Bezüglich „Nachbessern“ vs. Betrug
Den Unterschied sehe ich darin, was da wohin geändert wurde. Ein immer wieder mal notwendiges Nachbessern liegt vor, wenn der neue Inhalt ein solcher ist, der so vorher bei der eigentlichen Vorbereitungen nach bestem Wissen und Gewissen passend zum versprochenen Spielstil da schon hätte stehen müssen. Es ist kein akzeptables Nachbessern aus anderen Motiven rumzupfuschen.
Und es sollte klar sein, dass auch das Nachbessern nach Kräften eine Ausnahme sein sollte.
Wenn aber schon Teilinfos zu dem Thema raus sind, sollte der SL das entsprechend offen bekennen und ggf. kompensieren, damit nicht Spieler auf seinem Fehler basierend dann falsch agieren.
Bezgl. Täuschung oder „Fog of war“.
Verschleierung von diversen Informationen ist teils ein Mittel durch die Limitierung von der Figur nicht zugänglichem Wissen bestimmte Arten Spielspaß zu verstärken.
Aber was da verschleiert wird ist üblicherweise dann umgekehrt auch im Sinne dieses Spielstils festgelegt und kein Freibrief hinter dem Schleier weitere Metaeingriffe zu tätigen. (Bloß weil ich deine Pokerkarten nicht sehen darf, heißt das auch nicht, dass du Karten mit dem Ärmelreservoir tauschen darfst)
Die andere Seite des Fog of war ist, dass die Informationen immer durch das beschränkte Nadelöhr der Spielleiterbeschreibung muss. Da sind manche Zusatzinformationen einfach ein Ersatz für sonst fehlende Sinneseindrücke oder auch Figurexpertise.
Entsprechend kann über Dinge hinter dem Sichtschirm nur dann getäuscht werden, wenn es explizit die Erwartung gibt, dass die SL sich an ihre privaten Notizen hält.
An sich ja, aber es ist halt ein Indiz, dass da jemand gerade etwas onthefly angepasst hat. Und je nachdem was da kommt, kommen auch Vermutungen wieso und je nachdem in welche Richtungen die gehen kostet das den SL ggf Vertrauen.
Ich habe gelernt: Zum "Illusionismus" muss nur zurückgreifen, wer nicht genügend eigene Werkzeuge zum Improvisieren hat.
Da entsprechende Anweisungen auch in Abenteuern zu finden sind, ist diese These unhaltbar.
Ich war mal als Spieler bei einem Spiel dabei, bei dem (fast) all unsere Vorhersagen und Befürchtungen eintraten.
Wir kamen uns echt clever vor.
Hinterher habe ich dann erfahren, dass der SL alles, anhand unserer Ideen und Einwürfe, innerhalb der Rahmenhandlung, improvisiert hatte….
Ich habe doch tatsächlich vor einiger Zeit ganz überraschend und nach einer überraschenden Wende am Ende des Spiels ein regionales Tennisturnier gewonnen. Ok, dann stellte sich heraus war von der Wettmafia verschoben worden, aber cool war es doch – sollte viel öfter passieren …
Ich würde sagen, dass es das schon gibt. Wenn ein Spieler gut geplant hat und dadurch an einer Stelle genau das hat, was es braucht, um vorher schon eingeführte Probleme mit bereits bekannten Mitteln zu überwinden, ist das schon ein Sieg (im Großen).
Gut zu würfeln ist auch gewinnen (im Kleinen).
Es kann im Rollenspiel immer wieder klar definierte Herausforderungen geben, bei denen man wirklich gewinnen kann.
Sehe ich auch so.