Autor Thema: Belohnungsszenen  (Gelesen 2717 mal)

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Offline Weltengeist

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Belohnungsszenen
« am: 15.01.2021 | 09:00 »
Gerade schreibe ich an einem Abenteuer, das ich mal ganz bewusst szenenweise angelegt habe, und dabei ist mir (mal wieder) aufgefallen: Ich kann einfach keine Belohnungsszenen.

Ihr wisst schon, sowas wie bei Star Wars: A New Hope. Alle Rebellen sind angetreten, die Fanfaren schmettern, würdevoll schreiten die Helden das Spalier ab, um von der würdevollen Prinzessin Tapferkeitsmedaillen und vielleicht sogar ein Lächeln oder einen Kuss zu empfangen...

Wenn ich sowas im Spiel versuche, endet das bei mir immer gefühlt öde. So in der Art eines Vorlesetextes ("Okay, alle bejubeln euch, der Kanzler hält eine Rede und die Königin zwinkert euch zweideutig zu. Ihr bekommt 1000 Goldstücke und eine Waffe +1 eurer Wahl..."). Zugegeben, ich übertreibe jetzt etwas, aber im Kern läuft es wirklich darauf hinaus, dass es hier für die Spieler kaum etwas zu tun gibt, als zuzuhören und zu nicken.

Wie macht ihr das? Wie kann man die Spieler da besser mit einbeziehen, so dass die Szene nicht nur ein (monologischer) Cliffhanger vor der Verkündigung der XP wird, sondern etwas, woran man sich später wirklich gern erinnert?
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Offline ArneBab

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #1 am: 15.01.2021 | 09:06 »
Ich erzähle meist nur kurz. Wenn wichtige NSCs etwas sagen und die SCs bekommen, was sich die Spielerinnen gewünscht haben, reicht das.

Ihren Wünschen den SL-Stempel des „stimmt, ist jetzt Kanon“ geben.

Wie wäre es, für größere Szenen einfach die Spieler selbst die Szene gestalten zu lassen?
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Offline KhornedBeef

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #2 am: 15.01.2021 | 09:11 »
Warum hast du Belohnungsszenen?

Nein, ich bin nicht zu blöd zum Lesen   ~;D

Die SpielerInnen sollen sich erinnern? Ich hoffe sie erinnern sich an das Abenteuer, anderfalls reißt dieMedallienszene auch nichts raus. Da ist nämlich naturgemäß nichts zu tun, und wenn du die Szene in Star Wars ohne den Rest vom Film guckst, ist die halt auch langweilig.
Das einzige, was sie rechtfertigt, sind die zweieinhalb Loser, die jetzt ganz unsubtil ihren Platz gefunden haben. Also der ziellose Bauerntrampel, der selbstsüchtige Schmuggler, und die verwöhnte Prinzessin. Die haben halt eine Entwicklung hinter sich.

Du merkst worauf ich hinaus will: Warum sind die Typen da? Also, auf der Metaebene der Wünsche der SpielerInnen, was die Ziele der Charaktere in der Fiktion einschließt. Oder, wie es in "Play Unsafe" verallgemeinert wird, das ist wieder eine Gelegenheit, um Erwartungen zu erfüllen, die vorher Erschaffen wurden. Welche Erwartungen haben die SpielerInnen nach dem Abenteuer? Welche Ziele hatten sie? Was kannst du davon einbauen?
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Offline Issi

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #3 am: 15.01.2021 | 09:29 »
Ich oder auch mein SL machen eine Party daraus.
Es gibt z.B. ein Fest, bei dem die Helden gefeiert werden.
Wichtige Personen sind da, die sie kennenlernen wollen (Vitamin B/Network)
Es gibt "Wein, Weib und Gesang."
EM auch" Kerl und Tanz. "
Eine richtige Party eben.
Die SC knüpfen Kontakte, müssen sich höflicher benehmen als sonst. Und das Tanzbein schwingen.
Dazu gibt es Schampus.


Anlass könnte natürlich auch ein offizielles Fest sein, auf dem sie Ehrengäste sind.
Hochzeit, Geburtstag, Taufe, Turnier, Wettkampf whatever.
Es wird eine Rede auf sie gehalten.
Sie bekommen Geschenke verliehen.
Sie lernen neue ,für sie interessante, Personen kennen.
Edit. Das alles funktioniert natürlich nur, wenn die SL Bock hat viele NSC zu spielen, und den SC damit ihren gesellschaftlichen Ausstieg fühlbar zu machen.
Cool Geschenke, potentielles Love Interest und Co. können da unterstützen.


(Sowas macht man natürlich nicht nach jedem Abenteuer, das würde sich sonst abnutzen. Aber hier war ja extra nach so einem besonderen Anlass gefragt)

Edit 2.
Wenn man lustig ist, kann man in dieser Situation entweder noch ungelöste Fragen aus dem Abenteuer - auflösen: A la "Ah so ist das." (Die Wandläuferin, die uns die ganze Zeit begleitet hat ist in Wirklichkeit Aragonia, die Tochter des Königs  ~;D)

Oder man kann auf der Party schon die Plothooks fürs nächste Abenteuer setzen, bzw.  Anteasern.
« Letzte Änderung: 15.01.2021 | 10:01 von Issi »

Offline Weltengeist

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #4 am: 15.01.2021 | 09:30 »
Warum hast du Belohnungsszenen?

Ganz ehrlich? Ich hab sie oft gar nicht oder lasse sie halb hinten runterfallen (sprich: nur 3-4 Sätze "Abmoderation"), weil ich eben nicht weiß, was ich damit anfangen soll. Ich habe aber immer ein latent schlechtes Gewissen, dass man die SC jetzt eben doch mal angemessen feiern sollte. Nur wie dieses Feiern IG funktionieren soll, erschließt sich mir nicht.
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Offline Hotzenplot

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #5 am: 15.01.2021 | 09:34 »
Ganz ehrlich? Ich hab sie oft gar nicht oder lasse sie halb hinten runterfallen (sprich: nur 3-4 Sätze "Abmoderation"), weil ich eben nicht weiß, was ich damit anfangen soll. Ich habe aber immer ein latent schlechtes Gewissen, dass man die SC jetzt eben doch mal angemessen feiern sollte. Nur wie dieses Feiern IG funktionieren soll, erschließt sich mir nicht.

Ist bei mir genauso. Solltest du also mal wieder mein SL sein, lass den Kram ruhig weg.  ;D

Ich wüsste jetzt auch nicht, was an diesen klassischen Belohnungsszenen toll sein soll. Klar, es kann so ein "Oh, Arwen ist auch da!"-Moment wie in Herr der Ringe geben, aber da fehlt mir auch das Drama.  :)
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Offline Antariuk

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #6 am: 15.01.2021 | 09:39 »
Solche Belohnungsszenen sind finde auch nur nötig, wenn Setting oder Abenteuer es nahelegen. Gerade bei kurzen Abenteurn oder Oneshots ist die Belohnung am Ende ja oft, dass die SCs entkommen sind, überlebt haben (oder eben nicht!), dass der Mörder gefasst wurde oder das Dorf nicht mehr verflucht ist. Wenn man dann noch einen großen Vortrag hält mit Kameraschwenk über andächtig lauschende NSCs bei der Medallienverleihung, dann fehlt dem die interaktive Dynamik, die vorher am Spieltisch herrschte.
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Offline Faras Damion

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #7 am: 15.01.2021 | 10:07 »
Man hat Zeit für Belohnungsszenen? Fällt die nicht aus mangelhafter Zeitplanung aus.  ;D

Wie wäre es mit Humor? Der kurzsichtige Sekretär verwechselt die Figuren und jeder bekommt die falsche Belohnung?

Was hältst Du von Entscheidungen, welche Geschenke man bekommen will, z.B. ein Gruppengeschenk oder Einzelgeschenke?

Meine Spieler*innen mögen auch sinnlose Minispiele, z.B. könnten auf der Feier Wettkämpfe stattfinden (z.B. Schiessen, Tanzen, Dichten)

Kleine Konfrontationen mit Konkurenten sind auch beliebt.

Ebenfalls mögen sie, sich Belohnungen für NPCs oder PCs auszudenken.
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Offline ghoul

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #8 am: 15.01.2021 | 10:17 »
Bei mir ergibt sich so eine Szene oder ihr Ausbleiben nur aus dem Zusammenhang:

- Die SC retten eine königliche Galeere vor der Zerstörung und werden dafür von denselben Seeleuten bejubelt, die sie zuvor für ihre unbeholfenen Manöver ausgelacht hatten.

- Eine britische und eine französische Fregatte (SC) duellieren sich in den Küstengewässern vor Boston. Die neutralen Amerikaner auf Fischerbooten und den umliegenden Inseln jubeln jeweils der von ihnen favorisierten Partei zu (wie bei einem modernen Sport-Event).

- Die SC sind im offenen Beiboot von der Südsee bis nach Batavia navigiert, wie vor ihnen William Bligh. Letzterer wurde bei seiner Heimkehr bejubelt, während sich für die SC niemand interessiert, da die Öffentlichkeit stattdessen einem anstehenden Krieg entgegenfiebert.
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Offline Blizzard

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #9 am: 15.01.2021 | 10:18 »
Wie macht ihr das? Wie kann man die Spieler da besser mit einbeziehen, so dass die Szene nicht nur ein (monologischer) Cliffhanger vor der Verkündigung der XP wird, sondern etwas, woran man sich später wirklich gern erinnert?
Ich denke, auch hier kommt es auf die Dosis an. Mal am Anfang (ein Abenteuer kann ja durchaus auch mal mit einer solchen Szene starten) oder mal zwischendrin oder eben auch mal am Ende. Es sollte nicht zu oft vorkommen, und wenn, dann nur nach großen oder größeren, längeren Abenteuern und nicht unbedingt nach One Shots.
Bei Asterix wird ja am Ende auch immer ein großes Fest gefeiert, aber davor waren er & Obelix immer auf großen Abenteuern unterwegs.

Vorweg: Ich kenne Spieler die mögen und denen gefällt sowas-also dass der SL einen entsprechend monologischen Cliffhanger oder Epilog erzählt oder vorliest. Daher muss das nicht unbedingt schlecht sein- manchmal wollen die Spieler auch einfach nur zuhören, sich zurücklehnen und genießen.

Ich denke um Spieler in solche "Belohnungsszenen" besser mit einbeziehen zu können und damit man sich später gerne daran erinnert, muss zunächst mal der Rahmen passen bzw. angemessen sein. Es ist halt schon ein Unterschied, ob man "Dereks gefährliche Räuberbande" erledigt hat oder einen fiesen Dämon, der alle Bewohner des Dorfes unter seiner Kontrolle hatte und die Weltherrschaft an sich reißen wollte.

Und dann kann man die Spieler (es muss natürlich auch hier Charaktere heißen) mit einbinden, in dem man sie -wenn auch vielleicht unbewusst- mit einplant. Das können kleine Dinge sein oder aber auch große Dinge. Die Charaktere könnten auf Nachfrage hin erzählen, wie das denn nun alles abgelaufen ist.

Man könnte z.B. auch einen Charakter eine Rede halten, ein Gedicht vortragen oder ein Lied singen lassen.

Oder die Charaktere müssen sich entscheiden, welche (Art von) Belohnung sie annehmen (müssen zwischen mehreren Möglichkeiten auswählen).

Während der Belohnungsszene könnte ja auch (nochmal) ein Zwischenfall passieren, bei dem die Charaktere gefordert sind/eingreifen müssen -und der gleichzeitig den Auftakt zu einem neuen Abenteuer darstellt.
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Offline Issi

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #10 am: 15.01.2021 | 10:26 »
Von Monologen durch die SL, würde ich auch abraten.
Wenn dann eher:
1. Umgebung beschreiben:
Wie sieht der Ort an dem gefeiert wird aus?
Wie sehen die Gäste aus?
Stimmungsvoll beschreiben.
2. Die NSC auch spielen:
Die sprechen die SC ja auch an.
Es entstehen Gespräche, gerade auf Feiern.
Man lernt Leute kennen. Es gibt Interaktion.
Dinge passieren. Es gibt ein Programm.
+(Hintergrund Musik)

Das macht mMn. das ganze wesentlich lebendiger als wenn die SL nur vorliest.

Offline KhornedBeef

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #11 am: 15.01.2021 | 10:31 »
Ganz ehrlich? Ich hab sie oft gar nicht oder lasse sie halb hinten runterfallen (sprich: nur 3-4 Sätze "Abmoderation"), weil ich eben nicht weiß, was ich damit anfangen soll. Ich habe aber immer ein latent schlechtes Gewissen, dass man die SC jetzt eben doch mal angemessen feiern sollte. Nur wie dieses Feiern IG funktionieren soll, erschließt sich mir nicht.
Schlechtes Gewissen gegenüber den SpielerInnen oder den SC? Gegenüber den Spielern wäre ja ok, wenn die tatsächlich davon enttäuscht wären, keine Feier zu bekommen. Sonst nicht. Aber gegenüber den SC? Was haben die je für dich getan ? ;)

Aber wie gesagt, wenn schon eine Belohnung, dann kann die ruhig mit den individuellen Zielen und Motivationen der SC zu tun haben, weil die Annahme ja ist, dass die SpielerInnen das interessiert. Ein gefallener Ritter findet Vergebung vor Volk und König (nicht unbedingt sein ursprüngliches). Ein schlitzohriger Wegelagerer will bloß reich werden und sich zur Ruhe setzen...und erhält die Hand der kratzbürstigen Rebellenanführerin, in die er sich im Abenteuer verliebt hat. Malofax der Magier mit den missglücklichen Händen wird endlich einmal bejubelt statt ausgelacht. etc.
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Offline Issi

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #12 am: 15.01.2021 | 10:39 »
Ist das Abenteuer an eine allgemeine Spielerschafft adressiert?
Oder wird es individuell auf eine Gruppe zugeschnitten?
Im zweiten Fall ist das mit Belohnungen einfacher.
Im ersten muss man grob ins Blaue hineinschießen.
(Was würden viele SPL cool finden? (Artefakte, Geschenke, NSC Begegnungen, Party Programm etc.)

Offline Weltengeist

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #13 am: 15.01.2021 | 10:46 »
(Was würden viele SPL cool finden? (Artefakte, Geschenke, NSC Begegnungen, Party Programm etc.)

Darum geht es ja gar nicht so sehr. Die Frage ist ja eher, wie man - wenn die Belohnungen feststehen - das Ganze gestaltet. Das Problem mit dem von die vorgeschlagenen Ausspielen der Feier ist ja, dass es potentiell länger dauert und antiklimaktisch wirkt - es ist eben (für viele Spieler zumindest) kein Höhepunkt, sondern fühlt sich eher an wie ein typischer Abenteuerauftakt.

Das ist ja eines der Probleme mit Belohnungsszenen: Eben noch war Finale und Bossmonster und Adrenalin und Oh-Gott-wir-werden-alle-sterben; damit kann so eine Belohnungsszene emotional fast nie mithalten. Okay, klar, wenn zufällig der Bruder die seit Jahren vermisste Schwester wieder in die Arme schließen kann, dann schon. Aber in den meisten Fällen ist das Fest, das die Dörfler zu Ehren der Helden abhalten, eher mäßige Unterhaltung. Kein Wunder, dass Lucky Luke bei solchen Gelegenheiten immer abgehauen ist...

Ich nehme aber hier schon mal mit, dass es viele gar nicht so problematisch finden, wenn man die Belohnung wirklich nur in ein paar Sätzen abhandelt, wie ich es derzeit meist tue. Vielleicht sollte ich also gar nicht an der Gestaltung der Belohnungsszene arbeiten, sondern an meiner Erwartungshaltung? :think:
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Offline unicum

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #14 am: 15.01.2021 | 10:52 »
Kommt immer drauf an was die Spieler gerade gemacht haben.

In einer der lezten Spielrunden hatten sie für das Ritual eines Magiers einiges an Dingen zeitkritisch besorgen müssen und tatsächlich waren sie auch erst kurz vor knapp mit den lezten Zutaten vor Ort.

Da war die Belohnungsszene das sie beim Ritual zuschauen durften und dann erleben konnten was, warum und wieso,... stimmt war ein bisschen ein Vorlesetext (den ich dann aber eh weggelassen und selbst interpretiert habe).

Du hast die Szene von Star Wars erwähnt. Nunja, das kann man trocken als "Vorlesetext" interpretieren aber vieleicht auch etwas aussspielen:

SL: Prinzessin Lea nimmt einen weiteren Orden von einem gerreichten Kissen und blickt dich an.
Spieler (Han Solo): Ich werfe ihr einen kecken Blick zu trete vor und warte darauf das sie nahe an mir ist, wenn sie mir das Band um den Hals legt greif ich zu und küsse Sie!
SL: Es gibt hinter dir ein lautes Hallo, eher überrascht als erbost das du die Ettikette gerade mit füssen trittst.
Spieler: Das erwartet man doch von mir, ich bin Schmuggler, Ettikette hab ich eh nur wenn ich sie nützlich finde

und so weiter,...


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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #15 am: 15.01.2021 | 11:09 »
Es können kleine Momente sein, die sich, wenn die Gruppe es möchte, zu ganzen Szenen erweitern.

Der Klassiker ist, dass die Gruppe zusammenpackt, und die einfachen, geretteten Leute sich ihnen nähern und ihnen "Belohnungen" anbieten: die fetteste Ferkel, die teuerste Weinflasche, eine Schwertscheide, die außergewöhnlich schön verziert ist.

Meine Gruppe spricht noch heute von der einen Feier, die sie daraufhin mit den einfachen Leuten durchgezogen hat: Die Dorfkinder flogen dank Flugzauber Achterbahn, es wurde ein spontan gedichtetes Siegeslied gesungen und ein Wettschießen veranstaltet.

Diese eine spontane Siegesszene reichte der Gruppe für den Rest ihres Spiellebens. Danach wurden die kleinen Momente geschätzt, aber die Gruppe nahm den Faden nicht weiter auf.

Ein anderer Klassiker des "kleinen Momentes" ist die Wiederbegegnung mit einer Figur vom Beginn des Abenteuers. Die kann sich einfach für die Taten bedanken oder, falls sie zu Beginn sekptisch der Gruppe gegenüber stand, entschuldigen.

Solche Momente reichen uns.

Offline Zarkov

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #16 am: 15.01.2021 | 11:13 »
Ich finde die betreffende Filmszene selbst bereits ziemlich öde und peinlich, das wird im Spiel dann schwerlich besser werden. Vielleicht am Besten hart schneiden. "Nach eurer triumphalen Rückkehr und einem rauschenden Empfang ..."
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #17 am: 15.01.2021 | 11:16 »
Das Asterix-Beispiel ist vielleicht gar nicht mal so schlecht. Klar, da gibt's am Ende die große Dorffeier, bei der Obelix endlich wieder in Wildschwein 'reinhauen kann und Troubadix öfter als nicht geknebelt am Baum hängt...und wieviel Platz nimmt die im Comic ein? Ein ganzes (wenn auch extragroßes) Panel -- und das unterscheidet sich von einem Comic zum nächsten normalerweise auch nur in Details! ;D (Was nebenbei Sinn ergibt, denn dadurch kriegt der Leser seinen klaren und mit der Zeit vertraut werdenden Schlußpunkt zur Geschichte.) Interessanter sind da oft die kleineren Panels vorher, in denen die Helden meist nach Hause kommen und das Dorf seine "Hey, Asterix und Obelix sind wieder da!"-Reaktionen passend zum vorherigen Band etwas detaillierter abspulen kann...

Entsprechend würde ich auch sagen, daß groß ausgewalzte Belohnungsszenen, in denen die Spieler ja nicht wirklich mehr zu tun haben, als eben ihre Belohnungen entgegenzunehmen (und wenn sie mehr zu tun hätten -- beispielsweise während der Ordensverleihung nach einem Attentäter Ausschau zu halten, vor dem sie gewarnt worden sind --, wäre es ja schon keine 'reine' Belohnungsszene mehr), eher zum Gähnen einladen. So was gehört neben anderen Dingen eher in den Abspann und kann entsprechend kurz gehalten werden.

Offline Issi

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #18 am: 15.01.2021 | 11:19 »
Zitat
Darum geht es ja gar nicht so sehr. Die Frage ist ja eher, wie man - wenn die Belohnungen feststehen - das Ganze gestaltet. Das Problem mit dem von die vorgeschlagenen Ausspielen der Feier ist ja, dass es potentiell länger dauert und antiklimaktisch wirkt - es ist eben (für viele Spieler zumindest) kein Höhepunkt, sondern fühlt sich eher an wie ein typischer Abenteuerauftakt.
Ok dann muss ich mal ganz Blöd fragen: Welche Belohnungen stehen denn fest? (Was sind das für Belohnungen)
Dann kann man überlegen, wie man die verpackt.

Und ja- Davon hängt auch ab, ob es in dieser Szene noch einen Höhepunkt gibt. Oder ob man es nur ausplätschern lässt.
Wenn es dort noch einen Höhepunkt geben soll, dann könnte man das Abenteuer dahin bauen. Bzw. darauf hinauslaufen lassen.
Mit dem Tod des Bösewichtes kann natürlich schon alles Wichtige  beendet und beantwortet sein, muss aber nicht.


Offline unicum

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #19 am: 15.01.2021 | 11:23 »
Die Szene nach der geretteten Müllerstochter aus dem Wald ist sicher anderst als die Prinzessin welche aus dem finsteren Zauberwald von der bösen Fey gerettet wurde,..

Also ich finde Belohnungsszenen nicht schlecht, aber ich mag keine Vorlesetexte (eigentlich nie, nicht mehr seit den Anfangszeiten meiner Rollenspielkarriere, das sind für mich hilfestellungen für Anfänger).
Solche Szenen kann man nutzen um NSC einzuführen, das nächste Abenteuer vorzubereiten, wichtige Hinweise zu droppen für die weitere Kampange oder eben auch Kontakte mit anderen NSC zu festigen.
Das könnte dann durchaus in richtung "Tavernenspiel" gehen (wenn ich diesen Therminus richtig verstanden habe).

Ach ja und EP und Geld gibts natürlich dann auch irgendwann.

Das dies nicht jedem gefällt,... naja wäre ja langweilig wenn alle alles mögen würden.

Bei "uns" (also respektive auch mir) fallen diese Szenen meist eh etwas runter. Der Grund ist: Der Endkampf dauerte zu lange, es ist späht am Abend, man ist müde und für den nächsten Termin gibt es schon das nächste Abenteuer. Da gibt es dann zwischendrin noch eine email - es gab 100 Ep, Fritz bekommt 5 Ep mehr wegen bla, zusätzlich noch 100 Gold pro Nase vom Bürgermeister.

An einer Stelle war die Belohnngnsszene aber schon etwas besonderes: Eine Einladung zu einer Orgie am hofe des Königs (naja die Anzahl der gutaussehenden Frauen in der Gruppe war einfach,... auffällig (und der König war schon vorher als Lüstling bekannt (und starb auch im laufe der Kampange, weil er an verbotenen Früchten naschte)). War ein Versuch auch meinerseitz wie "Sex im Rollenspiel" funktioniert (übrigens deutlich vor dem DSA Kickstarter, aber nach dem D&D "Book of Erotic Fantasy") - würde ich nur wieder machen wenn die Spieler es darauf anlegen.

Offline 1of3

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #20 am: 15.01.2021 | 11:24 »
Nur weil die Charaktere wenig tun, heißt das ja nicht, dass die Leute am Tisch wenig tun. Das ist ja ein hervorragender Punkt, um mit gezielten Fragen weiteres Material einzuholen.

- Luke, wer in der Menge beäugt dich unangenehm?
- Han, welchen alten Bekannten siehst du in der Menge? Warum habt ihr euch gestritten?
usw.

Wenn du es richtig aufwendig treiben willst, kannst du auch volle Liebesbriefe schreiben. Also einen vorbereiteten Text mit eingebautem Wurf oder Entscheidung und Abwicklung. Ist in Pbta-Spielen häufig.

Offline Suro

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #21 am: 15.01.2021 | 11:33 »
Hmm, bisher habe ich sowas auch relativ hart geschnitten. Wenn man da mehr draus machen wollte, würde ich bei einer weiter laufenden Kampagne vermutlich mit der Siegesfeier beginnen und damit Gelegenheiten für weitere Abenteuer bieten (Charaktere kennen neue Auftraggeber kennen, irgendetwas dramatisches ereignet sich auf der Feier, die Charaktere beschließen ihre nächsten Schritte mit dem neu angehäuften Reichtum, etc.). Bei einem Kampagnenabschluss vermutlich ein Epilog für jeden Charakter, am besten durch die Charaktere selbst, wenn der Spielstil der Gruppe das hergibt.
Suro janai, Katsuro da!

Offline KhornedBeef

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #22 am: 15.01.2021 | 11:41 »
Nur weil die Charaktere wenig tun, heißt das ja nicht, dass die Leute am Tisch wenig tun. Das ist ja ein hervorragender Punkt, um mit gezielten Fragen weiteres Material einzuholen.

- Luke, wer in der Menge beäugt dich unangenehm?
- Han, welchen alten Bekannten siehst du in der Menge? Warum habt ihr euch gestritten?
usw.

Wenn du es richtig aufwendig treiben willst, kannst du auch volle Liebesbriefe schreiben. Also einen vorbereiteten Text mit eingebautem Wurf oder Entscheidung und Abwicklung. Ist in Pbta-Spielen häufig.
This. Nichts zu tun ist doof, richtig. Wenn du kurz beschreibst, was passiert, und den SpielerInnen die Szene zum Weiterbeschreiben oder Ausspielen gibst, ist es interessanter.
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Offline gilborn

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #23 am: 15.01.2021 | 11:46 »
Ich halte die Belohnungsszenen absichtlich kurz, hauptsächlich aus dramaturgischen Gründen: Dauert sie zu lange, verwässert das den Eindruck des Finales, es bleibt weniger im Gedächtnis (Denke die besagte Filmszene ist ja auch sehr kurz).
Außerdem glaube ich interessiert es die Spieler auch nicht soooo groß, schließlich ist der Hauptplot im Normalfall bei der Belohnung ja auch bereits abgeschlossen, und das Spannungsgefälle von Finale zu ausgelassenem Fest tut sein übriges...

Von daher gibt es bei mir meist ein paar kurze knackige Sätze wie die Feier abläuft, dann gehts direkt weiter zu Erfahrungspunktevergabe und Feedback.
Oft ermutige ich Spieler auch, sich zu überlegen was sie auf der Feier outgame machen wollen - das wird meist gerne genommen um Beziehungen zu NPCs aufzubauen / zu vertiefen.

Wenn die Szene von mir geplant als Aufhänger / Einführung für ein nächstes Abenteuer oder Vertiefung / Etablierung von NPC-Beziehungen dienen soll, beginne ich gerne die nächste Spielrunde damit: Dann bleibt das Finale im Kopf und man kann die Belohnungsszene gebührend interessant gestalten und mit frischer Energie neue Handlungsfäden beginnen und auch den Spielerinput mit einfließen lassen.
In dem Fall kündige ich nach dem Finale an, was kommen wird: "Als ihr in das Dorf zurück kehrt, wartet ein großes Fest euch zu ehren auf euch - aber was da genau passiert, das spielen wir beim nächsten Mal aus."

Offline Weltengeist

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Re: Belohnungsszenen
« Antwort #24 am: 15.01.2021 | 11:50 »
Wenn die Szene von mir geplant als Aufhänger / Einführung für ein nächstes Abenteuer oder Vertiefung / Etablierung von NPC-Beziehungen dienen soll, beginne ich gerne die nächste Spielrunde damit: Dann bleibt das Finale im Kopf und man kann die Belohnungsszene gebührend interessant gestalten und mit frischer Energie neue Handlungsfäden beginnen und auch den Spielerinput mit einfließen lassen.
In dem Fall kündige ich nach dem Finale an, was kommen wird: "Als ihr in das Dorf zurück kehrt, wartet ein großes Fest euch zu ehren auf euch - aber was da genau passiert, das spielen wir beim nächsten Mal aus."

Den Gedanken hatte ich in diesem Thread auch schon zunehmend. Ich glaube, das löst das Problem (für meinen Spielstil jedenfalls) am elegantesten - jedenfalls, wenn es sich um eine Kampagne handelt.
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