Ich habe mir den Kampagnenband noch nicht so im Detail durchgelesen.
Daher weiß ich nicht, ob das echt "dicke" Ende eine heftige, aber trotzdem irgendwo nachvollziehbare Konsequenz aus im Kampagnenbuch vorher skizzierten Ereignissen ist.
Mein erster Eindruck ist: Nein. Da wird am Ende einfach nur ein fetter krasser "Badabooom" gesetzt, der den Leser (und dann irgendwann auch die Spielgruppe) zugegebenermaßen mit offenen Mündern und einem "Whaaaaaat?" zurück lässt... aber das war es dann auch.
Grundsätzlich halte ich das Ereignis auch nicht für unlogisch. Auch wenn mich das "Wie" und das "Wer" total überrascht hat.
Aber grundsätzlich habe ich mir schon selbst mal überlegt, dass die Zerstörung von Coriolis für gewisse Fraktionen sicherlich ein logisches Ziel wäre.
Ich habe mir aber auch gesagt: Das machen die Autoren NIE! Den zentralen Ort zerstören, nach dem das ROLLENSPIEL benannt ist, dessen Markenrechte der Verlag gerade erst wieder zurück gekauft hat? NIEMALS!
Also.. unter diesen Überlegungen halte ich die Handlung tatsächlich für erfrischend und originell... Allerdings basierend auf den aktuell mir bekannten Informationen für nicht sehr gut umgesetzt.
Allerdings kennen wir den dritten Kampagnenband ja noch nicht, der wohl Ende 2021/Anfang 2022 erscheinen soll.
Und wenn ich die Kampage starte, und dann mal zu diesem Punkt komme (der ja auch Ingame einige Jahre in der Zukunft liegt), dann werde ich das auch grundsätzlich so spielen. Eventuell werde ich etwas Zusatz-Arbeit reinstecken und Änderungen vornehmen, damit es etwas besser in die Story passt.
Zu deinen Befürchtungen, dass dieses Ereignis einen großen Teil des Hintergunds kaputt macht:
Ja, schon! Aber!
Es gibt meines Erachtens einige Hinweise darauf, dass Free League nach dem Ende der Kampage eine neue Version des Regelwerks plant und das ganze Setting dann mit einem neuen Schwung an überarbeiteten Büchern versorgt:
* Sie haben in Interviews gesagt, dass sie gerade sehr viel darüber diskutieren, wie sie zukünftig Inhalte für Coriolis veröffentlichen wollen. Das wurde auch im Zusammenhang mit dem sehr dicken Regelwerk genannt, welches sie so nicht mehr veröffentlichen würden (zu viel Hintergrund, der besser ausgelagert werden sollte).
* Der dicke 200+ Seiten Atlas Band wird nicht von Schwedisch auf Englisch übersetzt, obwohl er eine Fülle an nützlichen unveröffentlichten Informationen erhält. Statdessen hat man die darin enthaltenen Sternenkarten auf Englisch zum freien Download gestellt und lässt den Atlas jetzt als Fan-Projekt im Free League Workshop auf Englisch herausbringen. Das macht meines Erachtens nur Sinn, wenn man eh plant in ein paar Jahren überarbeitete Hintergrundbände heraus zu bringen. Ansonsten hier auf Kohle im großen englisch-sprachigen Markt zu verzichten? Unverständlich.
* Das Year Zero Regelwerk hat sich mit Forbidden Lands / Alien weiter entwickelt. Coriolis war da mit seinen Action Points ein Zwischenschritt zwischen Mutant Year Zero und Forbidden Lands. Es gibt auch einige Regelinkonsistenzen und unnötig komplizierte Regel-Entscheidungen, die so heute vermutlich nicht mehr getroffen werden würden. Auch die Liste der Fertigkeiten würde in einer neuen Version eventuell etwas anders aussehen -> Also auch hier ein Grund für ein Update.
Ich halte es somit für nicht sehr unwahrscheinlich, dass wir > 2023 eine neue Edition von Coriolis sehen, welche dann auch auf dem neuen Hintergund der veröffentlichten Kampagne basiert. Aber das ist natürlich nur alles Spekulation.
Ich könnte mir bspw. auch vorstellen, dass die neue Regel-Edition mit einem neuen Plot startet: Der Bau einer neuen Coriolis-Station. Oder die Station in der Randwärts-Region, die nun als Ausweich-Station dient, wird nachträglich umbenannt. Somit wäre der Name immer noch aktuell und wichtig für das Setting.
Hier könnte es sogar eine weitere Anspielung auf Babylon5 geben: Die ersten drei Station wurden zerstört, die vierte verschwand... Warum sollte es also keine Coriolis2 Station geben?
Alles in allem: Ich finde Veränderung in so einem Setting nicht schlecht. Es gibt ja auch genug Möglichkeiten, Orte zu bespielen, bevor es dort kracht. Gerade dann haben solche Veränderungen ja auch eine viel größere Wirkung. Und selbst, wenn die lieb gewonnenen Orte dann nicht mehr existieren, dann findet man im dritten Horizont sicher Orte, die als guter Ersatz fungieren können.
Allerdings: Die "Inszenierung" lässt offenbar etwas zu wünschen übrig...