Autor Thema: Improvisieren vs. Illusionismus  (Gelesen 58640 mal)

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Offline felixs

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #575 am: 10.11.2020 | 16:02 »
Ich kann nicht recht glauben, dass jemand jeden NPC gern spielt.

Zumindest starke Präferenzen wird jeder haben. Kann ich mir kaum anders vorstellen. Man mag die unterschiedlichen Figuren als interessant empfinden. Aber irgendwann werden doch eigene Vorlieben und Abneigungen ins Spiel kommen.

Mir sind manchmal NPC so unangenehm, dass ich sie streiche (als SL).
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ErikErikson

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #576 am: 10.11.2020 | 16:18 »
Ich kann nicht recht glauben, dass jemand jeden NPC gern spielt.

Zumindest starke Präferenzen wird jeder haben. Kann ich mir kaum anders vorstellen. Man mag die unterschiedlichen Figuren als interessant empfinden. Aber irgendwann werden doch eigene Vorlieben und Abneigungen ins Spiel kommen.

Mir sind manchmal NPC so unangenehm, dass ich sie streiche (als SL).

Das ist auch das haiptproblem, das ich mit den Sandbox-befürwortern habe. Es leist sich so, als wäre alles klasse. Egal was die SC machen, klasse! Egal mit wem sie reden, egal wo sie hingehen, alles klasse, alles kein problem! Das hört sich für mich nach Bullshit an, und ich komme mir auch leicht verarscht vor, weil ich tatsächlich versuche, auch Sandboxen zu leiten, und ich z.B. komme durchaus schnell in Schwierigkeiten, wenn die SC was machen, über das ich nicht nachgedacht habe.

Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen, was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein, was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jeetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt. 

Aktuell hört sich das für mich noch sehr nach Werbeveranstaltung an. Mal ne ganz einfache frage: ich kann NSC nur dann gut spielen, wenn ich es recht detailiert vorbeireitet habe. Wenn die SC irgendwen ansprechen, dann fällt mir zu dem erstmal gar nix ein, und ich bin allein schon voll damit beschäftigt, mir zu überlegen, was der jetzt für infos hat und wie der zu den SC steht. Folge: Der NSC kommt extrem blass rüber und verhält sich genauso wie zig andere. Selbst das ist schon schwer für mich.

Gibt es da irgendeine technik, oder ist mir der Sandbox SL einfach intelektuell weit über?
« Letzte Änderung: 10.11.2020 | 16:21 von ErikErikson »

Offline Rorschachhamster

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #577 am: 10.11.2020 | 16:26 »
Das ist doch jetzt schon wieder ein Strohmann.... ::)
Es geht nicht darum, ob du den NSC gerne spielst, sondern ob der deinen SPL was bringt, wenn ihnen gerade langweilig ist.
Nee, wenn sie da keinen Bock drauf haben, dann ignorieren sie ihn doch. Und wenn ihnen langweilig ist, versuchen sie das zu ändern.
Zitat
Reaktionswurf...... wtf? ?
OldSchoolD&D halt. Erster Eindruck und so.
Zitat
Aber das Ignorieren bringt ihm doch auch keine Spannung...
Ja...und? Das wäre ja nur dann relevant wenn er sonst nirgendwo Spannung findet?
Zitat
Es ging doch auch nicht um immer, sondern um den Fall, dass sie sich langweilen, oder sich nach Action sehnen.
Ja... keine Ahnung. Kommt echt selten vor, weil irgendwas ist immer. Ein Dungeon steht immer offen...
Ich kann nicht recht glauben, dass jemand jeden NPC gern spielt.

Zumindest starke Präferenzen wird jeder haben. Kann ich mir kaum anders vorstellen. Man mag die unterschiedlichen Figuren als interessant empfinden. Aber irgendwann werden doch eigene Vorlieben und Abneigungen ins Spiel kommen.

Mir sind manchmal NPC so unangenehm, dass ich sie streiche (als SL).
wtf? Naja, wenn du meinst... Ich kann mir keinen NSC vorstellen, den ich nicht spielen wollen würde... höchstens aus rücksicht gegenüber Spielern,die auf etwas nicht können.   :think:
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline tartex

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #578 am: 10.11.2020 | 16:27 »
Das ist auch das haiptproblem, das ich mit den Sandbox-befürwortern habe. Es leist sich so, als wäre alles klasse. Egal was die SC machen, klasse! Egal mit wem sie reden, egal wo sie hingehen, alles klasse, alles kein problem! Das hört sich für mich nach Bullshit an, und ich komme mir auch leicht verarscht vor, weil ich tatsächlich versuche, auch Sandboxen zu leiten, und ich z.B. komme durchaus schnell in Schwierigkeiten, wenn die SC was machen, über das ich nicht nachgedacht habe.

Und genau das ist das Schönste am offenen Leiten für mich:

Die spontane Setzung mag auf den zweiten Blick nicht viel Sinn machen, aber auf den dritten Blick (zwischen den Sessions) überlege ich mir als SL dann wie diese scheinbaren Widersprüche aufgelöst werden können und da kommen dann komplexe Storys raus, die mir nie allein am Reißbrett eingefallen wären.
« Letzte Änderung: 10.11.2020 | 16:29 von tartex »
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #579 am: 10.11.2020 | 16:30 »
Zitat
Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen
Ich kann Dir jetzt nur meine Antworten geben: Anspielen! Selbstverständlich!- Ihnen interessante Angebote machen, durch potentiell spannende NSC Begegnungen.
(Ohne interessante NSC geht es nicht.- Das weiß man inzwischen auch unter den Spiele Designern)
Zitat
was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein
Würfel eine neue!
Zitat
was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jeetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt.

Nimm Dir Zeit. Schieb es auf Eis, bis Dir etwas einfällt.
Und konzentriere dich auf das Greifbare, was gerade im Fokus steht.
(Mal dir gegebenenfalls eine Mindmap)- und falls du Zeit hast dich eine bestimmte Figur oder Fraktion hineinzudenken, schreibst du dir auf, was wohl als nächstes planen oder tun werden.

Offline ghoul

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #580 am: 10.11.2020 | 16:32 »
@Erik: Wenn dir zu einem NSC nichts interessantes einfällt, spiele ihn einfach nicht aus. Teile den Spielern einfach das Ergebnis ihrer Aktion mit: "Ihr findet heraus, dass ..." und weiter geht es mit spannenden Sachen. Nennt sich Pacing, habe ich gelernt.  :)
Tactician: 96%
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PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #581 am: 10.11.2020 | 16:38 »
Ein Dungeon steht immer offen...  wtf?
Na dann.... wenn das so ist... ;D

Offline felixs

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #582 am: 10.11.2020 | 16:48 »
@Erik: Wenn dir zu einem NSC nichts interessantes einfällt, spiele ihn einfach nicht aus. Teile den Spielern einfach das Ergebnis ihrer Aktion mit: "Ihr findet heraus, dass ..." und weiter geht es mit spannenden Sachen. Nennt sich Pacing, habe ich gelernt.  :)

Finde ich vom Prinzip her auch eine gute Herangehensweise.
Trotzdem bleibt natürlich das grundsätzliche Problem, dass einem doch mal häufiger spontan was einfallen sollte. Wenn man das gar nicht gut kann, ist es schwierig. Recht offensichtlich - aber eben ein Problem, über das man nicht einfach hinwegfahren kann: Es gibt durchaus einen großen Unterschied in der Fähigkeit spontaner Reaktionen und der Fähigkeit, spontan komplexe Situationen zu überblicken. Desto weniger einem das liegt, desto schwieriger ist es, sehr weitgehende Handlungsfreiheit anzubieten. Und das bedeutet nicht, dass man dann als SL grundsätzlich nicht taugt - es bedeutet nur, dass einem dieser spezielle Stil nicht liegt.
Da kommt man dann mit Deinem Vorschlag bezüglich Pacing nicht viel weiter.
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Offline Rorschachhamster

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #583 am: 10.11.2020 | 16:49 »
Das ist auch das haiptproblem, das ich mit den Sandbox-befürwortern habe. Es leist sich so, als wäre alles klasse. Egal was die SC machen, klasse! Egal mit wem sie reden, egal wo sie hingehen, alles klasse, alles kein problem! Das hört sich für mich nach Bullshit an, und ich komme mir auch leicht verarscht vor, weil ich tatsächlich versuche, auch Sandboxen zu leiten, und ich z.B. komme durchaus schnell in Schwierigkeiten, wenn die SC was machen, über das ich nicht nachgedacht habe.
Wenn du genug Vorbereitung hast, das du weißt, was so abgeht in der Gegend, dann kannst du auch die ungewöhnlichsten Ideen einigermaßen improvisieren - und halt würfeln. Keine Raketentechnik. Einfach mit dem Flow gehen. Und die richtige Tabelle zur Hand.
Zitat

Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen, was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein, was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt. 
du must ja nicht alles auf einmal machen - die Fraktionen reagieren normalerweise nicht sofort, es sei denn sie sind direkt dabei. Ich würfele einfach wenn mir nichts einfällt - z.B. einfach zufälliges Gebäude, entweder hast du an dem Ort schon einige Gebäude festgelegt, dann ergibt sich schon einiges, oder ein zufälliges Gebäude aus einer Tabelle - wenn ein Dieb und eine Bank miteinander agieren, oder ein Dieb und eine Kneipe, da hat man doch schon was Oder statt Gebäude eine Fraktion halt - ein Dieb und Paladinorden wird interessant... Da könntest du noch zufällig die Beziehung auswürfeln, z.B. mit W6 Schulnote. Tabellen helfen echt.
Zitat

Aktuell hört sich das für mich noch sehr nach Werbeveranstaltung an. Mal ne ganz einfache frage: ich kann NSC nur dann gut spielen, wenn ich es recht detailiert vorbeireitet habe. Wenn die SC irgendwen ansprechen, dann fällt mir zu dem erstmal gar nix ein, und ich bin allein schon voll damit beschäftigt, mir zu überlegen, was der jetzt für infos hat und wie der zu den SC steht. Folge: Der NSC kommt extrem blass rüber und verhält sich genauso wie zig andere. Selbst das ist schon schwer für mich.
Gibt es da irgendeine technik, oder ist mir der Sandbox SL einfach intelektuell weit über?
Ein farbloser NSC ist doof, aber zur Not reicht ja schon ein -ich würfele - lang gepflochtener Zopf um ein Bild bei den Spielern auszulösen. Wenn die Spieler ein Bild haben, dann handeln die von ganz allein in eine Richtung, und dann kannst du würfeln und bestimmen wie der NSC drauf reagiert. Tabellen, Zufallswürfe, und einfach den Spielern bröckchen hinwerfen, an denen sie sich selbst abarbeiten können - kein NSC wird gleich völlig offen sein.
Aber das wichtigste ist ein ZufallsNSC generator wo du einfach einen Knopf drücken kannst. Wo du dann so Begriffe wie "schmutzige Kleidung" oder "dichter Bart" Visuelle Stimulation sowohl für deine Vorstellung als auch die deiner Spieler. Funktioniert bei mir fast immer.
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #584 am: 10.11.2020 | 16:56 »
Finde ich vom Prinzip her auch eine gute Herangehensweise.
Trotzdem bleibt natürlich das grundsätzliche Problem, dass einem doch mal häufiger spontan was einfallen sollte. Wenn man das gar nicht gut kann, ist es schwierig. Recht offensichtlich - aber eben ein Problem, über das man nicht einfach hinwegfahren kann: Es gibt durchaus einen großen Unterschied in der Fähigkeit spontaner Reaktionen und der Fähigkeit, spontan komplexe Situationen zu überblicken. Desto weniger einem das liegt, desto schwieriger ist es, sehr weitgehende Handlungsfreiheit anzubieten. Und das bedeutet nicht, dass man dann als SL grundsätzlich nicht taugt - es bedeutet nur, dass einem dieser spezielle Stil nicht liegt.
Da muss ich Dir zustimmen.
Ich kenne einige SL die wirklich toll leiten können, bei denen ich gerne spiele- aber eine Sandbox wäre trotzdem nix für sie.

Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D

Auch spontan Improvisieren solltest du  können. - Und damit meine ich nicht nur Reaktionen auswürfeln- sondern auch tatsächlich spielen.

« Letzte Änderung: 10.11.2020 | 16:58 von Issi »

Offline Rorschachhamster

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #585 am: 10.11.2020 | 17:01 »
Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D
Schuldig!  ~;D :d
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Offline takti der blonde?

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #586 am: 10.11.2020 | 17:06 »
Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D

Notizen und Handwerkszeug reichen auch. :)

Zitat
Auch spontan Improvisieren solltest du  können. - Und damit meine ich nicht nur Reaktionen auswürfeln- sondern auch tatsächlich spielen.

Ich erkenne hier keinen Widerspruch.

Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #587 am: 10.11.2020 | 17:12 »
Notizen und Handwerkszeug reichen auch. :)
Die musst Du ja dann erst nachschlagen.
Nicht, dass die nichts nützen, das tun sie wohl- aber je größer und komplizierter das Setting, desto mehr hilft es, wenn du manches auch direkt im Kopf hast.

Offline takti der blonde?

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #588 am: 10.11.2020 | 17:13 »
Die musst Du ja dann erst nachschlagen.
Nicht, dass die nichts nützen, das tun sie wohl- aber je größer und komplizierter das Setting, desto mehr hilft es, wenn du manches auch direkt im Kopf hast.


Ja, die muss ich dann zu Rate ziehen, das stimmt. Dafür sind sie ja da.

Online Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #589 am: 10.11.2020 | 17:26 »
Ok.Was soll das wem bringen? (Außer natürlich der Gewissheit, dass du alles unbeeinflusst selbst entscheidest?)

Das ist für die entsprechenden Stilanhänger die Basis für deren Spielspaß: Eine Welt gebaut haben und schauen, wie die Testkarnickel darauf jetzt reagieren bzw. als Testkarnickel diese Welt erkunden und ausprobieren, was passiert, wenn man an Schaltern und Rädern dreht.
Dass man einen Geschmack nicht teilt ist völlig normal, aber die Unfähigkeit sich das auch nur vorstellen und nachvollziehen zu können erstaunt mich doch.
Bezgl. „Lieblings-NSC“- - wird man haben wie jeder Lehrer Lieblingsschüler etc. Anständiges Verhalten ist aber sich davon nicht unangemessen stark oder gar zu Lasten anderer beeinflussen zu lassen.
A)   Ich würde mir schon mehr wünschen wenn solche fragen beantwortet würden, wie was macht man, wenn die SC keine Eigeninitiative zeigen, was macht man wenn man jetzt auf der Zufallstabelle ne begegnung hat und einem fällt nicht viel dazu ein, was macht man wenn man überfordert ist von den ganzen beziehungen und einem selber nicht klar ist, wie sich jeetzt diese handlung der SC auf die diversen fraktionen auswirkt. 
B)   Aktuell hört sich das für mich noch sehr nach Werbeveranstaltung an. Mal ne ganz einfache frage: ich kann NSC nur dann gut spielen, wenn ich es recht detailiert vorbeireitet habe. …
C)   oder ist mir der Sandbox SL einfach intelektuell weit über?
A)   Keine Eigeninitiative ist natürlich blöd. Aber irgendwo müssen die SC ja auch ihre Alltagsbedürfnisse stillen. Irgendetwas wird also immer passieren, ggf. halt nur nichts „dramatisches“. In einer entsprechend vorgeladenen Sandbox wird aber früher oder später auch etwas unabhängig von den SCs passieren. 
Idealerweise setzt man hier aber schon bei der Charakter- bzw. Gruppenzusammenstellung an, indem die Gruppe mit ihren inneren Beziehungen, Hintergründen wie Zielen gemeinsam und mit dem Hintergrund verwoben erstellt wird.
Wenn es offen gar nicht klappt, gibt es als deutlich einfacherer Variante halt auch noch die thematische Sandbox. Dann gehört zur erklärten Vorbereitung oben auch ein entsprechend vorgeladener Konflikt bzw. eine Zuordnung und Verwebung mit einer bestimmten Fraktion und die eigenen persönlichen (oder auch fehlenden Ambitionen) werden von dieser Gruppenzugehörigkeit überlagert, bzw. ein bestimmter erklärter Fokus setzt direkt auf die beabsichtigte Handlung an. Frei und alleine der Spielwelt und den vorgesetzten Charakteristika und Loyalitäten unterworfen ist in dieser Version dann nur die Handlungsentwicklung ab Start des Spiels, nicht mehr das selber Suchen (und ggf nicht finden) eigener Ziele.
B)    Es muss nicht jeder NSC ein Star sein. Ich denke es hilft meines Erachtens erheblich bei der Vorbereitung weniger in Form von individuellen Leuten denn als Gesellschaftsgruppe zu denken und was diese ausmacht, aber auch welche inneren Varianten es gibt und dann davon einen einzelnen NSC abzuleiten. 
C)    Danke, ja ;). Aber jeder hat mal klein angefangen und das ist halt auch das Ergebnis von viel Übung wie alles andere auch. Die Chance eine akzeptable Sandbox abzuliefern ist denke ich bald höher als zumindest mit Fremden eine rundum als gut akzeptierte Geschichte hin zu bekommen. Und vor allem ist es weil nicht rein geschmacksabhängig eher ein erlernbares Handwerk denn zweifelhafte „Kunst“.
Richtig fließend ist aber vielleicht auch eine Talentfrage oder eine Frage der freien mentalen Kapazität. Zu Schulzeiten konnte ich durch fremde Welten "fliegen", also Augen aus dem Fenster und dann wie ein Film auch mit Zoom durch fremde Welten huschen. Machte nicht immer alles Sinn, aber Details waren da quasi in Echtzeit oder nahe dran da, z.B. Schubladen öffenen etc.. Was meist fehlte waren dann Namen. Geht jetzt im alltagsbelasteten Alter allerdings merklich nicht mehr so gut.

 
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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #590 am: 10.11.2020 | 17:26 »
Für komplexere Sandbox Szenarien brauchst du schon ein gutes Gedächtnis.- Und musst wahrscheinlich auch ein Bisschen GAGA sein, um noch durchzublicken.  ~;D

Der Satz bleibt richtig, wenn du das Wort "Sandbox" raus streichst. Je mehr Fakten du verwaltest, umso besser müssen deine kognitiven Fähigkeiten und/oder deine Hilfsmittel sein.
« Letzte Änderung: 10.11.2020 | 17:30 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #591 am: 10.11.2020 | 17:37 »
Der Satz bleibt richtig, wenn du das Wort "Sandbox" raus streichst. Je mehr Fakten zu verwaltest, umso besser müssen deine kognitiven Fähigkeiten und/oder deine Hilfsmittel sein.
Ja, natürlich.  :)

Zitat
Das ist für die entsprechenden Stilanhänger die Basis für deren Spielspaß: Eine Welt gebaut haben und schauen, wie die Testkarnickel darauf jetzt reagieren bzw. als Testkarnickel diese Welt erkunden und ausprobieren, was passiert, wenn man an Schaltern und Rädern dreht.
Dass man einen Geschmack nicht teilt ist völlig normal, aber die Unfähigkeit sich das auch nur vorstellen und nachvollziehen zu können erstaunt mich doch.
Was ich halt nicht verstehe...
Ausprobieren und erkunden, kann ich doch auch in einer Welt, die auch von sich aus agiert. Bzw. eine Welt, die auf die Bedürfnisse der SPL/SC eingestellt ist.
Und wenn ich diese Welt nicht selbst miterschaffenen hätte, (also irgendeinen Einfluss darauf gehabt hätte, was dort auf die SC wartet), würde ich mir als SPL mit meinem SC tatsächlich etwas wie ein Testkarnickel in der Welt des Erschaffers vorkommen.
Das fühlt sich für mich, zu meinem eigenen Erstaunen, nicht frei, sondern sogar eher beengt an.
Fast beängstigend.
Warum muss ich mal drüber nachdenken... :think:

Edit. Ich fühle mich glaube ich wohler, wenn eine SL meinen SC, sprich meine Wünsche, bei dem was geschieht mit berücksichtigt.
(Auch gerne spontan)
Das geht mir in einer Sandbox ebenso wie bei einem klassischen Abenteuer.
Bei klassischen Abenteuer ist es jedoch so, dass ich weiß, dass abseits des Abenteuers noch nicht alles von einem SL festgelegt wurde.
Das fühlt sich komischerweise sogar freier an, als in einer Box.
Weil abseits des Weges könnte ja theoretisch noch irgendwas sein, was ich selbst bestimmen kann.
In so einer Box nicht.
« Letzte Änderung: 10.11.2020 | 17:54 von Issi »

Online Maarzan

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #592 am: 10.11.2020 | 17:54 »

Ausprobieren und erkunden, kann ich doch auch in einer Welt, die auch von sich aus agiert. Bzw. eine Welt, die auf die Bedürfnisse der SPL/SC eingestellt ist.

Die Welt agiert ja von sich aus in der Sandbox. Was sie nicht tut, ist sich spontan nach den Wünschen des SLs oder auch der Spieler auf der Metaebene zu ändern, sondern eben nur nach inneren Belangen, inkl. SC-Handeln.
Wenn ich ein Experiment mache, fusche ich ja auch nicht zur Laufzeit noch einmal in die Vorgänge von außen rein um das Ergebnis passend zu verändern.

Voreingestellt im Startzustand ist in gewissem Rahmen völlig OK. Aber eben nicht das Experiment entwertend, indem die dafür notwendigen Freiheitsgrade gegen 0 gehen oder heimliche Manipulationen. 
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #593 am: 10.11.2020 | 18:01 »
Zitat
Was sie nicht tut, ist sich spontan nach den Wünschen des SLs oder auch der Spieler auf der Metaebene zu ändern, sondern eben nur nach inneren Belangen, inkl. SC-Handeln.
Jepp. Das nimmt natürlich auch eine gewisse Freiheit, die ich vermutlich brauche und schätze
Zitat
Wenn ich ein Experiment mache, fusche ich ja auch nicht zur Laufzeit noch einmal in die Vorgänge von außen rein um das Ergebnis passend zu verändern.

Voreingestellt im Startzustand ist in gewissem Rahmen völlig OK. Aber eben nicht das Experiment entwertend, indem die dafür notwendigen Freiheitsgrade gegen 0 gehen oder heimliche Manipulationen.
Vielleicht ist es wirklich das Gefühl Teil eines Experiments zu sein.- Was mich dabei verstört.
Ich glaube für die Erschaffer kann das durchaus seinen Reiz haben.- Zu testen, was passiert.
Für mich als SPL wäre das tatsächlich schwierig.

Offline takti der blonde?

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #594 am: 10.11.2020 | 18:05 »
Ich sehe da kein Experiment, sondern eine gemeinsame Entdeckungsreise für SL und Abenteuergruppe.

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #595 am: 10.11.2020 | 18:11 »
Jepp. Das nimmt natürlich auch eine gewisse Freiheit, die ich vermutlich brauche und schätzeVielleicht ist es wirklich das Gefühl Teil eines Experiments zu sein.- Was mich dabei verstört.
Ich glaube für die Erschaffer kann das durchaus seinen Reiz haben.- Zu testen, was passiert.
Für mich als SPL wäre das tatsächlich schwierig.

Ich sehe das als Spieler so: die Sandbox ist kein Spiel sondern mein Spielzeug.
Ein Spiel mache ich selber draus:
Aufbau einer Söldnereinheit oder eines Reiches (ggf. in der Wildnis aus dem Nichts), führen eines Zirkus (und überlegen, was du an Attraktionen sammeln oder einstudieren kannst) oder Gründung einer Diebesgilde oder ein Piratenschiff führen oder aber als Alchemist mit neuen Gegenständen austoben oder auch nur schauen, wie weit/lange du als Bettler wirklich kommen/durchhalten kannst oder als kleiner Händler/Entdecker versuchen mit der Entdeckung neuer Geschäftschancen groß zu werden.
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Offline Koruun

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #596 am: 10.11.2020 | 18:27 »
Und genau das ist, was für mich Rollenspiel am Tisch ausmacht.
Die Freiheit, als Spieler in jede erdenkliche Richtung gehen zu können, nicht einem Skript folgen zu müssen.
Diese Freiheit ist eine der größten Stärken von RPGs. Einer festen Story folgen kann ich auch in einem cRPG.
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Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #597 am: 10.11.2020 | 18:28 »
Ich sehe das als Spieler so: die Sandbox ist kein Spiel sondern mein Spielzeug.
Vielleicht liegt es auch am Umstand, dass die Phantasie defacto eigentlich unbegrenzt ist.
Man kann sich jederzeit alles erschaffen. Und eine Spielwelt, die dann sagt: "Nö, geht nicht. Es gibt nur das, was schon da ist." --Das ist, für mich zumindest, irgendwie befremdlich.
Doppelt, wenn ich auf das, was schon da ist, keinen Einfluss hatte.

Ich denke mal bei einer Spielwelt, die von der Gruppe zusammen geschaffen wird bzw. wurde, ist das nicht so.
Und vielleicht auch nicht bei SL-losem Spiel, wo jeder SPL auch Befugnisse hat, Dinge zu setzen und zu verändern.

Edit. Ich vermute, dass gedankliche Unfreiheit mich mehr beängstigt, als ein Skript... :D
« Letzte Änderung: 10.11.2020 | 18:30 von Issi »

Offline Koruun

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #598 am: 10.11.2020 | 18:34 »
Edit. Ich vermute, dass gedankliche Unfreiheit mich mehr beängstigt, als ein Skript... :D
Wo siehst du denn in einem Spielstil, der den Spielern unzählige Optionen anbietet statt einer vorher festgelegte Story, "gedankliche Unfreiheit" bzw. was bedeutet das für dich überhaupt?
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Charles W. Mills - THE WRETCHED OF MIDDLE- EARTH

Offline Issi

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Re: Improvisieren vs. Illusionismus
« Antwort #599 am: 10.11.2020 | 18:43 »
Wo siehst du denn in einem Spielstil, der den Spielern unzählige Optionen anbietet statt einer vorher festgelegte Story, "gedankliche Unfreiheit" bzw. was bedeutet das für dich überhaupt?
Gedankliche Freiheit:
Eine Fülle an Möglichkeiten, die noch keiner festgelegt hat. Auch nicht die SL.
Dinge die, falls gebraucht, noch spontan erschaffen werden können.

Gedankliche Unfreiheit:
Egal an was ich während des Spiels denken, was ich mir wünschen oder mir vorstellen könnte- es wäre nur dann existent, wenn der SL das vorher schon eingebaut hätte.
Folglich bringt es nichts sich in dem Setting irgendwas für die Figur zu wünschen. - Wenn es nicht da ist, ist es nicht da.
Und es wird auch nicht kommen, nur weil ich es mir wünsche.
Ich muss mit dem spielen, was da ist- mehr gibt es nicht.


Kurz: In einer nicht vorher festgelegten Welt- auch wenn ich auf Schienen durchs Abenteuer fahre- lohnt sich das Träumen.
(Es gibt die Chance, dass es wahr wird- weil die SL z.B. meine Wünsche beim nächsten Abenteuer  berücksichtigt)
« Letzte Änderung: 10.11.2020 | 18:48 von Issi »