Mir ist gerade aufgefallen, dass ich es bei klassischen Systemen eigentlich total super finde, wenn auf die verbreitete Zweiteilung von Haupteigenschaften (Stärke, Geschicklichkeit ...) und Fertigkeiten (Nahkampf, Schleichen, Singen ...) verzichtet wird und alle relevanten Fähigkeiten des Charakters, auf die gewürfelt wird, auf einer "Ebene" angesiedelt sind und die Werte sich i.d.R. auch nicht gegenseitig beeinflussen. Ich habe das in letzter Zeit bei Warlock und Troika gesehen und gespielt, und wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist es z.B. bei Liminal ähnlich. Auch das Age-System geht ein bisschen in diese Richtung, da sind die Hauptattribute so weit aufgefächert, dass man schon von Fertigkeiten sprechen kann. Fate mag ich zwar nicht so, aber da ist es im Prinzip auch so ...
Ich finde, das tatsächlich eher vorteilhaft für eine interessante und vielseitige Charakterisierung. Bei Systemen, bei denen Hauptattribute und Skills für die Probe in irgendeiner Weise kombiniert werden (z.B. durch Boni/Mali auf die Skills oder ein "Würfele auf Attribut+Skill), wird ja eine "schlechte" Kombination (ich will gut schleichen können, habe aber eine niedrige Gewandtheit) besteuert, indem man entweder viel mehr Punkte in die Fertigkeit pumpen muss oder erst gar nicht einen wirklich guten Wert erreichen kann. Das erscheint vielleicht erst mal logisch, verbaut aber oft auch gewisse - ich sag mal "poetische" - Charakterkonzepte, z.B.:
Ich bin sozial total ungelenk und habe ein Popogesicht sondersgleichen - Aber wenn ich singe, vergessen die Leute all das und sind verzaubert.
Ich habe zwei linke Hände und bin zappelig - aber wenn ich einen Pfeil auf der Sehne liegen habe, werde ich plötzlich ganz ruhig, und alles wird klar und einfach.
Ich bin ein totaler Hänfling, aber sause wie ein Otter durchs Wasser.
Man kann sich bei solchen Ideen wenn mal will vielleicht gelegentlich über deren Plausibilität streiten - aber mal ehrlich, es lässt sich ohnehin kaum nachvollziehen, wie genau welche Fähigkeiten eines Menschen durch was für Anlagen und andere Fähigkeiten beeinflusst werden. Letztendlich sind Menschen, vor allem aber: Figuren in Geschichten, einfach in bestimmten Sachen gut und in anderen schlecht, und wenn das in der Kombination überraschend oder auch unwahrscheinlich ist - um so besser.