Das stimmt.
Die Frage ist hier auch: "Macht er das für die Gruppe oder macht er das für seinen Spielspaß?"
Du kannst jetzt natürlich sagen: Er kann es ja gar nicht für die Gruppe machen, er hat sich nicht mit ihr darüber unterhalten.
Exakt!
Allerdings gibt es auch sowas wie nonverbale Kommunikation- die ohne Worte funktioniert.
Beispiel: SL merkt- Ein SPL will auf keinen Fall dass seine Figur stirbt. - Hat aber Angst das vor der Gruppe öffentlich zu zugeben.
(Will nicht als Weichei dastehen, hat Angst ausgelacht zu werden etc.)
Also dreht die SL heimlich für ihn, um sein Gesicht waren.
Hätte die SL nicht tun müssen. War es in deinen Augen egoistisch?
Rollenspiele haben nicht umsonst ein Mindestalter. Mit 5-jährigen spiele ich Spiele, wo so etwas passieren kann besser nicht bzw. dies dann genau berücksichtigende Varianten.
Erwachsene sollten Spiele als solche spielen können oder haben Probleme, welche nicht am, Spieltisch gelöst werden können - insbesondere, wenn die anderen nicht zu diesem Zweck dabei sind.
Sollten es noch exotischere Situationen geben, dürfte es mit einem heimlichen Drehen typischerweise auch nicht getan sein und eh ein Gespräch zu diesem Fall anstehen - ggf unter 4 Augen mit dem SL. Aber auch da haben auch die anderen Spieler berechtigte Interessen.
Aber jetzt überlegen wir uns mal wie wahrscheinlich dieser Fall ist und wie wahrscheinlich, dass es doch nur wieder ein Railroader ist, der "die bessere Geschichte" auch so am Spieltisch umgesetzt sehen will!
Im Rollenspiel, generell unter Menschen gibt es mehr nonverbale Kommunikation als man glaubt.
Gerade auch bei Gruppenverträgen. Es muss nicht alles ausgesprochen werden, was da enthalten ist.
Ne klar, so kann man sich alles beliebig zurechtrücken. Wer so in die Rechte anderer eingreift, sollte nicht raten sondern sich versichern!
Anderes Beispiel-
Du merkst einer deiner SPL ist in einer Situation unerwartet getriggert. -
Du brichst die Situation deshalb unaufällig runter, und lässt das Gegenüber scheitern, obwohl die Plausibilität verlangen würde, dass seine Figur das volle Programm kriegt.
Du brichst die Situation deshalb unauffällig runter, weil du das Gefühl hast, dass darüber sprechen, gerade keine gute Idee ist.
Das sollte doch wohl stark davon anhängen, was da wohl gerade getriggert hat.
Und gibt nebenbei absolut keine Antwort für das Würfeldrehen in den 99+X%, wo einfach jemand seinen Egotrip durchzieht.
Natürlich kann ich im Krankenhaus um mich schießen. Es könnte ja jemand Schwerstkrankes mit Todeswunsch dabei sein, der sich wegen der religiösen Erklärung "Selbstmord ist Sünde" nur nicht traut diesen Wunsch auszusprechen.
Das kann auch im Kleinen sein.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes Freude - die SL nimmt eine Anpassung vor, um das zu verstärken.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes keine Freude- die SL nimmt eine Anpassung vor, um das abzuschwächen.
Spontane Anpassungen ( gleich welcher Art) erlauben der SL sich den unausgesprochenen Bedürfnissen der SPL anzupassen.
Will sagen: Es muss nicht immer und ausschließlich "SL stellt seinen Spielspaß über den seiner SPL" bzw. "Egotrip" sein.
"Schwarm des SL"_Phänomen?!
Sollte so schon nicht vorkommen, aber wenn es so relevant ist, dass es nicht mehr in den üblichen Rahmen passt und etwas gebrochen werden muss, ist das typischerweise auch wirkungsstark genug, um auch die anderen Mitspieler zu betreffen, die entsprechend gefragt werden sollten.
Ansonsten noch einmal:
Ein Spielleiter hat jede Menge andere Freiheiten sein Spiel zu gestalten und auf besondere Situationen zu reagieren. Er ist in der Ausübung dieser Macht aber an die Leitlinien gebunden, welche zu dem Spielstil gehören, welchen er der Gruppe in Aussicht gestellt hat. Und die erlauben oder verbieten dann durchaus gegensätzliches.
Das ist dann alles legitim, wenn es eben am richtigen Tisch passiert und nicht einer heimlichen Kursänderung dient.