Autor Thema: Neues zu "Muster: A friendly primer for old-school dungeoneering"  (Gelesen 3371 mal)

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Offline Johann

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Es gibt ein großes Update zum IndieGoGo-Crowdfunding-Projekt Muster: A friendly primer for old-school dungeoneering. Das Update verlinkt zu Eero Tuovinens Blog und bietet neben vielen Überlegungen auch das geplante Inhaltsverzeichnis.

Die Essenz dieser Spielart von D&D sieht der Autor wie folgt:

Zitat
I think that the old D&D is a war game best understood as a commando skirmish operations simulation. The players are honing and showcasing their skills in conducting these wargame operations; the referee is there to set challenges and judge outcomes. Ideally play is fun, full of victory and defeat, and everybody learns, getting better at conflict resolution skills trained by the game. “Playing a role” is relevant as part of the scenario premise; if you want to show how your knight beats a dragon, you have to play a knight, otherwise you’re not answering the question.

Diese Meinung muss man nicht teilen, aber da Eero meine seit 2014 laufende Kampagne maßgeblich beeinflusst hat, kann ich sagen, dass diese Vision fesselnd, kohärent und praktikabel ist. Ich hatte leider keinen Altmeister, von dem ich das am Rollenspieltisch hätte lernen können, aber dieser Primer bündelt systematisch über zehn Jahre Designexperimente, Gedankenaustausch und natürlich Spielerfahrung des Autors.

Das Projekt ist zu 75% finanziert, braucht also noch mehr Förderer. Ob altgedienter Fantasy-KSKler, Rollenspiel-Neuling oder Indie-Avantgardist, überzeugt euch selbst!   

(Ich habe das schon in diesem Thread thematisiert, aber da der langsam unübersichtlich wird, mache ich mal einen neuen auf.)

Ich habe nichts mit dem Projekt zu tun, außer dass ich ein begeisterter (und etwas verrückter, da 'Name Level') Unterstützer bin...
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch und Englisch).

Online Ainor

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Tja, old-school gibt es ja schon etwas länger...

Was soll das Buch denn bringen was nicht schon x-mal aufgescrieben wurde ?
Buzzwords wie "challenge-focused, egalitarian, creative, authentic" finde ich jetzt nicht so überzeugend.

Ich glaube ein Abenteuer/Kampagne die konkret auf den Stil ausgelegt ist wäre hilfreicher...
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Johann

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Was soll das Buch denn bringen was nicht schon x-mal aufgescrieben wurde ?
Buzzwords wie "challenge-focused, egalitarian, creative, authentic" finde ich jetzt nicht so überzeugend.

Ich glaube ein Abenteuer/Kampagne die konkret auf den Stil ausgelegt ist wäre hilfreicher...

Hmmm. Ich sehe das eigentlich anders herum -- geeignete Abenteuer gibt es reichlich, die gehen mir in den nächsten Jahrzehnten nicht aus. Man muss allerdings reichlich Spreu vom Weizen trennen, z.B. indem man Rezensionen liest. Ich persönlich mag Prince of Nothing, der sich auch sehr alte Sachen vorknöpft, die Ausführungen von Melan (Beyond Formalhaut), der selbst erstklassige Abenteuer schreibt und natürlich Bryce Lynchs Tenfootpole (siehe erster Link für seine Empfehlungen).

Eine theoretisch fundierte, systematische und vor allem praxisorientierte Einführung jenseits der nachrangigen* Regelmechanismen -- und ich gestehe, dass das auch erst mal nur Buzzwords sind, wenn man den Autor nicht kennt! -- finde ich persönlich interessanter. Ein solches Büchlein kann ich Ein- und Umsteigern an die Hand geben, vor oder auch nach Spielbeginn.

Das eigentliche Spiel ist natürlich durch nichts zu ersetzen.

Wer sehen möchte, was Eero theoretisch auf der Pfanne hat, kann sich ja mal in seinem Blog umgucken. Ich persönlich würde seine Essays What GNS theory claims und vor allem Observations on GNS Simulationism jedem Theorieinteressierten ans Herz legen. Für jene, die mit (Forge-)Theorien wenig anfangen können: Ich denke, er wird den Primer nicht damit zuballern (und ist übrigens weder Dogmatiker noch fanatischer oder auch-bei-D&D-heimlicher Narrativist).

Wer an seinen Designs interessiert ist, kann sich seine Spiele angucken (Solar System für The Shadow of Yesterday ist gratis). Ich persönlich schätze seine methodische Herangehensweise und die praktischen Tipps, von denen ich anderswo berichtet habe. Seine Regelmechanismen sind i.d.R. zu kompliziert für meinen Geschmack, aber Muster: A friendly primer for old-school dungeoneering soll ja systemunabhängig sein.

*Mit "nachrangig" meine ich, dass es erst mal ziemlich egal ist, ob ich B/X, AD&D oder Herr der Labyrinthe usw. usf. (oder gar Tunnels & Trolls oder manch anderes Nicht-D&D-Rollenspiel) als Regelwerk wähle.
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Offline Koruun

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Ich denke auch, dass so ein Buch eher Leute erreicht, die mit dem Spielstil noch keine Berührung hatten.
In der Hinsicht bin ich bei Johann, dass es schon einen Nutzen haben wird, auch für die OGs: indem mehr Spieler Interesse an solchen Kampagnen haben.

Vorausgesetzt natürlich, der Primer schafft es die Spielessenz einzudampfen und weiter zu geben. Sein Text zur Vorstellung scheint mir jedenfalls ein guter Start.
"The only thing standing in the way of unique characters in OSR is a lack of creativity and a reliance on words printed by other people."

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Offline Settembrini

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Am besten schreibe ich bald mal ein Buch, wie man Rockmusik von vor 50 Jahren hören muß. Das versteht ja sonst niemand auf der Welt, und da gibt es ja ein paar Schätze, wenn ihr nur wüßtet!
Laßt Euch  von mir dann Led Zeppelin erklären, hoho, Kickstarter startet bald.
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Offline Alexander Kalinowski

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Nee, erklär' lieber nochmal worum es beim Abenteuerrollenspiel geht und was eine Handlungsmaschine ist. 
Ach, nee, das ist ja was völlig anderes! ;D

[EDIT] Hier erklärt Eero übrigens genauer, was ihm vorschwebt und unterscheidet dabei nach generellem RPG-Erfahrungsgrad des OSR-Neulings und danach, ob jemand in der Gruppe bereits Erfahrung mit seinem Spielstil hat.
« Letzte Änderung: 18.12.2020 | 12:07 von Alexander Kalinowski »
Knights of the Black Lily RPG - Black Fantasy-RPG mit Next Gen Fantasygenre-Simulationssystem.
KotBL spielt auf Ilethra, einer Welt in der es keine guten Götter gibt.

Scurlock

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Echt jetzt? Je mehr ich über den Primer erfahre, desto mehr frage ich mich, an wen sich der Primer wirklich richten soll. Für den interessierten Anfänger scheint mir der Primer von Finch wesentlich kompakter, praxisbezogener und vor allem auf den Punkt. Sofern man überhaupt einen Primer braucht.
Und mein Eindruck von aktiven OSR-Spielern war dann bisher auch eher, dass sie lieber spielen als über ihr Hobby Theorien aufzustellen. Und wenn dann nur mit einem direkten Praxisbezug (Bryce Lynch, Melan etc.).
Ich kenne Eero nicht und wahrscheinlich ist er auch ein feiner, intelligenter Kerl. Nur kann ich mit seinem Treatment so gar nichts anfangen, denn es lässt den Praxisbezug vermissen, den ich sonst bei Sekundärartikeln zur OSR schätze.

 

Offline ghoul

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Am besten schreibe ich bald mal ein Buch, wie man Rockmusik von vor 50 Jahren hören muß. Das versteht ja sonst niemand auf der Welt, und da gibt es ja ein paar Schätze, wenn ihr nur wüßtet!
Laßt Euch  von mir dann Led Zeppelin erklären, hoho, Kickstarter startet bald.

Das klingt durchaus sinnvoll. Bestimmt gibt es viele Nichthörer, die einfach keine Zeit für Musik haben und nur ein bis zweimal pro Jahr auf ein Festival fahren, um sich mit Gleichgesinnten über Rockmusik zu unterhalten.
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Offline Settembrini

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Als Country und HipHop Fan bin auch auch prädestiniert dazu, Euch Led Zeppelins Großartigkeit zu erklären. Mein zweites Buch wird dann: "Heavy Metal & Fantasy Roleplay - a Retrospective". Der Punk in mir erklärt Euch dann die diffizilen und erhabenen Wonnen des Gitarrensolos.

Freut Euch auch auf Teil drei: "Post-Rock in the postal age".
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Offline takti der blonde?

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Zitiert aus dem treatment des Autors (Hervorhebung durch mich):

"I think that the old D&D is a war game best understood as a commando skirmish operations simulation. The players are honing and showcasing their skills in conducting these wargame operations; the referee is there to set challenges and judge outcomes. Ideally play is fun, full of victory and defeat, and everybody learns, getting better at conflict resolution skills trained by the game. “Playing a role” is relevant as part of the scenario premise; if you want to show how your knight beats a dragon, you have to play a knight, otherwise you’re not answering the question."

Der hervorgehobene Teil lässt mich daran zweifeln, ob der Autor "old D&D" tatsächlich durchdrungen hat.

Aber ich finde es gut, wie offen und systematisch er versucht sich Dinge zu erschließen.

Samael

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Und Addendum Galacticum: "Shoegazers guide to the planes."

😂

Offline Jiba

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@hassran: Weil eure Sichtweise von old D&D ja die einzig valide ist?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline takti der blonde?

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@hassran: Weil eure Sichtweise von old D&D ja die einzig valide ist?

Nein, aber seine... REDUKTION ist leider eben das. Vergleiche dazu Petersons "Playing at the World".

Er behauptet ja von sich "old D&D" verstanden zu haben. Dem gegenüber steht  eine alte D&D Spieltradition, die deutlich mehr umfasst als eine "commando skirmish operations simulation". Das ist auch keine Meinungsfrage. Die Aussage von ihm ist so eben unvollständig.

Edit: Hast du eigentlich noch was anderes als ad hominem? Vielleicht ein Argument, warum seine Darstellung doch richtig und vollständig ist?

Sein treatment ist übrigens auch deshalb interessant, weil er darüber schreibt, wie er ein wargaming Regeltext gelesen (nicht etwa gespielt) hat.
« Letzte Änderung: 18.12.2020 | 16:23 von hassran »

Offline Rhylthar

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@hassran: Weil eure Sichtweise von old D&D ja die einzig valide ist?
True™ D&D. ;)

Was da allerdings vom Autor geschrieben wurde, wirkt für mich eher wie ein Teilausschnitt. Für mich klingt es nach den Turnier-Modulen; bei denen würde ich eine solche Definition am ehesten verorten.
« Letzte Änderung: 18.12.2020 | 16:28 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline takti der blonde?

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True™ D&D. ;)

Ne, habe ja bewusst die Nomenklatur des Autors beibehalten. Meine Argumente sind vorgetragen und in gesammelte Form bei Peterson nachzulesen. Von Jiba z.B. warte ich noch auf welche jenseits von "Aber andere Standpunkte können doch auch valide sein!" - Ja, dann sind diese zu untermauern.

Offline 6

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Zitiert aus dem treatment des Autors (Hervorhebung durch mich):

"I think that the old D&D is a war game best understood as a commando skirmish operations simulation. The players are honing and showcasing their skills in conducting these wargame operations; the referee is there to set challenges and judge outcomes. Ideally play is fun, full of victory and defeat, and everybody learns, getting better at conflict resolution skills trained by the game. “Playing a role” is relevant as part of the scenario premise; if you want to show how your knight beats a dragon, you have to play a knight, otherwise you’re not answering the question."

Der hervorgehobene Teil lässt mich daran zweifeln, ob der Autor "old D&D" tatsächlich durchdrungen hat.

Aber ich finde es gut, wie offen und systematisch er versucht sich Dinge zu erschließen.
Ich empfinde den hervorgehobenen Text durchaus als spot-on für "old D&D" im taktischen Bereich. Ich habe ihn allerdings auch so verstanden, dass die Spieler die Commando-Operation durchführen und der Charakter dabei nur der "Umweltanzug" ist, durch den die Spieler die Aufgaben lösen.
Natürlich ist eine Kampagne in "old"-D&D" mehr als der taktische Bereich. Aber da macht er ja anscheinend selber eine Aufteilung zwischen "operational mode" und "downtown mode".
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Jiba

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Von Jiba z.B. warte ich noch auf welche jenseits von "Aber andere Standpunkte können doch auch valide sein!" - Ja, dann sind diese zu untermauern.

Ihr untermauert sie zum Teil selbst: Ich habe kürzlich mal in euren "Wilde Gestade"-Blog reingelesen und da war ein Spielabend beschrieben, in denen die SCs in eine Burg eingebrochen sind. Das war schon ziemlich commando-mäßig. Heimlich rein... jeder hat seine Aufgabe, einer späht vor, etc.

Hinzu kommt, dass das "Heldengruppe geht in Dungeon, tötet die Monster, hebt den Schatz" im popkulturellen Gedächtnis das ist, was man sich unter D&D vorstellt... oder wie es zumindest medial dargestellt ist. Das heißt nicht, dass es die einzige Art und Weise ist, wie man D&D spielen sollte... aber es ist ein Modus, in dem man D&D spielen kann.

Ja, ich würde sogar sagen: Selbst wenn Gygax und Arneson höchstpersönlich sagen würden: "Nein, so meinen wir D&D nicht!" und jemand spielt es trotzdem so, dann spielt derjenige es trotzdem nicht falscher als derjenige, der es nach Buchstabe spielt. Der DMG ist über 200 Seiten Stuff... da gibt es gar keine einheitliche Lesart. Alle Beschäftigung mit Texten ist Interpretation, letztendlich.

Ich könnte mich auch hinstellen: Mensch, der ghoul, der leitet "Exalted 1st Edition" aber falsch. Nur weil meine eigene Sichtweise aufs Regelwerk eine andere ist als seine möglicherweise. Und das Tolle ist: Ich könnt vom ghoul trotzdem wahrscheinlich noch was lernen.

Die Tatsache, dass viele Leute D&D eben wie Commando-Gruppen spielen (und ich wette auch damals schon gespielt haben), bedeutet, dass das Regelwerk diesen Spielstil hergibt. Und genau deshalb solltet ihr euch mit dem Autor beschäftigen und diesem Primer beschäftigen. Gerade weil sich alles in euch sträubt. Ein bekannter amerikanischer HipHopper (da muss mir Orko helfen, wer genau das war), hat gesagt, dass man keinen guten HipHop machen wird, wenn man ausschließlich HipHop hört.

Eure PESA-Theorien haben blinde Flecken, das garantiere ich euch. Ich bin als Nicht-D&Dler nicht der Richtige, um da ins Detail zu gehen. Aber andere hier am Bord, die das Spiel besser kennen als ich, bringen doch valide Punkte auf. Abgesehen davon, dass, wie oben schon gesagt, eure eigenen Spielberichte commando-artige Missionen enthalten.

Und wieso ist der Maßstab, was Gygax sich gedacht hat? Wir sind nicht mehr im Deutsch Leistungskurs. Tod des Autors... manchmal erschließen sich echte Erkenntnisse nur aus Texten, indem man sie anders versteht, als der Autor. Dasselbe gilt für Spieldesigner. Die kennen ihr eigenes Spiel oder ihre eigene Spielwelt auch nur unzureichend. Ich habe schon für Fremd-IPs geschrieben. Ich hab's erlebt. Solche Dinge sind größer als eine einzelne Person.

Also, besorgt euch den Primer, lest ihn durch und sagt uns DANN ob der Autor Recht hat. Er beschäftigt sich ja offensichtlich mit eurem Lieblingsspiel. Was spräche dagegen?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline ghoul

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@6: Ich unterscheide nicht zwischen operational mode und downtime, wenn ich in D&D eine richtige Kampagne leite, z.B Tarnowo 1277.

@Jiba: Es bestreitet keiner, dass Dungeons eine wichtige Rolle spielen. Habe ich dir aber schon in dem Parallelthread geschrieben. ;-)

Edit: Sollen wir jetzt die ganze Diskussion von drüben hier reinkopieren, damit wir uns das Tippen sparen? ;-)
« Letzte Änderung: 18.12.2020 | 17:55 von ghoul »
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Offline Jiba

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Okay, ghoul. Über was reden wir dann hier? Dann hat der Autor ja zumindest einen möglichen (von potenziell unzähligen) Spielstilen von D&D verstanden. Und darüber schreibt er einen Primer. Und den werden Leute lesen. Und dann werden Leute sagen: "Was'n Scheiß, dieses DnD..." Und Leute werden sagen: "Was'n geiler Scheiß, dieses DnD!" und sofort vier OSR-RPGs beim Sphärenmeister kaufen und loslegen, zu spielen. Auf die Art und Weise, wie ihr spielt? Vielleicht nicht. Aber Herrgott nochmal, sie spielen es. Das ist mehr, als würden sie es nicht spielen, weil dann stoßen sie irgendwann auf eure Blogs und nehmen davon das ein oder andere mit.

Als Beispiel aus meinem Spielekontext: Die zweite Edition von "7te See" ist regeltechnisch für mich ein murksiger Mist, der nichts damit zu hat, wie ich spiele. Ich lauf aber trotzdem nicht rum und sage, dass jeder, der "7te See" nicht mit der Ersten Edition spielt, "7te See" nicht verstanden hat und sich deswegen auch bitte nicht wagen soll, einen Essayband zu dem Spiel rauszuhauen. Stattdessen würde ich mir den Essayband zumindest mal anschauen. Um zu gucken, wo die Berührungspunkte sind. Und dann in Dialog treten.

(Oder, seien wir ehrlich, wir sind alle Menschen: Vielleicht würde ich das auch nicht tun. Und einfach mein "7te See" spielen und es für das Beste halten. Aber ab und zu lohnt sich's schon, mal einen Schritt zurück zu machen und sich zu fragen: Hat der andere nicht vielleicht einen Punkt. Dass wir das nicht immer können, klar. Ist eine emotionale Kiste. Aber wir könnten wenigstens aufhören uns selbst zu höchstrationalen Rollenspieldurchblickern hochzujazzen. Das bringt uns überhaupt nicht weiter.)
« Letzte Änderung: 18.12.2020 | 18:04 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Crimson King

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Okay, ghoul. Über was reden wir dann hier? Dann hat der Autor ja zumindest einen möglichen (von potenziell unzähligen) Spielstilen von D&D verstanden.

Er formuliert es im zitierten Text aber nicht als einen möglichen, sondern den einzigen Weg, DnD zu spielen. Da verstehe ich schon, wenn man sagt, ne, DnD kann noch ganz was anderes sein als ein Skirmisher Wargame, und wer das anders sieht, hat's nicht kapiert.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline takti der blonde?

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Ihr untermauert sie zum Teil selbst: Ich habe kürzlich mal in euren "Wilde Gestade"-Blog reingelesen und da war ein Spielabend beschrieben, in denen die SCs in eine Burg eingebrochen sind. Das war schon ziemlich commando-mäßig. Heimlich rein... jeder hat seine Aufgabe, einer späht vor, etc.

Du machst den gleichen Fehler wie der Autor und möchtest damit das Geschehen auf den Einbruch in das Schluss reduzieren. Natürlich ist es ein (!) Teil, aber eben nicht das Ganze.

Zitat
Hinzu kommt, dass das "Heldengruppe geht in Dungeon, tötet die Monster, hebt den Schatz" im popkulturellen Gedächtnis das ist, was man sich unter D&D vorstellt... oder wie es zumindest medial dargestellt ist. Das heißt nicht, dass es die einzige Art und Weise ist, wie man D&D spielen sollte... aber es ist ein Modus, in dem man D&D spielen kann.

Es geht nicht um SOLLEN, es geht darum aufzuzeigen, dass diese Spielart nur einen (!) Teil darstellt und nicht das Ganze.

Zitat
Ja, ich würde sogar sagen: Selbst wenn Gygax und Arneson höchstpersönlich sagen würden: "Nein, so meinen wir D&D nicht!" und jemand spielt es trotzdem so, dann spielt derjenige es trotzdem nicht falscher als derjenige, der es nach Buchstabe spielt. Der DMG ist über 200 Seiten Stuff... da gibt es gar keine einheitliche Lesart. Alle Beschäftigung mit Texten ist Interpretation, letztendlich.

Es geht nicht um richtig oder falsch spielen. Nur die Darstellung, diese Form des Spiels sei der Kern oder das Wesentliche am D&D Kampagnenspiel, ist fragwürdig und wird durch die tatsächliche Spielpraxis widerlegt.


Zitat
Die Tatsache, dass viele Leute D&D eben wie Commando-Gruppen spielen (und ich wette auch damals schon gespielt haben), bedeutet, dass das Regelwerk diesen Spielstil hergibt. Und genau deshalb solltet ihr euch mit dem Autor beschäftigen und diesem Primer beschäftigen. Gerade weil sich alles in euch sträubt. Ein bekannter amerikanischer HipHopper (da muss mir Orko helfen, wer genau das war), hat gesagt, dass man keinen guten HipHop machen wird, wenn man ausschließlich HipHop hört.

Der Autor erzählt doch nichts neues (nimmt er lobenswerte auch gar nicht für sich in Anspruch!), trotzdem neigt er z.B. an der zitierten Stelle zu Reduktionismus, einer Schwundstufe. Mir sträubt sich da gar nichts, es fällt lediglich auf.

"Wer Hip Hop macht aber nur Hip Hop hört betreibt Inzest" ist übrigens von den Beginnern, falls du das meinst? Deckt sich doch mit dem, was die PESA zum Rollozock beizutragen hat. :)

(Ein anderes Zitat zu dem Komplex von Westberlin Maskulin: "Meine Vierspur interessiert sich nicht für Geige und Klavier." ;))

Zitat
Eure PESA-Theorien haben blinde Flecken, das garantiere ich euch. Ich bin als Nicht-D&Dler nicht der Richtige, um da ins Detail zu gehen. Aber andere hier am Bord, die das Spiel besser kennen als ich, bringen doch valide Punkte auf. Abgesehen davon, dass, wie oben schon gesagt, eure eigenen Spielberichte commando-artige Missionen enthalten.

Welche Theorien? Dass "old D&D" mehr ist als Fantasy-SWAT? Das ist keine Theorie, das ist belegbarer Fakt.

Zitat
Und wieso ist der Maßstab, was Gygax sich gedacht hat? Wir sind nicht mehr im Deutsch Leistungskurs. Tod des Autors... manchmal erschließen sich echte Erkenntnisse nur aus Texten, indem man sie anders versteht, als der Autor. Dasselbe gilt für Spieldesigner. Die kennen ihr eigenes Spiel oder ihre eigene Spielwelt auch nur unzureichend. Ich habe schon für Fremd-IPs geschrieben. Ich hab's erlebt. Solche Dinge sind größer als eine einzelne Person.

Ich spreche doch nicht nur über Gygax (wobei das DMG als nahezu berauschendes Destillat der Rollozock-Essenz verstanden werden kann). Totten, Bath, Reiswitz, Welles, Weseley, Arneson, Miller, Pondsmith und und und.
Das PJJ beispielsweise bietet die sehr schlaue Betrachtung und ordnet Spiele nach D&D-, RQ- und Traveller-Säule.
Der Verweis auf historische Belege soll ja nur darstellen, dass Rollozock als holistisches Unterfangen im Spiel selbst angelegt ist. Mit Post-Moderne hat das wenig zu, vor allem, wenn der Autor des Appells sich ja selbst in eine bestimmte Tradition stellt ("old D&D").

Zitat
Also, besorgt euch den Primer, lest ihn durch und sagt uns DANN ob der Autor Recht hat. Er beschäftigt sich ja offensichtlich mit eurem Lieblingsspiel. Was spräche dagegen?

Hä? Ich habe mich doch jetzt z.B. mit seinem "treatment" beschäftigt. Sachlich UND nett. Die Behauptung, Fantasy-SWAT sei der Schlüssel des Verstehens für "old D&D" bleibt fragwürdig.

Wenn ich mir den Primer besorge, besorgst du dir dann "Playing at the World" von Peterson?

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@6: Ich unterscheide nicht zwischen operational mode und downtime, wenn ich in D&D eine richtige Kampagne leite, z.B Tarnowo 1277.
Planen Deine Spieler vor einem Spielabschnitt ihr grundsätzliches Vorgehen, was sie zu tun ist oder lassen sie sich einfach durch die Welt treiben und gucken mal was vor Ort gerade anstehen könnte?
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Fantasy-SWAT sei der Schlüssel des Verstehens für "old D&D" bleibt fragwürdig.
Sagt er ja auch nicht. Militärische Commandos sind schon was Anderes als ein SWAT-Team. Die haben durchaus ein breiteres Aufgabenfeld als Gebäude infiltrieren->Gegenwehr neutralisieren->Mission gelöst.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Sagt er ja auch nicht. Militärische Commandos sind schon was Anderes als ein SWAT-Team. Die haben durchaus ein breiteres Aufgabenfeld als Gebäude infiltrieren->Gegenwehr neutralisieren->Mission gelöst.

Geschenkt. Was er schreibt bleibt trotzdem reduktionistisch. ;)

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Geschenkt. Was er schreibt bleibt trotzdem reduktionistisch. ;)
Das könnte durchaus sein. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob er verstanden hat, was alles in den "Downtimemode" reingehört (reingehören kann). Downtime hört sich zu sehr nach "Anhang" an.
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