Autor Thema: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?  (Gelesen 58215 mal)

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Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #125 am: 17.03.2021 | 15:16 »
Das ist doch nicht wahr. Gerade Rollenspiele sind einer so individuellen Ausführung unterlegen, dass es fast unmöglich ist, alle Spielstile zu antizipieren.
Wenn bspw. Jemand ein total tödliches System wie Mutant oder Warhammer 40k wegen des Settings spielen will, aber nicht will, dass seine Charaktere abnippeln, kann ich mich als Entwickler auf den Standpunkt stellen, mein Spiel ist nichts für euch oder ich mache (gerade Anfängern) klar, dass sie ihr Spiel so spielen sollen, wie sie es möchten. Auch hat nicht jeder Bock oder Zeit, ein Setting in ein anderes System zu überführen, sondern die Leute wollen einfach spielen und da ist es als Entwickler legitim zu sagen: "Ich hatte bei der Entwicklung einen Spielstil oder mehrere vor Augen, aber wenn meine Mechanik nicht zu eurem Stil passt, mogelt so, dass es zu euch passt."
Wo Du Warhammer 40k als Beispiel bringst, hier gibt es doch Schicksalspunkte, mit denen man einer tödlichen entkommen kann. Möchteich es weniger tödkich, vergebe ich mehr von diesen Punkten oder eröffne eine Möglichkeit, diese zu regenerieren etc. Oder ich setze ein Fanmailsystem dazu, welches solche Punkte zusätzlich verteilt. Schummeln (oder das Absprechen von Würfelmanipulation) ist weder die einzige noch (imho) die beste Möglichkeit,
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #126 am: 17.03.2021 | 15:26 »
Absolut.

Aber genau da liegt das Problem einer Simulation, wie es das Rollenspiel darstellt.

Es werden so oft Proben abverlangt, bis das Unwahrscheinliche dann doch eintritt.

Wenn ich ein guter Kletterer bin, kenne ich meine Stärken, meine Ausdauer, Kraft und den zu gehenden Kletterweg mit den Griffen und Tritten.
Liegt diese Fertigkeit bei 9/10, dann bin ich ein echter Profi und kann die Schwierigkeiten einer Wand oder einer Tour gut einschätzen.
Im Rollenspiel stürze ich aber statistisch bei jeder zehnten Probe ab und bin möglicherweise tot.

Der reinen Logik folgend würde niemand überhaupt ein guter Kletterer im Rollenspiel werden können, weil er sich auf der Entwicklung dorthin bestimmt das Genickt bricht.

Entweder verzichtet der SL also auf seine Tests und nimmt dem Spiel so einen Teil der Spannung, oder er muss unterstützend eingreifen.

Soweit ich mich an die Arbeitssicherheitsstudien aus der Unizeit erinnere:
Auch Profis machen überraschend viele Menge Fehler
Das steigt auch noch mit zunehmender Anforderungsdauer an die Konzentration.
Profis erkennen aber auch relativ schnell Fehler und können in den meisten Situationen reparieren.

Dazu kommt dann zusätzlich die im Spiel ungewöhnlich häufige Dichte an gerade auch herausfordernden Ereignissen und folglich Proben.
Für manche waren 6 tatsächliche Konflikte ein heldenhafter Krieg - für D&Dler nennt man das Standardarbeitstag ... .

Anekdote:
Fand ich übrigens gute Reaktion damals von einem SL in einem Homebrew, wo magische Geschosse (1 pro 2Stufen) wie in einer alten Illu über der Schulter erschienen. Die Banditen haben noch vor dem eigentlichen Kampfbeginn in der "Pöbelphase" gezählt und sich dann schleunigst vor Kampfbeginn vom Acker gemacht.
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Offline Alexandro

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #127 am: 17.03.2021 | 15:27 »
ich würde Rollenspiel mit "Kichern" auf dem Boltzplatz vergleichen. Der Ball soll ins gegnerische Tor, das ist soweit klar. den Meisten zumindest. Details eher weniger. Es gibt kein Abseits, oder doch? Muss eventuell kurz geklärt werden, oder auch nicht. Eventuell interessiert sich auch ein teil der mannschaft eher dafür, sich im Dreck zu wälzen, als den Ball ins Tor zu bekommen. ist dann halt so.

Sehr gute Analogie, als minimalistische Definition des Hobbys.

@Maarzan: Auf deine "Bunkerrhetorik" und konstruierten Feindbilder lasse ich mich nicht ein.
« Letzte Änderung: 17.03.2021 | 15:41 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Jiba

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #128 am: 17.03.2021 | 15:30 »
Auch hier: Müsst ihr rumbeleidigen, Leute?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline KhornedBeef

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #129 am: 17.03.2021 | 15:32 »
Zitat gestrichen

Edit: Weisste was, da hat der Jiba recht. Das betrifft weder das Thema noch sonstwen anders.

@Alexandro:
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« Letzte Änderung: 17.03.2021 | 15:39 von KhornedBeef »
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Ich vergeige, also bin ich.

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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #130 am: 17.03.2021 | 15:37 »
Schade, hat echt lange gut geklappt mit der Diskussion.

Offline Alexandro

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #131 am: 17.03.2021 | 15:47 »
@Alexandro:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Nicht Ordnungssinn, sondern "ihr spielt falsch"-Bunkerrhetorik. Wenn alle nach Regeln spielen wollen, dann ist alles tutti. Aber lassen wir das lieber...
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Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #132 am: 17.03.2021 | 15:56 »
Eure Spilstil Diskussion interessiert mich nicht. Meine 2 Cent zu Swafnir.

Ich hatte mal eine wirklich super Midgard Runde, da hat der SL das öfter kommuniziert das Charaktere bei ihm nur sterben wenn sie "dummes" tun.
Sprich im Kampf Würfelpech haben oder mit einem guten Plan versagen, war drin, aber das hat einen nur bestraft, man musste nicht gleich den Charakterbogen anzünden.

Unnötig die Stadtwache oder irgendwelche Adlige provozieren oder bewusst den Tod/ Schicksal wieder besseres Wissen ( gab auch immer ne Warnung vom SL)  war dagegen dumm und wurde auch so geahndet. Daran finde ich auch heute nichts falsch. Hat super funktioniert und spannend wars auch für alle.
Für mich ist das grauselig. Als herausforderungsorientierter Spieler würde ich auch unter Androhung von Schlägen nix Dummes tun, sprich ich kann nicht sterben und hab keine Herausforderung. Sprich Spielspaß flöten. Hat aber Jahre gebraucht, bis man dass so erkannt hat, warum es nicht 100%ig bockt.

Außerdem bin ich der Überzeugung, dass 90% "Dummes tun" auf Mißverständnissen zwischen beiden Parteien beruht und nicht, dass der SC Dummes tut ...
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Offline Crimson King

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #133 am: 17.03.2021 | 15:59 »
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass 90% "Dummes tun" auf Mißverständnissen zwischen beiden Parteien beruht und nicht, dass der SC Dummes tut ...

Keine Ahnung, ob es 90% sind, aber es ist sicherlich ein signifikanter Anteil. Dummerweise setzt sich fast immer die SL-Ansicht davon durch, was denn nun dumm ist.
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Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #134 am: 17.03.2021 | 16:14 »
Eure Spilstil Diskussion interessiert mich nicht. Meine 2 Cent zu Swafnir.

Ich hatte mal eine wirklich super Midgard Runde, da hat der SL das öfter kommuniziert das Charaktere bei ihm nur sterben wenn sie "dummes" tun.
Sprich im Kampf Würfelpech haben oder mit einem guten Plan versagen, war drin, aber das hat einen nur bestraft, man musste nicht gleich den Charakterbogen anzünden.

Unnötig die Stadtwache oder irgendwelche Adlige provozieren oder bewusst den Tod/ Schicksal wieder besseres Wissen ( gab auch immer ne Warnung vom SL)  war dagegen dumm und wurde auch so geahndet. Daran finde ich auch heute nichts falsch. Hat super funktioniert und spannend wars auch für alle.

Oh voll übersehen. Finde ich grundsätzlich gut und das haben wir auch lange so gehandhabt. Aber da tue ich mir schwer zu bewerten, was "dumm" ist. Meine Mitspieler sind alle intelligente Leute und ich nehme mir ungerne raus deren Aktionen als "dumm" zu bewerten. Ich spiele lieber meine NSCs konsequent und reagiere auf die SCs. 
Und wenn sie einen guten Plan haben, dann geben die Regeln ja meist auch entsprechende Boni, die die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges erhöhen.

Offline Alexandro

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #135 am: 17.03.2021 | 16:15 »
Zitat
Als herausforderungsorientierter Spieler würde ich auch unter Androhung von Schlägen nix Dummes tun, sprich ich kann nicht sterben und hab keine Herausforderung.

Woher kommt der Gedanke, dass es ohne Tod keine Herausforderung gibt?

Ich leite gerade 7th Sea, ein System welches darauf basiert, dass die Helden nur sterben, wenn sie es darauf anlegen (nicht "Dummes tun", denn sich mit der Stadtwache oder mächtigen Adligen anlegen fällt bei 7th Sea unter "ein ganz normaler Dienstag"  ;) ).

Heißt das, es gibt keine Herausforderungen? Keineswegs, denn Überleben allein ist ziemlich wertlos*, wenn es nichts gibt, wofür es sich zu leben lohnt. Und ich hatte auch schon Runden, wo der SL gesagt hat "Du kannst dich jetzt zurückziehen und dein Ziel aufgeben - oder du kannst bleiben und kämpfend untergehen" und sich der Spieler für letzteres entschieden hat.

*das erinnert mich an ein "Review" (eigentlich rant) des RPGPundit zu "Dread", wo die Ansicht "nur Tod macht es spannend/herausfordernd" auf die Spitze getrieben wurde:
Zur Erklärung, in dem System kann der Charakter nur sterben, wenn man einen Stein zieht und der Turm umfällt- man konnte aber auch das Ziehen verweigern und stattdessen "normal scheitern". Das erschien dem Pundit als Riesenfehler und er steigerte sich in seine übliche Heßling-Rhetorik rein, wie Spieler das System ausnutzen könnten, um zu "gewinnen". Das sah dann so aus, dass der SL immer schlimmere Ausgänge durch die Ziehverweigerung herbeierzählte, so dass der Charakter am Ende querschnittsgelähmt und komatös im Krankenhaus lag - aber lebendig und das war der Punkt des Pundit.
Man muss schon eine... spezielle... Sicht auf das Hobby haben, wenn man im Spiel als querschnittgelähmter Komapatient endet und das als "Gewinn" verbucht.  ;D
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Offline nobody@home

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #136 am: 17.03.2021 | 16:23 »
Keine Ahnung, ob es 90% sind, aber es ist sicherlich ein signifikanter Anteil. Dummerweise setzt sich fast immer die SL-Ansicht davon durch, was denn nun dumm ist.

Festzulegen, was als Spielweltreaktion auf eine SC-Handlung als Nächstes passiert, ist nun mal leider Teil des SL-Jobs. Da gehört dann praktisch zwangsläufig auch das Einschätzen, wie "dumm" sich der Charakter (und eventuell der Spieler dahinter) gerade anstellt, einfach mit dazu -- grundsätzlich kann man da ein Stück weit verhandeln und versuchen, ein eventuell vorhandenes Mißverständnis aufzuklären, aber irgendwann muß irgendeine Entscheidung halt fallen, sonst kommt das Spiel überhaupt nicht mehr weiter.

Offline Ainor

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #137 am: 17.03.2021 | 16:23 »
Absolut.

Aber genau da liegt das Problem einer Simulation, wie es das Rollenspiel darstellt.

Es werden so oft Proben abverlangt, bis das Unwahrscheinliche dann doch eintritt.

Wenn ich ein guter Kletterer bin, kenne ich meine Stärken, meine Ausdauer, Kraft und den zu gehenden Kletterweg mit den Griffen und Tritten.
Liegt diese Fertigkeit bei 9/10, dann bin ich ein echter Profi und kann die Schwierigkeiten einer Wand oder einer Tour gut einschätzen.
Im Rollenspiel stürze ich aber statistisch bei jeder zehnten Probe ab und bin möglicherweise tot.

Der reinen Logik folgend würde niemand überhaupt ein guter Kletterer im Rollenspiel werden können, weil er sich auf der Entwicklung dorthin bestimmt das Genickt bricht.

Entweder verzichtet der SL also auf seine Tests und nimmt dem Spiel so einen Teil der Spannung, oder er muss unterstützend eingreifen.

Das ist aber kein Argument für Schummeln sondern ein Beispiel für eine schlechte Regel.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Tele

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #138 am: 17.03.2021 | 16:59 »
Wo Du Warhammer 40k als Beispiel bringst, hier gibt es doch Schicksalspunkte, mit denen man einer tödlichen entkommen kann. Möchteich es weniger tödkich, vergebe ich mehr von diesen Punkten oder eröffne eine Möglichkeit, diese zu regenerieren etc. Oder ich setze ein Fanmailsystem dazu, welches solche Punkte zusätzlich verteilt. Schummeln (oder das Absprechen von Würfelmanipulation) ist weder die einzige noch (imho) die beste Möglichkeit,

Alles richtig. Mir ging es aber nicht darum, dass erfahrene Spieler das Spiel anpassen, sondern in den Regeln steht, dass man mogeln darf (Was das erwerben von Schicksalspunkten übrigens auch ist oder ist das vorgesehen? In meiner Erinnerung nicht), damit auch Anfängern klar ist, dass sie das Spiel in jeder Weise verändern (mogeln) dürfen, um SPASS zu haben. Da sind wir schon wieder an den Punkt, dass man aus dem Blickwinckel eines erfahrenen Spielers argumentiert.

Offline unicum

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #139 am: 17.03.2021 | 17:07 »
Oh voll übersehen. Finde ich grundsätzlich gut und das haben wir auch lange so gehandhabt. Aber da tue ich mir schwer zu bewerten, was "dumm" ist. Meine Mitspieler sind alle intelligente Leute und ich nehme mir ungerne raus deren Aktionen als "dumm" zu bewerten. Ich spiele lieber meine NSCs konsequent und reagiere auf die SCs. 
Und wenn sie einen guten Plan haben, dann geben die Regeln ja meist auch entsprechende Boni, die die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges erhöhen.

Für mich ist "dumm" etwa nicht zu erkennen wann man weglaufen kann und ggf auch sollte. Das steht aber auch auf messersschneide mit Heroisch.

Exemplarisch:
In D&D mit Level 1 Figuren einen Uralten Roten Drachen anzugreifen ist etwas das ich durchaus als dumm bezeichnen würde, haben die Figuren aber dem Dorf in welchem sie waren gesagt "wir halten den Drachen der das Dorf angreifen wird auf solange wie wir können" (also etwa 1w3 Kampfrunden) ist es heroisch.

In beiden Fällen ist das resultat bei mir als SL das gleiche: die Gruppe ist tod.

---

Das betrifft aber auch - in meiner Sicht - meistens genau solche Spielsysteme und eher weniger Systeme wie etwa 7the See.

---

Es gilt, wie so oft, die Prämisse das schon zu beginn des Spieles klarzumachen. Ist der Charaktertod als valide Möglichkeit immer vorhanden um Spannung zu erzeugen, oder eher weniger, nur als Option welche der Spieler entscheidet oder sind die Spielfiguren per se unsterblich? Das muss jezt nicht mal wertend sein. Ich kenne auch Rollenspiele welche lezteres haben und mir durchaus spass machen (exemplarisch: Teenagers from outer space, vieleicht auch Plüsch Power & Plunder, oder gar Paranoia (gut da sterben die Figuren wie die fliegen aber eben eigentlich auch irgendwie nicht))

---

Aber grundsätzlich bleib ich dabei - der Spielleiter muss kein Falschspieler sein (würfeldrehen, NSC Werte während des spieles anpassen, etc). Wobei ich die Fragestellung durchaus verstehen kann, gerade wenn man ein Kaufabenteuer spielt das eher railroadcharacter hat sehe ich manchmal die Gefahr da dinge passieren zu lassen welche "falsch" sind. Wenn da etwa beispielhaft steht "Der Bösewicht muss die erste Konfrontation mit den Spielfiguren überleben und erfolgreich abhauen" - dann hätte ich zu meinen frühen Anfangszeiten da sicher das genau so gemacht und auch nichts schlechtes daran gesehen - mich aber als Spieler in der gleichen Situation vieleicht geärgert. Aber wie geschrieben: früher (also so in den frühen 1980ern). Das ist aber auch heute noch das einzige wo ich zucke wenn vieleicht etwas zu machen. Aber mehr als ein zucken ist es nicht mehr, ich hab genügend erfahrung um da iregdnwie weiterzumachen.

Offline Gunthar

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #140 am: 17.03.2021 | 17:16 »
Bei Rappan Athuk wird klar betont, dass das Abenteuer seeeeeehr tödlich ist. (15 Seiten, um tote Abenteurer verewigen können, sagt ja schon einiges aus.  :o 8] )
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Offline Gunthar

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #141 am: 17.03.2021 | 17:46 »
Ich hatte schon mehrmals, vor allem bei AD&D, Charakter wegen schlechten Würfen verloren. Einmal aber auch, weil der SL unbedingt darauf bestand, nach dem Ableben meines SCs, einen L1 Charakter in eine L6/L7 Gruppe zu erstellen. Nach 15 Min war der Charakter bereits wieder tot, weil der Gegner in der Überzahl war und die Gruppe meinen SC nicht verteidigen konnte. Ein Treffer reichte, um ihn gleich wieder zu töten.
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Offline Fezzik

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #142 am: 17.03.2021 | 17:48 »
Für mich ist "dumm" etwa nicht zu erkennen wann man weglaufen kann und ggf auch sollte. Das steht aber auch auf messersschneide mit Heroisch.

Exemplarisch:
In D&D mit Level 1 Figuren einen Uralten Roten Drachen anzugreifen ist etwas das ich durchaus als dumm bezeichnen würde, haben die Figuren aber dem Dorf in welchem sie waren gesagt "wir halten den Drachen der das Dorf angreifen wird auf solange wie wir können" (also etwa 1w3 Kampfrunden) ist es heroisch.

In diesem Kontext ist "dumm" auch zu verstehen.
Wenn im Realen Leben Jemand ums Leben kommt weil er mit bloßen Händen einen fahrenden Lastwagen stoppen will, würde ich das auch als dumm bezeichnen.
In etwa wie die Ausführung von Pratchett was in Ankh Morpork alles ein "Selbstmord" ist oder als einer durchgeht, z.B  einen Troll provozieren.
Meist gebietet doch Logik und gesunder Menschenverstand was in einer Situation wohl zu einem üblen Ende des Charakters führenn kann. Wenn der Spieler das in Kauf nimmt. Schön. Dann soll er aber nicht heulen das sein SC tot ist.

Ich persönlich leite auch eher/ lieber im Stil "Nimm die würfel wie sie fallen" und wenn du scheiße vorbereitet bist, dann bist du im schlimmsten Fall halt Goblinfutter.
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Spieler: Brindlewood Bay, Mausritter, Dungeon Crawl Classics
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ErikErikson

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #143 am: 17.03.2021 | 17:50 »
Ich hatte schon mehrmals, vor allem bei AD&D, Charakter wegen schlechten Würfen verloren. Einmal aber auch, weil der SL unbedingt darauf bestand, nach dem Ableben meines SCs, einen L1 Charakter in eine L6/L7 Gruppe zu erstellen. Nach 15 Min war der Charakter bereits wieder tot, weil der Gegner in der Überzahl war und die Gruppe meinen SC nicht verteidigen konnte. Ein Treffer reichte, um ihn gleich wieder zu töten.
Tja, kreatives regeländern hätte hier leicht abhilfe geschaffen. Ein paar 18-Werte und etwas Würfeldrehen, und der würd heut noch leben.

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #144 am: 17.03.2021 | 17:53 »
Woher kommt der Gedanke, dass es ohne Tod keine Herausforderung gibt?

Ich leite gerade 7th Sea, ein System welches darauf basiert, dass die Helden nur sterben, wenn sie es darauf anlegen (nicht "Dummes tun", denn sich mit der Stadtwache oder mächtigen Adligen anlegen fällt bei 7th Sea unter "ein ganz normaler Dienstag"  ;) ).

Heißt das, es gibt keine Herausforderungen? Keineswegs, denn Überleben allein ist ziemlich wertlos*, wenn es nichts gibt, wofür es sich zu leben lohnt. Und ich hatte auch schon Runden, wo der SL gesagt hat "Du kannst dich jetzt zurückziehen und dein Ziel aufgeben - oder du kannst bleiben und kämpfend untergehen" und sich der Spieler für letzteres entschieden hat.

*das erinnert mich an ein "Review" (eigentlich rant) des RPGPundit zu "Dread", wo die Ansicht "nur Tod macht es spannend/herausfordernd" auf die Spitze getrieben wurde:
Zur Erklärung, in dem System kann der Charakter nur sterben, wenn man einen Stein zieht und der Turm umfällt- man konnte aber auch das Ziehen verweigern und stattdessen "normal scheitern". Das erschien dem Pundit als Riesenfehler und er steigerte sich in seine übliche Heßling-Rhetorik rein, wie Spieler das System ausnutzen könnten, um zu "gewinnen". Das sah dann so aus, dass der SL immer schlimmere Ausgänge durch die Ziehverweigerung herbeierzählte, so dass der Charakter am Ende querschnittsgelähmt und komatös im Krankenhaus lag - aber lebendig und das war der Punkt des Pundit.
Man muss schon eine... spezielle... Sicht auf das Hobby haben, wenn man im Spiel als querschnittgelähmter Komapatient endet und das als "Gewinn" verbucht.  ;D

Natürlich gibt es auch andere Herausforderungen. Aber als dungeonerrender Hexceawler ist der Tod DIE Standardheausforderung. Andere Grade körperlichen Verfalls kennen OSR-Systeme ja nicht unbedingt.
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #145 am: 17.03.2021 | 17:53 »


Nun bewerte ich nicht, ob jetzt eine Handlung dumm war. Das steht mir nicht zu (ich hab aber durchaus nachgefragt, warum auf die drohende Gefahr nicht reagiert wurde. Sie dachten aus irgend einem Grund, dass sie noch Zeit hätten bis sie in der nächsten Nacht rasten. Keine Ahnung wie sie darauf gekommen sind).

Nimms nicht persönlich, aber da war ein kommunikativer Wurm drin. Deine Vorstellung kam bei ihnen nicht an, sie haben als Spieler eine Gefahr aufgrund deiner Vermittlung nicht so begriffen, wie es ihre Figuren möglicherweise getan hätten. Irgendwo am Anfang des Themas schrieb ich, dass das Momente sind, in denen ich die Würfel drehe. Vor allem,wenn ein Bias zwischen meiner Vorstellung, wie aufgeladen die Situation ist und wie Leichtfertig die Spieler damit umgehen, suche ich den Fehler bei mir. Da läuft häufig in der Vermittlung was schief...sorry. Passiert JEDEM SL, gibt aber keiner zu. Klar gibt es auch stumpfe Spieler, aber ich guck halt erstmal bei mir.

Der Magier war mit Ansage...da bin ich bei dir.

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #146 am: 17.03.2021 | 17:56 »
Alles richtig. Mir ging es aber nicht darum, dass erfahrene Spieler das Spiel anpassen, sondern in den Regeln steht, dass man mogeln darf (Was das erwerben von Schicksalspunkten übrigens auch ist oder ist das vorgesehen? In meiner Erinnerung nicht), damit auch Anfängern klar ist, dass sie das Spiel in jeder Weise verändern (mogeln) dürfen, um SPASS zu haben. Da sind wir schon wieder an den Punkt, dass man aus dem Blickwinckel eines erfahrenen Spielers argumentiert.
Schummeln wird ja meist so definiert, dass einer hinter dem Schirm die Würfel manipuliert, ohne dass der Rest informiert ist. Daher ist das ändern der Anzahl von Schicksalspunkten, da allen bekannt, kein Schummeln. Imho sind das Hausregeln.
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #147 am: 17.03.2021 | 17:57 »
Für mich ist "dumm" etwa nicht zu erkennen wann man weglaufen kann und ggf auch sollte. Das steht aber auch auf messersschneide mit Heroisch.

Exemplarisch:
In D&D mit Level 1 Figuren einen Uralten Roten Drachen anzugreifen ist etwas das ich durchaus als dumm bezeichnen würde(...)

Kernproblem hier ist, dass du nicht weißt, warum die Level 1 Figuren den Uralten Roten Drachen angreifen. Wenn sie aufgrund der Beschreibungen zur Ansicht gelangen, dass es sich um eine etwas größere Eidechse mit Flügeln handelt, liegt das Problem möglicherweise nicht in der Dummheit der Spieler. Darauf wollte Greifenklaue letzten Endes hinaus: hier liegt ein Kommunikationsproblem vor. Und meine Aussage ist: in solchen Situationen gewinnt meistens die Interpretation der SL.
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #148 am: 17.03.2021 | 17:58 »
Tja, kreatives regeländern hätte hier leicht abhilfe geschaffen. Ein paar 18-Werte und etwas Würfeldrehen, und der würd heut noch leben.
Es hätte eigentlich gereicht, den Charakter auf dem Level wie die anderen zu erstellen. Dann wäre nichts passiert. Oder wenigstens Level 3.
Eine 18 hatte der in der Dex und eine 16 in der WIS. Rest war durchschnittlich. AC 0. Doch das reichte auch nicht.

Schon der vorherige Charakter wurde wegen einer Regeländerung indirekt gekillt. Auf einmal durfen Kämpfer/XX Multiklassen sich nicht mehr auf Waffen spezialisieren (kam einem Verlust von +3/+3 und +1/2 Angriff pro Runde gleich). Bei einem Kämpfer/Magier kam noch dazu, dass die ausser Elfenkette keine Rüstung tragen durften. Durch das kleinere Schadenspotenzial bei einem Charakter, der auch schon EP-Mässig 2 Stufen hinten rein war, war das vernichtend.
« Letzte Änderung: 17.03.2021 | 18:00 von Gunthar »
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #149 am: 17.03.2021 | 19:09 »
Ich finde übrigens wir Alexandro, dass auch ohne Tod oder allgemeiner zwangsweisen Kontinuitätsstop Herausforderung und Spannung möglich sind. Natürlich ist dass dann explizit nicht OSR. Das hat ja auch keiner gefordert, und wenn doch, muss ja keiner drauf hören. Würfeldrehen kann ich ja auch bei was anderem.

Edit: Worte verschluckt beim Ändern
« Letzte Änderung: 18.03.2021 | 08:36 von KhornedBeef »
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