud oder krut (Kraut) auch „Donnerkraut“ und im hochdeutschen Sprachraum als Büchsenpulver[21] (z. B. 1432)[22] und Pulver (frühneuhochdeutsch) bezeichnet. Die heutige Bezeichnung Schwarzpulver geht wohl nicht auf den Franziskaner Berthold Schwarz aus Freiburg im Breisgau zurück, der – einer Legende zufolge – im 14. Jahrhundert die treibende Wirkung der Pulvergase auf Geschosse fand, sondern auf das schwarze Aussehen des Pulvers.

Und zu Burgen gehören Onager und Katapulte!

Offline unicum

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #401 am: 17.09.2020 | 10:23 »
:btt:
Kann mir jemand ein Fäntelalter-Setting nennen, das weder Feuerwaffen hat, noch als Kitchen Sink betrachtet werden kann?
Disqualifiziert sind bereits:
- Warhammer: Hat Feuerwaffen, in Bretonia noch Ritter direkt aus der Artussage(inkl Gral & Lady of the Lake!), aber generell mehr den Look "30jähriger Krieg" als "Hochmittelalter".
- Forgotten Realms: Ist ein Kitchen Sink, wenn ich je einen gesehen habe. Hat übrigens Feuerwaffen, Gond & die Gnome sind schuld!
- Iron Kingdoms: So nah am (19 Jhd)Steam- oder sogar (WW1)Dieselpunk, das ich den Untertitel "Full Metal Fantasy" mal als falsches Etikett ansehe.

Keine Feuerwaffen - ob "Kitchen Sink" zutrifft kann ich mangels genauerer Expertise nicht sagen, ich vermute aber: (und ja Arthus ist für mich Fantasy, wenn es auch als Sage geführt wird,...)

Pendragon
https://en.wikipedia.org/wiki/Pendragon_(role-playing_game)

Offline Robert

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #402 am: 17.09.2020 | 11:20 »
@Pendragon:
Da kann ich mir jetzt auch keine Feuerwaffen vorstellen.
Wäre ein massiver Stilbruch, aber natürlich liegt das auch daran das hier eine Geschichte, die im 5ten bis 6ten Jahrhundert spielen soll mit der Mode und dem Rüstungsdesign des 13ten und 14ten Jahrhunderts kombiniert wurde.
Erinnert mich stark an Ritter der Tafelrunde, wie oben bereits erwähnt kann die Artussage auch anders aussehen

Song of Ice and Fire/Game of Thrones ist noch so ein Setting, das auf den ersten Blick zu früh aussieht, um Feuerwaffen zu haben.
Hat auch im Regelwerk mit Pendragon den "low fantasy, keine Zauberei für Spielercharaktere"-Ansatz gemeinsam.

Bei Game of Thrones wäre ich versucht, in irgendeiner Stadt ganz im Osten des Kontinents oder in den geheimen Bibliotheken der Maester, das Konzept eines Handrohrs oder einer Bombarde, oder von Raketen(mittelalterliches China gegen Mongolen, nicht die hwacha der Koreaner aus dem 16ten Jahrhundert!) zu verstecken.
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^

Offline Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #403 am: 17.09.2020 | 11:36 »
Wäre ein massiver Stilbruch, aber natürlich liegt das auch daran das hier eine Geschichte, die im 5ten bis 6ten Jahrhundert spielen soll mit der Mode und dem Rüstungsdesign des 13ten und 14ten Jahrhunderts kombiniert wurde.

Die Artus-Sage und deren Interpretationen zeigt das Problem mE perfekt. Die wurde über die Zeit immer wieder umgeschrieben, angepasst und die Protagonisten mit unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenständen versehen. Lange war das einfach das jeweilige militärische Hightech-Equipment der damaligen Gegenwart (Chretien, Malory). Nicht mehr, als die Gegenwart von Feuerwaffen bestimmt wurde. Niemand (den ich kenne) hat Artus ernsthaft einen Revolver in die Hand gedrückt, oder die Tafelrunde zu einem Schützenverein umgemodelt. Mark Twain hat ne Zeitreise-Groteske draus gemacht, aber doch vor allem, um die ganzen Themen und Stereotypen zu hinterfragen.

Woran auch immer es liegen mag, mE spricht das dafür, dass die Art "klassische Heldensage" mit strahlenden Rittern, die die Artus-Sage repräsentiert, mit Feuerwaffen nicht umzusetzen ist; nicht, ohne entscheidende Abstriche machen zu müssen. Diese Art von Heldensage ist aber eine wichtige Inspirationsquelle fürs RPG, und viele Spieler wollen mE, ob nun auch oder ausschließlich, entsprechende Settings bespielen. Was dazu führt, dass Feuerwaffen für besagte Settings, aber auch für "kitchen sinks", von diesen Spielern abgelehnt werden.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #404 am: 17.09.2020 | 12:17 »


Davor? Mir fällt nichts ein wo ich sagen kann "Signifikanter Einsatz von Schusswaffe + Mittelalter + Bin ich mir sicher"

100jähriger Krieg

Zitat
- Die Waffe ist Laut
äh ja und?

Es war nicht die Feuerwaffe,die den Ritter obsolet machte, es waren sozial ökonomische Gründe
Kann ich so nicht unterschreiben. Fantasy ist häufig ein Mix aus verschiedenen mittelalterlichen Abschnitten, dementsprechend kann man auch ausgewählte spätmittelalterliche Technologie weglassen - oder hinzufügen.
Siehe Aventurien oder die Realms , not selbst Midgard nimmt Renaissance Technik
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline unicum

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #405 am: 17.09.2020 | 14:05 »
100jähriger Krieg
äh ja und?

Es war nicht die Feuerwaffe,die den Ritter obsolet machte, es waren sozial ökonomische Gründe

Siehe Aventurien oder die Realms , not selbst Midgard nimmt Renaissance Technik


Da musste ich gerade nochmal nachlesen,... 100 Jähriger Krieg ist zwar sicher Mittelalter aber schusswaffen tauchen zumindest in Wikipedia da nicht wiklich in der esten Phase auf. Da ist z.b. Azincourt 1415, das fällt dann auch schon in die Zeit welche ich als "Ende des Mittelalters" betrachte. Und Azincourt ist ja immer die "Verherlichungsschlacht" des Langbogens.

Nun bezüglich der Lautstärke von Schusswaffen - ich sehe die Frage hier unter dem Aspekt des Rollenspieles - und da ist es meistenes so das so ein Knall nicht unbedingt etwas ist das man im Spiel haben will.

Bezüglich der Obsoleszens des Ritters ist das natürlich alles richtig - da braucht es die Arkebuse et al nicht, da zeigte Azincourt schon das der Bogen auch reicht. Und die Bogenschützen waren Yeomen, keine Adeligen wie die Panzerreiter der Franzosen. Das der Englische König aber wegen der Yeomen - die sich eben nicht mehr alles gefallen liesen - einen schwächeren Stand hatte als der französische gegen seine Bauern/Leibeigenen (wenn es zu dem Zeitpunkt gerade mal einen gab der fest im Sattel sass) ist auch ein resulat daraus.

Das mischmasch von Technik - nun ja das gibt es in vielen Rollenspielen, aber das gibt es eben auf der Erde auch. Ich erinnere nur an solche unsäglichen Diskussionen wie "Mittelalterlicher Ritter in Vollharnisch" gegen "Samurei mit quasiunbesiegbarem Katana" welche sich auch nicht um die Zeitlichen Kombinationen dieser Dinge scheeren. Alternativ kann man sich mal anschauen was zu einem Festen Zeitpunkt der Stand der Technik auf verschiedenen kontinenten war. Vieleicht mal das Jahr 1000 - wie sah da der Soldat in Euopa aus, wie in Südamerika, Afirka oder Australien?

Also ja etwas Mischmasch gab es in der Historie ja auch.

Offline Feuersänger

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #406 am: 17.09.2020 | 14:29 »
Zitat
mE spricht das dafür, dass die Art "klassische Heldensage" mit strahlenden Rittern, die die Artus-Sage repräsentiert, mit Feuerwaffen nicht umzusetzen ist; nicht, ohne entscheidende Abstriche machen zu müssen.

Erinnert mich gerade an das unschöne Paradox D&D 5E, dass das System die HeldenTM überflüssig macht, wenn man es (wie von der 3E gewohnt) als Spielweltphysik interpretiert. Denn dann hat jede beliebige Kompanie Erststufer-Bogenschützen ausreichend Feuerkraft, um mit egal welchen Gegnern kurzen Prozess zu machen, Bounded Accuracy sei dank. Das ist im Prinzip der Effekt von massenproduzierten Feuerwaffen vorweggenommen -- man muss nicht mehr auf die rechtzeitige Ankunft des kleinen Fähnleins mutiger Helden (Krieger, Kleriker, Magier, Späher) hoffen, wenn hundert müffelnde Knechte nach kurzer Ausbildung an leicht verfügbaren Waffen das gleiche viel billiger leisten.
Der 5E-Spieler nimmt das entweder nicht wahr, oder ignoriert den Elefant im Wohnzimmer, oder man legt fest dass das System nur für die Interaktion zwischen SC und Welt gilt, aber nicht zwischen Nichtspieler-Kreaturen untereinander (und darum zB der Milizionär den Drachen eben nicht verwunden kann, obwohl das System sagt dass er es kann).

Zitat
Ich erinnere nur an solche unsäglichen Diskussionen wie "Mittelalterlicher Ritter in Vollharnisch" gegen "Samurei mit quasiunbesiegbarem Katana" welche sich auch nicht um die Zeitlichen Kombinationen dieser Dinge scheeren.

Kleine Anmerkung; im Japan des 16./17.Jh waren aus Europa importierte Plattenrüstungen durchaus bekannt und heiß begehrt, wer es sich also leisten konnte... ;)
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Samael

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #407 am: 17.09.2020 | 14:39 »
Wie schon mehrmals erwähnt: Hussitenkriege!

ZB
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hiltersried
« Letzte Änderung: 17.09.2020 | 14:41 von Samael »

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #408 am: 17.09.2020 | 15:08 »

Da musste ich gerade nochmal nachlesen,... 100 Jähriger Krieg ist zwar sicher Mittelalter aber schusswaffen tauchen zumindest in Wikipedia da nicht wiklich in der esten Phase auf. D
die Bombarde wurde bei Belagerungen eingesetzt und IIRC auch bei Crecy ähnlich die Handgonne

Nebenbei der Langbogen hat da wenig mit zu tun, das Schlachtfeld, die Destrier versanken Knietief im Schlamm, die Hippe  und btw Könige im MA hatten traditionell Probleme mit ihrem Hochadel

Nebenbei um mit  Samurai das  Deck zu schrubben  reichten Seeleuten und btw im Feld benutzten Samurai Yumi, Yari, Naginata und Tetsubo etc nicht das Katana
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #409 am: 17.09.2020 | 15:13 »
Nebenbei um mit  Samurai das  Deck zu schrubben  reichten Seeleuten und btw im Feld benutzten Samurai Yumi, Yari, Naginata und Tetsubo etc nicht das Katana

Ist richtig -- aber ich denke, für "Schwerter sind überbewertet!" bräuchten wir noch einmal einen Extrafaden. :)

Offline unicum

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #410 am: 17.09.2020 | 15:48 »
die Bombarde wurde bei Belagerungen eingesetzt und IIRC auch bei Crecy ähnlich die Handgonne

Nebenbei der Langbogen hat da wenig mit zu tun, das Schlachtfeld, die Destrier versanken Knietief im Schlamm, die Hippe  und btw Könige im MA hatten traditionell Probleme mit ihrem Hochadel

Nebenbei um mit  Samurai das  Deck zu schrubben  reichten Seeleuten und btw im Feld benutzten Samurai Yumi, Yari, Naginata und Tetsubo etc nicht das Katana

Ja, bleibt trozdem dabei das Schusswaffen zwar im Mittellater vorkommen (was ich nie bestritten habe) aber doch eher gegen Ende,...

Azincourt - ich schrieb ja schon das es die Langbogenverherrlichungsschlacht war,... Mit den Truppen hätten die Franzosen auch gewinnen können, wobei ein Problem dabei auch ist das "die Truppen" eben ... zum Teil irregulär sind (wenn auch A) - und sich damit nicht unbedingt an Befehle halten. Die Probleme der Schlacht kann man schon mit Sun Zu erklären da braucht man keinen Clausewitz für.

Da gibts aber noch andere Schlachten wo man sich nachträglich fragt "wie doof waren die denn?". Wobei es müssen immer zwei dazu gehören - einen doofen und einen anderen der es ausnuzt. Gibt auch Schlachten wo man sich sagt "Toll, da haben sich zwei Doofe getroffen"

Wo hatten die im Mittelalter eigentlich das Salpeter für das Schwarzpulver her?

https://de.wikipedia.org/wiki/Salpetersieder

War das die einzige spätmittelalterliche Quelle?

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #411 am: 17.09.2020 | 16:11 »
Signifikant

Agincourt hätten die Franzosen glaube ich  fast gewonnen, wenn der Schlamm nicht Reiter und Reisige gehindert hätte und selbst die echten Bogenschützen sich dadurch im Nahkampf behaupten konnten und die Koordination der Franzosen versagte.
Andererseits die Franzosen haben die meisten Schlachten, Belagerungen und den Krieg gewonnen
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #412 am: 17.09.2020 | 16:12 »
Wir machen also eine Unterscheidung zwischen Fäntelalter und Kitchen Sink?

Doch. Klassische Fantasy ist eine strategisch ausgewählte Untermenge der Kitchen Sink-Fantasy.
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Offline Ainor

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #413 am: 17.09.2020 | 18:09 »
Was mich an Azincourt fasziniert ist die verbreitete Annahme der Ausgang einer Schlacht würde allein durch die Ausrüstung bestimmt.

Kann mir jemand ein Fäntelalter-Setting nennen, das weder Feuerwaffen hat, noch als Kitchen Sink betrachtet werden kann?
Disqualifiziert sind bereits:
- Warhammer: Hat Feuerwaffen, in Bretonia noch Ritter direkt aus der Artussage(inkl Gral & Lady of the Lake!), aber generell mehr den Look "30jähriger Krieg" als "Hochmittelalter".
- Forgotten Realms: Ist ein Kitchen Sink, wenn ich je einen gesehen habe. Hat übrigens Feuerwaffen, Gond & die Gnome sind schuld!

Ich würde Warhammer (besierend auf der Weltbeschreibung des des alten WFRP) nicht als Kittchen Sink bezeichnen. Es gibt ein spätmittelalterliches quasi-Europa im Konflikt mit dem Chaos. Das ist recht strukturiert. In einem Kittchen Sink hätte man ein atztekischens Vampirkönigreich nebenan.
(FR und Golarion fühlen sich zumindest so an, Warhamme nicht.) Die Bretonischen Ritter mit ihren Plattenrüstungen passen zumindest grob in die Zeit (Und der Gral ist ja auch nicht die Technologie des 6. Jahrhunderts).

Doch. Klassische Fantasy ist eine strategisch ausgewählte Untermenge der Kitchen Sink-Fantasy.

Kann man so sagen.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Supersöldner

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #414 am: 17.09.2020 | 18:10 »
Warhammer HAT ein Vampir Königreich neben.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #415 am: 17.09.2020 | 18:18 »
Doch. Klassische Fantasy ist eine strategisch ausgewählte Untermenge der Kitchen Sink-Fantasy.
Conan ist Kitchen Sink und so klassisch wie HdR

@Ainor

Wenn Landsknechte und Musketiere noch als SMA gelten darf.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #416 am: 17.09.2020 | 18:24 »
Götz von Berlchingen (1480-1562) war schon nach dem Mittellater, oder zumindest ziemlich am Ende,...
Bauernkriege ist sehr unspezifisch, die meisten waren aber auch nicht mehr im Mittelalter,...
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Hussitenkiriege waren ab 1419 also auch eher spätes Mittelalter.

Deine Frage war ja, wie man überhaupt im Zusammenhang mit Mittelalter an Schwarzpulver-Waffen denken kann. Ich habe versucht zu erklären, wie es bei mir dazu kam.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #417 am: 17.09.2020 | 18:47 »
Deine Frage war ja, wie man überhaupt im Zusammenhang mit Mittelalter an Schwarzpulver-Waffen denken kann. Ich habe versucht zu erklären, wie es bei mir dazu kam.

Man kann's vielleicht auch so ausdrücken: Längst nicht für jeden 08/15-Rollenspieler basiert "Fäntelalter" automatisch auf einem "von irgendwelchen Expertenhistorikern wissenschaftlich definierten und abgesegneten Einzig Wahren Mittelalter (TM)". Für manche, vielleicht sogar eine Menge (klar, gesicherte Zahlen dürfte da keiner haben...) von uns reicht da ein abstrakteres "fühlt sich nach weit genug vor unserer Zeit an, paßt schon" schon völlig, zumal's in selbigem Einzig Wahren Mittelalter (TM) garantiert umgekehrt die ganzen Fantasyelemente, die von der anderen Seite her zum Fäntelalter irgendwie zwangsläufig dazugehören, ja auch nicht gab. ;)

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #418 am: 17.09.2020 | 20:05 »
Conan ist Kitchen Sink und so klassisch wie HdR

Klassisch im Sinne von "sehr bekannt und auch prägender Teil des Genres"? Sicherlich. Es begründet aber eher ein eigenes Untergenre, Sword & Sorcery. Und enthält übrigens nicht die üblichen Fantasyrassen.

DSA war ganz zu Beginn klassische, tolkienesque EDO-Fantasy (allerdings auch mit dem frühen Ausreisser Tor der Welten) und wurde dann immer mehr kitchen sink.

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Offline Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #419 am: 17.09.2020 | 20:31 »
Warhammer HAT ein Vampir Königreich neben.

Und Pseudo-Azteken...
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #420 am: 17.09.2020 | 20:35 »
Klassisch im Sinne von "sehr bekannt und auch prägender Teil des Genres"? Sicherlich. Es begründet aber eher ein eigenes Untergenre, Sword & Sorcery. Und enthält übrigens nicht die üblichen Fantasyrassen.

Klassisch im Sinne vor allem von "schmeißt offensichtliche Gegenstücke diversester historischer Erdkulturen aus unterschiedlichen Epochen alle in ein Setting". Das hyborische Zeitalter ist definitiv nicht einfach nur "mittelalterlich" und soll es auch gar nicht sein -- zum einen existiert es (fiktiv) schon lange vor dem Mittelalter, wie wir es kennen und das aus seiner Sicht also noch in der fernen Zukunft liegt, und zum anderen funktioniert's auch ein Stück weit als Schaustück für Howards Vorstellung vom Aufstieg und Fall von Zivilisationen und Rassen, die ihrerseits (freundlich ausgedrückt) aus heutiger Sicht teils recht pseudowissenschaftlich-antiquiert daherkommt.

Was die "üblichen" Fantasyrassen angeht, waren die eben zu der Zeit noch gar nicht üblich. Nichtmenschliche Intelligenz gibt's bei Howard durchaus auch, die hat nur halt mehr mit den Werken seines Zeitgenossen und Freundes Lovecraft zu tun als mit denen eines John Tolkien, dessen "kleiner Hobbit" erstmals ein Jahr nach Howards Tod herauskam.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #421 am: 17.09.2020 | 21:15 »
Klassisch im Sinne von "sehr bekannt und auch prägender Teil des Genres"?
Was meinst du dann mit klassisch?

Zitat
DSA war ganz zu Beginn klassische, tolkienesquey
absolutly not, EDO ja Tolkien Nein


Ka nama kaa lajerama
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #422 am: 17.09.2020 | 22:05 »
Oder sie haben die Nase voll von stinkenden, rauchenden Kämpfen des heutigen Krieges.

Mit Nitrozellulosepulver stinkt und raucht da nicht mehr viel - zumindest bei den Handfeuerwaffen, beim Großgerät noch eher.


Vielleicht sollte mann nochmal Fäntelalter defenieren, aber ich würde es als stark mittelalterich geprägtes Setting sehen.

Da muss man dann aber auch gleich das "mittelalterlich" noch mit definieren ;)

Wie oben schon jemand schrieb: Da wird sowieso alles über den gesamten Verlauf des Mittelalters in ein Setting gepresst - auch Waffen, die IRL erst als Reaktion auf die Veränderungen der Kriegsführung mit Feuerwaffen entstanden sind (!), aber eben ohne die zugehörige Ursache, sprich die Feuerwaffen.

Entweder nimmt man da eine andere Erklärung her oder macht es in einer der beiden Varianten in sich geschlossen (also entweder mit allem inklusive Feuerwaffen oder eben ohne das, was ohne Feuerwaffen so wohl nicht zustande gekommen wäre).
Oder man pfeift auf alle Konsistenz, geht natürlich auch ;)


Der Vollständigkeit halber:

Hoch entwickelte Plattenpanzer sind gerade noch so Zeitgenossen "meiner" Jagdwaffe.

Da kann man sich höchstens streiten, ob beide zum Spätmittelalter oder in die frühe Neuzeit gehören ;)


Sie lassen sich nicht so leicht in ein auf Kampfrunden ausgelegtes System pressen.
Was mir begegnet ist:a) Armbrust erzielt härtere Treffen ohne längere Nachladezeiten = Bogen überflüssig,
B)Armbrust lange Nachladezeiten aber keine Vorteile zum Langbogen =Armbrust überflüssig.

Der Normalfall ist doch aber recht deutlich, dass die Armbrust etwas mehr austeilt und etwas längere Ladezeiten hat.
Wie das dann in einem bestimmten System genau ausfällt, muss man im Einzelfall schauen.

Einige Systeme haben ja sogar beide Varianten von Armbrust: eine "leichte", die recht nahe am Bogen ist, und eine "schwere", die wesentlich stärker reinhaut und viel langsamer schießt.

Allgemein: Sicher kann man sich hier und da an den Relationen stören, aber solche Totalausfälle wie von dir beschrieben sind dann doch ziemlich selten.

Was noch bei Feuerwaffen hinzu käme, wenn plausibel umgesetzt, sie wären für einen Schuss mit mächtig Impact gut, was darauf hinaus das es für jeden ein Vorteil wäre diese zu führen, gleichzeitig müsste natürlich noch eine Zweite Waffe mitgeführt werden(oder die Feuerwaffe Nahkampftauglich).

Klar wäre es für jeden ein Vorteil.
Wenn man die Dinger bezahlen und bedienen kann, kann man das auch tatsächlich so halten.


Warum sollten Technologien in einer anderen Welt nach genau derselben Zeitlinie entdeckt werden wie in Europa, wenn das schon nicht einmal für andere Kontinente gilt ?

Siehe oben - nicht der Zeitverlauf ist wichtig, sondern die Umstände und Ursachen. Ohne den entsprechenden Bedarf und die notwendigen Voraussetzungen entwickeln sich bestimmte Technologien (oder vielmehr: Anwendungen) nicht, auch wenn noch so viel Zeit vergeht. 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Ainor

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #423 am: 17.09.2020 | 22:34 »
Warhammer HAT ein Vampir Königreich neben.

Aber kein atztekisches, sondern eins im Osten. Ich sehe allerdings dass Kittchen Sink recht schwer abzugrenzen ist und nicht wirklich weiterhilft.

Wie oben schon jemand schrieb: Da wird sowieso alles über den gesamten Verlauf des Mittelalters in ein Setting gepresst - auch Waffen, die IRL erst als Reaktion auf die Veränderungen der Kriegsführung mit Feuerwaffen entstanden sind (!), aber eben ohne die zugehörige Ursache, sprich die Feuerwaffen.


Welche denn ?

Siehe oben - nicht der Zeitverlauf ist wichtig, sondern die Umstände und Ursachen. Ohne den entsprechenden Bedarf und die notwendigen Voraussetzungen entwickeln sich bestimmte Technologien (oder vielmehr: Anwendungen) nicht, auch wenn noch so viel Zeit vergeht.

Eben. Und die Umstände und Ursachen sind in einer Fantasywelt notwendigerweise anders schon allein weil man nicht nur gegen Menschen kämpft.
Deshalb gibt es keinen Grund dass wo anders Vollplatten und Feuerwaffen gleichzeitig auftauchen müssen.

Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #424 am: 17.09.2020 | 22:41 »
Ich fände es generell schön, wenn es irgendwo so eine Kausalkettensammlung gäbe, welche Technik sich unter welchen Bedingungen und Anreizen aus welcher Vorgängerin entwickelt hat.
Idealerweise mit einem ausblick auf die entsprechenden gesellschaftlichen Folgen und Nebenwirkungen.

Dann könnte man auch eher mal schauen, was z.B. manche Zaubersprüche da kurzschließen würden.
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