Autor Thema: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?  (Gelesen 58543 mal)

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Offline unicum

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #525 am: 29.10.2021 | 14:59 »
Ich sehe als Problem, dass sich die SL den Anspruch aufbürdet, "Spaßmaschine" für die Gruppe sein zu müssen.

Ich glaube wir sind nicht so weit voneinander weg wie du vieleicht glaubst.

Erstens ist die intention des satzes das alle Spass haben sollen - auch der SL. inwiefern man spass haben kann wenn man etwas tun "muss" - naja wenn ich es als muss emfinde gehe ich lieber arbeiten.


Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.

Was ist daran jezt so grundverschieden das du, wenn du es so machst und alle deine Speiler auch "Spass" daran haben, es so für euch gut und richtig ist?

Oder störst du dich am Wort "Spass"? zugestanden ich würde "Fun" erstmall so übersetzen aber es geht auch "Vergnügen"

Offline Blizzard

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #526 am: 29.10.2021 | 15:06 »

Und ich möchte bitte eine Definition von "Richtig Spielleiter" haben .
Das könnte lustig werden....

Und bitte auch eine von "Ehrlich offener Spielleiter."
Fixed it for you. ;) ::)

Zitat
Edit. Was ich halt an den aufgeheizten Diskussion schade finde: So kriegen wir ne Selbsthilfe Gruppe für anonyme Würfeldreher zusammen! :D
Dazu brauchst du aber das Forum nicht, die findest du problemlos auf jeder Convention. Zumindest auf den Conventions, die ich kenne (und normalerweise in corona-freien Zeiten besuche) würfelt die Mehrheit der SLs verdeckt. Eine deutliche Mehrheit, wohlgemerkt. Con-Runden, bei denen der SL offen würfelt habe ich tatsächlich bislang eher wenig(er) oder selten gesehen.

Aber im Prinzip ist es doch egal, ob man als SL verdeckt oder offen würfelt solange es für alle in der Runde okay ist und zu die Gruppe funktioniert. Es muss halt zur Runde passen wie andere Elemente auch.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich das offene Würfeln (als SL) nicht mag (die Gründe dafür habe ich bereits dargelegt). Allerdings bin ich auch weit entfernt davon zu sagen, dass es ein falscher Leitstil wäre. Nein, es ist ein anderer Leitstil bzw. eine andere Art zu leiten. Das muss oder mag mir persönlich nicht gefallen aber deswegen ist es nicht automatisch falsch.
Es gibt hier kein 'richtig' oder 'falsch'. Kein gut oder böse (wobei, bei manchen Antworten von SLs, die offen würfeln bin ich mir da grade nicht so sicher). Es sind einfach zwei verschiedene Arten zu leiten, und jede hat auf ihre Weise ihre Existenberechtigung.
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #527 am: 29.10.2021 | 15:11 »
Man darf mMn. auch eines nicht vergessen:  Als Spieler muss man nicht spielen. Niemand zwingt einen dazu.
Und wenn man eine Auswahl an SL hat, und muss sich entscheiden, dann wählt man am Ende den SL, wo es einem selbst am meisten Spaß macht.
(Das Warum ist dabei eigentlich nicht das Entscheidende) Sondern das:Das

Und umgekehrt natürlich auch.

Edit. Von daher kann man sich wahrscheinlich die Tasten fusselig diskutieren. Am Ende spielt jeder genau so, wie es ihn/sie am glücklichsten macht.

« Letzte Änderung: 29.10.2021 | 15:16 von Issi »

Offline Eadee

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #528 am: 29.10.2021 | 15:12 »
Hm, interessante Antworten bislang. Vielen Dank. :)

Dabei kam mir noch ne Frage: Sprecht ihr vorher mit den Spielenden ab, ob (und ggf. in welchen Situationen) ihr als SL offen würfeln sollt oder nicht?
Ja.
Ich erläutere den Spielern dass ich gerne offen würfle und erkläre ihnen auch warum und wie das mit meinem Stil zu leiten zusammenhängt. Wenn sie trotzdem nicht wollen dass ich offen würfle nehme ich auch einen Meisterschirm.


Wobei der amüsanteste Effekt war, als ein Spieler mir eine Frage gestellt hat, ich daraufhin offen ein paar Murmeln genommen und geworfen habe und ihm nach kurzem Blick auf die Murmeln dann antwortete.  ~;D

Offline Grubentroll

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #529 am: 29.10.2021 | 15:19 »


Den Schuh muss ich mir als SL aber gar nicht anziehen. Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.
Intellektuell unterschreibe ich das gerne, in Realität ists dann aber trotzdem ein Kackabend.
Und alles wird viel komplizierter je länger die Spieler die Charaktere schon haben.
'Reib' die mal schnell auf beim Aufwärmkampf, und du wirst sehen was los ist am Tisch.

Offline Blechpirat

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #530 am: 29.10.2021 | 15:33 »
"Ja Hallo, meine Name ist Drehfix, und ich bin seit einer Woche trocken....." :D

Ich bin versucht, dir das als Titel zu verleihen...

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #531 am: 29.10.2021 | 15:41 »
Ich bin versucht, dir das als Titel zu verleihen...
Ich würde in so einer Selbsthilfe Gruppe ja gerne das "Methadon" anbieten.  :D

Von Drehfix zu Drehnix oder so...

@
Blizzard
Ja, ich denke, die Diskussion ist emotional leider stark aufgeladen.
Bevor jemand dazu kommt, zu zugeben die Würfel zu drehen (oder Mal die Würfel gedreht zu haben), hat er schon drei Pfeile im Körper stecken.

Das tabuisiert das Thema so hart, dass man leider nicht mehr entspannt genug drüber reden kann. Oder mit einer Portion Humor.


« Letzte Änderung: 29.10.2021 | 16:11 von Issi »

Offline unicum

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #532 am: 29.10.2021 | 16:11 »
Dazu brauchst du aber das Forum nicht, die findest du problemlos auf jeder Convention. Zumindest auf den Conventions, die ich kenne (und normalerweise in corona-freien Zeiten besuche) würfelt die Mehrheit der SLs verdeckt. Eine deutliche Mehrheit, wohlgemerkt. Con-Runden, bei denen der SL offen würfelt habe ich tatsächlich bislang eher wenig(er) oder selten gesehen.

Ich bin gerade im geiste einige Conrunden durchgegangen und kann eigentlich sagen "viele der Spieler würfeln auch (Pseudo) verdeckt". Höchstens wenn es eine "kuschelige" runde ist mit wenig Platz kann ich wirklich einsehen was meine Mitspieler rechts und links neben mir an Würfelergebnisse hatten. Als Spielleiter bekomme ich so ziemlich garnichst mit was Spieler da würfeln.

Darüber das mir nach einem Con mal 1 Würfel fehlte und ich dafür 1 fast gleichen im Beutel hatte,... naja fast es war ein teil eines Set W% und auf dem einen D10 waren folgenden Zahlen 1234567800 aus einer 9 war eine 0 gemacht worden (bei Runequest kann das ein vorteil sein).
Andererseitz schaue ich auch nicht wirklich darauf was meine Conmitspieler so würfeln, sollen sie doch betrügen und ihren Spass daran haben, ich hab meinen Spass daran wenn ich eine schöne geschichte erlebe, eine interessante Taktische Option finde oder ein Problem elegant löse (oder sonstwas).

Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #533 am: 29.10.2021 | 16:16 »
Das muss jeder SL und seine Gruppe für sich herausfinden (*). Aber tatsache ist das schon sehr  negativ postuilierte Begriffe "Falsch, Lügen, Betrügen, etc" die Diskussion eher ausbremsen - ...

(*) Von Robin Laws ist ja der Spruch "Wenn ihr Spass habt - spielt ihr richtig" ich denke das ist die eigentliche Antwort auf die Frage, wobei ich wie erwähnt die Frage schon negativ vormuliert sehe.

Das ist dich genau der Knackpunkt, nicht die einzelnen Werkzeuge.

Es geht darum, dass EINER eben nicht in Absprache mit den anderen herausfindet, was denn nun gewollt wird, was für die Einzelnen Spaß bedeutet und sich dann an einen ggf notwendigen Kompromiss auch hält, sondern kraft der Mittel, welche sein Amt ihm zur Verfügung stellt, sich darüber eigenmächtig hinwegsetzt!

Wenn das vorab oder auch in der Situation abgesprochen war, ist dass doch gar kein Diskussion wert. Falschspieler wird man durch die Täuschung/ absprachewidrige Manipulation, nicht durch den Einsatz eines ansonsten neutralen Werkzeugs.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Harlekin78

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #534 am: 29.10.2021 | 16:31 »
Der Spielleiter kann sehr viel mehr "manipulieren", indem er die NSCs steuert und festlegt, was hinter dem nächsten Hügel liegt.

Für mich ist dieser Widerspruch sehr grundsätzlich einfach nicht gelöst.

Es wird noch viel irritierender dadurch, dass ich "würfeldrehende Spielleiter" eigentlich nicht wahrnehme, aber Spielleiter, die sagen, mmmmmmhhhhh, okay, da kommt jetzt NOCH EIN ZWEITER Eulenbär aus dem Wald gerannt, die gibts halt wirklich wie Sand am Meer.

Als Spieler ist mir das persönlich völlig Latte, ich entscheide das wie ein römischer Kaiser nach dem Gesamteindruck und nicht zuletzt vor allem nach der allgemeinen Stimmung im Kolosseum, das kann am Ende den Daumen hoch oder den Daumen runter geben, je nachdem.


Ich gehe in meinem Beispiel nur auf das Würfeldrehen ein. Mir ist auch nur das Würfeldrehen ein Dorn im Auge. Beim Würfeln geht es in erster Linie um direkte Auswirkungen auf die Handlungen, Werte oder Möglichkeiten der Figuren (SC). Der Würfel soll den Zufall und die kleinen Dinge (z.B. Steinchen unterm Schuh) in der entsprechenden Situation darstellen. Die Schwierigkeit stellt die durchaus subjektive Einschätzung der SL dar. Hier gibt die SL also etwas von ihren Werkzeugen ab, imho. Als Spielender würde ich mich hier nicht fair oder aufrichtig behandelt fühlen, wenn die Würfel ignoriert würden. Die "Nachbesserung" bei den Monstern/NSC (Anzahl, meinetwegen auch die Werte) ist das Hoheitsgebiet /der Werkzeugkasten der SL.

Wenn ich den Würfel nicht beachte, dann nutze ich ihn nicht. Ich würfle z.B. grundsätzlich offen.


Wie eigentlich immer gilt, das muss jede SL selbst wissen und solange es den Mitspielenden gefällt ist es auch gut.
“The baby has known the dragon intimately ever since he had an imagination. What the fairy tale provides for him is a St. George to kill the dragon.” - G.K. Chesterton

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #535 am: 29.10.2021 | 16:41 »
So, ich konnte mal nicht widerstehen:Umfrage zum Würfeldrehen
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,120736.0.html#new

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #536 am: 29.10.2021 | 16:47 »
Aber im Prinzip ist es doch egal, ob man als SL verdeckt oder offen würfelt solange es für alle in der Runde okay ist und zu die Gruppe funktioniert. Es muss halt zur Runde passen wie andere Elemente auch.
Die Frage ist doch: Wenn der SL verdeckt würfelt und dabei schummelt (es also nicht mit der Gruppe abgesprochen ist), "passt" es dann? Imho nein!
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline ghoul

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #537 am: 29.10.2021 | 16:48 »
Siehe Antwort #2.
 >;D
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Lorgalis

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #538 am: 29.10.2021 | 20:22 »
Mich irritieren einige so unverrückbar, drastisch und vehement vorgebrachten Meinungen zu diesem Thema. Es geht um Spaß am Spiel, den jede/r anders empfindet und nicht um irgendetwas Überlebenswichtiges.
Daher soll jede Gruppe den eigenen Stil finden.
Mir persönlich ist jede Spielart recht. Drehe selbst aber nicht an den Würfeln, weil mir dann ein sehr wichtiges Spannungsmoment fehlte. Bei Rolemaster ist ein Würfelwurf um ein Vielfaches dramatischer, als beispielsweise bei D&D.

Offline flaschengeist

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #539 am: 29.10.2021 | 21:35 »
Die Frage ist doch: Wenn der SL verdeckt würfelt und dabei schummelt (es also nicht mit der Gruppe abgesprochen ist), "passt" es dann? Imho nein!

Sehe ich auch so. Mich persönlich stört am Würfeldrehen am meisten, dass ich sowas relativ schnell bemerke und mir dann ein großer Teil der Spielspannung flöten geht. Wäre das Risiko, dass ungünstige Entscheidungen (und auch großes Pech) meinen Charakter das Leben kosten können, für mich kein wichtiges Spannungselement, hätte ich vermutlich kein signifikantes Problem mit Würfeldrehen.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #540 am: 29.10.2021 | 22:35 »
Mich irritieren einige so unverrückbar, drastisch und vehement vorgebrachten Meinungen zu diesem Thema. Es geht um Spaß am Spiel, den jede/r anders empfindet und nicht um irgendetwas Überlebenswichtiges.
Würfel drehen zerstört halt meinen Spielspaß. Grundlegend.

Zitat
Daher soll jede Gruppe den eigenen Stil finden.
Ja, solange alle Personen am Tisch informiert sind. (Also Würfel drehen per Absprache/Gruppenvertrag/Hausregel JA [wenn auch nicht für mich], aber nicht heimlich.)

Zitat
Mir persönlich ist jede Spielart recht. Drehe selbst aber nicht an den Würfeln, weil mir dann ein sehr wichtiges Spannungsmoment fehlte. Bei Rolemaster ist ein Würfelwurf um ein Vielfaches dramatischer, als beispielsweise bei D&D.
Juut, dann müsste Dich heimliches Würfel drehen doch auch stören, oder?
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #541 am: 30.10.2021 | 06:17 »
Ich finde ja, dass  SPL selbst kommunizieren sollten, wenn ihnen was bestimmtes Wichtig ist.
A la " Ich will nicht, dass für mich und meine Figur die Würfel gedreht werden."
Oder auch " Ich will nicht, dass meine Figur durch Würfel stirbt."

Wenn die SL das weiß, kann sie das berücksichtigen. Anders als wenn sie es nicht weiß.
Wenn ich dagegen nix sage, schiebe ich alle Verantwortung diesbezüglich auf die SL.
Bzw. dann hoffe ich blind darauf, dass ich in der Runde das kriege, was ich will.
Und ich hoffe auch blind darauf, dass die SL ja bereits alles kommuniziert hat, was mir wichtig ist.

Wenn es mir natürlich egal ist, und ich sowohl für Würfeldrehen, spontane Anpassung, oder das Vermeiden von sowas offen bin, dann kann ich mich so gut wie in jede Runde setzen, und erst Mal Spieltesten ohne das explizit vorher abzusprechen.
Ist es mir aber nicht egal, also möchte ich bestimmte Spielstile auf keinen Fall haben, dann ist es mMn. auch an mir als SPL das zu kommunizieren. Oder überspitzt gesagt: Ich kann dann nicht meine Klappe halten, und dem SL hinterher den Vorwurf machen, warum er nicht auf das eingegangen ist, was ich mir persönlich wünsche und vorstelle.

Was halt Schwierig ist, ist mMn. wenn  die SL einen unsichtbaren Maulkorb hat, weil die SPL sich etwas wünschen, was  gleichzeitig nicht kommuniziert werden soll, darf oder kann.
Beispiel: heimlicher SPL Wunsch - 1.heimlich für die Figur Drehen, ohne das offen anzusprechen.
Oder offener SPL Wunsch-2. es wird  nicht nur für meine Figur nicht gedreht, sondern auch für die anderen SPL ( Obwohl die sich vielleicht genau das wünschen, und nicht wollen, dass die SL das offen legt)

Was man hier aber mMn. trotzdem machen kann: Zumindest sagen was man für sich und seine Figur will. Das kann die SL zumindest häufig auch in so einer "Maulkorb Runde' berücksichtigen.
Und man kann ja nicht sicher wissen ob man in so einer sitzt.
« Letzte Änderung: 30.10.2021 | 06:41 von Issi »

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #542 am: 30.10.2021 | 06:44 »
Wenn man so reflektiert ist, sicher.

Aber 99% aller Rollenspieler sind nicht im Tanelorn ...
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #543 am: 30.10.2021 | 06:53 »
Wenn man so reflektiert ist, sicher.

Aber 99% aller Rollenspieler sind nicht im Tanelorn ...
99,99% wahrscheinlich... ~;D

Wobei ich finde, so reflektiert muss man dafür jetzt gar nicht sein.
Angenommen ich sitze jetzt in einer Runde, die ich gar nicht kenne, und da stellt der SL seinen riesigen SL Schirm auf, (und ich selbst weiß von mir, dass " Würfeldrehen" mein Kryptonid ist),  dann habe ich doch die Vage Ahnung, dass ich das vielleicht sicherheitshalber auch sagen sollte.

Wenn jetzt gar kein SL Schirm dasteht ergibt sich die Notwendigkeit wahrscheinlich nicht. Und dann wissen auch die, die sich gedrehte Würfel wünschen Bescheid, dass es die in der Runde nicht gibt.
« Letzte Änderung: 30.10.2021 | 06:58 von Issi »

Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #544 am: 30.10.2021 | 07:22 »
Für mich ist es was anderes, ob ich auf ner Con spiele (und gern mal andere SL kennenlerne) oder als Kampagne (und da kenn ich den SL dann ja).
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #545 am: 30.10.2021 | 08:56 »
Juut, dann müsste Dich heimliches Würfel drehen doch auch stören, oder?

Nein. Warum?
Ich spiele mit einem notorischen Würfeldreher am Tisch. Stört mich aber nicht, weil ich mich nicht über seinen Spielspaß stelle und mein Spielspaß durch sein Handeln nicht beeinträchtigt wird. Warum sollte es auch?

Ich kann auch mit Menschen gemeinsam Spaß haben, die viele meiner Ansichten und Meinungen nicht teilen. Oder dem Typen, der immer das gleiche Abziehbild spielt, nicht meiner politischen Façon entspricht, mächtigere Charaktere spielt, als ich und und und …

Als SL wiederum habe ich ja genug Steuerungselemente, um solchem Handeln angemessen zu reagieren. So lasse ich ihn bisweilen bewusst Situationen ohne Proben lösen. Und auch mal Fehlschläge mit sehr positiven Begleitumständen würzen. Ich bin der Meinung, dass sich sein Verhalten dadurch in den letzten 25 deutlich verbessert hat.

Ich weiß nicht, wie es bei Euch gelagert ist, aber ich bemerke einen Würfeldreher sofort. Dafür kenne ich Menschen (leider) zu gut. Die gesamte darauf folgenden Kommunikation und der Habitus entlarven immer.

Offline Blizzard

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #546 am: 30.10.2021 | 09:09 »
Ich bin gerade im geiste einige Conrunden durchgegangen und kann eigentlich sagen "viele der Spieler würfeln auch (Pseudo) verdeckt". Höchstens wenn es eine "kuschelige" runde ist mit wenig Platz kann ich wirklich einsehen was meine Mitspieler rechts und links neben mir an Würfelergebnisse hatten. Als Spielleiter bekomme ich so ziemlich garnichst mit was Spieler da würfeln.
Also ein "pseudoverdecktes" Würfeln seitens von Spielern ist mir bislang noch nicht oder äußerst selten untergekommen. Ich schaue da auch als SL eigentlich nicht genau darauf, was die Spieler gewürfelt haben. Das muss ich bei meinen Mitspielern auch gar nicht machen, denn die sagen mir auch so "offen" wenn sie einen Krit aber auch wenn sie einen Patzer gewürfelt haben. Und ich vertraue auch darauf, dass sie die mathematische Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 100 beherrschen (Leute mit Dyskalkulie mal ausgenommen) und die Summe dann auch (rechnerisch) stimmt, die sie mir als Endergebnis des Wurfes präsentieren. Zudem konzentriere ich mich als SL eher/lieber auf andere Dinge, als meinen Spielern auf die Würfel(finger) zu schauen.

Vor etlichen Jahren hatte ich mal einen Spieler, bei dem irgendwann auffallend häufig der Würfel auf den Boden fiel bzw. gefallen war oder angeblich auf der Kante landete und deswegen (von ihm) nachgewürfelt werden musste. Das ist aber eben nicht nur mir aufgefallen, sondern auch den anderen Mitspielern. Die haben dann von sich aus den Mitspieler zur Rede gestellt und ihm gesagt, was sie davon halten. Danach blieben seine Würfel dann wie von Zauberhand auf dem Tisch liegen (und fielen nicht mehr auf den Boden) oder lagen nur noch selten auf der Kante. Aber das ist in all den Jahren tatsächlich auch die einzige Ausnahme auf Spielerseite gewesen, an die ich mich erinnern kann in jetzt 20 Jahren SL-Dasein.

Zitat
Darüber das mir nach einem Con mal 1 Würfel fehlte und ich dafür 1 fast gleichen im Beutel hatte,... naja fast es war ein teil eines Set W% und auf dem einen D10 waren folgenden Zahlen 1234567800 aus einer 9 war eine 0 gemacht worden (bei Runequest kann das ein vorteil sein).
Du meinst jemand hat dir nen Würfel geklaut auf ner Con ?

Zitat
Andererseitz schaue ich auch nicht wirklich darauf was meine Conmitspieler so würfeln, sollen sie doch betrügen und ihren Spass daran haben, ich hab meinen Spass daran wenn ich eine schöne geschichte erlebe, eine interessante Taktische Option finde oder ein Problem elegant löse (oder sonstwas).
Dann müsste es dir aber eigentlich auch egal sein, was und ob der SL verdeckt würfelt oder nicht- solange du (deinen) Spaß dabei hast. Oder ?


Die Frage ist doch: Wenn der SL verdeckt würfelt und dabei schummelt (es also nicht mit der Gruppe abgesprochen ist), "passt" es dann? Imho nein!
Also ist es für dich nur ein "schummeln", wenn es nicht vorher explizit mit der Runde abgesprochen ist- sonst aber nicht ?
« Letzte Änderung: 1.11.2021 | 11:23 von Blizzard »
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #547 am: 30.10.2021 | 09:52 »
Also ist es für dich nur ein "schummeln", wenn es nicht vorher explizit mit der Runde abgesprochen ist- sonst aber nicht ?
Du, wenn du etwas mit anderen absprichst und ihr es so macht, dann ist mir das doch egal. Ich hab dann ja die Möglichkeit mich drauf einzulassen oder lieber fernzubleiben.

Sagst Du es mir hingegen nicht, vielleicht gar, obwohl ich frage, dann ist das ... sehr ärgerlich.

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #548 am: 30.10.2021 | 10:12 »
Denke was mir jeder SL versprechen kann, ist, dass er meine Figur extra schont oder extra nicht schont.
Wo es  mMn. u U. Schwierigkeiten geben könnte, ist, wenn ich wissen will, ob er mit allen anderen SPL genauso verfährt.

Falls es da stillschweigende Abkommen mit bestimmten SPL gibt, kann ich nicht erwarten da die Wahrheit zu hören.

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #549 am: 30.10.2021 | 11:33 »
Denke was mir jeder SL versprechen kann, ist, dass er meine Figur extra schont oder extra nicht schont.
Glaube ich nicht. Wenn Du mich das fragst, empfehle ich Dir ne andere Runde ...

Ich behandele alle am Tisch gleich und backe keinen Extrakuchen, geht mir gegen den Strich und den Spielspaß. Außerdem geht mein Spielstil von harten Konsequenzen bei Scheitern aus, sprich ich müsste anders leiten ...

Vielleicht lad ich Dich ein, wenn ich 1W6 Freunde spiele, da bist Du halbwegs sicher ...
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