Autor Thema: Online-RP-Müdigkeit?  (Gelesen 13291 mal)

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Offline JS

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #75 am: 27.04.2021 | 23:42 »
Wir spielen online Sitzungen von 3-4 Stunden und am Samstag 6-7 Stunden mit Essenspause. Wir schaffen nach Beobachtung aller Beteiligten online deutlich mehr Geschichte bzw. Rollenspielerisches als offline. Das natürlich auch deshalb, weil das OOG-Gebrubbel weitgehend wegfällt und gerade Kämpfe und Regelzugriffe online oder am Rechner besser unterstützt werden und damit viel schneller gehen. Shadowrun mal außenvor...
Ist unsere Erfahrung.

Vor Corona waren Runden in der Woche stets schwierig, da zuviel Wege- und Kramszeit für zuwenig Spielzeit. Online hat man fast reine Spielzeit, und ich habe inzwischen viele Runden in der Woche.

Nur ist halt vor Corona irgendwie kein Mensch auf die Idee gekommen, das für Pen&Paper (in dieser Form und diesem Ausmaß) zu nutzen und seither -mein Eindruck- wird es teilweise als RPG-Allheilmittel oder als die eierlegende RPG-Wollmilchsau angepriesen, was ich nicht so Recht nachvollziehen kann, denn Online P&P ist nun mal nicht das Non-Plus-Ultra .

Präziser: Ist (u.a.) für dich nicht das Nonplusultra. Für andere schon, die das deswegen aber nicht gleichzeitig als einzig wahres Spiel(TM) und eierlegende Wollmilchsau missionarisch anpreisen müssen. Wenn Offliner (zurecht) klagen, wird es ihnen eben nahegelegt, aber niemand zwingt sie dazu.

Ich verstehe nicht so ganz, woher bei einigen von euch Offlinefans immer diese Spitzen gegen "uns Onliner" kommen. Ihr kommt mir gelegentlich so vor, als wolltet ihr krampfhaft eine Spielweise verteidigen, die niemand euch streitig machen wollte. Es geht doch auch viel sachlicher und unaufgeregter; siehe Kreggen.
:)

Vor Corona kam übrigens in Deutschland keine Sau auf die Idee, mal Millionen Leute ins (funktionierende) Home Office zu schicken. Das war in den Augen aller Chefs ein arbeitstechnischer "Satan mit Belzebub und Luzifer Sowieso" Gedankenschock. Aktuell sind ganze Konzerne zu 90% im Home Office und kommen wunderbar klar. Ja, ja, nicht alle und überall, aber es wurde hoffentlich die Kernaussage verstanden: Onlinespiel wurde für viele Spieler zu einer Notwendigkeit, die bei einigen große Leidenschaft und bei anderen eben Ablehnung erzeugte. Kann jede/r mit leben. Who cares?

Gerade die so hochgelobte soziale Komponente des Offlinespiels sehe ich inzwischen auch deutlich kritischer als noch vor einiger Zeit. Ich vermisse nicht Spieler A, der am Tisch gerne lang und breit die immer gleichen Klagen über die immer gleichen Probleme losließ und alle damit nervte. Ich vermisse auch nicht Spieler B mit seinen Anklängen von Größenwahn. Oder Spieler C, der mir ständig mitten im Spiel - teils im Gespräch mit dem SL - sein Tablet mit neuen Spaßvideos vor die Nase hielt. Oder Spieler D mit seinen AfD-Anti-Migrantensprüchen. Oder den gelangweilten Spieler E, dem jedes Regelnachgucken schon ein Verrat am Handwedeln himself war.
Ich vermisse sie alle nicht am Spieltisch, obwohl wir recht gut miteinander spielen konnten, viel quatschten und noch viel mehr mieses Zeug fraßen.

Doch wen habe ich jetzt in meiner reichhaltigen Onlinespielerschaft? Leidenschaftliche, lustige und nette Leute jeder Art, jedes Geschlechtes und jedes Alters, die einfach gerne zusammen zocken und vor dem Spiel wie auch danach noch gerne über das Hobby fachsimpeln. Eine coole Spielerin ist sogar so jung, daß sie noch gar nicht geplant war, als wir anderen bereits mit dem d20-Boom unseren zweiten oder dritten Rollenfrühling erlebten. Die hätte sich vermutlich ums Verrecken nicht mit uns an einen Tisch gequält wegen des "sozialen Charmes" und um sich anzuhören, daß Chef A ja total kacke sei und Baby B mal wieder eine üble Nacht gehabt hätte. Es macht einfach spielerisch und gemeinschaftlich wahnsinnig viel Spaß mit all diesen Leuten, die ich noch nie an einem Tisch gesehen habe und mit denen ich in einem halben Jahr mehr über dieses Hobby gequatscht habe als mit all meinen Tischlern in 15 Jahren.

Aber dabei ist stets zu bedenken: Ich war durch meine Morpockerei schon viele Jahre vor Corona ein intensiver Onlinespieler und bin diese Art der Kontaktpflege und spielerischen Gemeinsamkeit ganz anders gewöhnt als Spieler, die ins kalte Wasser springen mußten oder müssen. Ich merke mein Headset auch nicht mehr, selbst wenn ich es 14 Stunden am Stück trage...
« Letzte Änderung: 28.04.2021 | 03:55 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Blizzard

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #76 am: 28.04.2021 | 00:32 »
Ganz kurz, denn das Bett ruft:
Ich verstehe nicht so ganz, woher bei euch Offlinefans immer diese Spitzen gegen "uns Onliner" kommen. Ihr kommt mir gelegentlich so vor, als wolltet ihr krampfhaft eine Spielweise verteidigen, die niemand euch streitig machen wollte.
Ich versuche hier keineswegs krampfhaft eine Spielweise zu verteidigen. Ich lege lediglich unaufgeregt dar, warum ich -bei allen vermeintlichen Vorteilen des Online-Spielens- nach wie vor Tischrunden bevorzuge. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich habe eher den Eindruck, du versuchst krampfhaft das Online-Spielen zu verteidigen. Und wenn ich krampfhaft versuchen würde, das Tisch-Rollenspiel zu verteidigen, dann sähe das a) anders aus und dann würde ich b) am Online-Spielen kein gutes Haar lassen- was ja aber definitiv nicht der Fall ist. Denn ich sagte ja bereits, dass Online P&P-Spielen auch seine Vorteile hat.

Zitat
Vor Corona kam übrigens in Deutschland keine Sau auf die Idee, mal Millionen Leute ins (funktionierende) Home Office zu schicken. Das war in den Augen aller Chefs ein arbeitstechnischer "Satan mit Belzebub und Luzifer Sowieso" Gedankenschock. Aktuell sind ganze Konzerne zu 90% im Home Office und kommen wunderbar klar. Ja, ja, nicht alle und überall, aber es wurde hoffentlich die Kernaussage verstanden: Onlinespiel wurde für viele Spieler zu einer Notwendigkeit, die bei einigen große Leidenschaft und bei anderen eben Ablehnung erzeugte. Kann jede/r mit leben. Who cares?
Äh Äpfel & Birnen?
Du kannst doch Arbeit nicht mit (einem) Hobby vergleichen.

Zitat
Gerade die so hochgelobte soziale Komponente des Offlinespiels sehe ich inzwischen auch deutlich kritischer als noch vor einiger Zeit. Ich vermisse nicht Spieler A, der am Tisch gerne lang und breit die immer gleichen Klagen über die immer gleichen Probleme losließ und alle damit nervte. Ich vermisse auch nicht Spieler B mit seinen Anklängen von Größenwahn. Oder Spieler C, der mir ständig mitten im Spiel - teils im Gespräch mit dem SL - sein Tablet mit neuen Spaßvideos vor die Nase hielt. Oder Spieler D mit seinen AfD-Anti-Migrantensprüchen. Oder den gelangweilten Spieler E, dem jedes Regelnachgucken schon ein Verrat am Handwedeln himself war.
Ich vermisse sie alle NICHT, obwohl wir gut miteinander spielen konnten, viel quatschten und noch viel mehr mieses Zeug fraßen.
"Problem-Spieler" können in allen Runden auftauchen, ganz egal ob Online-oder Tischrunde. Dass du jetzt in deinen Online-Runden "bessere" Spieler hast, ist schlicht & ergreifend Zufall - aber kein Verdienst des Online-Spielens. Genau so wenig wie es an den Tisch-Runden (als solche) liegt/lag, dass da Spieler dabei waren, auf die du jetzt verzichten kannst.

Zitat
Doch wen habe ich jetzt in meiner reichhaltigen Onlinespielerschaft? Leidenschaftliche, lustige und nette Leute jeder Art, jedes Geschlechtes und jedes Alters, die einfach gerne zusammen zocken und vor dem Spiel wie auch danach noch gerne über das Hobby fachsimpeln. Eine coole Spielerin ist sogar so jung, daß sie noch gar nicht geplant war, als wir anderen bereits mit dem d20-Boom unseren zweiten oder dritten Rollenfrühling erlebten. Die hätte sich vermutlich ums Verrecken nicht mit uns an einen Tisch gequält wegen des "sozialen Charmes" und um sich anzuhören, daß Chef A ja total kacke sei und Baby B mal wieder eine üble Nacht gehabt hätte. Es macht einfach spielerisch und gemeinschaftlich wahnsinnig viel Spaß mit all diesen Leuten, die ich noch nie an einem Tisch gesehen habe und mit denen ich in einem halben Jahr mehr über dieses Hobby gequatscht habe als mit all meinen Tischlern in 15 Jahren.
Mag sein, mag nicht sein dass die sich alle an einen Tisch gesetzt hätten. Hast du sie denn schon mal gefragt? Dass du mit diesen Leuten besser klar kommst und fachsimpeln kannst ist schön und freut mich für dich (ehrlich!)- das liegt aber an den Leuten und nicht daran, dass ihr Online spielt.



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Offline JS

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #77 am: 28.04.2021 | 01:37 »
Du hast vermutlich in der bisherigen Diskussion nicht mitbekommen, daß dieser aktuell große Pool meiner engagierten Mitspieler/innen voll und ganz NUR auf das Onlinespiel mit seinen (inter)nationalen Möglichkeiten zurückgeht. Offline darfst du nämlich gerne mal 30 Leute anschreiben und froh sein, wenn man von vier Antworten eventuell noch eine/n einigermaßen passende/n Spieler/in bekommt. Gerade als einer der langjährigen, größten Klager wegen ständig ausfallender Runden hier - was wir alle übrigens aus nachvollziehbaren Gründen bedauern - sollte dir das bekannt vorkommen.

Und lies dir gerne noch mal deine Wortwahl oben durch. Wenn das nicht generelle, also nicht rein individuelle Kritik am Onlinespiel war, scheint es ein Gedanken-Finger-Mißverständnis gegeben zu haben. Faszinierend ist auch, daß du mir jetzt Krampfhaftigkeit unterstellt, während ich die Lage der Offliner nach wie vor ungeheuer tiefenentspannt wie auch unmissionarisch betrachten kann. Das merke ich nun wirklich ständig explizit an. Das heißt aber eben nicht, daß ich davon absehe, generelle Kritik am Onlinespiel zu kommentieren und dabei wiederholt darauf hinzuweisen, daß ich von meinen Erfahrungen spreche, die in fast allen Kritikfeldern anders und differenzierter sind. Wie oft hier im T allein schon Sachkritik u.a. an der Technik geübt wurde, die keiner Überprüfung standhielt (also die Kritik)... das muß ich nicht mehr zählen. (Und ja: Es GIBT zweifelsohne auch Sachkritik am Onlinespiel, das nun mal nicht alles leisten kann.) Aber wenn du behauptest, Offlinespiel sei XYZ, und ich entgegne, das entspreche weder meiner Erfahrung noch meiner Meinung, bin ich meilenweit von einer krampfhaften Verteidigung entfernt.
Ich habe den Eindruck (der täuschen kann), daß mancher in der Tat bedauernswerte Offlinefan hier schlecht damit umgehen kann, daß wir Onliner teilweise die beste Rollerzeit seit Jahren oder Jahrzehnten haben und bei Offlineklagen genau darauf hinweisen, ohne gleich jemanden missionieren zu müssen. (Andere, wie YY oder Kreggen, können damit übrigens exzellent mit einem Schulterzucken umgehen...) Wer keine Lust zum und am Onlinespiel hat: Ja, gut... Geduld haben und fertig. Nichts könnte mich weniger berühren oder gar aufregen. Den individuellen Frust von euch Offlinern kann ich sachlich nachvollziehen, aber nicht nachempfinden.

Äpfel und Birnen? Du sagtest, keine Sau hätte vor Corona über Onlinespiel nachgedacht, dann sei Corona gekommen, plötzlich sei es gegangen oder mußte es gehen. Stimmt... gilt auch für Arbeit und andere Bereiche. Und schau an: Viele erkannten dann sogar, daß es GUT war und lief. Und sie feierten das. So what? Äpfel und Birnen sind Obst und wachsen an Bäumen - der Blickwinkel auf den Vergleich und dessen Kern ist der Trick.

Weiter: Problemspieler sind kein gottgewollter Zufall und tauchen einfach so in der Runde auf. Problemspieler wachsen gerne mal heran, weil Menschen sich in 5, 10, 20 Jahren auch verändern, und zwar nicht immer angenehm. Entferne mal bitte einen Kumpelmitspieler, der seit 20 Jahren in der Runde ist und jetzt am Spieltisch Pornovideos auf Tablets zeigt und (bestenfalls nur) AfD-Sprüche macht. Top. Oder neue Problemspieler sitzen plötzlich am Offlinetisch, und alle sind froh, daß man wenigstens diesen Honk gefunden hat, damit die Runde weiterlaufen kann. Yäi. Das T ist voll von Diskussionen über genau diese Offlineprobleme.
Online kommen Leute einfach vorbei, und wenn es nicht paßt, hat niemand viel Zeit und Mühen aufgewendet oder schon persönliche Bande geknüpft. Die anfängliche Distanz ist einfach größer, und das flotte Zusammenklicken eines Chars macht nicht mal der SL Streß. Wenn es den Leuten gefällt, bleiben sie, falls nicht, gibt es einen kurzen Kommentar im Chat und basta. Aber verrückter ist noch, daß man - ok: ich - plötzlich mit 8 oder 10 Leuten zusammen zockt, die man vor X Monaten gerade mal als Avatare im T kannte... und kein einziger Problemspieler ist dabei. Besser noch: Wir spielten z.B. DVL, wechselten dann zu PCoC, und ein cooler Spieler mochte das weniger, verließ PCoC und stieg wegen der Gruppe dann bei WFRS 4 ein. Entspannter und einfacher kann man es wohl nicht haben. Alle Leute sind online viel lockerer als offline, wenn jemand aussteigt oder pausiert, weil jede/r weiß, daß man im Falle des Falles innerhalb kürzester Zeit einen Ersatz finden könnte.
Mag alles Zufall und Glück sein, aber soviel Zufall und Glück habe ich offline als jahrzehntelanger Rekrutierer meiner Gruppen noch nie erlebt. 10 tolle, engagierte Spieler/innen innerhalb von wenigen Monaten im Offlinespiel? Come on. Wer das glaubt, wohnt im Takatukaland.

Daß man mit Hobbyisten offline wie online schön quatschen kann, ist eine banale Feststellung. Aber daß dem Onlinespiel gern diese soziale Note abgesprochen wird, stört mich, weil ich es komplett anders erlebt habe und erlebe. Doch ich pflege online auch schon jahrelange Freundschaften seit WoW-Raidzeiten. Oder treffe mich mit alten Kumpels zum Filmegucken im Discord. Und ich konnte nur noch mit einem ganz kleinen Teil meiner zahlreichen Rollenkumpels offline intensiv das Hobby bequatschen, dafür aber mit ca. 75% meiner neuen Rollenspieler/innen online. Ein unregelmäßig stattfindender Online-Stammtisch, bei dem 5-7 kompetente Leute einen Abend lang ganz entspannt über völlig unterschiedliche Rollenspielsysteme quatschen und mich als SaWo-Fanboys in den Wahnsinn treiben? Davon hätte ich vor dem Onlinespiel nicht mal mehr zu (alb)träumen gewagt.

Gut, ich wiederhole mich aber langsam auch, und da ich weiß, daß wir uns immer mal wieder diskursiv aneinander abarbeiten und ich außerdem dieses Zerrupfen von Beiträgen in zahlreiche Zitate mit kurzen Kommentarsätzen unfein finde, möchte ich nur verbleiben mit:
Bleib(t) offline noch für unbestimmte - möglichst kurze! - Zeit unglücklich, ich bleibe online vermutlich noch für lange Zeit glücklich.
Easy & Peace.
 ^-^
« Letzte Änderung: 28.04.2021 | 04:00 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Online Kreggen

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #78 am: 28.04.2021 | 06:53 »
...und ich habe inzwischen viele Runden in der Woche.

Der Faktor spielt bei  mir zB auch eine große Rolle. Ich hatte schon ein familiäres Problem, als ich noch 1 x pro Woche zum Spieleabend gefahren bin. Da kommt mir der Verein mit seinem 14tägigen Spielabend-Rhythmus sehr entgegen. Ich könnte (!) auch "woanders" online reinschnuppern, müsste aber dafür die Vereinsrunde ausfallen lassen. Was ich nicht machen werde, es sei denn, ich hab weniger als 3 Spieler:innen.
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Offline Megavolt

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #79 am: 28.04.2021 | 07:47 »
Ich finde, man muss das Distanzrollenspiel auch nochmal unterscheiden nach den Kriterien:

- kennt man die Leute oder kennt man sie nicht und
- würde man, wenn kein Corona wäre, mit genau diesen Leuten stattdessen im eigenen Wohnzimmer spielen oder leben alle anderen Mitspieler in französischen Überseegebieten oder auf der ISS und das wäre deshalb sogar unter besten Umständen nicht möglich.

Eine Wohnzimmerrunde coronabedingt in die Distanz zu verlagern ist was total anderes als auf einer Online-Con einen random Pool an Spielern zugeteilt zu bekommen, die man nicht kennt und die man nachher nie wieder sieht. Das ändert praktisch alle Faktoren.

Btw Online-Con-Fatigue, das ist vielleicht noch das krassere Problem. Ein austauschbarer Mischmasch aus Discord-Kanälen mit irgendwelchen aufgesetzten Rahmenbedingungen, das verliert mMn so langsam schon ein bisschen an Sexyness im Vergleich zu den sehr viel memorableren echten Conventions.
« Letzte Änderung: 28.04.2021 | 07:50 von Megavolt »

Online Kreggen

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #80 am: 28.04.2021 | 07:54 »
Ich finde, man muss das Distanzrollenspiel auch nochmal unterscheiden nach den Kriterien:
...
Eine Wohnzimmerrunde coronabedingt in die Distanz zu verlagern ist was total anderes als auf einer Online-Con einen random Pool an Spielern zugeteilt zu bekommen, die man nicht kennt und die man nachher nie wieder sieht. Das ändert praktisch alle Faktoren.

Btw Online-Con-Fatigue, das ist vielleicht noch das krassere Problem. Ein austauschbarer Mischmasch aus Discord-Kanälen mit irgendwelchen aufgesetzten Rahmenbedingungen, das verliert mMn so langsam schon ein bisschen an Sexyness im Vergleich zu den sehr viel memorableren echten Conventions.

Du sprichst mir aus der Seele. Danke!
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Offline Megavolt

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #81 am: 28.04.2021 | 07:56 »
Ich bin mittlerweile auch skeptisch, was die "vollen" Discord-Kanäle angeht, die ich ursprünglich schon für beeindruckend hielt. Jeder idelt halt in 1000 Kanälen herum (und das erste, was man im Discord lernt, ist, wie man alles permanent stummschaltet).

Das hat mMn nichts zu bedeuten und erst recht kann es kein Vergleichsmaß sein, was "echte" Besucherzahlen angeht.
« Letzte Änderung: 28.04.2021 | 08:04 von Megavolt »

Offline Deltacow

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #82 am: 28.04.2021 | 08:35 »
Wir sind als "Wohnzimmerrunde" zwangsweise auf Online umgestiegen. Anfangs mit großer Begeisterung. Plötzlich gab es für jede Szene eine Symbolcollage, alle NPCs hatten Bilder, detaillierte und verspielte Battlemaps/Floorplans - toll.

Mittlerweile haben wir für uns festgestellt. Wir sind das nicht / wir können das nicht. Die Interaktion nimmt spürbar ab. Die Kreativität ist irgendwie auch nicht mehr so da. Kamerascheu trifft auf "Ohne Gegenüber unvorstellbar".

Als Spielleiter habe ich mal vorsichtig versucht anderweitige Online-Erfahrung zu sammeln. Da ich aber meistens gehackte Universal-Systeme aufgesetzt auf Setting-Wünsche meiner Spieler leite fehlt mir das klassische Repertoire von DSA über Splittermond, DnD usw. + ich bin (vielleicht paradox?) tatsächlich ein introvertierter SL und habe es dann sogar vor dem ersten Versuch auch wieder verworfen.

Was ich in meiner kleinen Bubble merke. Rollenspieler mutieren zu Computerspielern. Und finden dort ihre neuen Freuden.

Offline Boba Fett

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #83 am: 28.04.2021 | 08:48 »
... sprich: Das bringt dieses ganze Online-Gedöns doch eh schon mit sich. Nur ist halt vor Corona irgendwie kein Mensch auf die Idee gekommen, das für Pen&Paper (in dieser Form und diesem Ausmaß) zu nutzen und seither -mein Eindruck- wird es teilweise als RPG-Allheilmittel oder als die eierlegende RPG-Wollmilchsau angepriesen, ...

Ich habe nicht den Eindruck, dass dem der Fall ist. Ganz im Gegenteil.
Der allgemeine Konsens hier ist mMn, dass es eine Alternative (mit Vorteilen und Nachteilen) darstellt, online zu spielen, dass aber sehr viele den gemeinsamen Tisch wieder herbeisehnen (count me in).

Dass vor Corona kaum ein Mensch auf die Idee gekommen ist, online zu zocken, hat aber auch noch eine andere Note.
Die Leute, die fern ab vom Schuß leben, wurde da eindeutig benachteiligt. "Kannst halt herkommen und mitspielen" war so die allgemeine Lösung.
Und damit rechne ich mich ein. Wir spielen regelmäßig bei uns eine Dienstagsrunde, die von einem anderen Tanelorni initiiert wurde. Der (erste) Spielleiter kam aus einer Stadt, die rund 40 km weg lag.
Es war quasi selbstverständlich, dass er sich auf den Weg gemacht hat, um die 3-4 anderen bei uns aufzusuchen. Wir waren damals genau einmal bei ihm spielen.
Das war definitiv nicht fair. Und das hielt auch nicht besonders lange. Ich muss gestehen: Ich wäre von vornherein nicht bereit gewesen, unter der Woche, abends noch mal 90 Minuten Fahrzeit einzukalkulieren, um dann 3 Stunden zu spielen (von der dadurch resultierenden Zeit, wo man in den Schlaf kommt abgesehen).
Hätten wir damals die Online Option gehabt, hätte das möglicherweise anders ausgesehen - auch, weil man viel entspannter an die Sache gegangen wäre.
Anders herum hab ich das auch schon erlebt, dass die Leute davon ausgehen, dass man sich eben nicht abwechselnd trifft oder die Mitte sucht, sondern dass die Mitte irgendwo im Zentrum der meisten gesucht wird.

Genau da erlebe ich das online Rollenspiel als großen Gleichmacher. Und die Corona Zeit (an der nun wirklich gar nichts wünschenswert ist) hat da auch bewirkt, dass Leute, die früher in lokalen Runden gespielt und dann auseinander gezogen sind, wieder miteinander spielen.
Ich freu mich ganz ehrlich auf meine Leute, und das gemeinsam am Tisch sitzen. Denn das vermisse ich, auch, weil das eben meine Freunde sind.
Aber ich sehe auch ganz klar Vorteile im Nutzen der Software und ich sehe auch Möglichkeiten, die man vorher nicht hat.
Wer online zocken nicht mag - hab ich kein Problem damit. Wer sich deswegen gerade ausgegrenzt und benachteiligt fühlt, weil sie/er wahrnimmt, dass andere trotz Lockdown viel Spaß mit dem Rollenspiel haben: ehrliches Sorry von mir! Aber andersherum empfanden genau das selbe alle die, die vorher keine Option hatten, weil sie zu weit weg waren. Da hat sich inzwischen eine Tür geöffnet. Und die sollten wir nicht verteufeln.

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Offline ArneBab

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #84 am: 28.04.2021 | 09:18 »
Ich spiele zur Zeit drei- bis viermal so viele Runden wie vorher — allerdings nur noch 2-4 Stunden pro Runde statt wie vorher 6-8.

Mir fehlen die Offline-Runden (sie waren für mich intensiver), aber mindestens eine der Online-Runden will ich auch nach Corona weiterführen, weil dadurch zwei Leute aus unserer alten Runde wieder dabei sein können, die seit Jahren wegen Umzug fehlten.

Und ich kann jetzt zweimal pro Woche spielen. Das war vorher familiär nicht aushandelbar. Online hat den großen Vorteil, dass ich halt doch mal kurz rausrennen kann, wenn was mit den Kindern ist. Und den Nachteil, dass das ein bis zweimal pro Spielabend wirklich passiert.
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Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
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Offline pan narrans

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #85 am: 28.04.2021 | 09:31 »
Ich finde, man muss das Distanzrollenspiel auch nochmal unterscheiden nach den Kriterien:

- kennt man die Leute oder kennt man sie nicht und
- würde man, wenn kein Corona wäre, mit genau diesen Leuten stattdessen im eigenen Wohnzimmer spielen oder leben alle anderen Mitspieler in französischen Überseegebieten oder auf der ISS und das wäre deshalb sogar unter besten Umständen nicht möglich.

Diese Kriterien sind aber keine Besonderheit des Onlinerollenspiels. Ob am Tisch oder am Rechner ist völlig einerlei, wenn es darum geht, ob man lieber in fester Besetzung spielt oder auch mal mit einem random Pool. Denn den kann man auch auf Cons haben, die offline stattfinden. Wer outgame keine Zufallsbegegnungen mag, spielt halt besser in der Stammrunde.

Ich persönlich muss die Leute weder kennen, noch in mein Wohnzimmer einladen wollen. Ich will bloß mit denen spielen. Entweder stimmt die Chemie und es macht Spaß oder eben nicht. Für Fewshots oder Kampagnen suche ich mir aber auch online die Mitspielys aus, wie ich es für eine Tischrunde täte. Da frage ich also ganz gezielt Kontakte an, mit denen ich gute Spielerfahrungen gemacht habe.

Aber vielleicht sehe ich manche Dinge auch einfach anders, weil ich nicht erst seit Corona mit Onlinerollenspiel angefangen habe. Ich mache das seit circa sechs Jahren. In den nächsten drei Tagen habe ich drei Runden. Von Müdigkeit also keine Spur.



And the Lord said unto John, come forth and ye shall receive eternal life. But John came fifth and won a toaster.

Offline Kaskantor

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #86 am: 28.04.2021 | 09:49 »
Ich fand es sehr schade, dass es bei uns in unserer langjährigen Runde auch ein paar Spieler gibt, die am Onlinerollenspiel nix haben.
Ich habe diese Runde wirklich lange zusammen gehalten und mir auf gut deutsch echt den A...dafür aufgerissen.
Dann kam Corona, man konnte sich nimmer treffen und plötzlich war’s rum.
Da gibt es Leute, die mir erzählen, dass OnlineRPG nix für sie ist, obwohl sie neben Arbeit, gefühlt 16/24 Stunden Online daddeln. Da habe ich für mich gemerkt, dass ich wohl etwas engagierter bin, als meine Kumpels und vor allem, das mir RPG scheinbar wichtiger ist als manch anderem.

Ich meine, was ist denn die Alternative? Garnicht spielen?

Ich habe meiner Frau schon vor langem gesagt, dass sie mir meine Rollenspielwürfel (von mir aus auch digitale) aus meinen toten, kalten Händen reisen kann, wenn es mal soweit ist.
Ich habe für mich entschlossen, dass es mein liebstes Hobby ist und habe andere dafür aufgegeben, als klar wurde, dass mir die Zeit für weitere Hobbys fehlt. Ich bin auch Vater von 2 Kindern mit eigenem Haus und einem Rudel Hunde und sind auch von geschlossenen Kitas und Schulen betroffen, „leiden“ auch unter Homeoffice und Schooling, aber ums verrecken würde ich nie kampflos mein Hobby nicht mal nur „pausieren“ wollen.

Bei uns sind mittlerweile auch einige etwas weiter weggezogen. Gerade unter der Woche, wäre ein Spielen so nur schwer realisierbar, aber Online ist wegen der Zeitersparnis eine gute Alternative. Am WE mit mehr Zeit spricht sicher nichts gegen eine Tischrunde. Aber, ich schätze viele von uns, im mittleren Alter machen gerade Ähnliches durch und da finde ich zeiteffizientes Spielen einfach wichtiger. Mir kann auch niemand mehr erzählen, dass wenn man die ganze Woche hart gebuckelt hat und sich noch um die Familie kümmert, am WE entspannte 9 Std durch zockt, ohne die Konzentration zu verlieren.

Ich habe gerade eine Hochphase im Rollenspiel, wie ich sie seit meiner Jugend nicht mehr empfand.

Und das sage ich als jemand, der seinen Keller zu einem kompletten Rollenspiel Raum umgebaut hatte.

Die Wände mit Mauerwerk tapeziert, extra die Decke abgehangen und mit Stoff durchzogen, um mit gedämpften Licht zu spielen. Wir haben Fackelhalter an den Wänden angebracht und mit T-Lichtern befeuert. Jeder Spieler hatte eine Kerze, mit atmosphärischen haltern. Wir haben eine riesige, fast schon auf pergamentartiges Papier gedruckte Karte der vergessenen Reiche an die Wand gehängt. Und das Meisterstück war ein riesiger komplett selbst geschreinerter Tisch, mit einem eigens in die Tischplatte getriebenen Drachenmotiv in der Mitte des Raumes. Jeder hatte einen gescheiten Sessel zum langen spielen. Wir hatten das volle Programm, mit Karten, Tiles, teilweise auch Dwarvenforge (sind wir aber schnell wieder ab von), vielen Minis und einer eigenen Soundanlage.
Weil wir Platz brauchten, haben wir das alles nochmal in einen Raum von einem Kumpi aufgebaut.
Dort sogar mit Beamer an der Decke, dass wir die Karten auf den Tisch projizieren können.
Und jetzt?
Das alles lässt mich kalt, wenn ich dann doch nicht spielen kann.

Ich denke, dass ich auch nach Corona (hö, hö) Online spielen werde, vor allem während der Woche.
Ob ich nochmal an den Tisch zurückkehre weiß ich ehrlich nicht. Es scheint einigen meiner Mitspieler einfach nicht so wichtig zu sein wie mir, überhaupt zu spielen. MMn würdigen sie auch nicht mein jahrelanges Engagement, sie zu bespaßen.

Diejenigen die Weggezogen sind, spielen weiter mit uns zusammen, dass finde ich ehrlich fein. Und die Onlinegruppen, in denen ich dabei bin, sind an Toleranz, freundlichen Auftreten und auch an Ehrlichkeit und klarer Worte kaum zu überbieten.

Nachtrag: ich mag es eher persönliche Bindungen aufzubauen, auch online. Ständig wechselnde Spieler wären nicht meine Sache, aber Leute neu dazuzuholen, wenn es die Gruppengrößen (ohne Probleme 6 Spieler und 1 SL) zulassen, sind absolut kein Ding. Ich hatte da schon in WoW und Co. nichts dagegen und da sind wir sogar durchs Land gereist, für Spielertreffen.

Was ich an Online auch noch durchaus positiv finde ist die Ehrlichkeit und Direktheit. Man sagt da gefühlt viel schneller was Sache ist, als wenn man demjenigen gegenüber steht. Zählt für mich zwar auch im RL, aber auch ruhigere Menschen sagen offener was abgeht. Find ich prima.
« Letzte Änderung: 28.04.2021 | 10:07 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Online Kreggen

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #87 am: 28.04.2021 | 10:48 »
Was ich an Online auch noch durchaus positiv finde ist die Ehrlichkeit und Direktheit. Man sagt da gefühlt viel schneller was Sache ist, als wenn man demjenigen gegenüber steht. Zählt für mich zwar auch im RL, aber auch ruhigere Menschen sagen offener was abgeht. Find ich prima.

Ja leider. Aus der Anonymität heraus kann man dann Leuten, die sich noch nicht so richtig zurecht finden beim Online Spiel, und die nach Hilfe fragen, auch mal sagen, dass sie doof sind und sich vom Acker machen sollen. So wie es mir passiert ist auf einem der dauernd stattfindenden OnlineCons mit dem Fliegepferd und dem Con zum Ende eines jeden Jahres in der Stadt mit der Zahl im Namen. Da hat man mir "ehrlich und direkt" gesagt, dass ich als "einer der keine Ahnung vom Onlinespielen hat" auf diesen Veranstaltungen nichts verloren hätte, das wären Cons für Leute, die wissen, was sie machen müssen. Ein Grund, warum ich ebenfalls nicht wirklich Lust darauf habe, außerhalb meines Freundeskreises nach Spielrunden zum Ausprobieren anderer Systeme zu suchen, sei es nun auf Cons oder über die Trello Boards von zB 3W6, Tanelorn oder PnPNews
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Offline tartex

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #88 am: 28.04.2021 | 11:00 »
Ich hatte eher den Eindruck, dass Leute, die im echten Leben schon längst ausgestiegen wären, online halt den Ton mitlaufen lassen, obwohl sie gar nicht spielen wollen. (Da schließe ich mich nicht aus.)
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Offline Kaskantor

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #89 am: 28.04.2021 | 11:22 »
@ Kreggen und im RL bist du noch keinem Arsch begegnet?

Man kann auch wirklich alles negativ sehen, wenn man möchte.
Bei uns wird wieder und wieder und auch tausend mal wieder erklärt, wenn jemand fragt, wo man dies und jenes findet. Wenn da andere eine dünnere Haut haben, öfter was zu erklären, müssen sie entweder nur mit Cracks spielen oder sollten es lassen.

Dafür kann aber weder Online, noch Offline was für. Wie gesagt Ärsche gibt es überall.
Aber bevor ich jetzt auch gleich zum Missionar abgestempelt werde möchte ich euch nur noch einwas mit auf den Weg geben.

Entweder ihr springt über euren Schatten und spielt auch auf einer Ebene, die euch nicht gefällt, oder ihr spielt eben nicht, bis ihr euch wieder treffen könnt. Andere Optionen sind derzeit einfach nicht drin, dann gibt es halt Möglichkeiten für einen Kompromiss. Zb. nur eine Plattform für Sprache und Bild (wem es wichtig ist, mir absolut nicht!)und ihr habt eure Blätter zur Hand plus physische Würfel. Dann hat man ein Minimum an Technik fürs spielen.

Mir geht es nur langsam gegen den Senkel hier immer wieder die Leidenswege einzelner zu lesen, die sich so gegen eine andere Spielweise aufbegehren, als wenn es kein Morgen mehr gäbe.
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Offline wogipogi

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #90 am: 28.04.2021 | 11:53 »
@Kaskantor Mir persönlich ist es auch schon passiert das ich mal schnell aus einer Online Runde gekickt wurde (ist mir im echten Leben noch nicht passiert), weil ich nicht alles verstanden habe. Der Umgangston wird halt online viele schneller etwas ruppiger (erlebt man auch in anderen Bereichen). Das ist aber für mich KEIN Grund nicht online zu spielen. Online ist halt eine Möglichkeit im Augenblick überhaupt zu spielen und ich bin dankbar dafür das es geht. Aber wenn ich die Wahl habe gehe ich gerne wider zurück an den Spieltisch. Ich werde aber eine Online Runde nicht einfach aus Prinzip ablehnen oder weil ich mal schlechte Erfahrung gemacht habe. Wenn es nicht anders geht, dann halt online.

Ich fürchte Online vs. Tisch ist ähnlich wie D&D vs. DSA. Beides hat seine Vorteile und Nachteile. Entweder man ist flexibel und lässt sich darauf ein oder eben nicht. Das ist aber kein Grund jemand anderen etwas schlecht zu reden oder Missionieren zu wollen.

Offline Kaskantor

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #91 am: 28.04.2021 | 12:03 »
+1
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Gunthar

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #92 am: 28.04.2021 | 12:10 »
Was ich online gemerkt habe, dass sich Gruppen auch schneller wieder auflösen. Eine Gruppe hatte sich aufgelöst, weil der SL meinte, er sei bei den Regeln nicht sattelfest genug. Bei zwei Gruppen hatte sich schnell abgezeichnet, dass die nach dem Abenteuer nicht weiterspielen wollten.
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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #93 am: 28.04.2021 | 12:11 »
@ Kreggen und im RL bist du noch keinem Arsch begegnet?

Oft genug. Aber ich wollte gerne Online Spielen, um neue Systeme auszuprobieren und zu sehen, wie andere Online Spielleiten, um da was zu lernen, und hielt große, gut besuchte Onlinecons für eine ideale Anlaufstelle. Da ich mit solchen Veranstaltungen aber keine Erfahrungen hatte, habe ich in der Discord-Lobby/Eingangshalle höflich einen anwesenden Supporter gefragt, was man konkret machen muss, um an einer Runde teilnehmen können. Und wurde direkt so massiv angemoppert, dass mir die Lust erstmal vergangen ist. Dann irgendwann ein neuer Versuch, anderer OnlineCon. Gleiches Spiel.

Dass es auch anders geht, hat mir meine Teilnahme am HeinzCon gezeigt. Da habe ich gespielt, geleitet und an Panels teilgenommen. Hier habe ich mich gut betreut gefühlt und das Selbstbewusstsein bekommen, evtl. längerfristig online leiten zu können. Ich weiß zwar noch nicht, wie das wird und ob ich das durchhalte, aber ich mache das, weil ich das gerne machen möchte. Ich habe ja nun auch bereits 1 Jahr City of Mist Online hinter mir, und das war extrem spannend. Also von "Aufbegehren" keine Spur, sorry.

Mir fehlt aber trotz 30 Jahre Präsenz-Spielleitungserfahrung das Online-SL-Knowhow. Und das ist learning by Doing. Und wenn man so "nett" behandelt wird, hat sich das mit dem "learning" schnell erledigt. Ich bin lernfähig, es fehlt nur die Gelegenheit.

Nachsatz: es ist ja nicht so, dass ich nicht versuche, was für mich zu tun. Ich habe eine Roll20-Umgebung für Tales from the Loop gebaut, die Charakterbögen Oneshot-optimiert, mich mit Würfelbots beschäftgt, für Mythos World ein Padlet erstellt und zusammen mit meiner Runde gefüllt ( wer kucken will: https://padlet.com/elfenpanda67/qzkbhuv9jk4ugep0 ) und ich suche immer noch eine gut Möglichkeit, Mp3-Musik per Discord von Festplatte oder aus der Cloud einzuspielen. Dazu schaue ich mir gerne passende Tutorials auf Youtube an (Hitdice zB).

« Letzte Änderung: 28.04.2021 | 12:47 von Kreggen »
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Offline Harlekin78

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #94 am: 28.04.2021 | 12:41 »
Ich werfe mal die These in den Raum, dass Online-RP nicht gleich Online-RP ist. Es gibt Online-RP mit "Fremden" und Online-RP mit den Bekannten bzw. den Tischgruppen.
Ich für meinen Teil spiele derzeit mit Personen mit denen ich auch am Tisch spiele und persönlich kenne. Online-RP ist hier nur eine andere Möglichkeit miteinander zu spielen. Hier habe ich die Beobachtungen wie vorher genannt (z.B. wogipogi oder Kaskantor) noch nicht gemacht.
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Offline KyoshiroKami

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #95 am: 28.04.2021 | 12:57 »
Zitat
Nur ist halt vor Corona irgendwie kein Mensch auf die Idee gekommen, das für Pen&Paper (in dieser Form und diesem Ausmaß) zu nutzen und seither -mein Eindruck- wird es teilweise als RPG-Allheilmittel oder als die eierlegende RPG-Wollmilchsau angepriesen, was ich nicht so Recht nachvollziehen kann, denn Online P&P ist nun mal nicht das Non-Plus-Ultra .

 :o :o :o :o :o :o

Ich spiele seit knapp 13 Jahren Rollenspiel und das quasi ausschließlich Online. Die Drachenzwinge gibt es seit 2007 und ist vorwiegend für das Finden und Anbieten von Onlinerunden und dann ist vor Corona noch nie jemand auf die Idee gekommen?

Sowohl Online- als auch Offlinespielen hat Vorteile. Ich persönlich bevorzuge die erste Variante und spiele mit den unterschiedlichsten Leuten. Einige davon sind zu regelmäßigen Mitspielern geworden und ich zähle viele davon auch als Freunde, obwohl wir uns persönlich noch nie getroffen haben. Wir haben sehr viel Interaktion und es gibt auch regelmäßig Unterhaltungen, allerdings eben vor und nach der Runde bzw. in den Pausen. Ja, es kann keiner zwischendurch mit jemand anderes am Tisch reden. Das würde mir aber am Tisch extrem auf den Geist gehen. Und es gibt sicherlich auch Leute, die nebenbei surfen oder am Smartphone sitzen. Und? Solange jeder der Handlung folgt und mitmacht, wenn er am Zug ist, ist mir das egal.
Wir spielen übrigens zu 99,9% ohne Webcam und mir fehlt da auch nichts. Ganz im Gegenteil, die meisten Leute beschreiben dann viel besser ihren Charakter und die Handlung.

Es gibt sehr viele tolle Tools zum Spielen über das Internet. Einige Sachen davon hätte ich mir auch zu meinen Anfängen gewünscht, da wurde dann noch über Teamspeak mit einem Würfelbot gespielt oder über irc gewürfelt. Jetzt kann ich ganze Regelwerke direkt im VTT meinen Spielern zur Verfügung stellen. Und ich kann von einem beliebigen Ort spielen. Letztens hatte ich einen Lehrgang und habe die Zeit abends genutzt für Rollenspiel. Und ich bezweifle, dass ich hier eine Tischrunde mitten auf dem Land organisiert kriege und schon gar nicht mit so unterschiedlichen Personen. Das möchte ich absolut nicht missen, vor allem finde ich über das Internet auch mal Leute, die Nischenspiele spielen wollen.

Offline JS

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #96 am: 28.04.2021 | 13:01 »
Den Unterschied Bekannte vs. Fremde würde ich so nicht gern zementiert sehen, wie ich oben schon schrieb. Ich habe andere Erfahrungen gemacht.

Online-Cons sehe ich übrigens auch sehr viel kritischer als Privatrunden. Ich fand die Nähe zu den Promis, Verlagsleitern und Workshoppern online sehr gut und besser als offline, aber alles andere reicht online für mich bei weitem nicht an offline heran. Ein Offline-Con ist für mich immer ein tagelanges Happening als Verrückter zwischen Verrückten - also Hobbygeeks. Das konnte mir so kein einziger Onlinecon bieten, obwohl ich online gerne an Workshops & Co teilnahm. Auch von den vielen Onlinespielrunden vernahm ich nicht überwiegend nur Gutes. Privat hat man da wohl deutlich mehr Möglichkeiten, Spiel und Gruppe zu gestalten und zu verwalten.

KyoshiroKami: Wichtige Punkte!
Die Mobilität ist online fast perfekt. Bei uns konnten selbst Leute aus ihren Hotelzimmern teilnehmen, die beruflich unterwegs waren.
Und Nischenspiele offline zu finden... lol, viel Spaß.

Boba: Verdammt, das hatte ich so auch gar nicht mehr im Blick. Wie viele Spieler aus ländlichen Gebieten konnten offline gar nicht mehr spielen oder nie das, was sie gerne wollten? Schon allein das T ist ja voll von solchen Berichten.
« Letzte Änderung: 28.04.2021 | 13:42 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Sphinx

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #97 am: 28.04.2021 | 23:07 »

Ich habe zwar die Möglichkeit, theoretisch (und ja auch praktisch via Discord, TS, Roll 20,etc.)öfter zu spielen-aber wenn ich das hier so raus lese, dann liegt die Spieldauer im Durchschnitt bei den Onlinerunden irgendwo so zwischen zwei und vier Stunden (ja, ich weiß dass es auch längere Runden gibt). Das wäre mir persönlich viel zu wenig Spielzeit. Da spiele ich dann doch lieber an einem Wochenende von -sagen wir mal- 12-24 Uhr und habe dafür aber auch satte Action und ein Abenteuer, in dem alle Beteiligten auch was erleben. Und da spiele ich dann vielleicht nur 2 oder 3x im Monat-aber lieber weniger und dafür intensiv und lang, als 10x für 2-4 Stunden. So gesehen ist da weniger für mich mehr.

Uff da muss man aber auch einen Power Spielleiter haben damit das klappt. Ich hab mal mit Essens Pause 8 Stunden als DM fungiert danach war ich sowas von Platt und auch die letzteren Stunden waren Spürbar "schwächer" als der Anfang. Klar wird es DMs geben die das schaffen ohne "Ausfallserscheinungen". aber selbst bei Spielern fällt mir auf das nach 4 - 5 Stunden das Spiel anfängt träge zu werden.
Wir hatten Offline immerhin alle 2 Wochen einen Termin gefunden, da konnten wir dann auch 5 - 6 Stunden spielen. Auch da gab es mal Runden die nur knapp 4 Stunden liefen, das war aber schon hart an der Grenze für einige dafür extra durch die Gegend zu fahren, Babysitter anzuheuern (Oder mit dem Partner verhandeln ^^),... So gesehen war es für uns Offline sehr wichtig das wir auch genug Zeit haben damit es sich lohnt und manche Termine sind ausgefallen weil zu wenig Zeit da gewesen wäre.
Das ist wiederum Online fast kein Problem da nahezu alles Drum rum wegfällt, sind auch kürzere Termine wenig Problematisch. Und obwohl alle weniger Zeit haben (ja irgendwie paradox) findet sich regelmässig ein 4 - 5 Stunden Zeitfenster.
Meine Langjährige Online Runde die, von sehr wenigen Ausnahmen, jede Woche Stattfindet ist sogar nur 2,5 Stunden lang. Interessanter wiese meinte da jetzt einer von der Tischrunde der noch mit eingestiegen ist das es viel Intensiver ist, weil es fokussierter ist und alle die Zeit dafür voll da sind.

Klar ist das alles persönliche Präferenz und ich denke es macht auch ganz viel aus wie schnell alle wieder in Spiel finden. Ich bin da ehr ein schnellzünder und ab Min. 1 wieder voll da, andere brauche auch erst eine Zeit bis sie wieder im "Flow" sind.

---
Zur Aufmerksamkeit. Die fest Online geplante Runde hatte die von mir aufgestellte Regel: "Jeder ist voll da, aufmerksam was im Spiel passiert und Surft nicht nebenher im Netz", was auch richtig gut funktioniert.
Die von Offline zu Online gewechselte Runde wo diese Regel nicht existiert..uff da merkt man schon das der eine oder andere nebenher noch andere Dinge tut sobald die nicht im Fokus stehen oder zwischen ihren Zügen im Kampf. Am Tisch schaffen es sich die Spieler noch zusammen zu reisen und aufzupassen, online sind die Ablenkungen aber irgendwie zu groß.
Man merkt also schon einen Unterschied zwischen Online geeigneten und nicht geeigneten Spielern.

Offline Darius der Duellant

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #98 am: 29.04.2021 | 00:09 »
Gibt es unter euch auch "Ausgelaugte", denen die aktuelle (Rollenspiel-)Situation zum Halse raushängt? Keine Kraft oder Lust mehr auf Discord- oder TS-Runden? Der schöne Gedanke an die Wiederaufnahme der Tischrunden? Oder soll man die Runden weiterkauen, nur um den Kontakt nicht zu verlieren, da hängt ja bei Stammrunden sehr viel mehr dran?

Wie geht ihr damit um?

Ja, hier.
Mir geht das Onlinespiel fürchterlich auf die Kronjuwelen.
Ich spiele Brett-, Karten- und Rollenspiele unter anderem wegen der Interaktion mit anderen Menschen.
Die fehlt mir bei den Online-Varianten ganz massiv.
Ich kann mich auch für normales Online-Gaming am PC schon kaum begeistern.
Damit die Gruppe nicht zerfällt mache ich weiter mit, aber ich kann es kaum erwarten die Leute wieder im RL zu sehen.
Der Ablenkungsfaktor ist online mEn viel zu hoch und die Downtimes werden noch nerviger.

/edit: Angepasst nach unten erfolgtem moderativen Kommentar.
« Letzte Änderung: 29.04.2021 | 00:57 von Darius der Duellant »
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Online schneeland

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Re: Online-RP-Müdigkeit?
« Antwort #99 am: 29.04.2021 | 00:26 »
Bitte auf abwertende Bezeichnungen wie "Onlinemist" verzichten - Online- und Offline-Spiel habe hier gleichberechtigt Platz.
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Swing, swing, swing with me
Raise your pick and raise your voice!
Sing, sing, sing with me