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1) Fadenscheinig im Sinne von: Die meisten Figuren nutzen Religion bestenfalls aus Ausrede für mechanische Boni und/oder anderweitige Vorteile. Vielleicht noch für ein stimmungsvolles "das wohl, bei Swafnir", aber damit hat es sich auch schon. Wirkliche spannende Nachteile nehmen doch die wenigsten in Kauf. (...)
Dann gibt es abgesehen von irgendwelchen knapp gehaltenen Schöpfungsmythen kaum noch Geschichte, Entwicklungen, und vor allem Traditionen, Bräuche, Riten, Ränge... das allermeiste, was ich da bislang gesehen habe, war entweder ein billiger Abklatsch des Christentums und/oder einfach nicht ausgearbeitet genug. Wann bitte kommen denn mal Religiöse Vorgaben uns Spiel? Wie viele Charaktere sagen eine Schlacht ab, weil gerade ein Feiertag ist?
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2) (...) meiner Erfahrung nach wird Religion ohne den nutzen übernatürlicher Fähigkeiten noch seltener ausgespielt (außer bei Floskeln und Stoßgebeten, die aber wieder nur Anstrich sind).
3) Erstens: Siehe 2) - die meisten Figuren in der Spielwelt tun das doch bereits. Wie oft wird denn ein regelmäßiges Gebet, Ernährungsformen, Rituale, Tabus... wirklich konsequent ausgespielt? Gut, man könnte argumentieren, dass alltägliche Dinge wie Körperhygiene etc. auch nicht ausgespielt werden. Die haben aber auch keine eigenen Abschnitte in Settings.
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Vor einigen Jahren habe ich im DnD Gate an einer Pathfinder Forenrunde teilgenommen, in der ich eine Priesterin eines dunkleren Gottes gespielt habe.
Ich hätte eine "normale" Klerikerin spielen können, mit ordentlichen Waffen und sehr viel Macht über/gegen Untote.
Aber ich hatte ein anderes Konzept: Ein Charakter wie die rote Priesterin Melisandre aus "A song of ice and Fire". Um an Fertigkeiten zum beciercen und beeinflussen zu kommen, entschied ich mich für den Archetyp der Evangelistin und entschied mich für den im Setting dieser Forenrunde vorkomenden Gott Aguas
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Quelle)
(Aguas ist der Gott der Finsternis - wortwörtlich ebenso wie metaphorisch.
Er ist der Gott der sternenlosen Nacht, der finsteren Gewölbe, der Ängste und der Monstren (auch denen unter dem Bett...). Und, nicht zuletzt, der Gott der Untoten, und somit der Erzfeind Elendras, obwohl sie im gleichen Pantheon sind.
(...)Die Kleriker von Aguas sind so zu einer institutionellen Inkarnation der Ängste und der Finsternis geworden.)
Den "Aufstieg" von der Initiierung, über den Rang der Novizin bis hin zur Wanderpredigerin habe ich über die Hintergrundgeschichte abgehandelt, die "Höheren Weihen" und neue Gebete (hier im Sinne von "Neue Zauber") sollten vor allem durch Stufenaufstiege dargestellt werden.
Mein Einstieg war im Tempel, der kurz darauf von Untoten überrannt wurde. Ich hatte mich mit anderen Überlebenden (Sowohl SC als auch NSC) zusammengefunden und wir suchten Schutz in einem verlassenen Sanatorium.
Auch den zuvor verloren geglaubten Tempelvorsteher meines Tempels hatte ich wiedergetroffen und mich mit ihm Über Sagen/Legenden/Schöpfungsmythen ausgetauscht.
Mir war es mit der Zeit gelungen, zwei NSC zu meinem Glauben zu bekehren und eine Messe zu Ehren Aguas' abzuhalten. Eine der letzten Szenen, bevor das Forenspiel abbrach, war die
Unterhaltung mit einem der anderen SC.
Wäre das Forenspiel noch weiter gegangen, hätte ich bestimmt noch weitere "Lehrstunden" bei meinem Tempelvorsteher gehabt, meditiert und Messen abgehalten.
DSA ist so das negativbeispiel an Pantheon finde ich weil alle sich mögen bei den Zwölfgöttern, Hârnworld und D&D löst das interessanter weil Konflikte zwischen den Gläubigen an der Tagesordnung sind. Ich bin neugierig auf Glorantha, das geht denke ich in die richtige Richtung was Götter angeht.
Ja, das finde ich bei DSA auch etwas nervig, dass sich die Zwölfgötter im großen und ganzen verstehen und der "Namenlose" außerhalb der Ordnung steht.
Da finde ich z.B. Golarion schon interessanter, wo man sowohl "gute" Götter wie Iomedae und Sarenrae, "neutrale" Götter wie Gozreh, Pharasma und Nethys als auch "böse" Götter wie Zon-Kuthon, Uragthoa und Rovagug hat.
Und in der großen Stadt Absalom gibt es (soweit man dem einen oder anderen Kommentar Glauben schenken darf) für jede der Hauptgottheiten einen eigenen Tempel