Autor Thema: [Coriolis] The Last Cyclade - Kampagne und Metaplot [+ Spoiler +]  (Gelesen 6790 mal)

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Offline Sgirra

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Ich empfand beim erst- und zweimaligen Lesen die ganze Verschwörung, die sich rund um die Coriolis dreht, nicht sonderlich intelligent aufgezogen. Vielleicht war ich da aber auch schon so frustriert, dass mir Details entgangen sind. Und am Ende ist es vielleicht egal, weil die Dei ex Machina eh alles überrollen und nichts, was irgendeine Partei bis dahin unternommen hat, irgendeine Rolle spielt.

Viel schlimmer ist ohne die Erkenntnis, dass wenn man die Spielfiguren subtrahiert, alles genauso passieren würde. So etwas ist für mich der ultimative Test geworden, wie ein Abenteuer geschrieben ist. Das ist eigentlich schlimmer als Eisenbahnschienen – selbst wenn gar kein Zug fährt, passiert alles wie gesetzt.
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Offline aikar

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Viel schlimmer ist ohne die Erkenntnis, dass wenn man die Spielfiguren subtrahiert, alles genauso passieren würde. So etwas ist für mich der ultimative Test geworden, wie ein Abenteuer geschrieben ist. Das ist eigentlich schlimmer als Eisenbahnschienen – selbst wenn gar kein Zug fährt, passiert alles wie gesetzt.
OK, das sehe ich bei Gnade der Ikonen anders, ist aber evtl. Geschmacks/Einstellungssache.

Wir sind bis zum Finale von The Last Cyclade immer noch in einer Phase der Kampagne, wo der wirkliche Bösewicht (oder Bösewichte, je nachdem wie man bestimmte Parteien sieht) noch gar nicht offen in Erscheinung getreten ist.
Bis hierhin dreht sich die Kampagne für mich noch gar nicht darum, den Bösen in den A... zu treten, sondern Informationen zu sammeln womit man es überhaupt zu tun hat und Verbündete zu gewinnen. Und in diesen Bereichen können die Charaktere durchaus Erfolg haben völlig unabhängig, von den Fortschritten und Erfolgen der großen Parteien im Schatten.
Der Erfolg von "Der verschwundene Abgesandte" ist herauszufinden, was hinter den Ereignissen steckt und zu erkennen, dass etwas großes im Anrollen ist.
Der Sieg der SCs hier ist es, die Verschwörung aus den Schatten ans Licht zu ziehen. Der Feind kann nicht mehr völlig im Dunkeln agieren.
Jemand (die SCs und alle, die sie einweihen) weiß etwas davon und damit kann man anfangen, dagegen vorzugehen.

Das setzt sich in Die letzte Zyklade fort. Was ist wirklich mit der Ghazali passiert, wer steckt dahinter, wie mächtig sind sie, wer im dritten Horizont zählt zu ihren Verbündeten?
Das ist ein Schatten- und Agentenkrieg in den ich auch genug kleine Erfolge einbauen kann (Ein Agent der Gegenseite wird enttarnt und ausgeschaltet, eine Sabotageaktion wird verhindert,...)

Das Ende von Die letzte Zyklade ist (so nehme ich es zumindest an, genaueres wissen wir erst mit Teil 3) der Startschuss für die zweite Phase: Den offenen Konflikt.

Ich seh aber allgemein die Hauptstoryline genau als das: Die Plot-Point-Abenteuer, zwischen denen sich alle Möglichen kleinen und Sandbox-Szenarien bewegen können. Und das sehen die Autoren offenbar genauso, deshalb gibt es ja die Mini Adventures und den Mission Generator.

Und daher finde ich es bei weitem nicht so grauenerregend railroadig, wie manchmal getan wird.

Ein schöner Vergleich ist für mich z.B. Systemausfall von Shadowrun. Die Matrix WIRD untergehen, die Mächte im Hintergrund sind zu übermächtig, als dass eine kleine Gruppe Runner das verhindern könnte. Aber darum geht es gar nicht. Das ist nicht das Abenteuer, das ist der Hintergrund, vor dem sich die Abenteuer abspielen.
« Letzte Änderung: 23.07.2021 | 11:08 von aikar »
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Offline Sgirra

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Ich würde dir zustimmen, wenn die gewonnen Informationen zu irgendetwas führen würden (und hier meine ich explizit Teil 2). Aber gerade in Band 2 ist das selten der Fall. Entweder wird es den SC weggenommen (wie praktisch, dass sie in ein segmentelanges Koma gezwungen werden) oder sie werden gleich irrelevant (“Ja, da ist tatsächlich eine Verschwörung und hier ist der Beweis – but never mind, es wird ohnehin gleich alles in die Luft gejagt! Inklusive der Fraktion, deren Machenschaften ihr aufgedeckt habt”).

Das meine ich damit, dass das Subtrahieren jeglicher SC nichts an der Kampagne ändert.  8) Der verschwundene Abgesandte railroadet zwar auch ordentlich, löst es im Ganzen aber besser als Band 2. Dass auf Band 3 ein längerer Zeitsprung folgt, lässt mich anhand von Band 2 zudem befürchten, dass hier noch etwas mehr Zeit zwischen Aktionen von SC und dem neuen Status quo gebracht wird. Aber ich lasse mich gerne positiv überraschen. :)

Doch wie du sagst: Geschmacksache. Ich freue mich für jede Person, die in der Kampagne ihre Erfüllung finden. (In einer englischen Gruppe schrieb mir jemand, dass die Kampagne gerade für seine Runde perfekt sei, weil eine Spieler:innen Eigeninitiative scheuen und lieber Zuschauende großer Ereignisse sind.) Und alle anderen können ja ihr eigenes Ding daraus machen. :D
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Offline Ninkasi

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Als Hintergrund, Metaplotentwicklung, Universum dreht sich weiter, Abenteueraufhänger...
Vielleicht bräuchte ich den Inhalt der Kampagne nur anders aufbereitet. Lust diese zu Leiten habe ich nicht mehr, aber Abenteuer im Coriolisuniversum zu Leiten schon.

Offline Sgirra

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Coriolis ist eines meiner aktuellen Lieblingssettings und -systeme, die Mitspielenden sind großartig – da machen wir natürlich weiter. Bisher spielen wir zu 90% ohnehin eigene Sachen. An der Kampagne werde ich mich bedienen, es gibt ja auch viele schöne Momente und Ideen, und es in unsere Kampagne transformieren.
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Offline aikar

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Ich hatte Die Letzte Zyklade schon auf Englisch überflogen und hab mich jetzt in den letzten Tagen durch die Deutsche gelesen. Hier mal eine Kurzrezension.

Die Fehleranzahl ist (meiner Meinung nach) sehr gering, die Übersetzung liest sich gut, die Satzstellungen sind (wiederum meiner Meinung nach) angenehm.

Und ich muss sagen: Ich will diese Kampagne leiten, da ist wahnsinnig viel cooles Zeug drin.

Ich muss auch vor allem mal den verbreiteten Vorwurf des massiven Railroadings entkräften. Ich behaupte, wer das so sieht, hat die Kampagne nicht wirklich gelesen.

Das Einstiegszenario ist ein Eindringen- und Nachforschen-Auftrag. Verschiedene mögliche Taktiken und Ergebnisse werden vorgestellt, ebenso gibt es Hinweise was passiert, wenn etwas schiefgeht.
Alles in allem ist es stark wie ein Shadowrun im Weltraum angelegt. Das Ende von Akt 1 wird oft (neben dem Finale, dazu mehr weiter unten) als DAS Beispiel genannt, warum die ganze Kampagne Railroading-Mist ist.

Das kann man so sehen, aber erstens ist es eine (!) Szene in einem Szenario in einem umfangreichen Band, zweitens eine ziemlich epische, die den Charakteren wahrscheinlich noch lange in Erinnerung bleiben wird. Außerdem lassen sich bestimmte Punkte leicht abändern.
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Der zweite Teil ist vor allem ein politisches hin und her, bei dem verschiedene Patrone versuchen die Gruppe für sich zu gewinnen. Und die Spieler haben hier völlig freie Wahl, mit wem sie zusammenarbeiten und wen sie verärgern, was langfristige Konsequenzen hat.

Der Großteil des Bandes besteht dann aus verschiedenen Kurzszenarios/Abenteueraufhängern und Location-Beschreibungen im Rahmen eines Undercover-Kriegs, im Grunde eine ausgearbeitetere Weiterführung des Abschlussteils von Band 1.

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Die einzelnen Szenarios können jeweils eingesetzt werden oder nicht und auch leicht angepasst und verschoben werden. Dabei wird in den Szenarios auch auf verschiedene Einflüsse eingegangen, je nachdem wer Patron der Gruppe ist. Viel freier geht es (meiner Meinung nach) nicht, wenn man nicht eine reine nur Spieler-getriebene Setting-Sandbox spielen will.

Ein Beispiel:
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Besonders gut gefallen mir die verschiedenen beschriebenen Lokalitäten und kleinere NSCs wie Händler o.Ä., die wahnsinnig viel Lokalkolorit beisteuern und Atmosphäre schaffen.

Der dritte Teil dreht sich vor allem um politische Unruhen.
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Auch hier können die SCs abhängig von ihren Verbindungen unterschiedliche Ziele verfolgen und mit unterschiedlichen Personen interagieren.

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Sehr umstritten ist ja das Finale
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Wie ich schon mal hier geschrieben habe (und mich jetzt bestätigt fühle), sehe ich das nach dem Durchlesen der Kampagne nicht mehr so problematisch bzw. sogar recht passend. Mit all den Szenarios und Abenteueraufhängern ist es bis zu diesem Zeitpunkt eine lange Zeit (wahrscheinlich zumindest 2-4 Jahre, je nach Spieltempo) in der die Gruppe das Setting kennen lernen kann. In diesem Zusammenhang sind die aus dem Finale resultierenden Veränderungen absolut ok bzw. sogar zu begrüßen.

Der einzige wirklich große Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass neue Talente, Zufallstabellen, Ausrüstung und Regeln (z.B. Gifte) über den Band verstreut sind. Die würde ich mir zusammengefasst in einem Compendium wünschen. Aber das liegt wohl nicht in der Hand des Uhrwerk-Verlags.

Abschließend muss ich noch anmerken, dass es in einem etwas längeren und ein paar kurzen Bereichen stark gesternte Texte gibt. Das erfolgte für einige asexuelle bzw. androgyne NSCs (wie schon ähnlich bei Die Frostweiten) und betrifft etwa 5-10% des Inhalts. Damit ist es für mich persönlich ärgerlich, ändert aber nicht wirklich etwas an meiner Begeisterung für den Band.
Ich freue mich wirklich darauf, Die Gnade der Ikonen zu leiten, auch wenn es wahrscheinlich aufgrund meiner laufenden Kampagnen noch 2-3 Jahre dauern wird, bis ich wirklich dazu komme. Aber bis dahin ist dann hoffentlich auch Teil 3 schon da (und hoffentlich auch wieder auf Deutsch).

Nebenbemerkung: Der Soundtrack des neuen Dune-Films (und des dazugehörigen Sketchbooks) schafft sehr viel Coriolis-Stimmung und lief während des Lesens ständig nebenher :)
« Letzte Änderung: 30.09.2021 | 13:19 von aikar »
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Offline Colgrevance

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Es gibt halt Leute, die sehen Metaplot und vorgefertige Plotelemente grundsätzlich als unzulässiges Railroading an. Für die ist diese Kampagne halt nix; man kann das Setting von Coriolis ja auch super als Sandbox bespielen (und sich ggf. einzelne Teile aus den Abenteuern herauspicken). Insofern bin ich bei der Einschätzung des Bandes ganz bei dir.  :d

Offline aikar

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man kann das Setting von Coriolis ja auch super als Sandbox bespielen (und sich ggf. einzelne Teile aus den Abenteuern herauspicken).
Genau genommen muss man nur das Finale streichen/optional machen und an ein paar Stellen ein bisschen aufbrechen, dann kann man auch den Großteil der Kampagne als Sandbox nutzen.
Den dritten Teil kann man dann halt wahrscheinlich nicht mehr nutzen, aber selbst bis dahin sollte es genug Material geben.
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Offline aikar

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Wer Coriolis Sandboxiger spielen will, sollte sich mal das aktuelle Dune-Rollenspiel (Modiphius 2D20, bald auch auf Deutsch von Ulisses) ansehen. Einfach die Fraktionen als Häuser umsetzen und man hat ein perfektes Metasystem für Intrigen und Schlachten.
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Offline Gumbald

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Ich stolpere in den Coriolis-Büchern immer wieder über Info-Fetzen über die "Mogul-Flotte" bzw. die "Jangahir-Flotte". Beides bezeichnet die größte Flotte der Nomaden-Fraktion, die vor allem im Säulen-Quadranten die beherrschende Macht ist.

Vielleicht können hier ja mal andere Coriolis SLs ihre Meinung dazu kundtun, wie sie die Historie der Flotte beurteilen.
Alles weitere jetzt im Spoiler Kasten:

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Soo... irgendwelche Anmerkungen? Was seht ihr anders, was gibt es zu ergänzen?

Offline aikar

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Danke schon mal für diese Zusammenfassung.
Ich denke, dass die Infos über die Mogul-Flotte und den verschwundenen Abgesandten bewusst stückhaft sind und sie im Dritten Band eine Rolle spielen werden.

Ich weiß nicht, was du mit ihr vorhast, aber wenn du die ganze Kampagne spielen willst, würde ich es tatsächlich auch einfach dabei belassen, den Spielern Gerüchte zukommen lassen (die wahr sein können oder auch nicht und sogar widersprüchlich) und einfach mal abwarten was kommt.
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Offline Sarastro

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@Gumbald,
vielen Dank für Deine Mühe und Recherche.

Aber im Endeffekt habe ich - für mich - diese neuen Coriolis Werke alle abgeschrieben: Das ist viel zu starker Tobak. Übertriebener Metaplot wie in der World of Darkness, nur gefühlt in einem viel schnelleren Tempo (der Verlage). Anderen wird das sicher gefallen, mir eben nicht. Da bleibe ich lieber beim Grundregelwerk und dem Atlas plus die "kleinen" lokalen Abenteuer.

Offline aikar

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Aber im Endeffekt habe ich - für mich - diese neuen Coriolis Werke alle abgeschrieben: Das ist viel zu starker Tobak.
Ich finde es gut, dass es zumindest eine starke epische Kampagne gibt. Was ich aber auch kritisch sehe ist, dass abseits davon nicht wirklich was rauskommt. Eine Reihe von Low-Level-Abenteuersammlungen wäre begleitend wirklich fein zu haben. Am Anfang gab es da ja ein bisschen was, aber nach dem Start der Gnade der Ikonen dann gar nichts mehr.
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Offline Enrico Pallazzo

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Das ist leider typisch Free League. Da kommt nach dem großen Wisch am Anfang meist wenig hinterher außer "größeren" Sachen wie Kampagnen, Erweiterungen o.ä.

Ja, man hat wahrscheinlich mehr als ausreichend Material zum spielen, andererseits hab ich so nicht das Gefühl eines "lebendigen" Systems.

It's the ship that made the Kessel Run in less than twelve parsecs
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Ve vant ze money, Lebowski.
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Hey! It's Enrico Pallazzo!

Offline aikar

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Wenn man Spielmaterial braucht, sollte man sich die Letzte Zyklade trotzdem holen, auch wenn man den epischen Hauptplot nicht spielen will. Es sind sehr viele Locations, Kurzszenarien und Szenario-Generatoren drin, die auch unabhängig vom Hauptplot funktionieren. Vor allem im Umfeld des Ordens des Paria, der davor nur sehr grob und geheimnisvoll beschrieben war. So gibt es z.B. eine umfangreiche Beschreibung der Stadt der Fremden und eine interessante mittelgroße Raumstation auf der ein Agenten-Krieg tobt.
« Letzte Änderung: 12.10.2021 | 10:40 von aikar »
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Offline Sgirra

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Die (in meinen Augen nur teilweise gelungene) Gnade der Ikonen-Kampagne ist der Erfüllung eines Versprechens, das in der ersten (schwedischen) Edition von Coriolis gegeben wurde und das nun von damaligen Fans, die ihren Verlag nicht zufällig nach einer Fraktion im Dritten Horizont benannt haben, erfüllt wird. (Wohlgemerkt, von ganz anderen Personen als die ursprünglichen Autoren, die überwiegend bei Symbaroum gelandet sind.) Auf dem englischsprachigen Year Zero-Server gibt es eine Menge schwedische Fans, die eine andere Einstellung zur Kampagne haben: "Endlich bekommen wir, worauf wir ein Jahrzehnt gewartet haben!" Ihnen stehen viele Neuspieler:innen gegenüber, die eher eine Haltung wie Sarastro haben, die Kampagne links liegen lassen und ihre eigenen Storys schaffen. Material gibt es ja zum Glück.

Erschwerend kommt hinzu, dass durch die ganzen anderen FL-Projekte (nicht zuletzt die dicken Lizenzen wie Alien, The One Ring und nun Blade Runner) die Coriolis-Redaktion auf eine (sic!) Person zusammengeschrumpft ist: Rickard Antroia. Er hat bereits Die letzte Zyklade praktisch alleine geschrieben, wird auch die Kampagne abschließen und hat schon laut über einen soften Reboot nachgedacht. Rickard ist zwar ein echt netter Kerl, was ich aus Social Media-Diskussionen aufgeschnappt habe, und sehr transparent. Leider ist er kein guter Abenteuerautor, wie Die letzte Zyklade (trotz eines starken Mittelteils) beweist. Er macht den Dritten Horizont nun zu seinem Horizont und darin spielen die Aktionen der SC am Ende keine Rolle, den Deus ex Machina und Zeitsprung werden eh schon alles so biegen, wie der Autor es will. Da merkt man leider schon, dass er noch nicht viel Erfahrung als Rollenspielautor gesammelt hat.

Die Settinginformationen, die er beifügt (und auch auf Facebook verteilt), sind aber in der Tat eine schöne Bereicherung. Würde er sich bloß darauf konzentieren und die eigentliche Handlung von erfahreneren Schreiberlingen verfassen lassen …

Edit: Leider wollen sie auch kein Zusatzmaterial von anderen Autor:innen. Uhrwerk hat es ja versucht, ähnlich wie bei Mutant eigenes Material zu publizieren; das würde aber mit Verweis auf die Deutungshoheit über die Marke und Welt Coriolis abgelehnt. Da soll niemand von außerhalb mitmischen. Fanmaterial (wie für Uhrwerk-Patreons oder den Free League-Workshop) ist was anderes und aktuell die beste Quelle für neues Material.
« Letzte Änderung: 12.10.2021 | 11:19 von Sgirra »
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Online klatschi

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Im letzten Update meinte Tomas auch, dass sie sich der Gefahr bewusst sind, dass sie sich übernehmen und sie versuchen es gerade durch interne Projektmanagement Lösungen zu verbessern.

Ist halt immer die Gefahr bei einer Situation wie der, in der FL gerade steht. Einerseits sind sie eigentlich mit jedem System ziemlich erfolgreich (und drucken ja wohl das Coriolis GRW nun nochmal nach), gleichzeitig (Achtung, nur subjektive Wahrnehmung) leben viel vom Kickstarter Hype. Trotz der Tatsache dass es gut läuft kann ich mir aber gleichzeitig vorstellen, dass die Gewinnmargen nicht so groß sind.

Vor allem aber ist der Markt am Ende umkämpft und es ist immer noch ein Nischenhobby. Es gibt heutzutage so viele Systeme und Kampagnenwelten, die alle um einen Platz um die Aufmerksamkeit neben den großen Platzhirschen konkurrieren, dass ich mir vorstellen kann, dass sich viele Abenteuersupplements halt einfach schlechter verkaufen als das initiale GRW + ein paar Goodies. Meine Hypothese zumindest ist, dass viele Gruppen dann was anspielen, ein paar Abenteuer zocken und dann kommt ein anderes cooles System auf den Tisch. Und dafür reicht der Initiale Kickstarterpledge, das hält dann bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.

Systeme wie Alien, Blade Runner und TOR ziehen da natürlich mehr Kundschaft, weil es etablierte Marken sind. Gerade TOR ist nun halt auch v.a. Verwaltungsaufwand für Free League, die Hauptentwicklungsarbeit machen sie da ja nicht, oder? (anders als bei den anderen beiden)

Gleichzeitig kann ich mir gut vorstellen dass solche etablierte Marken einen so großen Absatz generieren, dass sie die kleineren, eventuell nicht ganz so genial laufenden Systeme mittragen?

Anyway, sobald Teil 3 kommt werde ich mir das Trio holen (im letzten Update hieß es — ca bei Minute 50 - dass es early 2022 geplant ist und man 2021 nicht mehr geschafft hat). Hoffe ich finde dann eine Gruppe die zwei Jahre mit mir im dritten Horizont verbringen wollen - oft scheitert es ja daran (auch bei mir), weil die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird 😂
« Letzte Änderung: 12.10.2021 | 12:45 von klatschi »

Offline Sarastro

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Ist halt immer die Gefahr bei einer Situation wie der, in der FL gerade steht. Einerseits sind sie eigentlich mit jedem System ziemlich erfolgreich (und drucken ja wohl das Coriolis GRW nun nochmal nach), gleichzeitig (Achtung, nur subjektive Wahrnehmung) leben viel vom Kickstarter Hype. Trotz der Tatsache dass es gut läuft kann ich mir aber gleichzeitig vorstellen, dass die Gewinnmargen nicht so groß sind.

Vor allem aber ist der Markt am Ende umkämpft und es ist immer noch ein Nischenhobby. Es gibt heutzutage so viele Systeme und Kampagnenwelten, die alle um einen Platz um die Aufmerksamkeit neben den großen Platzhirschen konkurrieren, dass ich mir vorstellen kann, dass sich viele Abenteuersupplements halt einfach schlechter verkaufen als das initiale GRW + ein paar Goodies. Meine Hypothese zumindest ist, dass viele Gruppen dann was anspielen, ein paar Abenteuer zocken und dann kommt ein anderes cooles System auf den Tisch. Und dafür reicht der Initiale Kickstarterpledge, das hält dann bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.
[...]
Das ist nicht abwegig und könnte aus marktwirtschaftlicher Sicht durchaus Sinn machen. Vielleicht sind treue Leiter und Spieler dann auch eher die Ausnahme.
Nach dem Motto: Großer Hype, wenn ein System neu rauskommt. Aber nach zwei Jahren ist diese Phase vorbei und dann kommt das nächste System mit erhöhter Aufmerksamkeit. In diesem Fall würden "normale" Kampagnen im Hintergrundrauschen untergehen, während die (scheinbar) "epischen" Kampagnen stärker in den Fokus geraten.
Schade eigentlich.

Wobei ich nichts gegen epische Kampagnen habe, aber The Last Cyclade ist - aus meiner Sicht - eine bombastische und viel zu überladene Kampagne.

Offline aikar

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Hoffe ich finde dann eine Gruppe die zwei Jahre mit mir im dritten Horizont verbringen wollen
Wie oft spielt ihr, dass du glaubst, das in 2 Jahren durchzubringen *Neid*?  :o
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Wie oft spielt ihr, dass du glaubst, das in 2 Jahren durchzubringen *Neid*?  :o
Ich glaube, das ist das andere Problem: Die Kampagne ist zu groß. Wir spielen einmal im Monat. Bei dem Tempo bräuchten wir länger, als damals für die Borbaradkampagne – und da gingen wir alle noch zur Schule/Uni und haben vier bis sechs Mal im Monat gespielt. Irgendwie ist die Kampagne nicht nur stilistisch aus der Zeit gefallen …
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Irgendwie ist die Kampagne nicht nur stilistisch aus der Zeit gefallen …
Warum aus der Zeit gefallen? Weil es nur mehr Low-Level-Schnellspielkampagnen für die arbeitende Spielerschaft mit Kindern geben darf?

Edit: Das liest sich aggressiver als ich es meinte. Ich verstehe den Reiz von schnell spielbaren kurzen Abenteuern und Kampagnen. Aber ich denke,  auch epische Langzeit-Kampagnen haben ihre Berechtigung unabhängig vom Zeitgeist.
« Letzte Änderung: 12.10.2021 | 16:43 von aikar »
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Online klatschi

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Ich hoffe, dann zweimal im Monat spielen zu können - und merke gerade, wie wenig das wahrscheinlich ist  ~;D

Warum aus der Zeit gefallen? Weil es nur mehr Low-Level-Schnellspielkampagnen für die arbeitende Spielerschaft mit Kindern geben darf?

Edit: Das liest sich aggressiver als ich es meinte. Ich verstehe den Reiz von schnell spielbaren kurzen Abenteuern und Kampagnen. Aber ich denke,  auch epische Langzeit-Kampagnen haben ihre Berechtigung unabhängig vom Zeitgeist.

Lustigerweise haben Free League ja mehrere epische Kampagnen in petto, denke da sofort auch an die Throne of Thornes Kampagne für Symbaroum :-D

Online schneeland

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Throne of Thorns hat ja 6 (vormals 7) Teile - dagegen wirkt Mercy of the Icons dann ja schon fast wieder leichtgewichtig ;)

Ich teile ansonsten das Bedauern darüber, dass es nicht mehr Material abseits der Kampagne gibt - zumindest ein paar weitere kleine Szenarien hätten den Spiel m.E. gut getan (ich denke, ein bis zwei weitere Szenariokompendien würden schon reichen). Wenn aber wirklich nur noch eine Person am Spiel arbeitet, ist der mangelnde Ausstoß natürlich auch nicht weiter verwunderlich.
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Offline aikar

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Es sollte ja auch kein größeres Problem sein z.B. Traveller-Abenteuer zu konvertieren.
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Offline aikar

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Ich hoffe, dann zweimal im Monat spielen zu können
Wir spielen üblicherweise zweimal im Monat pro Kampagne und da würde ich die Icons-Kampagne bisher (Teil 1+2) auf etwa 3 Jahre schätzen, evtl. auch mehr. Da Teil 3 noch aussteht, kommst wahrscheinlich mit 2 x pro Monat nicht unter 4 Jahren weg. Außer du straffst es rein auf den zentralen Handlungsfaden und das wäre SEHR schade.
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