Glaubst du wirklich, dass sich Schwarzpulverwaffen durchgesetzt hätten, wenn sie so schlecht gewesen wären?
Die allerersten Feuerwaffen waren aber wirklich schlecht. Nur traten diese allerersten (europäischen) Feuerwaffen bereits im 14. Jahrhundert auf. Es brauchte also mehrere Jahrhunderte ehe die Feuerwaffen das Schlachtfeld beherrschten und im 17. Jahrhundert auch die Pike als Hauptwaffe der Infantrie verdrängen konnte.
Im Vergleich zum Langbogen erwies sich die Muskete vor allem wegen der geringeren Bedienungsanforderungen als effektiver, es benötigt große Kraft einen Langbogen zu spannen, zukünftige Langbogenschützen wurden oftmals schon von Kindesbeinen an trainiert (was jetzt nicht heißen soll, jeder Depp konnte mit einer Muskete umgehen, nur war hier die Ausbildungszeit trotzdem geringer).
Der Langbogen wurde sowohl von Muskete als auch von der Armbrust abgelöst, da beide leichter bedienbar waren, das Blatt neigte sich letzten Endes zu Gunsten der Muskete, da sich diese als besser aufrüstbar erwies (auch wenn dieser Prozess s.o. sich über sehr lange Zeit hinzog).
Und selbst eine Muskete war nicht der perfekte Rüstungsbrecher, bis zum 1. Weltkrieg existierten noch immer die Kürassierregimenter, deren "Erkennungszeichen" der immer noch getragene Kürass (Brustpanzer) war. Zu Zeiten des ersten Weltkriegs zwar sicherlich nicht mehr effektiv, feite er in früheren Zeiten den Träger zumindest vor Streifschüssen.
Wobei ich mich gerade mit dem Thema Fortschritt in Fantasy-Welten zwangsweise auseinandergesetzt habe, meine eigene Welt
Yoschanon entstand aus eben dieser Überlegung. Da ich die Welt in ihrer Ausgestaltung recht "nah" an die Erde angelehnt hatte (sprich ohne allzu viele exotische und/oder hochgradig phantastische Elemente) veranstaltete ich ein kleines Brainstorming zum Thema "Was könnte verhindern, dass sich die Welt analog zur Erde technologisch fortentwickelt"; das Ergebnis zu den ich persönlich kam lautete "im Rahmen der Gegebenheiten, nichts".
Um einmal einige im Thread erwähnte Argumente aufzugreifen und wie ich sie für mich gelöst habe:
-Magie ersetzt oder unterdrückt die Technologie; Magie auf meiner Welt ist zwar vorhanden, ist in ihrer Anwendung jedoch Risikoreich(Beschwörungen, die 'Lenkung') und/oder limitiert(Spruchzauberei), ihre Anwendung erfordert eine lange und komplexe Ausbildung. Von daher erwies sich Technologie als effizienter, ihre auswirkungen sind berechenbarer und leichter anwendbar.
-Götter und andere höhere Mächte; leibhaftige Götter existieren auf meiner Welt nicht, ebenso wenig andere allzu übermenschliche Mächte (sogar Elfen und Zwerge sind nur Unterarten des Menschen), ihr Einfluss auf die Welt ist subtil und erfolgt lediglich über die ihnen zugehörigen Kulte, da jedoch mehrere dieser Kulte Neuerungen offen eingestellt sind (der Kult des Traumgottes Neuerungen sogar als heilig ansieht) blieb auch die Religion nur ein geringes Hemmnis.
-Monster; auch auf der Erde hielten Wolfsrudel, Hyänen und Haie die Entwicklung nicht auf, da die meisten Kreaturen meiner Welt dieses Gefährlichkeitsmaß nicht übertreffen ergo keine Restriktion.
-Orks, Elfen, Zwerge, "Nicht"-Menschen; bei mir allesamt nur Unterarten/Rassen (und ich meine den Begriff Rasse auch im biologischen Sinn) des Menschen, sie unterscheiden sich im grundsätzlichen Denken nicht vom menschlichen Schema, selbst die Lebenserwartung von Elfen und Zwergen beträgt max. 300 Jahre, wenn also nicht der Mensch nach vorne strebt wird es irgendwann eine der anderen Rassen tun.
Meine Meinung für meine Welt (der ich mittlerweile das Etikett Scientific-Romance-Fantasy geben würde).