Autor Thema: Wieviel Götter sind zuviel/genug?  (Gelesen 6468 mal)

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Offline Tarin

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #50 am: 8.10.2020 | 13:31 »
Für barbarischen Sword&Sorcery Exploration Kram: unzählige Götter, am besten abstrus erwürfelt anstelle von erwarteten Domänen.

Für Standard EDO: Mehrere Gottheiten, aber übersichtlich. Ggf getrennt nach gewissen Arbeitsbereichen.

Für Dramakram am Orte:
Monotheismus oder sehr wenige Gottheiten, unklare Anzahl, überlappende Arbeitsbereiche, verschiedene Auslegungen durch Kulte, Sekten und Konfessionen.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #51 am: 8.10.2020 | 13:43 »
Wenn es von Leuten in der Welt angebetet/verehrt wird und allgemein Übernatürlicher Art ist == Gott.
als was zählen Rama und seine Brüder und  Sita und ihre Schwestern und Krishna in der Mahabharawata

https://en.wikipedia.org/wiki/Rama
https://en.wikipedia.org/wiki/Krishna_in_the_Mahabharata
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Olibino

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #52 am: 8.10.2020 | 13:44 »
Meine subjektive Meinung, alleine am Spielspaß orientiert: je weniger desto besser.

Wenn es genau einen (Haupt)Gott gibt, dann lohnt es sich, sich mit diesem Gott und der dazugehörigen Priesterstruktur zu befassen. Jeder Bewohner des Settings kennt ihn, hat eine Meinung dazu. Man kann beliebig viele Konflikte haben: verschiedene Orden, Abspaltungen, geheime Organisationen innerhalb des Glaubens, Ketzer, Propheten, etc.. Dann manchen plötzlich auch religiöse Feiertage, Hochzeitsrituale, usw. Sinn.

Wenn es mehr Götter gibt, z.B. 10, dann macht man sich solche Mühen nciht mehr. Dann weiß man noch, welcher Gott für was steht, aber viel mehr ist es dann nicht.

Und bei richtig vielen, z.B. 100, kennt die niemand mehr. Wenn man da einen Priester spielt und irgendwo hinkommt, muß man damit rechnen, dass niemand den Gott auch nur kennt, den man verehrt. Dann ist es irgendwie belanglos.

Supersöldner

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #53 am: 8.10.2020 | 13:47 »
wenn Beten Götter an ? welche Zauber beherrscht der Priester des Atheismus ?

Offline KhornedBeef

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #54 am: 8.10.2020 | 13:54 »
wenn Beten Götter an ? welche Zauber beherrscht der Priester des Atheismus ?
Metagötter.
Und in Settings, in denen die Götter offensichtlich existieren und mitmischen ist Atheismus doof und wird nicht belohnt ;) außer durch einen Pakt mit finsteren Wesen, die diesen Atheismus-Firlefanz gerne propagieren möchten. Dann ist er aber eben ein ganz gewöhnlicher Warlock und kein Priester.

Edit: Tippfehler
« Letzte Änderung: 8.10.2020 | 15:18 von KhornedBeef »
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #55 am: 8.10.2020 | 14:05 »
Götter nutzen den Glauben als Energie Quelle. Warum sollt das was die Atheisten glauben nicht auch Energie liefern. Und da sie was ja in der Natur der suche Liebt keine Götter haben geht die Energie vielleicht direkt an die ...Spirituellen Führer der Gemeinde.

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #56 am: 8.10.2020 | 14:08 »
Wenn es von Leuten in der Welt angebetet/verehrt wird und allgemein Übernatürlicher Art ist == Gott.

"Götter" sind im Lauf der Geschichte auf so viele Arten und Weisen definiert worden, daß ich eigentlich nur ein wirklich verbindliches Merkmal kenne: Gott ist, wen die relevante Erzählung (beziehungsweise in unserem Fall die Weltbeschreibung) selbst klar und ehrlich so definiert. Dämonen, Superhelden, quasi-omnipotente Außerirdische und andere Wesenheiten, denen dieses ausdrückliche Etikett fehlt, zählen einfach nicht dazu -- selbst dann nicht, wenn sie von anderen Charakteren innerhalb des Settings als Götter fehlinterpretiert werden sollten (und schon mal gar nicht, wenn sie sie am Ende gar bewußt zu täuschen versuchen). Und umgekehrt können bestimmte individuelle Dämonen, Monster, und sogar "bloße" Menschen potentiell ihrerseits durchaus gleichzeitig auch richtig-echte Götter sein, wenn's das Setting denn so hergibt; das schließt sich nicht automatisch gegenseitig aus und ist auch nicht zwangsläufig immer oder allein eine Machtfrage.

Online JollyOrc

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #57 am: 8.10.2020 | 14:29 »
als was zählen Rama und seine Brüder und  Sita und ihre Schwestern und Krishna in der Mahabharawata

https://en.wikipedia.org/wiki/Rama
https://en.wikipedia.org/wiki/Krishna_in_the_Mahabharata

jetzt trollst Du mich, oder? :)

Der erste Link geht los mit "This article is about the Hindu god Rama" (Hervorhebung von mir)

*edit: Allgemein bitte ich darum, hier nicht Metaphysik im Allgemeinem zu diskutieren (was ist ein Gott, was bedeutet das, wen beten Götter an, usw).

Das Thema dieser Diskussion sollte sein: Was will beachtet werden, wenn man Götter in eine selbst geschaffene Welt einbindet, und was können wir von existierenden Spielwelten lernen.

Also On-Topic: "wie sorge ich dafür, dass real existierende Götter im Spiel Auswirkungen jenseits von 'hier die Cleric Spruchliste' haben?"

Aber auch: "Alle Götter auf meiner Welt sind gar nicht existent, welche Religionskriege wären interessant?"

Off-Topic: "Götter sind doch eh alle ausgedacht." , "Was sind eigentlich Götter?"
« Letzte Änderung: 8.10.2020 | 15:05 von JollyOrc »
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Tarin

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #58 am: 8.10.2020 | 14:31 »
Götter nutzen den Glauben als Energie Quelle. Warum sollt das was die Atheisten glauben nicht auch Energie liefern. Und da sie was ja in der Natur der suche Liebt keine Götter haben geht die Energie vielleicht direkt an die ...Spirituellen Führer der Gemeinde.

Nirgendwo ist festgelegt, dass das so sein muss.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #59 am: 8.10.2020 | 14:50 »
jetzt trollst Du mich, oder? :)
Nein, tue ich absolut nicht es geht als Beispiele um die Avatare des Vishnu, geboren als menschliche Inkarnation  und die ebenfalls als menschliche Inkarnationen geborenen Avatare anderer Mitglieder des Hindupantheons die btw sich ihrer Göttlichen Identität mkn nicht bewusst waren

Während in klassischer RPG(DnD, DSA) Tradition ein Avatar die direkte göttliche Manifestation als  Divine Outsider  ist.
Das hast du ziemlich klar ausgeschlossen, aber ersteres nicht unbedingt
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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #60 am: 8.10.2020 | 14:51 »
nicht fest gelegt ? aber dann hat das ganze Glauben zeug doch gar keinen Sinn ?

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #61 am: 8.10.2020 | 14:57 »
nicht fest gelegt ? aber dann hat das ganze Glauben zeug doch gar keinen Sinn ?
Muss man an die Götter glauben oder nur die Riten befolgen bzw. brauchen die Götter den Glauben und die Opfer für ihre Existenz
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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #62 am: 8.10.2020 | 15:02 »
nicht fest gelegt ? aber dann hat das ganze Glauben zeug doch gar keinen Sinn ?

Unabhängige Götter sind als reale Personen/Wesenheiten auf "Glauben" genausowenig angewiesen wie reale Sterbliche auch -- die kann man nicht einfach schwächen oder gar loswerden, indem man nur genug Leute davon überzeugt, nicht mehr zu ihnen zu beten. Und genau daraus läßt sich dann schnell ableiten, daß man ihnen besser doch wenigstens etwas Aufmerksamkeit widmet, denn wenn sie sich zu sehr ignoriert oder sonst respektlos behandelt fühlen, könnten sie ihre immer noch vollständige göttliche Macht ja verwenden, um ihrer Verärgerung darüber Ausdruck zu verleihen...

Der Gott des Aussatzes und der Pestilenz beispielsweise mag nicht wirklich viele echte Freunde haben, aber seinen Zorn zuziehen will sich aus naheliegenden Gründen eher auch niemand. Also kriegt auch der zur rechten Zeit ein kleines Dankeschön-Opfer, um ihm zu zeigen, daß man auch an ihn gedacht hat.

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #63 am: 8.10.2020 | 15:05 »
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #64 am: 8.10.2020 | 15:19 »
Sorry, dein Edit bekam ich zu spät mit
“Uh, hey Bob?”
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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #65 am: 8.10.2020 | 15:31 »
Ich bitte nocheinmal um Beachtung meines Wunsches was on- und was offtopic ist.

<leichtes Schulterzucken>

Die allererste Auswirkung realer Götter in einem Setting ist (oder sollte zumindest sein), daß sie eben real sind und man mit ihnen irgendwie klarkommen muß, weil sie auch dann noch existieren und eigene Interessen verfolgen, wenn man selbst gerade mal nicht damit beschäftigt ist, an sie zu denken; kurz gesagt, die gehen nun mal nicht einfach "weg". Und damit lassen sich dann auch sofort ganze Abenteuer bis potentiell hin zu Kampagnen daran aufhängen, was bestimmte Götter gerade im Moment eigentlich vorhaben -- welche Laune haben sie gerade (und ggf. aus welchen Gründen), wer hat Zoff mit wem, wer betreibt im Augenblick welche Intrigenspiele, und vor allem, da wir ja von Göttern reden: wie wirkt sich all das auf den Rest der Welt aus? Alles Angelegenheiten also, in die nicht mal nur sterbliche Spielercharaktere allein allzu leicht direkt verwickelt werden können.

Online Maarzan

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #66 am: 8.10.2020 | 15:39 »
Solange die Götter halbwegs sortiert in verschiedenen Größen aufkommen, ist bei kleinen unten die Schmerzgrenze erst recht spät erreicht. Und dann ist auch noch die Frage: über welche Fläche verteilt?
Idealerweise hätte man dann halt auch verschiedene Strukturen in verschiedenen Gegenden.
Wichtiger fände ich da eine tatsächlich ausgefeilte Metaphysik.
So 2-3 Dutzend inkl. der kleinen wäre völlig OK.
Was es nicht braucht ist den "Gott des heutigen Abenteuers" ... quasi als passende Spielleiterwillenserweiterung /SuperNSC.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline unicum

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #67 am: 8.10.2020 | 16:05 »
Für mich sind Götter in einem Fantasysstelling immer etwas Polytheistisch angelegt. Jeder Gott hat einen zugewiesenen Machtraum ist aber selbst da nicht unüberwindlich stark. Er hat nur eine beschränkte aufmerksamkeit und kann sich nicht um alles kümmern - im gegesatz zu der vorstellung des Monotheismus der 3 grossen Buchreligionen und deren Ableger, wo Gotte sich um alles kümmern könnte, wenn er dem Menschen nicht den freien Willen gegeben hätte.

In einem Rollenspiel ist somit auch etwas die frage "wieviel macht hat denn ein Gott, wenn es etwa nur der "Gott der Halboffenen Tempeltür zum Haupttempel des Kriegsgottes" ist? Ist dieser Gott dann im Falle Kriegsentscheidend? (Er macht die Tür zu und der Kriegsgott ist im eigenen Tempel eingesperrt,...)

Mir ist bewusst das in eher Schamanistischen religionen zu ziemlich jede Naturerscheinung ein Gott ist, vom Floh bis zum Sturm kann jedes Wesen/Ding göttlichen ursprunges sein. Sicher denke ich das solche Anschauungen in dem ein oder anderen Setting einen Grund haben - Namen haben diese Götter aber nicht unbedingt, sondern eher beschreibungen "Der Alte Baum in der mitte des Urwaldes der alle anderen überragt" Das hat sicher seinen Charm. Auch wenn ein Spieler der einen Schamanen aus dem afrikanischen Regendwald spielt nun in einer großstadt wie Rom zu Caesars Zeiten auf den dortigen Polytheismus trifft (oder die Spieler auf so einen treffen).

Wenn ich eine Welt ausarbeite dann stecke ich ggf Arbeit in die Religion welche die Spielfiguren gewählt haben. Die anderen Götter kommen Selten über einen Namen und einen Bereich herraus. Selbst  das D&D Klischee Gut/Böse/Neutral - ist meist eine Sache des Betrachters. Die Anderen sind schliesslich immer die böse! (Frag mal einen Ork ob er sich für Böse hält, wenn er erzählt wie sich Abenteurer durch seine ganze Sippschafft gemezelt haben,...).

In einem standard Phantheon dene ich ist das klassische Römisch/Griechische hauptphanteon völlig ausreichend. Die ganzen Nebengötter bekommen dann erst aufmerksamkeit wenn ich sie brauchen würde. Etwa weil ein Spieler den Glauben toll findet oder für ein Abenteuer ich einen kleinen lokalen Gott bräuchte.

In dem Sinne denke ich ab 12 wird es auch unübersichtlich. 9 ist eine gute Zahl, da komm ich mit den 9 Planeten die wir bis vor kurzem hatten und die römische Götternamen haben gut zurecht (und kann sie auch noch gut zuordnen). Spieler wissen auch recht schnell was los ist wenn ich sage "Kriegsgott", das hat schon einen kleinen Vorteil.

Offline Feuersänger

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #68 am: 8.10.2020 | 16:11 »
Zitat
Das Thema dieser Diskussion sollte sein: Was will beachtet werden, wenn man Götter in eine selbst geschaffene Welt einbindet, und was können wir von existierenden Spielwelten lernen.

Also On-Topic: "wie sorge ich dafür, dass real existierende Götter im Spiel Auswirkungen jenseits von 'hier die Cleric Spruchliste' haben?"

Da ist allerdings die von SuSö genannte Setzung, wenn schon nicht allgemeingültig, so doch recht verbreitet, da sie eine elegante Motivation liefert:
- Götter haben gerne Macht
- Verehrung, Opfergaben etc verleihen ihnen Macht
--> je mehr Verehrung, desto besser
(und nebenbei, Kleriker sind dann quasi eine Investition: Gottheit verleiht ihnen etwas von ihrer Macht, in der Hoffnung dass deren Taten den Ruhm der Gottheit mehren und so zu mehr Verehrung führen)

Noch etwas extremer ist die Variante, dass die Götter überhaupt nur _existieren_, weil Leute an sie glauben. Das geht aber glaub ich schon auf griechische Metaphysik zurück. ("Wenn die Pferde Götter hätten, sähen die wie Pferde aus")

In Settings wie bspw Forgotten Realms gilt das aber nicht -- da ist die Apotheose von Sterblichen ein "ganz normaler" Vorgang; aber wie der genau funktioniert entzieht sich meiner Kenntnis. Ebenso ist da die Verehrung durch Sterbliche nicht ausschlaggebend für ihre Macht -- in der Zeit der Sorgen hat nicht auf einmal niemand mehr an die Götter geglaubt; da hat nur der Übergott ihnen mal eben die Kräfte geraubt weil er angepisst war. Übergott Ao hingegen legt keinen  Wert auf Verehrung, und hat weder Kleriker noch Tempel.

--

Dann wollte ich schon die ganze Zeit etwas zur Natur des Polytheismus in solchen Fantasysettings schreiben:
Generell müssen die Gottheiten da großteils gelernt haben, mehr oder weniger miteinander auszukommen. Sie können Fehden untereinander haben, intrigieren, und versuchen sich ihre Portfolios abzujagen (wiederum gängige Praxis in FR). Aber es wird sich da eine gewisse Balance aus Bündnissen bilden, die für eine gewisse Stabilität sorgt. Ohnehin haben Götter ja Zeit und spielen daher meistens eher "long ball".
Wenn also da eine einzige Gottheit den Plan fasst, alle anderen Götter zu vernichten oder zu unterjochen oder was auch immer, auf dass alle Sterblichen nur noch diesen einen Gott verehren mögen - na da werden die anderen sicher eine breite Allianz dagegen bilden.

Im Großen und Ganzen wird es wohl daher in einem polytheistischen Pantheon mE darauf hinauslaufen, dass die Götter einander ihr Existenzrecht zuerkennen. Das heisst aber noch lange nicht, dass in einem weltlichen Reich zB Tempel böser Gottheiten geduldet werden.

Um jetzt mal auf dein Template zu kommen:
Zunächst mal sei angemerkt, so wie du das gepostet hast, kann man es als Nicht-Mod nicht kopieren, da Quotes beim Quoten ausgeblendet werden. ;)
Also hier der Bequemlichkeit halber für die Allgemeinheit:

[b]Name:[/b]
[b]Anzahl Hauptgötter:[/b]
[b]Anzahl Götter gesamt:[/b]
[b]Gelten die Götter als tatsächlich existierend?[/b]
[b]Können die Götter realen Einfluß auf die Welt nehmen, wenn ja in welcher Form:[/b]
[b]Fühlt sich das für Euch als zuviel oder passend an?[/b]
[b]Besonderheiten:[/b]

Und hier nochmal ausgefüllt für mein D&D Homebrew:

Name: "Die Tetrarchie"
Anzahl Hauptgötter: 9 - für jede D&D-Gesinnung eine
Anzahl Götter gesamt: 9+X -- unbestimmte Anzahl minderer Regionalgottheiten
Gelten die Götter als tatsächlich existierend? Ja, definitiv
Können die Götter realen Einfluß auf die Welt nehmen, wenn ja in welcher Form: Durch Priester und andere Erwählte. Im Notfall tun sie ihren Willen auch recht deutlich kund.
Fühlt sich das für Euch als zuviel oder passend an? Da ich es selber so festgelegt habe, selbstverständlich ja.  :P
Besonderheiten: Jede der 9 Mächtigen Götter ist verschiedenen Kulturen unter verschiedenen Namen und leicht unterschiedlichen Aspekten bekannt.
Die 3 Guten Götter sind miteinander verbündet, und haben ein direktes Interesse an den Geschicken der (Demi)Menschheit. Dazu haben sie eine der Neutralen Gottheiten mit ins Boot geholt. Dieses Quartett ist nun der Sponsor eines Imperiums, das den Großteil der zivilisierten Welt umfasst und entsprechend paritätisch von vier Vertretern dieser Gottheiten geführt wird, daher "Tetrarchie". Die anderen Neutralen Gottheiten (und ihre Kulte) werden toleriert, sind aber eher in den Randgebieten der Zivilisation stärker vertreten. Die Bösen Gottheiten gelten klar als Feindlich und ihre Kulte werden daher zumindest auf dem Gebiet der Tetrarchie nicht toleriert.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #69 am: 8.10.2020 | 17:02 »
Um jetzt mal auf dein Template zu kommen:
Zunächst mal sei angemerkt, so wie du das gepostet hast, kann man es als Nicht-Mod nicht kopieren, da Quotes beim Quoten ausgeblendet werden. ;)

oh verflixt, das war mir so gar nicht bewusst. Vielen Dank!
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Runenstahl

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #70 am: 8.10.2020 | 18:42 »
Name: Legenden
Anzahl Hauptgötter: Viele
Anzahl Götter gesamt: Unfassbar Viele
Gelten die Götter als tatsächlich existierend?: Ja
Können die Götter realen Einfluß auf die Welt nehmen, wenn ja in welcher Form: Jein. Damit die Welt nicht als Kollarteralschaden den Bach runter geht haben sich die Götter geeinigt das sie nicht direkt eingreifen dürfen. Sie dürfen allerdings Gläubige (egal ob Priester oder nicht) beeinflussen und haben außerdem innerhalb ihrer Tempel quasi freie Hand. Wer also einen Tempel entweihen möchte sollte sichergehen das ihm die eigene Gottheit dabei den Rücken freihält. Für Atheisten ist sowas nicht zu empfehlen.
Fühlt sich das für Euch als zuviel oder passend an?: Wie Feuersänger so schön sagte: "Da ich es selber so festgelegt habe, selbstverständlich ja.  :P"
Besonderheiten: Wettergottheiten (und andere mit entsprechenen "Domänen") dürfen natürlich agieren. Deren "Freiheiten" halten sich jedoch in Grenzen. Wenn Wettergott A eine Region mit einem Unwetter plagen möchte in der viele Anhänger von Wettergott B leben, dann wird Gott B das wohl verhindern. Leben in der Region hingegen überwiegend Atheisten, so haben die Pech gehabt (und werden danach vielleicht umdenken und doch lieber einem Wettergott huldigen). Die größten Auswirkungen haben wohl die Meeresgötter. Diese gelten meist allesamt als eher willkürlich und leicht zu kränken. Jeder Seemann gibt acht das er vor jeder Fahrt Opfer darbringt damit die Meeresgötter für eine sichere Reise sorgen. Gibt es auf der Fahrt irgendwelche Probleme, so kann es schon passieren das Leute gelyncht werden denen man glaubt das sich nichts geopfert hätten (und damit alle an Bord in Gefahr gebracht haben).
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline tartex

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #71 am: 8.10.2020 | 18:51 »
Das hat sicher seinen Charm. Auch wenn ein Spieler der einen Schamanen aus dem afrikanischen Regendwald spielt nun in einer großstadt wie Rom zu Caesars Zeiten auf den dortigen Polytheismus trifft (oder die Spieler auf so einen treffen).

Die Römer haben doch andauernd neue, obskure Götter importiert.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline Tarin

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #72 am: 8.10.2020 | 18:57 »

Name: Die Ideen
Anzahl Hauptgötter:
in unserer Kampagne vier, generell nach oben offen
Anzahl Götter gesamt:
im Wandel
Gelten die Götter als tatsächlich existieren?
Ja, allerdings ist ihre eigentliche Natur den meisten anderen Wesen unbekannt.
Können die Götter realen Einfluß auf die Welt nehmen, wenn ja in welcher Form:
Sie wollen. Der Planet ist der letzte Götterkörper und alle streiten sich darum, wer ihn besetzen darf. Da Ideen aber eben körperlos sind, muss das über Gläubige und Kultisten laufen.
Fühlt sich das für Euch als zuviel oder passend an? ich hab es mir ausgedacht, ich mag das so.
Besonderheiten:
Die Welt ist der letzte verbleibende Götterkörper/Mecha, aktuell ohne Pilot. Die anderen Körper wurden im Anbeginn der Zeit im großen Götterkrieg eliminiert und die göttliche Essenz in ein bisher nicht näher definiertes anderswo geworfen. Ziel der Götter und Dämonen ist es, wieder körperliche Realität zu erlangen. Aber: Es kann nur einen geben.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Feuersänger

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #73 am: 8.10.2020 | 19:20 »
Wobei ich mit "selbstverständlich ja" freilich auf "passend" bezog, nicht auf "zuviel"; dämliche oder-Fragen. xD

Mal rasch ein paar kommerzielle Settings zum Vergleich:

Name: Forgotten Realms
Anzahl Hauptgötter: ca 24 Greater, 14 Intermediate, ~14? Lesser
Anzahl Götter gesamt: >100. Zu obigen Powers kommen ca 20 Halbgötter und ca 1 Dutzend weitere Pantheone sowie Höllenfürsten, Dämonenprinzen, Paragone.
Gelten die Götter als tatsächlich existierend? Ja, nachweislich.
Können die Götter realen Einfluß auf die Welt nehmen, wenn ja in welcher Form: Priesterwesen, außerdem treten zuweilen (selten) ihre Avatare auf (physische Manifestationen der Götter).
Fühlt sich das für Euch als zuviel oder passend an? Zuviel. Ohne die Zusatzpantheone wäre es noch okay.
Besonderheiten: diverse irdische Pantheone sind ebenfalls verfügbar.
Wer sich keine Schutzgottheit ausgesucht hat, hat im Jenseits die Arschkarte gezogen, da er in den "Wall of the Faithless" kommt und sich in diesem auflöst.

--

Name: Golarion
Anzahl Hauptgötter: 20
Anzahl Götter gesamt: ca 100
Gelten die Götter als tatsächlich existierend? Ja(*)
Können die Götter realen Einfluß auf die Welt nehmen, wenn ja in welcher Form: Das Übliche. Kleriker und so.
Fühlt sich das für Euch als zuviel oder passend an? Hauptgötter okay, mit Nebengöttern nimmt es überhand.
Besonderheiten:
Es gibt sogar "Atheisten" auf Golarion. Diese erkennen Gottheiten nicht als "göttliche Wesen" an. Etwa wie in OotS: "Gods are just alien epic wizards who outsource their magic". Dennoch werden sie nach dem Ableben von der Totengöttin behandelt wie alle anderen auch.
Auch gibt es einen "Falschen Gott", der mit Taschenspielertricks arbeitet um seine arkane Magie göttlich wirken zu lassen.
Und ich habe mal aufgeschnappt, dass der Publisher irgendwo ein Hintertürchen gelassen hat, das die ganze Götterwelt als nicht nachgewiesen interpretieren lässt, wohl um mögliche strengreligiöse Kundschaft nicht zu vergrätzen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Moonmoth

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Re: Wieviel Götter sind zuviel/genug?
« Antwort #74 am: 8.10.2020 | 19:26 »
Letzten Endes ist es tatsächlich absolut eine Frage der Metaphysik und der Rolle des Göttlichen in der Kampagne, wie sie definiert wird und so weiter. Da das hier nun gar nicht diskutiert werden soll:

Die Menge an Gottheiten ist unerheblich. Wichtig ist, dass Charaktere in der Welt funktionieren und ich halte es auch für nebensächlich, dass die SL sämtliche göttlichen Wesen im Kopf behalten kann.

Glorantha funktioniert hervorragend mit einer Vielzahl von Kulten (es sind schon 60 voll ausgearbeitete Religionen in "Gods of Glorantha" und das ist lange nicht alles in dieser Welt…), die im Kern dieser Welt stehen. Aber: Diese Welt handelt wirklich davon, wie Kulte sie formen - das ist der Kern des Ganzen.

Wenn ich "nur" einen Aufhänger für  Kleriker benötige, damit Charaktere "rund" werden und einen guten spielbaren Sinn machen, dann reichen mir definitiv auch wenige rudimentäre Gottheiten mit ordentlich Charakter und klaren Einflussphären- dann ist aber der Schwerpunkt auch eher nicht auf der spirituellen Stimmigkeit Spielwelt, was aber komplett ok ist:  Ich mag coole Gottheiten mit ordentlich Charakter wie in DCC (in den Grundregeln ist da SEHR wenig, aber im Annual kommt mehr), aber da ist der soziokulturelle oder spirituelle Aspekt eher nicht so wichtig :)
« Letzte Änderung: 8.10.2020 | 19:30 von Moonmoth »
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