Autor Thema: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)  (Gelesen 43259 mal)

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Offline aikar

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #500 am: 5.05.2024 | 14:33 »
Was mich neben den tollen Bildern und vielen anderen gelungenen Dingen ganz Doll nervt, sind manche Bösewichte.

Diese Glanzkopf Sippe ist so dermaßen hart überzeichnet- platt, dass ich die
eigentlich nicht mehr ernstnehmen kann.
Ala " Isch bin sooooo uuuullltraaaa bööseeee, ich schlachte alle paar Minuten aus Wut oder Langweile meine Diener oder Sklaven ab...muhaarhaar.." >;D

Ja , ne Loide, echt Ned.

Nutzt sich schon nach dem ersten Mal ab. Nach dem zweiten kommt ein Seufzen, nach dem dritten ein fassungsloses Gähnen. Beim vierten nur noch zum Lachen.
Herr der Ringe kann man nicht lesen, ist sowas von Standard-Fantasy. Und was Gibson so an Cyberpunk produziert kennt man doch auch schon längst ;)

Also: Was Lyonesse sagt.
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Offline Issi

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #501 am: 5.05.2024 | 18:15 »
Ich gebe allerdings zu bedenken, dass das mit die ersten Bösewichte waren, die so verfuhren. Also Jahre
bevor von irgendwelchen Sith Lords, die auch keine große Geduld mit Versagern haben, auch nur die Rede war.
Okay, nur ist das (falls das die Absicht sein sollte) nicht komisch (im Sinne einer gelungenen!Karikatur.)
Eine Karikatur löst ein Schmunzeln oder Augenzwinkern beim Zuschauer aus.
(Bsp. Die Bösewichte im Kevin Kostner Robin Hood, oder der  kleine Lord aus Shrek)

Das tun diese Wichte nicht.
Ich finde sie zwar durch ihre Erscheinung und wie sie sich fortbewegen durchaus nicht uninteressant.
Wer sich also über ihr Aussehen amüsieren kann, wird das tun.
Aber das ist, in meinen Augen, ein eher stumpfsinniger Humor, der kaum über sowas wie"Fat shaming"  hinaus geht, dabei wirkt ihr Charakter erschreckend platt.

Es bleibt also bei einem: "Kuck mal wie der aussieht!(Höhö), wie ein fliegender Kloß!
(Ist das nicht komisch?, Höhö)"

Der Charakter selbst, ist, in meinen Augen zumindest, weder besonders amüsant, noch witzig.
Man gewinnt keinen Abstand zu dieser (böse, böse, dark, dark)! Figur.
Dafür nimmt sie sich selbst viel zu ernst.

Liegt auch an der Art, wie Figuren dargestellt werden.
Wenn ein Bösewicht so richtig ausrastet, muss man sowas wie einen inneren Schmerz bei ihm spüren.
(Einen Schmerz den er durch seine Gewalttätigkeit zu lindern sucht)

Wenn Figuren dabei zu wenig Emotionen zeigen, kommt davon nicht genug beim Zuschauer an, und die Figur lässt einen (zu)kalt.
« Letzte Änderung: 5.05.2024 | 18:28 von Issi »

Offline aikar

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #502 am: 5.05.2024 | 18:36 »
Wenn Figuren dabei zu wenig Emotionen zeigen, kommt davon nicht genug beim Zuschauer an, und die Figur lässt einen (zu)kalt.
Dich vielleicht. Und der Baron war für mich in keiner Variante eine Witzfigur. Er ist in seiner Brutalität und Grausamkeit kalt und berechnend und gerade deshalb beängstigend.
« Letzte Änderung: 5.05.2024 | 18:41 von aikar »
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Offline Issi

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #503 am: 5.05.2024 | 18:42 »
Dich vielleicht. Und der Baron war für mich in keiner Variante eine Witzfigur.
Wo liegt dann für dich bei der Figur konkret der Unterhaltungswert?

Edit.
Manchen reicht es vielleicht durchaus sich vor der Figur (nur) zu fürchten.
(Bei mir nutzt sich das leider ab, wenn das (ich töte alles und jeden) übertrieben wird.
« Letzte Änderung: 5.05.2024 | 18:52 von Issi »

Offline Megavolt

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #504 am: 5.05.2024 | 22:12 »
Ich schließe mich Issi an.

Die Harkonnen fand ich geradezu auf komödiantische Weise überzeichnet und entsprechend platt, unglaubwürdig und so daneben, dass es mich auf eine gedankliche Meta-Ebene gehoben hat (indem ich nämlich grübeln musste, warum die da den Ball so dermaßen fallen lassen). Sie haben meine suspension of disbelieve aufgehoben, hatten also ein ziemlich heftige Wirkung.

Es ist lustig, wie sich die Einschätzungen unterscheiden. Im Gegensatz zu Andropinis war mein Eindruck, dass es sich um ein Negativbeispiel für Bösewichte handelt.

Offline Talasha

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #505 am: 6.05.2024 | 05:02 »
Feyd Rautha war übertrieben, der Baron eher nicht.
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Offline Weltengeist

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #506 am: 6.05.2024 | 06:54 »
Feyd Rautha war übertrieben, der Baron eher nicht.

Was mir bei ihm gefehlt hat, war irgendein Beleg dafür, warum er als "hochintelligent" charakterisiert wurde. Und ich fand es unplausibel, dass er sich zwar beweisen will, aber die Chance liegen lässt, gegen die gefangene Fremen-Rebellin ("Du hast sechs meiner Männer nur mit einem Messer getötet!") zu kämpfen. Da wäre also durchaus mehr charakterliche Tiefe dringewesen. Aber was will man machen in "nur" 166 Minuten? ;)
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Offline Mr Grudenko

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #507 am: 6.05.2024 | 07:30 »
Diese Glanzkopf Sippe ist so dermaßen hart überzeichnet- platt, dass ich die
eigentlich nicht mehr ernstnehmen kann.


Vieles der optischen Aspekte der Harkonnen ist halt schon so in den Büchern angelegt (in denen der Baron aber nicht durch die Gegend fliegt, sondern einfach nur so fett ist, dass er sich ohne technische Hilfe gar nicht mehr bewegen könnte). Und in "Heretics" hat Herbert ja der Version der Harkonnen aus dem David Lynch Film die Hand aufgelegt und adoptiert.
Was halt fehlt sind die gesamten Politikdiskussionen, innerfamiliären Verschöwrungen, verschiedene Interaktionen und innere Monologe aus den Romanen. Die sind zwar auch nicht gerade sehr positiv (der Baron ist ein brillianter Politiker, aber halt nur halb so clever, wie er glaubt, dass er ist), geben den Figuren aber ein ganz klein wenig mehr Tiefe.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #508 am: 6.05.2024 | 08:08 »
DV hat sich im Film sehr stark auf Pauls Geschichte fokussiert
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Issi

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #509 am: 6.05.2024 | 10:54 »
Feyd Rautha war übertrieben, der Baron eher nicht.
Ja, der Baron ist, auch in meinen Augen, besser dargestellt.
( Wobei mir auch hier ( trotz bekanntem Schauspieler) zu wenig von seinem Charakter rüberkommt)

@
Mr Grudenko
Das kann gut sein
Ich kenne die Bücher nicht.
Was noch dazukommt: Ich sehe den Film ja zum ersten Mal Zuhause nicht im Kino.

Den ersten Teil habe ich im Kino gesehen.
Da wird man von den Bildern regelrecht umgehauen.
Diesmal sehe ich ( nur) einen ganz normalen Film, und habe vielleicht ne andere Sicht drauf.
« Letzte Änderung: 6.05.2024 | 15:04 von Issi »

Offline Flamebeard

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #510 am: 6.05.2024 | 12:04 »
Was halt fehlt sind die gesamten Politikdiskussionen, innerfamiliären Verschöwrungen, verschiedene Interaktionen und innere Monologe aus den Romanen. Die sind zwar auch nicht gerade sehr positiv (der Baron ist ein brillianter Politiker, aber halt nur halb so clever, wie er glaubt, dass er ist), geben den Figuren aber ein ganz klein wenig mehr Tiefe.

Ich gehe davon aus, dass er nicht in die George-Luca-Falle tappen wollte und daher ein wenig zu viel vom Quellenmaterial weggelassen hat.

Ja, ein wenig mehr von der Häuser-Politik und über die Navigatoren-Gilde wäre schön gewesen. Wenn das aber im vorhandenen Film untergebracht worden wäre, hätten wir statt dem langsamen Vorankommen in der Geschichte an mehreren Stellen wirklichen Stillstand gehabt. Und wenn ich mir aus meinem Umfeld die digitalen Meinungen zu dem Film anhöre ("endlich mal ein Film, der sich die Zeit nimmt, die er braucht" vs. "ein Gähn-Fest mit deutlich zu wenig Action und zu viel Landschaft"), hätte die Stimmung dadurch durchaus mehr ins zweite Lager kippen können.
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Offline tartex

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Re: [Film] Dune von Denis Villeneuve (2021)
« Antwort #511 am: 6.05.2024 | 13:08 »
Die Harkonnen fand ich geradezu auf komödiantische Weise überzeichnet und entsprechend platt, unglaubwürdig und so daneben, dass es mich auf eine gedankliche Meta-Ebene gehoben hat (indem ich nämlich grübeln musste, warum die da den Ball so dermaßen fallen lassen). Sie haben meine suspension of disbelieve aufgehoben, hatten also ein ziemlich heftige Wirkung.

Ich fand die Harkonnen interessanterweise als Kind (habe Dune das erste Mal mit 9 gelesen) total überzeichnet und platt. Das blieb fast mein ganzes Leben so. Dann ging Trump in die Politik.

Seitdem kann ich Frank Herbert nichs mehr vorwerfen.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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