Off-topic, aber ich muss es eben nochmal geraderücken.
Meine Postulat war folgendes: Es gibt eine uralte Erzähltradition (von mir aus auch "Setting") des mythischen, mittelalterlichen Europas. Diese ist stark geprägt durch die bereits erwähnten früh- bis hochmittelalterlichen Quellen. Dieses "Setting" findet sich nun nicht nur in mittelalterlichen Sagen, Liedern, Epen wieder, sondern später auch bei zB Shakespeare, dem Schauerroman oder den Gebrüdern Grimm, also eine halbwegs kontinuierliche Erzähltradition durch die Frühe Neuzeit hindurch.
Tolkien nun markiert eine Zäsur in dieser Tradition: seine Werke normierten in der Folge de facto gewisse Elemente und begründeten damit eine neu Ära - die moderne, klassische, tolkienesque Fantasy. Legolas-Elfen und Gimli-Zwerge, etc. Vermutlich Tolkiens dauerhaftester Beitrag.
DSA nun, insbesondere das frühe DSA, steht in dieser langen Tradition.
So, und um jetzt wieder den Bogen zurück zum eigentlichen Thema zu finden... Feuerwaffen mag es im Spätmittelalter gegeben haben, sie spielten aber bislang keine große Rolle innerhalb dieser Erzähltradition.
Was mich wiederum zu eine meiner Steckenpferd-Fragen bringt: Was will man in einer konkreten Fantasykampagne denn nun spielen? Will man das Mittelalter simulieren plus Simulation von phantastischen Elementen, so als ob es sie gegeben hätte? Das ist mehr der Hârnmaster-Ansatz. Da kann man Feuerwaffen gut machen, man muss es nur auf einer späteren Ära aufbauen als Hârn. Oder will ich klassische (EDO-)Fantasy machen, dann passt's eigentlich eher nicht, weil's nicht konventioneller Teil dieser Erzähltradition ist. So etwas wie frühes DSA - oder vielleicht gar eine Robin Hood-Kampagne mit Robin of Sherwood (1984) als Vorbild. Oder aber ich will keine klassische Fantasy machen, dann kann ich natürlich Feuerwaffen problemlos einbinden, je nach Settingwahl. Warhammer Fantasy ist Renaissance, also müssen Feuerwaffen normalerweise da sein. Shadowrun ist Cyberpunk-Fantasy, also sind Feuerwaffen da auch ein Muss.
Also lange Rede kurze Sinn: Es ist mal wieder sinnvoll sich zu fragen was ich mit meiner Kampagne/meinem Setting eigentlich anfangen will? Will ich etwas simulieren und wenn ja was - die Realität, eine phantastisch-angereicherte Realität oder ein fiktionales Setting wie die Sagenwelt Europas? Das macht einen Unterschied. Oder brauche ich einfach nur einen coolen Backdrop für Hack & Slash bzw. eine emergente, narrativistische Kampagne?