Ob ein SC in einer spezifischen Situation vor einem spezifischen Drachen Angst haben würde oder auch nicht, kann idR weder vom SL noch vom betroffenen SPL zielsicher abgeleitet werden. Ausnahme: der SC hat die Eigenschaft Furchtlos. Oder Drachenphobie.
Also bleibt's beim Würfelwurf.
Nope, das ist Verhandlungssache und kommt auf das Spiel an.
Bsp.: in Deadlands ist der Rahmen, dass Zombies gruselig sind und Charaktere Furchtwürfe machen müssen, wenn sie einen sehen. Alle Spieler die sich auf das Spiel einlassen wissen, dass sie Charaktere spielen, die durchaus Angst vor Zombies (und anderen Monstern) haben könnten und werden ihre Charaktere entsprechend anlegen.
Bei D&D sind Zombies belangslose Gegner. Diese (und andere Monster) mögen auf niedrigen Stufen evtll. gefährlich sein, und einzelne Charaktere mögen durchaus Angst vor diesen haben, aber dass die Möglichkeit besteht dass der eigene Charakter in dieser "Grauzone" landet, wo ein Würfelwurf darüber entscheidet ob er sie bekämpft oder schreiend wegrennt, das ist schlicht kein Thema. Ein Spieler darf sich zurecht verarscht vorkommen, wenn der SL plötzlich einen Wisdom-Rettungswurf fordert, wenn sein Erststüfler das erste Mal einem Zombie gegenübersteht (um so mehr, wenn die Spieler sich auf das Spiel einlassen und dem SL ein Stück weit entgegenkommen, z.B. indem sie in einer Taverne herumlungern, in der regelmäßig interessante Auftraggeber hereinschneien - und der SL diese "Handreichung" als Begründung benutzt, um sie auf seine "voll realistische und differenzierte" Alkoholismustabelle würfeln zu lassen - na toll, du Kasper, dreimal darfst du raten, welche Spieler ihre Charaktere nach diesem Erlebnis einen weiten Bogen um jegliche Tavernen machen lassen!).
Anders: "Du hast kein besonderes Merkmal und dein Würfelwurf zeigt, dass du Angst hast vor diesem Drachen, rechtfertige(?) dies mal."
Anders: Ich habe kein besonderes Merkmal und der Würfelwurf zeigt, ich habe
keine Angst vor diesem Drachen, der gerade deine Mutter lebendig verbrannt hat und deine Rüstung mit einem Zauberspruch desintegriert hat. Rechtfertige das mal.
Oder ganz anders: Der Würfelwurf zeigt, dass der Drache, welcher gerade in menschlicher Gestalt mit einem Hilfegesuch an eure Stufe 20-Charaktere herangetreten ist, kaum dass er sich in seiner wahren Gestalt offenbart, deinem Barbaren furchtbare Angst einflößt, so dass dieser erstmal flieht (und ein hoher Situationsbonus nützt hier auch nichts - der Wurf kann trotzdem scheitern und dann kann man gleich das "Benny Hill Theme" auflegen).
Oder: "Nachdem dein Charakter ja den Damen alles andere als abgeneigt ist, würfele ich mal, ob der NSC es schafft deinen SC zu verführen. Kritischer Erfolg: dein SC kann sich den Reizen des SCs einfach nicht erwehren. Ist dein SC hin- und hergerissen bevor er schließlich doch nachgibt oder willigt er schnell ein?"
Wieder ein Fall von "wenn ich dem SL den kleinen Finger reiche, dann nimmt er gleich den ganzen Charakter". Ist ja auch viel weniger Arbeit: statt interessante NSC ins Spiel zu bringen, welche für den Spieler von allein genug Anreiz liefern, seinen Charakter mit diesen (auch romantisch) interagieren zu lassen, kann man das ja auch einfach für ihn festlegen (so funktioniert das bei Mass Effect und Dragon Age und deswegen sind diese Spiele so beliebt, oder?
).
Ein Spieler bei einem SL der eine bestimmte Spielweise als "Aufforderung" verwendet, diesem Charakter zusätzliche Merkmale zu verpassen, wird sicherlich recht bald einige Teflon-Billys um sich scharen, welche es tunlichst vermeiden ihre Charaktere irgendetwas tun zu lassen, was sich als "neues Charaktermerkmal" auslegen lässt (wenn sie die Runde nicht gleich verlassen und den SL im eigenen Saft schmoren lassen, wie er es verdient). Viel Spaß in solchen Runden.
"Wenn man nicht so leitet, wie es meiner subjektiven Präferenz entspricht, dann ist man ein objektiv schlechter Rollenspieler."
Es sollte klar sein, dass ich etwas überspitzt habe. Wie sicherlich einige hier im Thread ("Slippery Slope"-Argumentationen aus dem Kasperletheater, wie "Wenn es dafür keine Regeln gibt, dann haben Spieler und SL keinen Referenzrahmen", kann man imo gar nicht anders lesen - sollte diese Meinung ernstgemeint sein, dann tut mir der entsprechende SL leid, dass er offensichtlich
ausschließlich mit kompletten Vollpfosten gespielt hat).