Generell mag ich die Idee, dass es drei (oder vier) Zugänge zur Arkanen Magie gibt: Intensives Studium für die Schlauen, angeborene Kräfte für die Leute mit dunklen Familiengeheimnissen und Paktmagie für die Wagemutigen oder Verzweifelten (und künstlerisches Talent für die Barden als vierter Zugang). Wenn ich jemals selbst ein RPG schreiben würde, würde ich wahrscheinlich auch Zaubererklassen mit diesen vier Zugängen entwickeln.
Der Gedanke treibt sich schon länger in meinem Kopf herum und dieser Post war jetzt für mich der Anstoß, das mal zu formulieren.
"The bard is just a wizard by another name." Und alle so: "Whaaaat?"
Aber ja, im Prinzip schon: Der Wizard in D&D lernt etwas über Magie. Er lernt die korrekten Handbewegungen, Gesten und Worte (ZauberSPRÜCHE) und den theoretischen Hintergrund. Vielleicht braucht es auch sowas wie ein natürliches Talent, so dass nicht einfach jeder mit einem hohen IQ das lernen kann, wenn er halt will, aber das soll jetzt nicht so das Thema sein.
Ich gehe davon aus, dass ein Barde nicht einfach ein Minnesänger ist, der seine Klampfe aufnimmt, spielt und plötzlich passiert krasses Zeug.
Er lernt (nach meinem Verständnis) die richtigen Lieder und Gesten, um ZauberSPRÜCHE in seine Musik einzuweben. Eigentlich ist der Begriff Barde völlig falsch. Er ist ein Zaubersänger. Ist das eine extrem enge Betrachtung der Klasse? Vielleicht.
Vielleicht habe ich auch einfach auch schon zu viele Barden gesehen, die sich hauptsächlich als amouröse Pausenclowns geriert haben, deren Erklärungsansatz, wie ihre magischen Kräfte eigentlich funktionieren ... nonexistent war. Und vielleicht gegenkompensiere jetzt ein wenig. Aber ich glaube, dass der Barde in D&D eigentlich ein Wizard ist, der einfach einer anderen Tradition folgt. Notenblätter statt Bücher, ein gefühlter Rhythmus statt im Detail analysierter "magienaturwissenschaftlicher" Gesetze.
"Aber, aber, aber ... der castet mit Charisma, nicht mit Int! Es muss was komplett anderes sein!!!"
Muss es?
Der Barde lernt in seiner Ausbildung, angeleitet von einem Meister, Magie eher emotional zu erfassen, sie zu spüren und die magischen Energien, die der Welt innewohnen, mit seiner Musik "zum Schwingen" zu bringen. ABER dem liegt eben eine Ausbildung zugrunde, er baut auf Traditionen und auf die Erkenntnisse derer auf, die sich vorher damit beschäftigt haben. Das ist jetzt zumindest mal mein Ansatz, wie ich bardische Magie erklären würde: Es ist gelerntes Zaubern und unterscheidet sich daher mehr in Details als Grundsätzlich von dem, was Wizards tun.
Natürlich kann man das völlig anders sehen. Dann wäre ich gespannt auf diese völlig anderen Erklärungsansätze.