Ich verzichte mal darauf, schneeland zu wiederholen - kann ich alles so unterschreiben.
4.) Warum faßte ein Bolide wie GURPS seit Jahrzehnten nicht mehr Fuß in Deutschland, obwohl fast jedes andere Gammelnischensystem übersetzt wurde?
Woher kommt der Begriff vom Boliden? Oder gehts nur um den Umfang?
GURPS ist schon
ziemlich obskur und die Fülle an Material ist auch eine Schwäche: Viele wollen ein System sprachlich einheitlich haben, aber nicht jeder braucht alles, was es für GURPS gibt.
D.h. man übersetzt jenseits der Grundregelwerke erst recht für einen verschwindend kleinen Kreis.
Und dann hat man noch den Faktor verstrichene Zeit seit Erscheinen der 4. Edition.
Wer sich mit GURPS befassen will, der tut das längst auf Englisch.
Sicher würde der deutsche harte Kern ein gut übersetztes GURPS-GRW kaufen, nur um das Projekt zu unterstützen.
Aber das lohnt den Aufwand nicht - ich denke, da hat man richtig analysiert bei der Entscheidung, es bleiben zu lassen.
5.) Wieso war man in den letzten 15 Jahren der Meinung, ein Call of Cthulhu bräuchte immer mehr Regeln?
Ich hätte eher gesagt: Man war der Meinung, ein Teil der CoC-Spieler kann mit dem
Angebot vieler Regeln was anfangen.
Es gibt ja längst mehrere Systeme für das Tentakelgedöns, die recht verschiedene Spielstile bzw. Settingperspektiven abdecken und selbst das "richtige" CoC wird sehr verschieden genutzt, was die tatsächlich verwendeten Regeln angeht.
Da gibt es auch schlanke/leichte Ansätze und so findet jeder sein Pläsierchen - anders als bei GURPS macht es hier die Masse; CoC ist nämlich ziemlich gut aufgestellt, was Spieler angeht.
8.) Fate ist u.a. bei YouTube nicht sehr präsent und hat nicht sehr viele Klickzahlen. Ist Fate nach wie vor nur eine Nische in der Nische?
Ja, auch jenseits von "neben D&D5 ist alles ein Zwerg".
9.) Haben One-Trick-Ponys (Witcher, Cyberpunk Red usw.) überhaupt noch einen Sinn bzw. eine Chance auf Erfolg, wenn sie dann ohnehin nicht mehr mit viel (Abenteuer-)Material bedient werden?
Erfolg in dem Sinne, dass das dauerhaft in der Fläche präsente "Platzhirsche" werden und bleiben - sicher nicht.
Aber verkauft hat sich gerade CP Red ziemlich gut und wird dann auch hier und da gespielt.
Generell wird einerseits viel mehr gekauft, als gespielt wird und andererseits sind viele Kleinverlage von dem Modell weg (oder nie bei dem Modell angekommen), ständig veröffentlichen zu müssen, damit die Leute was zu essen haben - entweder weil sie quasi als geldwertes Hobby nebenher betrieben werden und nicht der Haupterwerb sind oder weil man lieber ein Spiel mit ein paar Erweiterungen macht und dann was Neues anfängt, anstatt immer weiter Material mit auf Dauer sehr unterschiedlicher Qualität auf den selben Haufen zu schaufeln.
Gerade letzteres ist mir persönlich sehr recht. Ich bin schon länger ziemlich selektiv, was Erweiterungsmaterial angeht. Da hat es schon Vorteile, dass man - sofern einem das GRW zusagt - weiteres Material mehr oder weniger blind kaufen kann und nicht aus einem riesigen Berg auswählen muss.
Obendrauf nutze ich sowieso kaum offizielles Abenteuermaterial.
Da hat es sich für mich ohnehin so ergeben, dass ich einen kleinen Strauß halbwegs kompakter, abgeschlossener Systeme (oder entsprechend kuratierte Systembonsais
) am Start habe und keine überbordenden Platzhirsche.
Dort noch ein weiteres gelungenes GRW mit 1-2 Erweiterungen hinzufügen? Gerne.
Ein System mit mehreren Dutzend Büchern anschaffen oder bei einem Neuling mit absurdem Ausstoß einsteigen? Eher nicht.