Umfrage

An was arbeitet ihr im Prinzip gerade?

Ein eigenes Regelwerk
Ein eigenes Setting
Eine eigene Universalerweiterung (Bsp: Kräuteralmanache)
Hacks/umfangreiche Hausregeln zu einem bestehenden Regelwerk
Erweiterungen bestehender Settings
Abenteuer
Andere, ggf gar elektronische Tools und generische Bausteine
Fanfic/ Stories/ Bilder
Ich erstelle keine eigenen Materialien

Autor Thema: Kreativität der Szene  (Gelesen 4759 mal)

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Offline Maarzan

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Kreativität der Szene
« am: 21.04.2021 | 19:00 »
Nach meinem letzten Stand hat die Kreativität der Szene gerade einen schweren Einbruch erlitten: Nachdem bisher geschätzt jeder 2. an irgendetwas gebastelt hat, hat AD&D2 die Szene mit mehr Splats geflutet als einer lesen kann und ein Haufen anderer Leute sind zu neuem , wünsch-dir-was-Geschichtenerzählen gewechselt, der sich von solchem vorgefertigten festlegenden "Ballast" befreit hat.  8)

Da die Datenbasis aber möglicherweise leicht angestaubt ist, würde ich gerne mal ein paar neue Stimmen hören.

Wer Lust hat, kann ja auch mal von dem Werk sowie dessen Zielgruppe erzählen und wie es mit der ausstehenden Fertigstellung aussieht.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline JS

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #1 am: 21.04.2021 | 19:02 »
Urrrrgh, ich bin so "faul" wie seit langem: fertige Systeme, Welten und Abenteuer.
 :think:
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

grannus

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #2 am: 21.04.2021 | 19:06 »
Derzeit habe ich immer wieder kreative Schübe zu Hacks, Regeln, Abenteuer und Setting. Hängt aber vieles noch in meinem Kopf.
Ich finde, es gibt Systeme die mich geradezu kreativ werden lassen und mich inspirieren, zb DCC und Stars without Numbers.

Offline Grey

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #3 am: 21.04.2021 | 19:06 »
Mist, bis zum letzten Frühjahr hätte ich noch antworten können: "Eigenes Regelwerk" ;D

... aber da das inzwischen fertig und im Handel ist, sind als nächstes Kaufabenteuer dran. Also blieb mir nichts anderes übrig, als nur "Abenteuer" anzukreuzen. 8)

Wobei: Da der Abenteuerband natürlich auch Illustrationen enthalten wird, kreuze ich das einfach mal mit an. ;)
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Zed

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #4 am: 21.04.2021 | 19:12 »
Interessant wäre noch die zusätzliche Option: "An gar nichts" gewesen.

Ich meine aufgrund der Kommentare hier in den letzten zwei Jahren müsste "eigenes Regelsystem" ein paar Nennungen (5-10) bekommen. Grey, Du sammlest doch sicher Rückmeldungen und Fehlermeldungen für eine zweite Auflage? Dann wäre es auch noch bei dieser Zählung dabei, finde ich :-)

Offline Weltengeist

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #5 am: 21.04.2021 | 19:30 »
ein Haufen anderer Leute sind zu neuem , wünsch-dir-was-Geschichtenerzählen gewechselt, der sich von solchem vorgefertigten festlegenden "Ballast" befreit hat.  8)

Ich glaube, dieser Eindruck täuscht - den kann man zwar kriegen, wenn man zuviel Zeit unter Hardcore-Fans (wie im Tanelorn) zubringt, aber bei der breiten Masse werden nach wie vor Kaufabenteuer gespielt.

Zitat
Wer Lust hat, kann ja auch mal von dem Werk sowie dessen Zielgruppe erzählen und wie es mit der ausstehenden Fertigstellung aussieht.

Ich habe gerade mal wieder einen neuen Anlauf genommen, ein eigenes Steamfantasy-Setting zusammenzuklauen zu basteln. Irgendwo zwischen Kaladesh, Eberron, Iron Kingdoms und "echtem" Steampunk. Wobei "Fertigstellung" da gar kein Ziel ist - ich lege ein paar Eckpunkte fest, dann schreibe ich ein Abenteuer oder eine Geschichte, und dann sehe ich weiter. Das ist also weniger "häuslebauen" als vielmehr "gärtnern" ;).
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Offline Crimson King

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #6 am: 21.04.2021 | 19:34 »
Ich leite ausschließlich eigene Abenteuer, oft in eigenen, mindestens aber in auf meine Bedürfnisse angepassten Settings und oft auch auf Basis angepasster Regelwerke. Faktisch leite ich allerdings seit 4 Jahren so gut wie garnichts und spiele auch nur sehr wenig, weil mir dank zweier kleiner Kinder schlicht und ergreifend die Zeit feht.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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J.W. von Goethe

Offline YY

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #7 am: 21.04.2021 | 19:47 »
Wer Lust hat, kann ja auch mal von dem Werk sowie dessen Zielgruppe erzählen und wie es mit der ausstehenden Fertigstellung aussieht.

Ich bastele immer noch an einem eigenen SR-Regelwerk mit dem Spielgefühl der 1. und 2. Edition, aber aufgeräumter Spielmechanik.
Also eine Mischung aus Retro-/Nostalgieveranstaltung und "Jetzt machen wir das mal ordentlich" für mittelalte Säcke ;D

Durch den Nachwuchs hat sich das aber deutlich verzögert, so dass die Formulierung "im Prinzip daran arbeiten" genau richtig ist :P
Obendrauf kommt jetzt nach dem für mich unterhaltsamen und motivierenden Gebastel und Spieltests der undankbare Teil: Letzte Handgriffe, Feinschliff, Layout, ggf. Druck. Das Ganze sollte nicht auf der Zielgeraden verhungern... :-\
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Morf

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #8 am: 21.04.2021 | 20:34 »
Tweaken des Fantasy-Settings auf die D6-Engine :)

Das ist auch schon weit fortgeschritten, (illustriert, Spieler- und Settingband), aber noch kein finish.
« Letzte Änderung: 21.04.2021 | 20:41 von Morf »

Offline Maarzan

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #9 am: 21.04.2021 | 20:39 »
Ich glaube, dieser Eindruck täuscht - den kann man zwar kriegen, wenn man zuviel Zeit unter Hardcore-Fans (wie im Tanelorn) zubringt, aber bei der breiten Masse werden nach wie vor Kaufabenteuer gespielt.
Der Eindruck ist wie angedeutet knapp 30 Jahre her, wo so ~ 1993 plötzlich jede Menge Eigeninitiative geradezu ertränkt worden zu sein schien. Internet wie wir es heute kennen war da noch lange nicht.



Ich schreibe an einem eigenen System - Fantasy mit einer Lebenslaufcharaktererschaffung, welches eigentlich  dann von der angepeilten  Stilrichtung her zu besagter Zeit schon am Aussterben gewesen wäre - hey, aber es dann ggf. einmal "richtig" gemacht haben muss auch zählen ...  8).

Als ehemals eigenständiges Projekt soll da dann auch ein "Ökonomisches Handbuch" mit rein, welches dann all die meist zivilen Aspekte von Handel und Aufbauspiel behandelt.

Eine Altversion (Kennt jemand noch Wordstar und dann als heißes neues Zeug Framework?) ist schon für eine lange Kampagne gelaufen, aber mit Ende dieser Gruppe zum Ende des Studium dann so radikal umgebaut worden, dass es wohl kaum noch zu erkennen ist.

Fertigstellung: Ich weiß jetzt, warum manche Leute zum Lich werden ... um solche Projekte mal abschließen zu können.

Dazu käme ein kleines, in Relation handliches Startsetting, so dass die Spieler einen netten, nachsichtigen Sandkasten im Hinterland zum Starten finden könnten.

Für ein paar Anfänger (Runde steckt in Corona fest) hatte ich eine Warhammer3 Runde in eigenem kleinen Landstrich und einem eigenen Abenteuer sowie ein paar groben Ideen für weitere angefangen.

Eine andere uralte Runde will mit überarbeiteten Rolemasterregeln wieder anfangen und da unterstütze ich den Neuanfang mit Charakterbauhilfe per Excel.

Eigene Versuche zu Warhammer Pi und Rolemaster Compendium 8sowie ein "leichtes" und dann doch wieder ausgeufertes D12-D12 sind kraft Arbeitsabschätzung schon storniert.

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Offline Doc-Byte

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #10 am: 21.04.2021 | 21:11 »
Ich bin gerade dabei, die letzten Vorbereitungen zu treffen, um morgen einen Testdruck von meinen Star Reeves in Auftrag zu geben. - Warum das, obwohl das "SL-Kapitel" noch nicht ganz fertig ist? Naja, weil Star Reeves genau morgen seinen 10. Jahrestag hat und es mir viel für die Motivation bedeutet. :)

Also: Ich arbeite an einem eigenen Setting, das Regelwerk könnte man wohl als "Hack" betrachten, da es auf einem vorhandenen System (equinox/Match-System) basiert und das Thema Abenteuer aka Meta-Kampagne ist die oben erwähnte Baustelle. ;D

Und falls sich wer für cineastisches Space Western ohne die handelsüblichen Dystopien interessiert, wo man in die Rolle der Gesetzeshüter schlüpft, kann er ja gerne mal vorbei schauen. Einfach hier dem Link zum PDF folgen und die ersten Seiten des Threads nicht weiter beachten. ;)
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Tegres

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #11 am: 21.04.2021 | 22:37 »
Bei mir sind es Abenteuer vor allem für Dungeon Crawl Classics (ich habe gerade circa ein Dutzend konkreter Abenteuerideen und arbeite gerade drei Stück aus) und in geringerem Maße Beyond The Wall, weitere OSR-Systeme sowie Der Schatten des Dämonenfürsten. Da kann ich mich wunderbar kreativ austoben und das Spieltesten bereitet mir auch viel Freude, denn es ist total interessant wie unterschiedlich die Spieler:innen auf die Herausforderungen und Situationen reagieren, in die ihre Charaktere geraten.

Hinzu kommen kleinere Beiträge wie Artikel, Zufallstabellen, Monster und Zauber für Dungeon Crawl Classics im Fanzine "Der Trichter", für Der Schatten des Dämonenfürsten im Fanzine "Malleus" und allgemein Fantasy für die Blaupausen (siehe Signatur).

Edit: Wenn ich mir Abenteuer ausdenke, dann habe ich immer das Ziel einer Veröffentlichung im Kopf. Das setzt mich einerseits unter Druck, andererseits motiviert es mich auch. Die Vorstellung, dass jemand ein von mir geschriebenes Abenteuer leitet, fasziniert mich.  ;D
« Letzte Änderung: 21.04.2021 | 22:40 von Tegres »

Offline Kurna

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #12 am: 21.04.2021 | 22:44 »
Momentan bastele ich gerade an neuen Abenteuern für meine Abenteuer 1880-Runde. :)

Immerhin mache ich das jetzt deutlich häufiger als früher.
Während ich früher meist nur fertige Abenteuer an die Gruppe (und zum Teil auch das System) angepasst habe, entwickele ich inzwischen öfter Abenteuer selbst. In den letzten drei Jahren war das Verhältnis fifty fifty zwischen Eigenkreationen und (angepassten) Fertigabenteuern.
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Offline Fezzik

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #13 am: 22.04.2021 | 05:40 »
Hab bereits in den Mitte 90ern begonnen eigene Abenteuer zu leiten. Im eigenen Setting, aber auch Aventurien, Scarred Lands und Forgotten Realms. Ich hab sehr selten Kaufabenteuer geleitet, aber ich recycle oft Ideen.

Aktuell hab ich einen fast fertigen umfangreichen Mutant Future Hack, der auch nur noch die "unleidigen" arbeiten (Layout etc.) bereit hält. Nebst Ausarbeitung einer kleinen Sandbox Plotpoint Kampagne.

Eine Labyrinth Lord Sandbox, die ich mal ordentlich in Reinform bringen muss.

Im Kopf hab ich noch ein paar Ideen für Hacks und eine Kampagne, aber nix ausgearbeitetes und ich bastle/klaue mir ein kleines Setting in dem ich dann Abenteuer für den Verein leiten will. Wenn man endlich wieder darf.

Aber auch ich hab kleine Menschen im Haus und da ist die Zeit knapp  :)

SL: Labyrinth Lord
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Offline seanchui

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #14 am: 22.04.2021 | 08:05 »
Ich habe in den letzten Jahren ja das Glück gehabt, einige interessante Projekte gestalten zu können - als Autor wie als Redakteur. Da sind sogar Grundregelwerke beigewesen, wenn auch eher Kurzware  ;)

Aktuell arbeite ich aber schlicht an einem neuen CTHULHU-Abenteuer, wobei die nächsten Projekte zumindest in meinem Kopf herumgeistern. Und nebenbei versuche ich mich ein wenig am Zeichnen.

Offline Jiba

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #15 am: 22.04.2021 | 08:07 »
Nach meinem letzten Stand hat die Kreativität der Szene gerade einen schweren Einbruch erlitten: Nachdem bisher geschätzt jeder 2. an irgendetwas gebastelt hat, hat AD&D2 die Szene mit mehr Splats geflutet als einer lesen kann und ein Haufen anderer Leute sind zu neuem , wünsch-dir-was-Geschichtenerzählen gewechselt, der sich von solchem vorgefertigten festlegenden "Ballast" befreit hat.  8)

Du machst hier aber auch ein paar Voreinnahmen, die sich nicht halten lassen.

AD&D2 ist jetzt 32 Jahre(!) her, das wird wohl kaum der letzte Stand sein. Mit "Wünsch-dir-was-Geschichtenerzählen" (ein neutralerer Begriff ist dir nicht eingefallen) ist, nehme ich an, nur ein kleiner Teil der narrativen Spiele gemeint. So Sachen wie "Fiasco" vielleicht oder in sich geschlossene Spiele wie "Western City" oder "Dialect" oder so. Letzteres ist tatsächlich ein Impro-Spiel für das man KEINE Vorbereitung in irgendeiner Form braucht. Die meisten Rollenspiele, die Fokus darauf legen, dass Spieler sich Inhalte ins Spiel "wünschen" können (ich nehme an du meinst hier das vielzitierte "Faktenschaffen" und gemeinsame "Scene Framing") bedürfen durchaus der kreativen Vorleistung in Form (selbst-)geschriebener Szenarien oder Settings oder Regelstückchen.

Die Forge selbst (zwischen der und AD&D2 selbst gut 15 Jahre liegen) war zwar irgendwo eine RPG-theoretische und -philosophische Bewegung, aber eben auch vor allem eine Community, wo Rollenspieler kreativ Rollenspiele gebaut haben und andere dazu ermutigt haben, das auch zu tun. Die "Wünsch-dir-was-Geschichtenerzählen"-Bewegung hat vielleicht nicht an komplexen Weltensimulationen gebastelt, aber sie hat zahlreiche neue Spiele gebastelt. Das Prinzip trägt sich im Übrigen bis heute weiter in die "Hacking"-Szene, die man zum Beispiel von der PbtA-Community und den Kickstarter-Indies (ZINE-Quest etc.) kennt. "Beak, Feather and Bone", ein veritables "Wünsch-dir-was-Geschichtenerzählen"-Spiel, hat vor Kurzem sogar einen eigenen Hackathon durchgeführt, wo ein gutes Dutzend Fanerweiterungen rausgekommen sind. Tatsächlich bieten die meisten Impro-Spiele von sich aus APIs, um die eigenen Inhalte anzuklemmen. "Bluebeard's Bride" zum Beispiel hat mit dem "Book of Rooms" ein Buch mit vorgefertigten Räumen rausgebracht, so nach dem Motto "Seht her, eigentlich sollt ihr die improvisieren... aber wenn ihr das nicht wollt, hier ist ein Format, nach dem ihr sie vorbereiten könnt." Das ließe sich im Bereich der Indie-Games beliebig fortsetzen.

Von der hochgradig kreativ fruchtbaren (nu)OSR-Szene, die diverse Berührungspunkte zur post-forge-Indieszene hat, fange ich gar nicht erst an.

Kann natürlich auch sein, dass du mit "Wünsch-dir-was-Geschichtenerzählen"-Spielen bereits die Storyteller-Games der 90er meinst. Und auch da wäre deine Datenlage lückenhaft. Die WoD-Systeme hatten gerade mit dem Community-Peak der frühen Nuller-Jahre, eine äußerst aktive Community, die überall ihren Scheiß veröffentlicht hat. Für nicht wenige war das damals ein Sprungbrett, um irgendwann selbst für die Studios zu schreiben, für die sie vorher Faninhalte erstellt haben. Als Beispiel für eine fette Community, die an ihrem Spiel herumgebastelt hat und passioniert Content produziert hat, fiele mir zum Beispiel das "Inofficial Exalted Wiki" ein, an dem ich mit 17, 18 damals selbst mitgewirkt habe. Die kümmerlichen Reste der alten WoD-Community publishen heute auf dem "Storyteller's Vault" bei DriveThru.
(Und tatsächlich sind ja gerade die story-zentrischen Spiele sehr vorbereitungsintensiv zum Teil – da ist man über Content von außen dankbar.)

Meiner bescheidenen Meinung nach: Auch heute bastelt "die Szene" nicht mehr und nicht weniger als vorher (prozentual gesehen). Und es gab auch früher schon Spieler, die "nur" gespielt haben und nichts eigenes gebastelt haben. Und von denen, die basteln, veröffentlicht auch nur ein Teil, sodass viele zwar basteln, dabei aber unsichtbar bleiben. Und sollte sich tatsächlich die absolute Bastler-Anzahl gesenkt haben, dann liegt das wohl daran, dass die Szene heute deutlich vernetzter ist. Früher, zu Zeiten von Fanzines und Mailinglisten, war ein Hack von meinem Lieblingssystem auf mein Lieblingssetting nicht nur einen Klick entfernt: Das musste ich wahrscheinlich selbst bauen (parallel zu 10 anderen Leuten, die ebenfalls irgendwo in Deutschland grade am selben Hack rumzimmern, von denen man aber einfach nichts wusste).

Wer Rollenspiele spielt, der kann vielleicht mit einem Minimum an kreativem Output ausbommen. Wer aber Rollenspiele leitet kommt außer in den nischigsten Nieschensachen oder den mit bis zum Rand mit vorgefertigten Abenteuergräbern vollgestopften System-Titanen um eine gewisse kreative Eigenleistung in Schriftform eigentlich nicht herum.

Und was AD&D2 angeht: Ein Splat mehr oder weniger schadet nicht, wenn's eh schon so viele gibt. Und das haben sich viele Kreative gedacht.

Also ich habe das Gefühl, in der Ausgangsfrage steckt schon viel Missverständliches: Fragst du danach ob Leute basteln oder ob Leute etwas basteln, was sie zu veröffentlichen gedenken?



Ich schreibe grade als Redakteur am Settingteil eines Rollenspielbuches, feile gedanklich an meinem eigenen Setting, hacke diverse Settings auf mein Lieblingssystem (7th Sea und Exalted auf Fate) und plane ein bisschen an Content rum, der mal auf den "Storyteller's Vault" soll. Plus: Ein bisschen Kartenzusammengeklicke und grafische Arbeiten. Ich hab gut zu tun.  :)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline LUCKY_Seb

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #16 am: 22.04.2021 | 08:30 »
Wir bauen gerade nebenher unsere eigene Seite auf.
Die ist noch nicht rund - läuft so nebenher- 
aber man kann Würfeln und temporär Stress und Konsequenzen verwalten. Dadurch kommen wir beim
Online spielen ganz gut zurecht.

Einer zeichnet, einer komponiert, einer schreibt die Spielabende auf, einer baut die Seite ... funzt ganz gut
https://www.roter-stein.de/

Wie gesagt ist erst am Anfang - mal gucken ob wir noch einen Einstieg für Außenstehende die unsere Kampagne natürlich nicht kennen aufbauen...
Wer alles durchschaut sieht nichts mehr

Offline Turgon

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #17 am: 22.04.2021 | 08:32 »
Ich schreibe gerade an einem IRC- und Discord-Bot für das selbstentwickelte System mit Fantasy-Setting einer Freundin.
Sie arbeitet an dem System schon jahrzehntelang, dementsprechend ist das ganze schon gut ausformuliert.

Offline Grey

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #18 am: 22.04.2021 | 08:46 »
Grey, Du sammlest doch sicher Rückmeldungen und Fehlermeldungen für eine zweite Auflage? Dann wäre es auch noch bei dieser Zählung dabei, finde ich :-)
Unter diesem Aspekt ... :think: Angekreuzt. :d
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Offline Blechpirat

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #19 am: 22.04.2021 | 08:54 »
Ich weiß gar nicht, was ich ankreuzen soll. Okay, ja, ich bastel low-level an einem Setting rum, aber fast nur wenn ich ohne Internet im Zug hocke. Also fast gar nicht.

Aber 90% meiner Rollenspiel-Zeit geht in die Weiterentwicklung unserer Dresden Files Kampagne. Die ist zwar von den Romanen massiv beeinflusst, spielt aber in Deutschland und dem europäischen Ausland (und manchmal in Ägypten). Alle Orte, NSCs und Plotstränge sind von 4 sich abwechselnden SLs geschaffen und werden damit Teil der bespielbaren Welt - und das seit Jahren. Alles, was wir da so im Spiel produzieren kann und wird von den anderen SLs eingebaut, genutzt, geändert, etc - es ist eine hochgradig fluktuierende Spielwelt, aber es wird wenig aufgeschrieben. Es ist ein Setting, aber nicht (nur) von mir. Abenteuer anzukreuzen (denn die mache ich alleine für die anderen) fühlt sich aber zu wenig an...

Offline ghoul

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #20 am: 22.04.2021 | 09:01 »
Mir geht es wie Jiba - ich verstehe den Eingangsbeitrag nicht. Im Jahr 2021 soll AD&D2 schuld sein, das irgendjemand nicht kreativ ist, WTF?
Ausgerechnet AD&D beflügelt mich fortwährend zur Kreativität, zahlreiche meiner Blogartikel zeugen davon.
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PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline Berto

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #21 am: 22.04.2021 | 09:03 »
Ich (wobei besser gesagt wir, denn meine Stammgruppe ist auch daran beteiligt) bastele schon seit einiger Zeit an einem Setting. Dazu hab ich sogar in einem Anfall von Größenwahn hier einen Kampagnenbericht angefangen, der aber mehr vor sich hindümpelt und vermutlich auch weiterhin eher stiefmütterlich behandelt werden wird. Die interessierte Öffentlichkeit, die ich mir dazu einbilde, baut aber genug Druck auf, um immer mal wieder dahin zurück zu kehren. Unser Gedanke ist es, in Zukunft unsere eigene alternate history über mehrere Kampagnen in historischen Settings hinweg zu entwerfen.
"Yet such is oft the course of deeds that move the wheels of the world: small hands do them because they must, while the eyes of the great are elsewhere."

Offline Maarzan

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #22 am: 22.04.2021 | 09:13 »
Mir geht es wie Jiba - ich verstehe den Eingangsbeitrag nicht. Im Jahr 2021 soll AD&D2 schuld sein, das irgendjemand nicht kreativ ist, WTF?
Ausgerechnet AD&D beflügelt mich fortwährend zur Kreativität, zahlreiche meiner Blogartikel zeugen davon.

Nein, das war nur ein Aufhänger wie alt mein prägendster Eindruck dazu ist, weil ich da ein akutes "Projektesterben" beobachten konnte und ich von einem anderen Faden zur Lage er Szene angestoßen mal hören wollte, wie das aktuell so ist.

Bezüglich Veröffentlichung:
Ich erwarte da keine Veröffentlichungsabsichten - die Zielgruppe/-setzung war ja auch eine Unterfrage - aber die Ausarbeitung sollte schon einen Stand beabsichtigen, welcher eine potentielle Nutzung durch Dritte möglich machen würde. Nur die eigenen Brainstormingnotizen zum nächsten Spielabend oder so würde ich nicht gelten lassen.

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Offline Crimson King

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #23 am: 22.04.2021 | 09:34 »
Die Ausarbeitung auf ein Level, das das Material für Dritte nutzbar macht, ist allerdings weniger Inspiration, sondern mehr Transpiration. Die interessiert mich nur mäßig. Die Sachen brauchen einen Zustand, der sie für mich und die Mitspielenden so weit nutzbar macht, wie wir das gerade brauchen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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Offline Maarzan

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Re: Kreativität der Szene
« Antwort #24 am: 22.04.2021 | 09:40 »
Die Ausarbeitung auf ein Level, das das Material für Dritte nutzbar macht, ist allerdings weniger Inspiration, sondern mehr Transpiration. Die interessiert mich nur mäßig. Die Sachen brauchen einen Zustand, der sie für mich und die Mitspielenden so weit nutzbar macht, wie wir das gerade brauchen.

Aber genau das ist meines Erachtens die Schwelle, ab der es relevant ist und die ich daher hier primär abfragen möchte (ggf auch genau daran dann trotz guter Vorsätze gescheiterte, wie mein Trio). Wilde unausgearbeitete bis unausgegorene Ideen gibt es massenweise.
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