Autor Thema: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?  (Gelesen 53663 mal)

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Offline Runenstahl

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #275 am: 19.03.2021 | 14:13 »
ich hab da lange drauf verzichtet. Viele Abenteuer gespielt, ohne die Schwierigkeit anzupassen. Resultat war ein Scheitern nach dem anderen. Das hat weder mir noch den Spielern Spaß gemacht, häufig mussten wir mitten im Abenteur abbrechen, weil ein Spieler so frustriert war, das er nicht mehr wollte. Seit ich die Schwierigkeit anpasse, macht das Spiel viel mehr Spaß.

Auch als Spieler hab ich es schon erlebt, was passiert, wenn der SL die zu hohe Schwierigkeit nicht anpasst- man hat das gefühl, eh keine Chance zu haben- und das stimmt auch noch meistens. Da geht der Spielspaß flöten. ist es zu leicht, mancht es auch auf Dauer keinen Spaß, erst ist es toll, dann wird es langweilig.

Das hat aber noch lange nichts mit Schummeln (im Sinne von Würfeldrehen) zu tun. Wenn ich als erfahrener SL erkenne das Encounter X für die Spieler zu schwer oder zu leicht wäre und das anpasse, dann ist das kein Schummeln sondern mein Job. Würfeldrehen ist da (wie ich weiter oben schon sagte) auch eine Möglichkeit ein Encounter anzupassen. Aber eine die mir persönlich gar nicht gefällt. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack.

Wie schwere Encounter von der Gruppe aufgenommen werden kann auch stark unterschiedlich sein. Hier ist meist entscheidend wie der SL das Abenteuer rüberbringt. Ein unverhofft sehr starker Gegner kann je nachdem wie der SL das darstellt durchaus verschiedene Reaktionen hervorrufen. Das geht von "Na toll. Gegen den haben wir keine Chance und der SL freut sich mal wieder das er uns eine reingewürgt hat mit seinem ach-so-tollen Über-NPC." bis hin zu "Wo hat der Typ derartige Kräfte her ? Hat er ein Artefakt oder einen Pakt mit einem Dämon geschlossen ? Wir müssen uns erstmal zurückziehen und herausfinden was hier vorgeht damit wir einen Plan machen können...".
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #276 am: 19.03.2021 | 16:43 »
Für mich ist die Eingangsfrage noch immer schwer zu beantworten.

Das Ganze ist komplexer als eine blosse ja-nein Antwort darauf.

Es gibt Situationen im Spiel, da ist es klar, dass der Char seine Aktion schaffen kann und kein Problem haben sollte.

Der SL lässt würfeln.
Zum einen, um Spannung zu generieren.
Zum anderen, um dem Spieler ein Erfolgserlebnis zu geben.
Die Chancen sind optimal.
Das Ergebnis ist dann aber suboptimal.

Und der SL denkt sich, dass er besser nicht hätte würfeln lassen sollen und schummelt.
Ganz ehrlich- Es wird im Rollenspiel mMn.  sowieso viel zu viel gewürfelt.

Wenn ich als SL will, dass etwas sicher funktioniert, dann lasse ich nicht würfeln.
Wenn ich würfeln lasse, dann kann es schief gehen.
Und mehr noch -es kann sogar katastrophal schief gehen.
(Und das muss mir klar sein, bevor ich würfeln lasse)

Wenn eine Figur z.B. Klettern als Fähigkeit hat, dann lasse ich nur noch würfeln, wenn sie was ziemlich Schwieriges erklettert, ansonsten nicht.
Wenn man sich Fertigkeiten aneignet, dann kann man die auch.
Sprich - Wenn das ne Routinesache ist, dann braucht es keine Würfel.

Im Kampf braucht man Würfel. Aber abseits davon kann man sich eigentlich ziemlich viel Gewürfel sparen.
(Und damit die ein oder andere Katastrophe)

Edit.
Der Zufall(Würfel) sollte eigentlich nur noch dann ins Spiel kommen, wenn es wirklich eine "Glückssache" ist, ob etwas klappt.

Ich habe aber auch den Eindruck, dass im Rollenspiel gerne dadurch Spannung erzeugt wird, indem man den Glücksfaktor ins Spiel bringt.
Und auch Erfolgserlebnisse werden gerne an den Zufall gehängt. Obwohl sich ein Erfolg den man erspielt hat (z.B. durch gute Einfälle und Pläne)  idR. besser anfühlt, als einen, den man nur durch Zufall gewonnen hat.
« Letzte Änderung: 19.03.2021 | 16:58 von Issi »

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #277 am: 19.03.2021 | 16:59 »
Ganz ehrlich- Es wird im Rollenspiel mMn.  sowieso viel zu viel gewürfelt.

Warum soll man auch der "Spielleiterwillkür" überlassen, was nach Regelschema F doch genausogut der blinde Zufall entscheiden kann? 8]

Daß die Entscheidung, eine Entscheidung überhaupt erst (geschweige denn in welcher Form) an die Würfel zu delegieren, ihrerseits auch nur wieder eine mehr oder weniger "willkürliche" ist, macht sich dabei ja nicht unbedingt jeder klar. Auch und gerade unter den Anfängern nicht, die an dem Punkt ihre späteren Gewohnheiten erst noch selbst entwickeln...

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #278 am: 19.03.2021 | 17:12 »
Warum soll man auch der "Spielleiterwillkür" überlassen, was nach Regelschema F doch genausogut der blinde Zufall entscheiden kann? 8]

Daß die Entscheidung, eine Entscheidung überhaupt erst (geschweige denn in welcher Form) an die Würfel zu delegieren, ihrerseits auch nur wieder eine mehr oder weniger "willkürliche" ist, macht sich dabei ja nicht unbedingt jeder klar. Auch und gerade unter den Anfängern nicht, die an dem Punkt ihre späteren Gewohnheiten erst noch selbst entwickeln...

Wenn ich jetzt eine Fähigkeit  habe, egal welche, und muss nicht würfeln - (Weil ich die Fähigkeit habe)- bekomme ich den Erfolg quasi geschenkt.
Das ist keine SL Willkür, sondern dann bekomme ich den Erfolg weil ich mir eine Fertigkeit gekauft und gesteigert habe.
Mein SC kann was- undzwar nach Regelschema F.

Edit.
Wenn ich einen SPL einen Check auf eine Fertigkeit machen lasse, dann nur, wenn es auch schief gehen kann.
Also wenn der Erfolg nicht sicher ist.

Wenn eine Figur etwas wirklich gelernt hat und beherrscht, dann ist ein Erfolg nur dann eine Glückssache, wenn es eben keine Routine mehr ist, sondern (auch für eine Figur, die das normalerweise kann), eine Herausforderung.

Viele SL lassen aber gerne bei jedem kleinen Sche*ß würfeln.
Also auch in Situationen, die die SC eigentlich im Schlaf beherrschen .
(Die bergen aber jedes Mal eine Patzerchance, bzw. die Chance bei etwas zu scheitern, was für die Figur eigentlich keine Schierigkeit darstellt)

Bsp. Etwas überspitzt- So muss eine Figur, die vielleicht von kleinauf im Sattel sitzt, und "Reiten" als Fertigkeit hat , jedesmal wenn sie auf ein Pferd steigt, beweisen, dass sie sich nicht beim Reiten den Hals bricht.
« Letzte Änderung: 19.03.2021 | 17:41 von Issi »

Offline Yney

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #279 am: 19.03.2021 | 19:10 »
Issi bringt es für mich gut auf den Punkt: Selbstverständlichkeiten (durchaus in beide Richtungen - es gibt auch Dinge, die gehen eben ganz bestimmt nicht) benötigen keine Würfel bzw. Würfeln fühlt sich für mich dort völlig falsch an. Sonst kommt es zu fast slapstickartigen Situationen, wenn es den Fürst eines Reitervolkes beim Aufsteigen auf der anderen Seite vom Pferd haut und ein blutiger Neuling zu Pferde zugleich das feurigste Ross im Stall bändigt.

Zur Eingangsfrage: Ja, im Sinne des Spiels korrektiv im Zweifelsfall einzugreifen halte ich für eine Möglichkeit des Spielleiters, im Notfall einzugreifen. Und das Argument, wenn es dazu käme wäre das Abenteuer schlecht geplant, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber wie schon oftmals gesagt: Das ist Geschmackssache und sei jeder Spielgruppe auf jeden Fall freigestellt. Man möge es aber dennoch nicht als "schlecht" verdammen, sondern als "anders" akzeptieren. Und ich denke das ist doch in beide Richtungen machbar.

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #280 am: 19.03.2021 | 22:14 »
Das Modell geht ja anscheinend davon aus, dass ein Fehlwurf die Herausforderung zum Scheitern bringt. Das dürfte aber seltenst der Fall sein-
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #281 am: 20.03.2021 | 12:26 »
Beispiel : Mit einem W 20 hat man bei jedem Wurf eine 5 % Chance, auf einen Patzer.
Patzer bedeutet ja nicht nur "funktioniert nicht" sondern "geht phänomenal daneben" oder noch schlimmer: "es passiert das Gegenteil von dem, was beabsichtigt würde".
(Falls man ein System spielt, das mit Patzern gespielt wird)

Und der Patzer kann ja immer kommen, egal wie hoch die Figur ihren Wert auf der Fähigkeit hat.
Und jedes Mal, wenn die SL würfeln lässt, besteht dieses Risiko.

Klar gibt es Situationen, da ist das nicht so schlimm. Aber andere, da ist das katastrophal- häufig auch für den Rest der Gruppe.

Umso ärgerlicher ist es dann auch, wenn Figuren wegen einem Wurf draufgehen, der für die betroffene Figur eigentlich von ihren Fähigkeiten keine Herausforderung, sondern Routine war.

A la " Der weltbekannte Kletterkünstler Climbus wird leider von den Wölfen zerfleischt, weil er es nicht schafft auf einen Apfelbaum zu klettern."......(Im Gegensatz zu seinen Gruppenmitgliedern, die zwar alle nicht halb so gut klettern können, aber beim Würfeln mehr Glück hatten) ~;D




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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #282 am: 20.03.2021 | 12:48 »
Ein System, das bei jeder Aktion, für die tatsächlich gewürfelt werden muß, wirklich eine mindestens fünfprozentige Chance für einen katastrophalen Fehlschlag vorsieht, ist halt auch für Nicht-Slapstick-Kampagnen allerbestenfalls dann brauchbar, wenn dann nur entsprechend selten gewürfelt wird. Aber das ist ja nichts völlig Neues... ;)

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #283 am: 20.03.2021 | 12:56 »
Beispiel : Mit einem W 20 hat man bei jedem Wurf eine 5 % Chance, auf einen Patzer.
Patzer bedeutet ja nicht nur "funktioniert nicht" sondern "geht phänomenal daneben" oder noch schlimmer: "es passiert das Gegenteil von dem, was beabsichtigt würde".
(Falls man ein System spielt, das mit Patzern gespielt wird)
Und wo ist das so? In der D&D-Familie ja z.B. nicht.
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #284 am: 20.03.2021 | 12:57 »
Ein System, das bei jeder Aktion, für die tatsächlich gewürfelt werden muß, wirklich eine mindestens fünfprozentige Chance für....
Ob und wann gewürfelt werden muss, ist ja selten klar genug definiert.
Und falls doch, wird das gerne überlesen und stattdessen je nach Gusto der SL gewürfelt.




Offline Alexandro

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #285 am: 20.03.2021 | 12:58 »
Deswegen achten die meisten Systeme mit der Option eines katastrophalen Fehlschlags auch darauf, dass:

a) diese nicht zu hoch ist, und
b) mit steigender Kompetenz der SC noch weiter abnimmt

Oder sie bauen sie gar nicht erst ein (katastrophaler Fehlschlag macht ja auch nicht in allen Settings/Genres Sinn).

EDIT: das löst natürlich nicht das Problem von SLs, die öfter würfeln als die Designer des Systems es sich vorgestellt haben.
« Letzte Änderung: 20.03.2021 | 13:07 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #286 am: 20.03.2021 | 13:17 »
Ich lasse relativ oft würfeln, aber hab damit kein Problem. Ein fehlgeschlagener Wurf muss ja nicht weitere, andere Versuche blockieren und selbst der vermeintliche Patzer kann ja was zu Tage fördern. Das gefällt mir übrigens an den narritativen Würfeln (laut Eigenbezeichnung) von FFG Star Wars / Genesys sehr.
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Offline Rorschachhamster

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #287 am: 20.03.2021 | 13:19 »
Beispiel : Mit einem W 20 hat man bei jedem Wurf eine 5 % Chance, auf einen Patzer.
Patzer bedeutet ja nicht nur "funktioniert nicht" sondern "geht phänomenal daneben" oder noch schlimmer: "es passiert das Gegenteil von dem, was beabsichtigt würde".
(Falls man ein System spielt, das mit Patzern gespielt wird)

Und der Patzer kann ja immer kommen, egal wie hoch die Figur ihren Wert auf der Fähigkeit hat.
Und jedes Mal, wenn die SL würfeln lässt, besteht dieses Risiko.

Klar gibt es Situationen, da ist das nicht so schlimm. Aber andere, da ist das katastrophal- häufig auch für den Rest der Gruppe.

Umso ärgerlicher ist es dann auch, wenn Figuren wegen einem Wurf draufgehen, der für die betroffene Figur eigentlich von ihren Fähigkeiten keine Herausforderung, sondern Routine war.

A la " Der weltbekannte Kletterkünstler Climbus wird leider von den Wölfen zerfleischt, weil er es nicht schafft auf einen Apfelbaum zu klettern."......(Im Gegensatz zu seinen Gruppenmitgliedern, die zwar alle nicht halb so gut klettern können, aber beim Würfeln mehr Glück hatten) ~;D
Also, erstens heißt Patzer ja nicht automatisch katastrophaler Fehlschlag, sondern nur jenseits des normalen Fehlschlags. Das hängt halt von den vorgesehenen Auswirkungen, z.b. der Patzertabelle ab. Als Paradebeispiel MERP/Rolemaster.
Wobei da die Patzerwahrscheinlichkeit von der Waffe abhängt.
Und selbst der beste Kletterkünstler kann abstürzen. Eine Restgefahr gibt es immer.

Außerdem: Meine Spieler haben auf eine Kritische Treffertabelle und eine Patzertabelle bestanden ("nur" im Kampf). Aber erstens, habe ich eine 70%ige nur normaler Fehlschlagchance eingebaut, und zweitens ist ein Ergebnis wie "Wirft die Waffe 1W6m in eine zufällige Richtung weg" ja nicht gleichzusetzen mit "Haut sich selbst den Kopf ab" (Wobei es die Chance theoretisch gibt - 100 = selbst kritischer Treffer, weitere 100 = sofort Tod... Also 1:10000 ;)).
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #288 am: 20.03.2021 | 13:20 »
Ob und wann gewürfelt werden muss, ist ja selten klar genug definiert.

Und das ist dann halt eine Schwäche des Systems an sich. "Ich habe Schwimmen auf 60%" sagt mir ja ohne weiteren Kontext erst einmal gar nichts -- soll das nun heißen, ich habe die "Kunst des Schwimmens" auf irgendeiner Rangskala zu 60% gemeistert und 40% liegen bis zur absoluten Meisterschaft in allen Stilen noch vor mir? Oder vielleicht doch eher, daß ich nur eine sechzigprozentige Chance habe, vom einen Ende des Schwimmerbeckens zum anderen zu kommen, und in den anderen vierzig Prozent der Fälle unterwegs irgendein Problem bekomme und vorzeitig abbrechen und mich am Rand festhalten und verpusten muß? Oder was will diese Zahl sonst ausdrücken?

Ohne zu wissen, wann wie oft gewürfelt werden soll und um was es bei diesen Würfen jeweils eigentlich überhaupt geht, nützt mir auch die tollste Ansammlung von Spielwerten nix. Also müssen die Regeln da auch zwangsläufig liefern, wenn sie nicht schon von vornherein versagen wollen -- und wenn das, was sie liefern, mit schöner Regelmäßigkeit zu offensichtlich albernen Ergebnissen führt, dann ist das auch nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben.

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #289 am: 20.03.2021 | 13:23 »
Aber: Was sind denn alberne Ergebnisse? (Will sagen, egal wie unterschiedlich verschiedene Spielleiter DnD oder DS interpretieren (als Vertreter von Systemen, wo ich schon ein Dutzende SL hatte) kam eigentlich nie etwas Albernes oder Absurdes raus)
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #290 am: 20.03.2021 | 13:29 »
Aber: Was sind denn alberne Ergebnisse? (Will sagen, egal wie unterschiedlich verschiedene Spielleiter DnD oder DS interpretieren (als Vertreter von Systemen, wo ich schon ein Dutzende SL hatte) kam eigentlich nie etwas Albernes oder Absurdes raus)

Rorschachhamsters "haut sich selbst den Kopf ab"-Patzer wäre z.B. ein ziemlich offensichtliches Beispiel. Auch bei "nur" einer 1-in-10 000-Chance hieße das ja, daß bei beispielsweise einem Zusammentreffen hinreichend großer Armeen solche Dinge einigermaßen regelmäßig passieren müßten... ;)

Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #291 am: 20.03.2021 | 13:55 »
Rorschachhamsters "haut sich selbst den Kopf ab"-Patzer wäre z.B. ein ziemlich offensichtliches Beispiel. Auch bei "nur" einer 1-in-10 000-Chance hieße das ja, daß bei beispielsweise einem Zusammentreffen hinreichend großer Armeen solche Dinge einigermaßen regelmäßig passieren müßten... ;)

Die Bundeswehrregularien lassen vermuten, dass das auch so ist.
Wenn nicht sehr gut diszipliniert aufgepasst wird (inkl. dem Achten auf möglichst sichere Ausrüstung und Umgebung, was dann im Feld spätestens nach einer Weile nicht mehr so einfach ist) , passieren laufend Fehler und die Arbeitssicherheit stößt ins selbe Horn.

Was typische Rollenspiele tatsächlich falsch machen ist das "verslapsticken" dieser Fehler und der Verzicht auf die im RL so etwas häufig noch abfangenden Korrekturmaßnahmen. Aber wenn beispielsweise der Ast auf deiner Seite des Baums unerwartet morsch war und du wegen der Wölfe kein Take10 oder Extratime genommen hast, um das vorher abzuchecken geht es halt erst einmal wieder runter. Da kann der Meisterkletterer in dem Moment halt auch nichts für, aber ggf. kann er sich als geübter Kletterer irgendwo dran festhalten, wo sich ein Anfänger nicht hätte halten können. 
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #292 am: 20.03.2021 | 17:43 »
Mein Handy Akku hat heute auf jeden Fall gepatzt... ~;D

Zum Thema.
Das scheint je nach Regelwerk anders zu sein.
In D&D gibt es solche klassischen Patzer
mW. nicht.
Für die Frage wie oft gewürfelt wird, werden sogar mehrere Wege vorgestellt.
1.
SL die quasi sehr oft Würfeln lassen.
(Hier wird darauf hingewiesen, dass SL mehr improvisieren müssen, weil dadurch viel Unerwartetes passieren kann. Und dass SPL das Gefühl bekommen können, dass das Rollenspiel etwas in den Hintergrund tritt).
Dann gibt es SL die sehr selten würfeln lassen, was natürlich eine große Planungssicherheit gibt, aber auf der anderen Seite auch der SL viel Macht gibt.

Und den Mittelweg zwischen beiden.
"Remember that dice don't run your game -you do."
At any time you can decide that a players action ist automatically successful."

Sprich: Da wird nicht nur das "wie oft" sondern auch das " ist automatisch geschafft "
dem Gusto der SL überlassen.

In M5
gibt's sowohl Patzer als auch Kritische Erfolge.
Es gibt allerdings tatsächlich den Hinweis, dass bei Routine Aktionen nicht gewürfelt wird. Nur bei besonderen Umständen, die einen Erfolg erschweren.

DSA dürfte auch noch Patzer haben.
Da kann ich nur gerade nicht nachlesen.
« Letzte Änderung: 20.03.2021 | 17:57 von Issi »

Offline Ma tetz

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #293 am: 20.03.2021 | 18:48 »
Ja bei DSA5 gibt es noch Patzer, deren Wahrscheinlichkeit liegt aber außerhalb des Kampfes deutlich unter 5%.
Es gibt aber auch Regeln für Routineproben, so dass in solchen Fällen die Probe entfällt.
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline Runenstahl

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #294 am: 21.03.2021 | 00:19 »
Vielleicht gehört die Frage nach dem Sinn und Unsinn häufigen Würfelns / bzw Patzerwahrscheinlichkeiten auch woanders hin. Wir entfernen uns hier doch ein wenig von der Fragestellung des Threads.
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #295 am: 21.03.2021 | 09:19 »
Vielleicht gehört die Frage nach dem Sinn und Unsinn häufigen Würfelns / bzw Patzerwahrscheinlichkeiten auch woanders hin. Wir entfernen uns hier doch ein wenig von der Fragestellung des Threads.
Das könnte man noch gesondert behandeln, ja.
Andererseits gehört es doch häufig mit zur Ursache, warum SL- Würfel überhaupt gedreht werden:
 Die SL ist mit ihrem eigenen Würfelergebnis unzufrieden.
Sprich: - Das Ergebnis würde zu etwas führen, was jemand am Tisch nicht möchte.
Und manche von diesen Würfel Ergebnissen, könnte man schon im Vorfeld verhindern, indem man weniger oft würfeln lässt.
Oder nur dann würfeln lässt, wenn man mit einem schlechten Ergebnis leben kann.

Auch in Kämpfen hätte die SL Möglichkeiten SC Tode zu verhindern, ohne dass ein Würfel gedreht werden muss.
Man könnte sich als SL Rettungsanker bauen- die dann in Kraft treten, wenn jemand kurz davor ist, ins Gras zu beißen.
(Oder auch schon früher)
1. Auch Feinde können fliehen.
Wenn Gegner keinen Selbsterhaltungstrieb haben, und immer bis zum Tod kämpfen, dann ist das auch nicht gerade "realistisch."
(Gerade wenn schon einige ihrer Leute tot am Boden liegen- könnte es doch der ein oder andere mit der Angst zu tun bekommen)
Moral Checks- sind manchmal eine gute Sache
Vielleicht haben die Gegner auch schon was sie wollen, und sehen in einem Kampf (Bei dem sie ihr Leben oder das ihrer Gefährten riskieren) keinen Nutzen mehr.
2. Unvorhergesehenes kann passieren.
Es könnte eine dritte Partei für Unruhe sorgen, und die Situation aufmischen.
Was dann dazu führt, dass sich die Kampfsituation auflöst.
Beispiel: Die SC kämpfen gegen Gangster. - Dann kommt die Polizei vorbei.- Und beide müssen fliehen.
(a la "Wir sehen uns ein anderes Mal..")
3. Die Feinde können Gefangene machen
Es ist nicht immer von Nöten, dass eine SC Figur getötet wird.
Vor allem dann nicht, wenn sie als Geisel dient, wenn man sie für etwas tauschen kann, wenn sie Informationen hat, usw.

« Letzte Änderung: 21.03.2021 | 09:31 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #296 am: 21.03.2021 | 09:37 »
Ein dann als ungeeignet empfundenes Würfelsystem zu benutzen ist natürlich ein Problem, sollte abe rdurch eien Änderung des Würfelsystems und nicht durch pfuschen gelöst werden.

Auch in Kämpfen hätte die SL Möglichkeiten SC Tode zu verhindern, ohne dass ein Würfel gedreht werden muss.
Man könnte sich als SL Rettungsanker bauen- die dann in Kraft treten, wenn jemand kurz davor ist, ins Gras zu beißen.
1. Auch Feinde können fliehen.
Wenn Gegner keinen Selbsterhaltungstrieb haben, und immer bis zum Tod kämpfen, dann ist das auch nicht gerade "realistisch."
(Gerade wenn schon einige ihrer Leute tot am Boden liegen- könnte es doch der ein oder andere mit der Angst zu tun bekommen)
Moral Checks- sind manchmal eine gute Sache
Vielleicht haben die Gegner auch schon was sie wollen, und sehen in einem Kampf (Bei dem sie ihr Leben oder das ihrer Gefährten riskieren) keinen Nutzen mehr.
2. Unvorhergesehenes kann passieren.
Es könnte eine dritte Partei für Unruhe sorgen, und die Situation aufmischen.
Was dann dazu führt, dass sich die Kampfsituation auflöst.
Beispiel: Die SC kämpfen gegen Gangster. - Dann kommt die Polizei vorbei.- Und beide müssen fliehen.
(a la "Wir sehen uns ein anderes Mal..")
3. Die Feinde können Gefangene machen
Es ist nicht immer von Nöten, dass eine SC Figur getötet wird.
Vor allem dann nicht, wenn sie als Geisel dient, wenn man sie für etwas tauschen kann, wenn sie Informationen hat, usw.

Das Problem ist, wenn die SC geschützt werden müssen, ist es eher nicht die Gegnerseite, welche da von akut von Selbsterhaltungstrieb getrieben sein dürften (außer es war ein Luckyshot, welcher genau den Schockmoment als Lücke öffnet, den man braucht um mit heiler Haut rauszukommen).

Die anderen Sachen sind doch arg situationsabhängig und so eben meist nicht mit halbwegs Glaubwürdigkeit herbeierzählbar. Und viel hängt auch vom Spielerverhalten ab selbst zivil zu agieren - was natürlich wiederum von deren bisherigen Erfahrungen mit solchen Situationen abhängt.
In Summe: Wenn die Kacke am Dampfen ist, ist es zu spät da glaubhaft mit anzufangen. Das muss wenn schon viel früher Teil der Spielkultur werden (die Polizei sollte nicht nur "zufällig" kommen, wenn die SC sie braucht) , auch wenn es da dann z.B. "unheroisch" wirkt, weil solche kritischen Situationen schon vorher weitgehend vermieden werden (sich z.B. von Banditen auch mal mit quasi Almosen freikaufen) oder eben so eine "Gefangennahmekultur" für entsprechende Umstände sozial etablieren.

 
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Offline Issi

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« Antwort #297 am: 21.03.2021 | 09:50 »
Zitat
Ein dann als ungeeignet empfundenes Würfelsystem zu benutzen ist natürlich ein Problem, sollte abe rdurch eien Änderung des Würfelsystems und nicht durch pfuschen gelöst werden.
Das Würfelsystem ist eine Sache, die richtige Anwendung eine andere.
Das hat mit Pfuschen mMn. nichts zu tun.

Zitat
Das Problem ist, wenn die SC geschützt werden müssen, ist es eher nicht die Gegnerseite, welche da von akut von Selbsterhaltungstrieb getrieben sein dürften (außer es war ein Luckyshot, welcher genau den Schockmoment als Lücke öffnet, den man braucht um mit heiler Haut rauszukommen).
Jein.
Natürlich hast du Recht- wenn SC rechtzeitig fliehen können, sollten sie das machen.
Manchmal können sie das aber nicht mehr.
Und häufig gehen die schwächsten Figuren dann zuerst drauf.- Während der Rest der Gruppe noch gut dasteht.

(Passiert auch häufig wenn die SL der Gruppe irgendwelche Gegner vorsetzt, die sie eigentlich nicht schaffen kann. Bzw. sich an den kampfstärksten SC orientiert, und nicht bedenkt, dass andere Figuren nicht soviel einstecken können)

Zitat
Die anderen Sachen sind doch arg situationsabhängig und so eben meist nicht mit halbwegs Glaubwürdigkeit herbeierzählbar. Und viel hängt auch vom Spielerverhalten ab selbst zivil zu agieren - was natürlich wiederum von deren bisherigen Erfahrungen mit solchen Situationen abhängt.
Deshalb sollte man sich die schon vor dem Spiel zurecht legen, und einplanen, damit das nicht mal schnell aus dem Ärmel geschüttelt wirkt.

Zitat
In Summe: Wenn die Kacke am Dampfen ist, ist es zu spät da glaubhaft mit anzufangen. Das muss wenn schon viel früher Teil der Spielkultur werden (die Polizei sollte nicht nur "zufällig" kommen, wenn die SC sie braucht) , auch wenn es da dann z.B. "unheroisch" wirkt, weil solche kritischen Situationen schon vorher weitgehend vermieden werden (sich z.B. von Banditen auch mal mit quasi Almosen freikaufen) oder eben so eine "Gefangennahmekultur" für entsprechende Umstände sozial etablieren.
Klar, damit das aus der Hüfte kommen kann, braucht es vor dem Spiel Vorbereitung- Damit das im Spiel selbst organisch wirkt.

"Gefangene machen" geht dagegen fast immer. (Oder auch bewusstlos liegen lassen)


Edit. Manche Gruppen sind auch furchtbar schlecht in Kampftaktik.
Die Zauberkundigen oder nicht so kampfstarke Figuren werden dann vielleicht nicht von den Kämpfern abgedeckt, und sterben deshalb unnötig.
Kann man als SL natürlich so geschehen lassen.- Muss man aber nicht.
« Letzte Änderung: 21.03.2021 | 10:05 von Issi »

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #298 am: 21.03.2021 | 09:53 »
In Summe: Wenn die Kacke am Dampfen ist, ist es zu spät da glaubhaft mit anzufangen. Das muss wenn schon viel früher Teil der Spielkultur werden (die Polizei sollte nicht nur "zufällig" kommen, wenn die SC sie braucht) , auch wenn es da dann z.B. "unheroisch" wirkt, weil solche kritischen Situationen schon vorher weitgehend vermieden werden (sich z.B. von Banditen auch mal mit quasi Almosen freikaufen) oder eben so eine "Gefangennahmekultur" für entsprechende Umstände sozial etablieren.

Da spielt, denke ich, auch ein Stück weit mit hinein, daß viele Systeme so angelegt sind, daß man das eingegangene Risiko entweder leicht unterschätzen kann ("Ich habe noch XY Trefferpunkte und brauche ja nur einen, um voll weiterzubrettern -- paßt scho'!") oder aber dank sich drehender Todesspirale und der damit verbundenen Einschränkungen schnell keinen plausiblen Ausweg mehr aus der Gefahrensituation findet ("Mit der Beinwunde kann ich vor denen nicht mehr weglaufen und ich hab' sowieso schon -2 auf alle Aktionen...Scheiße, ich glaube, das war's.").

Daß jemand die Gefahr, in die er sich begibt, sträflich unterschätzt und in ihr umkommt, ist zwar einerseits nicht gerade unglaubwürdig, aber da andererseits die meisten von uns im richtigen Leben keine Profiabenteurer o.ä. sind, die es in der Spielwelt eigentlich besser wissen müßten, wäre es vielleicht nicht ganz unangemessen, wenn die Regeln selbst dem auch ein Stück weit entgegenarbeiten würden.

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #299 am: 21.03.2021 | 10:14 »
Auch in Kämpfen hätte die SL Möglichkeiten SC Tode zu verhindern, ohne dass ein Würfel gedreht werden muss.
Man könnte sich als SL Rettungsanker bauen- die dann in Kraft treten, wenn jemand kurz davor ist, ins Gras zu beißen.
(Oder auch schon früher)
1. Auch Feinde können fliehen.
Wenn Gegner keinen Selbsterhaltungstrieb haben, und immer bis zum Tod kämpfen, dann ist das auch nicht gerade "realistisch."
(Gerade wenn schon einige ihrer Leute tot am Boden liegen- könnte es doch der ein oder andere mit der Angst zu tun bekommen)
Moral Checks- sind manchmal eine gute Sache
Vielleicht haben die Gegner auch schon was sie wollen, und sehen in einem Kampf (Bei dem sie ihr Leben oder das ihrer Gefährten riskieren) keinen Nutzen mehr.
2. Unvorhergesehenes kann passieren.
Es könnte eine dritte Partei für Unruhe sorgen, und die Situation aufmischen.
Was dann dazu führt, dass sich die Kampfsituation auflöst.
Beispiel: Die SC kämpfen gegen Gangster. - Dann kommt die Polizei vorbei.- Und beide müssen fliehen.
(a la "Wir sehen uns ein anderes Mal..")
3. Die Feinde können Gefangene machen
Es ist nicht immer von Nöten, dass eine SC Figur getötet wird.
Vor allem dann nicht, wenn sie als Geisel dient, wenn man sie für etwas tauschen kann, wenn sie Informationen hat, usw.

1. und 3. sind Selbstverständlichkeiten, OSRler kennen davon die ganze Palette. Fight another day! Es kommt eben auf Situation und Motivation des Gegners an.

Schwierig wird es da, wo die SC einen hungrigen Karnivoren an die Gurgel wollen ... 8Aber auch dazu hätte man sich was ressourcenschonenderes überlegn können,Stichwort vergifteter Fleischköder).

2. ist dann häufig die Deus-Ex-Machina und sollte imho nur genutzt werden, wenn von den Spielern, z.B. über Gummipunkte - oder andere Absicherungen (Ihr haltet sie auf, ich hol die Stadtwache!) - herbeigeführt wurde.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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