Autor Thema: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?  (Gelesen 58690 mal)

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Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #625 am: 1.11.2021 | 16:24 »
Dieser Thread hat ~ 30 Seiten. Wer-sage ich mal- mindestens die 1/2 davon gelesen hat, findet immer wieder Postings/Aussagen von einzelnen Usern, die genau diesen Standpunkt vertreten. Einen Beleg habe ich bereits geliefert, sowie weitere Vertreter dieses Standpunktes genannt. ...

Und direkt in die Scheiße gegriffen dabei ... .

Der Betrug war das unangekündigte Würfeldrehen, nicht das hinter dem Schirm würfeln, wofür es ausdrücklich ehrbare Gründe geben kann und oft auch noch eine Trennung offen/verdeckt nach Wurfart, typischerweise danach, ob das Ergebnis für die Figuren sofort erkennbar wäre oder stärker spoilern würde. 

Bei manchen scheint die Gelegenheit aber den Betrugsreflex zu triggern und sie können sich gar nicht mehr vorstellen können, dass so dann doch ehrlich gespielt werden könnte - kann ja keiner kontrollieren, also Scheiß auf die Mitspieler.
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #626 am: 1.11.2021 | 16:32 »
Alles gute Fragen, die aus meiner Sicht die Gruppe entweder in Session 0 besprechen kann oder eben dann, wenn sie "aufploppen", weil im Spiel bislang unausgesprochene Erwartungen mit anderen unausgesprochenen Erwartungen kollidieren. Nicht paternalistisch wäre die Besprechung, wenn keiner meint zu wissen, was für den anderen das beste ist. Das entscheidet jeder für sich und von diesem Punkt aus kann im zweiten Schritt geschaut werden, ob und wenn ja welche Kompromisse möglich sind.
Theoretisch volle Zustimmung.
Praktisch glaube ich, dass die wenigsten SL wissen, was da wie passiert.
Viele leiten nach Gefühl (Was ja nicht zwingend verkehrt sein muss),  richten sich nach Kaufabenteuer oder Regelwerk, und gehen davon aus, dass das schon für alle Ok ist.

Spieler (Die einfach nur just for Fun mitspielen) können häufig auch keine Erwartungshaltung bezüglich Spielspaß formulieren, weil sie z.B. gar nicht wissen, welche Werkzeuge, was genau wie bewirken.
Da geht es erstmal einfach nur um Spaß. Und solange der da ist, ist alles gut.

Will damit sagen: Das ist alles davon abhängig, ob sich SL und SPL überhaupt damit beschäftigen wollen.
Vielleicht auch inwieweit sie schon verschiedene Erfahrungen machen konnten.  Um dann die Spielweise auszuwählen, die  ihnen besser gefällt.
Wegzulassen, was ihnen nicht gefällt.

Darum glaube ich, dass in vielen Fällen einfach drauflos gespielt wird. Und während des Spiels wird dann festgestellt, was besser funktioniert und was nicht.
Try and error
A la "SPL hat das gut gefallen- kann ich machen." SPL hat das schlecht gefallen, lass ich lieber sein."

Das kann auch ein Weg sein, um herauszufinden, was für die Gruppe stimmig ist.

Edit. Die Abwesenheit von Spielspaß (In bestimmten Situationen), ist dann eigentlich der einzige Anlass um sich zu fragen, warum das jetzt gerade doof war, und wie man das in Zukunft vermeiden könnte.
« Letzte Änderung: 1.11.2021 | 16:41 von Issi »

Offline flaschengeist

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #627 am: 1.11.2021 | 16:41 »

Darum glaube ich, dass in vielen Fällen einfach drauflos gespielt wird. Und während des Spiels wird dann festgestellt, was besser funktioniert und was nicht.
Try and error
A la "SPL hat das gut gefallen- kann ich machen." SPL hat das schlecht gefallen, lass ich lieber sein."

Das kann auch ein Weg sein, um herauszufinden, was für die Gruppe stimmig ist.


Volle Zustimmung, genau das meinte ich mit "oder eben, wenn sie aufploppen".
Ob die Gruppe effektiv herausfinden kann, was für sie als Kollektiv stimmig ist, hängt dann maßgeblich davon ab, inwieweit ihre einzelnen Mitglieder in der Lage sind, ihre bislang "unbewussten" Erwartungshaltungen zu reflektieren und in Worte zu fassen.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #628 am: 1.11.2021 | 16:46 »
Volle Zustimmung, genau das meinte ich mit "oder eben, wenn sie aufploppen".
Ob die Gruppe effektiv herausfinden kann, was für sie als Kollektiv stimmig ist, hängt dann maßgeblich davon ab, inwieweit ihre einzelnen Mitglieder in der Lage sind, ihre bislang "unbewussten" Erwartungshaltungen zu reflektieren und in Worte zu fassen.
Genau.
Bei diesem "Try and error" sehe ich zumindest sogar noch den kleinen Vorteil, dass der SL nicht vorauseilend irgendwelche Verbote ausgesprochen werden.
Man kann erstmal zusammen testen, und während des Testens auf die Gruppe anpassen.

Edit.
Dieses "ich lasse mich als SPL darauf ein, das gemeinsam  zu testen."- braucht hier einen Vertrauensvorschuß. Auch der SL gegenüber.
Der aber mMn. leicht vergeben werden kann,
Denn  das Schlimmste was passieren kann, ist ja im Endeffekt, wahrscheinlich- dass der Spieleabend  keinen oder zuwenig Spass macht.
Also ein recht überschaubares Risiko.

« Letzte Änderung: 1.11.2021 | 16:59 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #629 am: 1.11.2021 | 17:00 »
Genau.
Bei diesem "Try and error" sehe ich zumindest sogar noch den kleinen Vorteil, dass der SL nicht vorauseilend irgendwelche Verbote ausgesprochen werden.
Man kann erstmal zusammen testen, und während des Testens auf die Gruppe anpassen.

Anständiges Verhalten ist ja auch sooo eine Zumutung.
Und selbst ohne Vorabsprache kann er in der Situation FRAGEN, wenn vorher niemand auf den Gedanken gekommen ist das zu klären. 

An "Ich drehe jetzt heimlich hinter dem Schirm" ist nichts gemeinsam - außer für Leute, für welche die Mitspieler beim "zusammen" eh nicht relevant sind, weil man ja eh besser weiß, was Spaß oder die bessere Geschichte ausmacht.  :q

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Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #630 am: 1.11.2021 | 17:10 »
Zitat
Anständiges Verhalten ist ja auch sooo eine Zumutung.
Und selbst ohne Vorabsprache kann er in der Situation FRAGEN, wenn vorher niemand auf den Gedanken gekommen ist das zu klären. 
An "Ich drehe jetzt heimlich hinter dem Schirm" ist nichts gemeinsam - außer für Leute, für welche die Mitspieler beim "zusammen" eh nicht relevant sind, weil man ja eh besser weiß, was Spaß oder die bessere Geschichte ausmacht.  :q
Würfeldrehen ist ein Spielmechanismus, den nicht jeder automatisch als unanständig, wahrnimmt.
Warum? - Weil es z. B. in Regelwerken empfohlen wird. Weil es einen SL Schirm gibt etc.

Das zusammen Spielen ist was Gemeinsames.
Dass ein SL verdeckt würfelt und oder dreht- (weil ihm das z.B.  im Regelwerk empfohlen wurde) ändert erstmal nichts daran, dass man gemeinsam spielt.

Wenn er aber merkt, dass das seine SPL auf Dauer unglücklich oder unzufrieden macht, und er sieht weder Handlungsbedarf das zu ändern noch herauszufinden, ob das damit zu tun hat, dann kannst du ihm "Fehlendes Miteinander vorwerfen."

Edit.
Du kannst natürlich auch der Meinung sein, das heimlich Drehen immer unanständig ist, (egal was in Regelwerken steht), und das jeder anständige Mensch das so wahrnehmen und wissen müsste.
Aber dann darfst dich nicht wundern, dass das nicht jeder so empfindet.

Was ich hier meinte, bezog sich aber nicht speziell auf Würfeldrehen.
sondern war ganz allgemein gemeint.
« Letzte Änderung: 1.11.2021 | 17:28 von Issi »

Offline Blizzard

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #631 am: 1.11.2021 | 17:17 »
Und direkt in die Scheiße gegriffen dabei ... .
Welch' eloquente Wortwahl...

Zitat
Der Betrug war das unangekündigte Würfeldrehen, nicht das hinter dem Schirm würfeln, wofür es ausdrücklich ehrbare Gründe geben kann und oft auch noch eine Trennung offen/verdeckt nach Wurfart, typischerweise danach, ob das Ergebnis für die Figuren sofort erkennbar wäre oder stärker spoilern würde. 
Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass für manche das Hinter- dem- Schirm- Würfeln das Drehen an den Würfeln schon automatisch mit beinhaltet- für andere jedoch nicht. Ist bzw. bleibt halt die Frage, ob man da wirklich differenzieren muss-oder nicht. Ich persönlich halte diese Unterscheidung nicht für notwendig. Aber das soll und muss jeder SL bzw. jede Gruppe für sich selbst entscheiden.


"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

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Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #632 am: 1.11.2021 | 17:29 »
Dieser Thread hat ~ 30 Seiten. Wer-sage ich mal- mindestens die 1/2 davon gelesen hat, findet immer wieder Postings/Aussagen von einzelnen Usern, die genau diesen Standpunkt vertreten. Einen Beleg habe ich bereits geliefert, sowie weitere Vertreter dieses Standpunktes genannt. Es tut mir leid, wenn es deinen Ansprüchen nicht genügt, dass ich bei einem fast 30-seitigen Thread nicht nochmal jede einzelne Seite durchlese, nur um dir (in mühevoller Kleinarbeit) einige Belege/Zitate raus zu picken. Da weiß ich mit meiner Zeit wahrlich Besseres anzufangen. Wenn du das , was ich dir da geliefert habe nicht als Beleg ansiehst oder ansehen willst, dann ist das dein Problem. Und nicht Meins.

Du setzt halt mit "verdeckt würfeln" und "würfeldrehen" zwei Dinge gleich, die nicht das gleiche sind. Im Grunde nutzt du "verdeckt würfeln" als klassischer Strohmann, weil du gegen was argumentierst, das gar niemand geschrieben hat. Niemand hat etwas gegen einen SL, der verdeckt würfelt ohne zu drehen. Warum sollte er auch? Das ist doch eigentlich die Idealvorstellung. Ist wie ein ehrlicher Gebrauchtwagenhändler  ;)
« Letzte Änderung: 1.11.2021 | 17:31 von Swafnir »

Offline Maarzan

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #633 am: 1.11.2021 | 17:35 »
Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass für manche das Hinter- dem- Schirm- Würfeln das Drehen an den Würfeln schon automatisch mit beinhaltet- für andere jedoch nicht. Ist bzw. bleibt halt die Frage, ob man da wirklich differenzieren muss-oder nicht. Ich persönlich halte diese Unterscheidung nicht für notwendig. Aber das soll und muss jeder SL bzw. jede Gruppe für sich selbst entscheiden.

Zum heimlich an den Würfeln drehen wollen, gehört ja schon eine entsprechende Grundhaltung.

Und heimlich hinter dem Schirm gedreht ist nichts mit "Gruppe",  der SL entscheidet da:  ICH und ICH ALLEINE. 
"Mit der Gruppe" hätten wir diese Diskussion nicht.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #634 am: 1.11.2021 | 17:44 »
Zum heimlich an den Würfeln drehen wollen, gehört ja schon eine entsprechende Grundhaltung.

Und heimlich hinter dem Schirm gedreht ist nichts mit "Gruppe",  der SL entscheidet da:  ICH und ICH ALLEINE. 
"Mit der Gruppe" hätten wir diese Diskussion nicht.
Das stimmt.
Die Frage ist hier auch: "Macht er das für die Gruppe oder macht er das für seinen Spielspaß?"
Du kannst jetzt natürlich sagen: Er kann es ja gar nicht für die Gruppe machen, er hat sich nicht mit ihr darüber unterhalten.

Allerdings gibt es auch sowas wie nonverbale Kommunikation- die ohne Worte funktioniert.
Beispiel: SL merkt- Ein SPL will auf keinen Fall dass seine Figur stirbt. - Hat aber Angst das vor der Gruppe öffentlich zu zugeben.
(Will nicht als Weichei dastehen, hat Angst ausgelacht zu werden etc.)
Also dreht die SL heimlich für ihn, um sein Gesicht waren.

Hätte die SL  nicht tun müssen. War es in deinen Augen egoistisch?

Im Rollenspiel, generell unter Menschen gibt es mehr nonverbale Kommunikation als man glaubt.
Gerade auch bei Gruppenverträgen. Es muss nicht alles ausgesprochen werden, was da enthalten ist.

Anderes Beispiel-
Du merkst einer deiner SPL ist in einer Situation unerwartet getriggert. -
Du brichst die Situation deshalb unaufällig runter, und lässt das Gegenüber scheitern, obwohl die Plausibilität verlangen würde, dass seine Figur das volle Programm kriegt.
Du brichst die Situation deshalb unauffällig runter, weil du das Gefühl hast, dass darüber sprechen, gerade keine gute Idee ist.
« Letzte Änderung: 1.11.2021 | 17:57 von Issi »

Offline Gunthar

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #635 am: 1.11.2021 | 18:54 »
Wir hatten letzthin in Midgard ein Versagen des SLs. Er vergass ein wichtiges Detail zu erwähnen. Dadurch kam ein SC unnötig zu Schaden. Wie kann man das einklassieren?
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
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Offline flaschengeist

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #636 am: 1.11.2021 | 19:01 »
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Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Greifenklaue

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #637 am: 1.11.2021 | 20:38 »
Das stimmt.
Die Frage ist hier auch: "Macht er das für die Gruppe oder macht er das für seinen Spielspaß?"
Du kannst jetzt natürlich sagen: Er kann es ja gar nicht für die Gruppe machen, er hat sich nicht mit ihr darüber unterhalten.

Allerdings gibt es auch sowas wie nonverbale Kommunikation- die ohne Worte funktioniert.
Beispiel: SL merkt- Ein SPL will auf keinen Fall dass seine Figur stirbt. - Hat aber Angst das vor der Gruppe öffentlich zu zugeben.
(Will nicht als Weichei dastehen, hat Angst ausgelacht zu werden etc.)
Also dreht die SL heimlich für ihn, um sein Gesicht waren.

Hätte die SL  nicht tun müssen. War es in deinen Augen egoistisch?

Im Rollenspiel, generell unter Menschen gibt es mehr nonverbale Kommunikation als man glaubt.
Gerade auch bei Gruppenverträgen. Es muss nicht alles ausgesprochen werden, was da enthalten ist.

Anderes Beispiel-
Du merkst einer deiner SPL ist in einer Situation unerwartet getriggert. -
Du brichst die Situation deshalb unaufällig runter, und lässt das Gegenüber scheitern, obwohl die Plausibilität verlangen würde, dass seine Figur das volle Programm kriegt.
Du brichst die Situation deshalb unauffällig runter, weil du das Gefühl hast, dass darüber sprechen, gerade keine gute Idee ist.
Wie oft genau kamen diese Beispiele in deiner Praxis als Spielleiter vor?
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #638 am: 1.11.2021 | 20:45 »
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 :d Fehler passieren. Ich hab mal bei einem kompletten Kampf vergessen, dass der Drache ja fliegen kann.

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #639 am: 1.11.2021 | 20:55 »
:d Fehler passieren. Ich hab mal bei einem kompletten Kampf vergessen, dass der Drache ja fliegen kann.

Das wird, glaube ich, auch von professionellen Abenteuerschreibern gerne mal vergessen. Aber die Diskussion über die relative Bedeutung von Nah- und Fernkampf läuft ja schon in einem anderen Faden... ;)

Offline Marduk

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #640 am: 1.11.2021 | 21:33 »
Wenn ein Spieler im Spiel wirklich getriggert wird, dann kann man da mit Würfeldrehen eh nichts mehr machen…
Als SL: -
Als Spieler: Runequest Glorantha, Hero Quest Glorantha

Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #641 am: 1.11.2021 | 22:14 »
Ich muss sagen, ich finde es sehr gut wie NUMENERA das gelöst. Der SL würfelt gar nicht, sondern hat Spielleitereingriffe. Wenn er die nutzt um Dinge zu steuern, dann macht er das zum einen offen und zum anderen bekommen die Spieler dann XP, die man auch als allgemeine Ressource nutzen kann um aufs Spiel Einfluss auszuüben.

Offline Chiarina

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #642 am: 1.11.2021 | 22:26 »
Rollenspiele ohne Spielleiterwürfe finde ich auch eine gute Sache.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #643 am: 2.11.2021 | 08:36 »
Wie oft genau kamen diese Beispiele in deiner Praxis als Spielleiter vor?
Ich habe zwar nicht selbst geleitet.
Aber ich bekam auch als SPL mit, dass es entsprechenden SPL nicht gut ging.
Das passiert jetzt nicht jede Sitzung, und auch nicht regelmäßig.
Aber das kann passieren.
Man spielt mit Menschen.
Und keine Spielregel steht da drüber.

Aber um zum Thema zurück zu kommen.
Sowas wie ne X Card hat ja längst nicht jede Gruppe. Und die SL hat idR. großen Einfluss auf das Spielgeschehen.
Insofern werden bestimmt nicht wenige Anpassungen auch dafür benutzt, um ich sag Mal " Zwischenmenschliches" zu regeln.

Anpassungen die dem Egotrip eines SL dienen, mag es auch geben.
Hab ich ja selbst erfahren.
Aber es gibt eben auch andere Gründe.

Das kann auch im Kleinen sein.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes Freude - die SL nimmt eine Anpassung vor, um das zu verstärken.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes keine Freude- die SL nimmt eine Anpassung vor, um das abzuschwächen.

Spontane Anpassungen ( gleich welcher Art) erlauben der SL sich den unausgesprochenen  Bedürfnissen der SPL anzupassen.

Will sagen: Es muss nicht immer und ausschließlich "SL stellt seinen Spielspaß über den seiner SPL" bzw. "Egotrip" sein.
« Letzte Änderung: 2.11.2021 | 09:13 von Issi »

Offline Issi

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #644 am: 2.11.2021 | 08:45 »
Wir hatten letzthin in Midgard ein Versagen des SLs. Er vergass ein wichtiges Detail zu erwähnen. Dadurch kam ein SC unnötig zu Schaden. Wie kann man das einklassieren?
Shit Happens.
Für mich wäre die Frage: Lebt der SC noch?
Ist er weiterhin spielbar ? ( Schwamm drüber)
Oder ist der SC deshalb tot?
( Dann bitte Wiederbelebung)

Offline tartex

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #645 am: 2.11.2021 | 09:09 »
Allein die Zahl der Monster, die die SL der Gruppe entgegenwirft, ist ebenso "manipulativ" wie das "dramaturgische Interpretieren" von Würfelergebnissen: Wenn ein Strom von Gegnern sich durch die enge Türöffnung ergießt, dann bestimme ich als Spielleiter, wann dieser Strom endet. Das hat nichts mit Falschspielen zu tun, sondern mit der dramaturgisch guten Leitung einer Rollenspielgruppe.

Wenn ich möchte, dass die Gruppe etwas wahrnimmt, weil damit die Geschichte in Gang gebracht wird, dann wird der Wahrnehmenwurf klappen. Egal ob ich als SL würfle oder ob die Lautstärke des Gegners so exorbitant ist, dass die Gruppe den Gegner hören m u s s. Auch nenne ich die Trefferpunkte eines Gegners nicht öffentlich, sondern bleibe bei Zustandsbeschreibungen, und nutze diese Vagheit durchaus, um ggf Kämpfe auch mal abzukürzen.

Ich setzte die Anzahl der Gegner wenn möglich schon vor Beginn des Abenteuers fest. Und Wahrnehmungswürfe gibt es eigentlich auch keine mehr.

Ich habe schon genügend Spielleiter erlebt, die sich für echten Koryphäen in Sachen Dramaturgie hielten aber eigentlich nur die müdesten Klischees reproduzierten. (Für mich ist es ein Zeichen von guter Dramaturgie, dass Erwartungen gebrochen werden, nicht dass man sie reproduziert.)

Heißt natürlich nicht, dass nicht manchmal Sachen schief laufen. Aber meiner Ansicht nach immer noch deutlich besser als mir die stereotypen Spannungsbögen anzutun.

Schon das Schreiben eines Abenteuers, bei dem man Fallen und Monster platziert, müsste man "Falschspiel" nennen, wenn man das Korrigieren zu schwacher/zu mächtiger Fallen und Monster durch die Spielleitung "Falschspiel" nennt.

Klar ist es "Falschspiel" zu mächtige Fallen und Monster zu korrigieren. Wenn die Spieler wissen, dass die Welt nicht auf ihr Power Level ausgerichtet ist, gehen sie auch entsprechend vor. (Das muss ich bei einem dramaturgischen Spielleiter ja auch: ich muss erraten, welche NSCs jetzt für den Plot unverwundbar sind und welche ich für den Spannungsbogen schnetzeln soll.)
« Letzte Änderung: 2.11.2021 | 09:53 von tartex »
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Online ghoul

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #646 am: 2.11.2021 | 09:29 »
Zur Zeit schreibe ich meine Abenteuer inkl. vorgewürfelter Begegnungen ganz ohne Kenntnis der Anzahl, Stufen und Klassen der Personnagen, die sie bestreiten werden. Wenn ich den Ausgang auf dem ADDKON-Server stelle ("für 3-5 Personnagen der Stufen 1-5") steht das Abenteuer längst fest.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Swafnir

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #647 am: 2.11.2021 | 11:02 »
Klar ist es "Falschspiel" zu mächtige Fallen und Monster zu korrigieren. Wenn die Spieler wissen, dass die Welt nicht auf ihr Power Level ausgerichtet ist, gehen sie auch entsprechend vor. (Das muss ich bei einem dramaturgischen Spielleiter ja auch: ich muss erraten, welche NSCs jetzt für den Plot unverwundbar sind und welche ich für den Spannungsbogen schnetzeln soll.)

Ein bisschen Of-Topic:
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Offline flaschengeist

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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #648 am: 2.11.2021 | 11:09 »
Zur Zeit schreibe ich meine Abenteuer inkl. vorgewürfelter Begegnungen ganz ohne Kenntnis der Anzahl, Stufen und Klassen der Personnagen, die sie bestreiten werden. Wenn ich den Ausgang auf dem ADDKON-Server stelle ("für 3-5 Personnagen der Stufen 1-5") steht das Abenteuer längst fest.

Wie verhinderst du, dass es für 5 Charaktere der Stufe 5 nicht viel zu leicht und für 3 Charaktere der Stufe 1 nicht viel zu schwer ist? Oder ist das einfach egal?
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
« Antwort #649 am: 2.11.2021 | 11:19 »
Wie verhinderst du, dass es für 5 Charaktere der Stufe 5 nicht viel zu leicht und für 3 Charaktere der Stufe 1 nicht viel zu schwer ist? Oder ist das einfach egal?

Ich schätze, es ist egal -- das Abenteuer steht für sich selbst und wird nicht "angepaßt", egal, wer da nun genau hineingestolpert wird. Gerade darum geht's doch, wenn ich den Ghoul richtig verstanden habe.

(Daß sich das auf der anderen Seite mit etwas bösem Willen auch schon wieder als "ist mir doch schnurzpiepegal, was meine Spieler wollen, Hauptsache, meine Spielwelt steht" lesen läßt...geschenkt.)