Vielleicht definiere ich den Begriff einfach anders: Für mich sind nicht alle Leute, denen Regeln wichtig sind, schon Regelanwälte. Regelkonforme Spieler stören mich nicht, selbst wenn ich selbst ungern sehr komplexe Regelwerke benutze, und wenn ich als SL im Zweifelsfall lieber mal schnell eine Situation aus dem Bauch heraus entscheide statt erst eine halbe Stunde im Regelwerk nachzulesen, wie z.B. die Regeln für Verfolgungsjagden sind.
Mich stören Leute, die während des Spiels ständig dem SL oder Mitspielern erklären, dass sie die Regeln falsch anwenden, und die solche Meinungsverschiedenheiten dann auch stundenlang ausdiskutieren wollen, selbst wenn es mitten in einer spannenden Spielsituation ist und das Streitgespräch allen den Spaß verdirbt.
Nun bin ich selbst ganz schlecht darin, mir Regeln anzueignen und zu merken. Ich komme in einer Spielrunde zurecht und bemühe mich auch, zumindest die Basics parat zu haben, aber für komplexere Regeln oder Regeln für sehr spezielle Situationen reicht es dann meist nicht. Das kann dann problematisch werden, wenn man mit Leuten spielt, denen Regeln sehr wichtig sind, aber da muss man einfach vorher absprechen, wie man damit umgehen will, oder ob man schlimmstenfalls eben nicht zusammenpasst.
Ich hatte einmal für eine Convention eine Spielrunde ausgeschrieben, und da ich das System noch nie gespielt und auch zum ersten Mal geleitet habe, schrieb ich explizit in die Ankündigung, dass ich nicht ganz sattelfest bin und deshalb vielleicht manchmal handwedeln werde. Dass ich deshalb bitte keine Regelfuchser in der Runde haben möchte. Obwohl es nun deutlicher kaum gesagt werden kann, hat ein Spieler genau das getan, was ich vermeiden wollte, nämlich sich mehrmals beschwert, dass ich das doch falsch mache, weil es doch so und so in den Regeln steht. Da hört mein Verständnis dann allerdings auf.