Autor Thema: RuneQuest Glorantha - Smalltalk  (Gelesen 43607 mal)

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Offline AndreJarosch

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #275 am: 20.10.2023 | 19:22 »
Kann es sein, dass die "typischen" Fantasyrassen in Glorantha über die Zeit hinweg verändert wurden?

Ich habe mein altes Runequest Regelwerk von Welt der Spiele samt Kreaturenbuch aus dem Keller befreit und irgendwie waren gerade die Elfen und Zwerge damals weit "normaler", als sie es jetzt in der aktuellen Edition sind.
Zwerge sahen im Grunde so aus, wie in Herr der Ringe, D&D, etc. und Elfen waren auch einfach zierlichere, kleinere Menschen mit spitzen Ohren und grünen Haaren, während die aktuellen Runequest Zwerge ja buchstäblich aus Stein und die Elfen quasi Pflanzen sind.

Jein.
Zeichnerisch dargestellt wurden sie früher tolkienesker als heute, das stimmt.
Aber die WDS-Ausgabe von RuneQuest und das dazugehörige Kreaturenbuch sind Übersetzungen von Avalon Hills RuneQuest 3.
Und RuneQuest 3 war ein universelles Fantasy-System (wie jetzt MYTHRAS), welches NICHT mit Glorantha verwoben war. Daher die nicht-steinigen und nicht-pflanzlicghen Zwerge bzw. Elfen.


Offline AndreJarosch

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #276 am: 10.01.2024 | 15:01 »
Jennell Jaquays ist verstorben.

Sie war (noch als Paul Jaquays) Autor von "Griffin Mountain" und "Legendary Duck Tower" für RQ2, und hat auch die ersten Entenbilder gezeichnet.

Farewell, Jennell!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jennell_Jaquays


Offline KhornedBeef

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #278 am: 29.03.2025 | 12:42 »
Kann mir jemand die Unterschiede zwischen dem glorantha sourcebook und dem deutschen "Glorantha- die epische Welt des Greg Stafford"? erklären?
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Offline AndreJarosch

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #279 am: 29.03.2025 | 13:09 »
Kann mir jemand die Unterschiede zwischen dem glorantha sourcebook und dem deutschen "Glorantha- die epische Welt des Greg Stafford"? erklären?

Das "The Glorantha Sourcebook" ist eine Zusammenstellung von überarbeiteten Texten aus diversen Quellen (zum Großteil aus dem "Wyrm´s Footnotes" magazin und RQ2 Büchern), ergänzt um neue Texte. Das Buch fokussiert sich auf das mittlere Genertela (also das mittlere Drittel der Nordkontinents Genertela): Die Regionen DragonPass, Peloria (aka The Lunar Empire) und Kethalela (aka The Holy Country). Das Buch ist Regelneutral geschrieben und kann als Quellenbuch für RuneQuest Glorantha RPG, das (eingestellte) HeroQuest Glorantha RPG oder 13th Age Glorantha verwendet werden.
Vorteil: Man erhält viele Hintergrundinformationen über die Regionen für die die meisten Quellen- und Abenteuerbücher spielen (und über die typischen "Antagonisten" der Helden).
Nachteil: Es werden viele Dinge angedeutet, die einem den Mund wässrig machen, die aber außerhalb des Fokus dieses Buches liegen.
Urteil: Das Buch tut das was es erreichen will sehr gut.

"Glorantha- die epische Welt des Greg Stafford" ist das Welt-Übersichtsbuch über ganz Glorantha. Alle Regionen und die wichtigsten Nichtmenschlichen Völker werden besprochen... nicht bis in jedes Detail, aber man bekommt eine gute Übersicht. Das Buch wurde für das HeroWars RPG (also den Vor-Vorläufer des eingestellten HeroQuest Glorantha RPG) verfasst, kommt aber ohne Spielwerte daher und kann somit als Quellernbuch für jedes Regelsystem dienen.
Vorteil: Eine Übersicht über alle Regionen der Welt Glorantha in einem Band.
Nachteil: Zu vielen Regionen gibt es nicht viel mehr als in diesem Band stehen (ausser Geographischen Informationen). Es verwendet einige andere Runen und Götternamen, die weder vor der Veröffentlichung von HeroWars existiert haben, noch seit dem "Aus" des HeroQuest RPG mehr verwendet werden (sie sind nicht mehr "Canon"). Generell ist es nur noch zu ca. 85% Canon-Konform.
Urteil: Auch dieses Buch tut das für was es geschrieben wurde sehr gut.

Offline KhornedBeef

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #280 am: 29.03.2025 | 18:16 »
Exzellent! Dank und Huldigung an dich!
Kanontreue ist nicht so wichtig, so lange das Setting inspiriert. Ich habe da im Kopf, das Sourcebook strotze nur so vor Mythen und Fabeln und mache da alles richtig. Plus gut illustrierte. Hält deWdGS da mit?
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Offline AndreJarosch

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #281 am: 29.03.2025 | 19:47 »
Exzellent! Dank und Huldigung an dich!
Kanontreue ist nicht so wichtig, so lange das Setting inspiriert. Ich habe da im Kopf, das Sourcebook strotze nur so vor Mythen und Fabeln und mache da alles richtig. Plus gut illustrierte. Hält deWdGS da mit?

"Glorantha- die epische Welt des Greg Stafford" macht zwei Dinge:

1. Es gibt dir zu jeder Region EINE Illustration, damit du ein Clichée-Bild im Kopf hast und eine (grobe) Landkarte der Region, damit du in etwa weist wo etwas in Relation zu anderen Punkten liegt.
2. Dann führt dich der Text in die Geographie, Geschichte und Religion der Bewohner der Region ein... und demontiert dabei dein durch das Bild hervorgerufenes Clichée nach und nach wieder und zeigt dir auf wie anderes Glorantha doch ist (aber dieser Auf- und dann Abbau des Clichées in deinem Kopf hilft!).


Zitat
Hält deWdGS da mit?

Das Buch ist schwarz-weiß, hat je Kapitel EINE s/w Karte und EINE s/w Illustration und gibt eine Übersicht über die Kultur, Geschichte, Bewohner und Kulte der Bewohner der Region.
Es ist ein anderer Ansatz.

Offline KhornedBeef

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #282 am: 3.04.2025 | 12:33 »
Danke nochmal für die Hilfe, habe jetzt stark reduziert das Sourcebook bekommen und bin sehr erfreut  :)
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Offline tarinyon

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #283 am: 4.04.2025 | 20:28 »
Als Einstieg in die Welt finde ich auch die "Glorantha: Genertela, Crucible of the Hero Wars"-Box von Avalon Hill gut. Das ist das einzige Supplement, wo die Welt so vorgestellt wird, wie man das aus anderen Rollenspielen kennt. Guide to Glorantha ist auch super, aber viel zu viel Info für den Einstieg und auch wiederum nicht so stringent strukturiert wie die Box.

Leider ist die Box gebraucht meist recht teuer, mit viel Glück kriegt man sie aber günstig bei Ebay.

Offline AndreJarosch

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #284 am: 4.04.2025 | 22:40 »
Als Einstieg in die Welt finde ich auch die "Glorantha: Genertela, Crucible of the Hero Wars"-Box von Avalon Hill gut. Das ist das einzige Supplement, wo die Welt so vorgestellt wird, wie man das aus anderen Rollenspielen kennt. Guide to Glorantha ist auch super, aber viel zu viel Info für den Einstieg und auch wiederum nicht so stringent strukturiert wie die Box.

Leider ist die Box gebraucht meist recht teuer, mit viel Glück kriegt man sie aber günstig bei Ebay.

Und die Box enthält nur den Nordkontinent.
Und ist in den Randregionen nicht gut genug dargestellt, sondern arbeitet zu sehr mit irdischen Vorbildern (mittelalterlicher Westen und China- bzw. Japan Osten).

Offline tarinyon

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #285 am: 5.04.2025 | 06:40 »
Und die Box enthält nur den Nordkontinent.
Und ist in den Randregionen nicht gut genug dargestellt, sondern arbeitet zu sehr mit irdischen Vorbildern (mittelalterlicher Westen und China- bzw. Japan Osten).

Klar. Aber wer spielt denn wirklich auf dem Südkontinent? So wie ich das sehe, gibt es dafür überhaupt keine Abenteuer etc. Und das mit den irdischen Vorbildern finde ich nicht so schlimm. Viel schlimmer finde ich, dass Chaosium den ganzen Hintergrund abgeändert hat. Mag sein, dass es cooler ist, wenn jetzt alles so einen bronzezeitlichen Vibe hat. Aber es führt erstens dazu, dass sich Einsteiger nicht so gut in die Welt versetzen können (so gut wie niemand hat Ahnung von der Bronzezeit - Kelten, Ritter und Römer kennt hingegen fast jeder) und zweitens kann man die alten Abenteuer und Supplements dann nicht mehr so gut hernehmen.

Offline caranfang

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #286 am: 5.04.2025 | 13:10 »
Klar. Aber wer spielt denn wirklich auf dem Südkontinent? So wie ich das sehe, gibt es dafür überhaupt keine Abenteuer etc. Und das mit den irdischen Vorbildern finde ich nicht so schlimm. Viel schlimmer finde ich, dass Chaosium den ganzen Hintergrund abgeändert hat. Mag sein, dass es cooler ist, wenn jetzt alles so einen bronzezeitlichen Vibe hat. Aber es führt erstens dazu, dass sich Einsteiger nicht so gut in die Welt versetzen können (so gut wie niemand hat Ahnung von der Bronzezeit - Kelten, Ritter und Römer kennt hingegen fast jeder) und zweitens kann man die alten Abenteuer und Supplements dann nicht mehr so gut hernehmen.
Ich bin vielleicht kein RuenQuest-experte, aber ich weiß genau, dass Glorantha schon immer eine bronzezeitliche Welt war. Als solche hat greg Stafford die bekanntlich schin immer beschrieben.

Offline tarinyon

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #287 am: 5.04.2025 | 14:56 »
Ich bin vielleicht kein RuenQuest-experte, aber ich weiß genau, dass Glorantha schon immer eine bronzezeitliche Welt war. Als solche hat greg Stafford die bekanntlich schin immer beschrieben.

Bin mir nicht sicher, ob dem wirklich so ist.

1. Sprechen ja die mittelalterlich anmutenden westlichen Länder dagegen. Diese wurden IMHO erst am Ende der HeroQuest-Ära mit dem Guide to Glorantha geretconned.
2. Machen alle Illustrationen und Beschreibungen der 80er und 90er auf mich den Eindruck, dass gerade Sartar eher eine eisenzeitliche, an die europäische keltische Kultur angelehnte Gesellschaft ist. Es sieht so aus, als wäre der U-Turn hin zu vorderasiatischer Bronzezeit erst mit RQG gekommen. Auch das Lunare Imperium war ganz klar (schon allein aufgrund der lateinischen Namen) am römischen Reich orientiert. Ok, es gibt schon am Ende von HeroQuest einige Artworks, wo die Sartariten so ein bisserl "orientalisch" gekleidet sind. Aber ich hab da oft den Eindruck (z.B. bei "Coming Storm"), dass da jemand einen alten Museumskatalog aus den 70ern zur minoischen Kultur in der Hand hatte und dann dachte: "Jede zweite Frau braucht jetzt ein "boob window" in ihrer Kleidung, weil das ist voll authentisch!".
3. Im alten Runequest gab es ja viele anachronistische Elemente, die nix mit dem pseudohistorischen Touch der neuesten Produkte zu tun hatten. Ich verweise hier nur auf sonnenbrillentragende Trolle, den Gott Geo mit der gleichnamigen Motel-/Pensionkette "Geo's", Casinostadt usw. Liest man die alten Abenteuer (Apple Lane, Snakepipe Hollow) würde man ohne das Wissen, dass diese Abenteuer auf Glorantha angesetzt sind, niemals daran denken (IMHO), dass es sich hier um eine bronzezeitliche Welt handelt. Auch wenn man die Regelwerke von Nomad Gods und Konsorten in die Hand nimmt hat man den Eindruck, dass es hier um Superhelden geht und nicht so sehr um mythische Heroen. IIRC wird das Wort Superhero sogar irgendwo im Text erwähnt.

TLDR: ich bin nicht der Meinung, dass der Bronzezeit-Vibe bei Glorantha von Anfang an so stark war, wie er jetzt ist.

Offline caranfang

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #288 am: 5.04.2025 | 15:34 »
Bin mir nicht sicher, ob dem wirklich so ist.
...
TLDR: ich bin nicht der Meinung, dass der Bronzezeit-Vibe bei Glorantha von Anfang an so stark war, wie er jetzt ist.
Ich hatte eigentlich vor aller, deine Punkte einem nach einander auseinander zu nehmen. Aber ein Blick in das Original-Regelbuch von 1978 genügt. Schau Dir mal die ersten Sätze des Abschnitts Technological Base auf Seite 5 des klassischen RuneQuest-Regelbuchs an:
Zitat
Glorantha is a Bronze Age world. This general statement is meant to illustrate the social development and cultural level of most of the people of the world.
Das sagt eigentlich doch schon alles!

Offline Fuchs

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #289 am: 5.04.2025 | 19:59 »
Ohne Bronzezeit Flair würde Glorantha doch seinen USP verlieren und wäre nur einfach noch ein 0815 Fantasy Setting.

Offline AndreJarosch

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #290 am: 5.04.2025 | 20:08 »
Bin mir nicht sicher, ob dem wirklich so ist.

1. Sprechen ja die mittelalterlich anmutenden westlichen Länder dagegen. Diese wurden IMHO erst am Ende der HeroQuest-Ära mit dem Guide to Glorantha geretconned.
2. Machen alle Illustrationen und Beschreibungen der 80er und 90er auf mich den Eindruck, dass gerade Sartar eher eine eisenzeitliche, an die europäische keltische Kultur angelehnte Gesellschaft ist. Es sieht so aus, als wäre der U-Turn hin zu vorderasiatischer Bronzezeit erst mit RQG gekommen. Auch das Lunare Imperium war ganz klar (schon allein aufgrund der lateinischen Namen) am römischen Reich orientiert. Ok, es gibt schon am Ende von HeroQuest einige Artworks, wo die Sartariten so ein bisserl "orientalisch" gekleidet sind. Aber ich hab da oft den Eindruck (z.B. bei "Coming Storm"), dass da jemand einen alten Museumskatalog aus den 70ern zur minoischen Kultur in der Hand hatte und dann dachte: "Jede zweite Frau braucht jetzt ein "boob window" in ihrer Kleidung, weil das ist voll authentisch!".
3. Im alten Runequest gab es ja viele anachronistische Elemente, die nix mit dem pseudohistorischen Touch der neuesten Produkte zu tun hatten. Ich verweise hier nur auf sonnenbrillentragende Trolle, den Gott Geo mit der gleichnamigen Motel-/Pensionkette "Geo's", Casinostadt usw. Liest man die alten Abenteuer (Apple Lane, Snakepipe Hollow) würde man ohne das Wissen, dass diese Abenteuer auf Glorantha angesetzt sind, niemals daran denken (IMHO), dass es sich hier um eine bronzezeitliche Welt handelt. Auch wenn man die Regelwerke von Nomad Gods und Konsorten in die Hand nimmt hat man den Eindruck, dass es hier um Superhelden geht und nicht so sehr um mythische Heroen. IIRC wird das Wort Superhero sogar irgendwo im Text erwähnt.

TLDR: ich bin nicht der Meinung, dass der Bronzezeit-Vibe bei Glorantha von Anfang an so stark war, wie er jetzt ist.

Ich gehe nicht auf jedes Detail ein, aber
1. Gregs Geschichten von 1966 bis Anfang der 1970er waren eher westlich orientiert (Pendragon lässt grüßen).
Ab ca. 1972 beschäftigten sich die Texte nicht mehr auf die westlichen Reiche, sondern auf den Mittelteil des Kontinents Genertela. Und das war alles schon sehr Bronzezeitlich.

2. Als die ersten beiden KoSim-Brettspiele und RQ 1 erschienen flossen Ideen, Beschreibungen, etc. seiner Spieler und anderer Spielleiter ein.
Diese anderen Spielleiter kamen aber von D&D, und der Hintergrund von Glorantha war nur grob definiert, so dass vieles generisch mittelalterlich rüberkam.

3. Da Greg nicht zeichnen konnte mussten Zeichner engagiert werden. In den 70ern waren Bilder (VORbilder, also Lexica, Museumsführer, etc.) für Bronzezeitliche nicht so einfach verfügbar wie heutzutage und Zeichner im Fantasy-Bereich hatten D&D und klassische weitläufig besser bekannte historische Kulturen zum Vorbild (Wikinger, Frühes Mittelalter, Römer,...).

4. In den 1980ern war es auch einfacher die Konzepte von Sartar und dem Lunaren Imperium in die Köpfe zu bekommen, wenn man sich an Cliché Kulturen anlehnte die jeder potentielle Spielleiter und Spieler im Kopf hatte, ohne vorher in eine Bibliothek oder ins Museum gehen zu müssen. Deswegen blieb Greg bei dem etablierten "falschen" Bild.

5. In den HeroWars und HeroQuest Produkten ging es langsam los, das Greg endlich genug Vorkenntnisse bei den Spielleitern und Spielern voraussetzen konnte ODER zumindest konnte jeder die passenden Vorbildkulturen googeln, da das Internet nicht mehr ein Tool für ein paar Nerds war, sondern allgemein für jeden Verfügbar.

Fazit:
Greg hatte schon immer Glorantha als Bronzezeitlich konzipiert und musste in den 70ern vis in die 2000er nur abstriche machen, damit RQ auch verkaufbar war. Glorantha war immer bronzezeitlich wurde nur nicht immer so dargestellt.

Offline Xemides

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #291 am: 6.04.2025 | 11:06 »
2. Machen alle Illustrationen und Beschreibungen der 80er und 90er auf mich den Eindruck, dass gerade Sartar eher eine eisenzeitliche, an die europäische keltische Kultur angelehnte Gesellschaft ist. Es sieht so aus, als wäre der U-Turn hin zu vorderasiatischer Bronzezeit erst mit RQG gekommen.

Glorantha-Box, Glorantha Buch 1 S. 9 beschreibt die 4 Menschlich rassischen Typen.

Die Orlanthi sind Wareran, die als kaukasich beschrieben werden. Das trifft auch auf das Lunare Imperium und Seshnela zu. Westeuropäische Menschen gibt es nicht.

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Offline caranfang

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #292 am: 6.04.2025 | 11:22 »
Glorantha-Box, Glorantha Buch 1 S. 9 beschreibt die 4 Menschlich rassischen Typen.

Die Orlanthi sind Wareran, die als kaukasich beschrieben werden. Das trifft auch auf das Lunare Imperium und Seshnela zu. Westeuropäische Menschen gibt es nicht.
Das bist Du in eine sprachlichje Falle getappt, denn im amerikanischen Sprachgebrauch bedeutet "Caucasian" einfach nur weiß und umfasst alle Menschen aus Europa, Nordafrika oder dem Nahen und Mittleren Osten.

Offline AndreJarosch

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Re: RuneQuest Glorantha - Smalltalk
« Antwort #293 am: 6.04.2025 | 12:17 »
Das bist Du in eine sprachlichje Falle getappt, denn im amerikanischen Sprachgebrauch bedeutet "Caucasian" einfach nur weiß und umfasst alle Menschen aus Europa, Nordafrika oder dem Nahen und Mittleren Osten.

Wobei Caucasian einer von drei "Rassenbegrifen" ist: Caucasian, Mongolian, Negroid

Caucasian umfasst also alle nicht "schwarzen", "gelben" oder "roten" Völker: Also auch Griechen, Araber, etc.