Die erste Frage, die ich mir stellen würde, wäre "Ist das überhaupt ein Problem, das 'gelöst' werden muß?". Denn gerade in Erzählungen
sind ja Waffen und Ausrüstung oft genug nur Staffage -- wenn ein Gegner in schwarzer Rüstung und mit einer ausdrücklichen Henkersaxt daherkommt, dann macht er das nicht unbedingt, weil er als Charakter das für sich für die eine wahre optimale Kombination hält, sondern wahrscheinlich erst mal einfach nur, weil der
Verfasser den Protagonisten und dem Publikum gleich auf den ersten Blick vermitteln will, daß dieser Typ offensichtlich fies und wahrscheinlich auch gefährlicher als die bis dato gesehenen 08/15-Schurkentruppen ist. Und gefährlicher wird er wahrscheinlich gemäß seiner zugedachten Rolle auch dann noch bleiben, wenn man ihm später noch mal über den Weg läuft und er bei der Gelegenheit nur seine (gegebenenfalls halt immer noch schwarzen) Zivilklamotten trägt...
Hinzu kommt, daß ich mir als "Kampagnendesigner" mit ausdrücklich unterschiedlichen Waffen- und Ausrüstungswerten paradoxerweise schnell
weniger Vielfalt statt mehr einhandeln kann. Denn wenn bestimmte Ausrüstung sich als von "harten" Spielwerten unterfüttert effektiver erweist als andere, dann motiviert das natürlich die Spieler, auch genau die haben zu wollen -- dann gleichen sich die Spielercharaktere und zumindest die NSC, die derselben Logik folgen und es sich auch leisten können, aber in dieser Hinsicht auch im Laufe der Zeit zunehmend aneinander
an. "Jeder von uns trägt Kettenhemd, weil das vom Schutz-zu-Gewichtsverhältnis für uns optimal ist, und natürlich hat jeder von uns ein Schwert als beste Einhandwaffe von allen"; will ich das oder etwas Ähnliches an meinem Spieltisch sehen oder bin ich wenigstens damit einverstanden, wenn es so kommt? Wenn ja, kein Problem; wenn nicht (und ja, da stehe ich persönlich eher), dann muß ich mir entweder die Extraarbeit machen, auch noch dafür zu sorgen, daß die Ausrüstung bei allen "echten" Unterschieden trotzdem gleichzeitig immer noch "ausbalanciert" bleibt...oder ich kann sie einfach als Staffage belassen, Unterschiede im jeweiligen Kampfstil statt dessen direkt an den Charakteren selbst festmachen, und gut ist's.