Supply RunAls nächstes habe ich Bock drauf, die erste Versorgungsmission für diesen Monat in Angriff zu nehmen. (Aufgrund der Siedlungsgröße von Northyn muss dies zweimal monatlich unternommen werden.) Das kann nach den Regeln im Apocalypse Campaign Guide als schlichter
Dramatic Task geschehen, oder aber als volles Abenteuer. Diesmal gerne Letzteres! Ich wähle den Missionstyp "Supply Run": Northyn muss gelegentlich von außerhalb mit Dingen versorgt werden, welche die Bauern nicht selbst herstellen können, Verschleißteile für ihre Maschinen, bestimmte Werkstoffe und Rohmaterialien, und eventuell Annehmlichkeiten wie Kaffee und Gewürze. Die vor langer Zeit aufgegebenen Siedlungen in der Nähe sind immer noch ergiebig für solche Bergungskommandos.
Sir Connoron hat allerdings vorerst alle Hände voll zu tun mit dem Aufklären des Streits um den Hinterhalt in der Klamm: Die Damen Chaparax scheinen tatsächlich von gar nichts zu wissen, und müssen vorerst in den Reihen der eigenen Sippe Nachforschungen anstellen, wer da einen Alleingang gemacht hat mit diesem hinterhältigen Unterfangen. Viele der zornigen Uldenborgs verlangen jedoch umgehend Genugtuung. Unfrieden bricht aus zwischen den diversen Bauernfamilien, die weitgehend eine der beiden Seiten beziehen.
Der Hawkwood-Ritter beschließt also, hier zu bleiben und Bürgermeister Lothgar beim Untersuchen der Sache und beim Schlichten des Streits zu helfen. Hiervo Plodóxus ist einverstanden, und bietet an, dass er währenddessen das Bergungskommando begleitet: "Wohlan! Ich brauche ein wenig Zeit, um eine Reihe von Testläufen mit meinen neuen Systemen durchzuführen! Das kann ich unmöglich hier im Dorfe tun, umringt von den skeptischen Blicken der Reizbaren und Abergläubischen. Diese Versorgungsmission in der Wüste ist die rechte Gelegenheit dafür. Außerdem kann ich dabei sicher stellen, dass den Sachensuchern nichts geschieht."
"Ich werde auch mitgehen", stellt Ezandrah fest, weniger als sei es eine Interessensbekundung als eine bereits im Vorfeld feststehende Tatsache, "die beiden Ritter werden in den nächsten Stunden hier benötigt, um den Disput zu schlichten."
GuldEin Lastkarren, gezogen von einem der dickhäutigen Packtiere von neulich, rumpelt in die Einöde hinaus, auf die Straße nach Guld. Dieses Bauerndorf ist vor fünf Jahren nach einem Sandsturm aufgegeben worden, und Priesterin Clarenda aus Northyn hat damals die Toten begraben lassen und schweren Herzens die verlassene Dorfkirche offiziell entweiht. Dennoch gibt es immer noch Güter zu holen, denn die Leute aus Northyn räumen die Schuppen nur nach und nach aus, und andere Sachensucher haben sich bisher kaum für Guld interessiert.
Laut
Traveling Encounter-Tabelle ist der Hinweg ereignislos. Allerdings löst sich eine Silhouette mit flatterndem Überwurf und schweren Stiefeln aus dem Hitzeflimmern zwischen den Felsbrocken, und wandert den Reisenden ohne Eile nach: Das muss Jéshora sein.
"Dein Schwesterlein hat uns ins Auge gefasst, Ezandrah!", kommentiert Hiervo, "sie folgt uns mit Abstand, ohne hallo sagen zu wollen!"
"Sie will nur auf mich Acht geben, Herr Plodóxus."
"Das ist ja gut und schön", sagt der Maschinist, eher zu sich selbst, "aber wo wir zwei beiden den Bauern schon Misstrauen einimpfen mit unserer Gegenwart, ist Schwester Jéshora möglicherweise der Tropfen, der dem überlaufenden Fass die Krone ins Gesicht schlägt. Oder wie heißt es noch gleich. Eine Wahnsinnige mit einem übergroßen Kettenschwert, die so lange der Sonnenglut ausgesetzt war, dass sie den Glauben an Bekleidung aufgegeben hat, ist möglicherweise etwas viel für die schlichten Gemüter unserer bäuerlichen Verbündeten! Nun denn, ich kann wohl kaum mit ihr sprechen und ihr versichern, sie brauche die Beschützerin für ihr blindes Schwesterlein nicht zu spielen, oh nein, das wohl kaum."
In den von Sand verwehten Außenbereichen von Guld machen die Wanderer eine Rast, und hier schließt Jéshora endlich zu der Gruppe auf. Die Bauern starren sie verblüfft an; die verheirateten Männer wenden schnell die Blicke ab.
"Gott zum Gruße, Jéshora ", sagt Ezandrah leise, mit einem scheuen Lächeln, als wäre nichts dabei.
"Gott zum Gruße, Ezandrah. Was ist dies für ein Ort?", fragt Jéshora streng.
Ihre bloße Gegenwart lässt Hiervo ungemütlich auf seinem Stein hin und her rutschen. Er sagt: "Nichts besonderes, Fremde! Ein verlassenes Bauerndorf. Wir werden ein paar herrenlose Güter aufsammeln, und nach Northyn zurück bringen."
"Jemand ist hier", knurrt Jéshora.
"Oh, contraire, junge Dame. Die Bauern waren schon oft hier, um sich zu versorgen, und sie versichern, dass hier niemand mehr ..."
"Schhh", macht Jéshora bestimmt, und wiederholt leise, "
jemand ist hier, Maschinist."
Ihre Stimme ist so bedrohlich, dass allen ein Schauder über den Rücken läuft. Hiervo fühlt sich durch Jéshoras ganze Art irgendwie tyrannisiert, er sieht Ezandrah an: "Was denkst Du dazu? Könnte sie am Ende auch noch recht haben?"
Ezandrah wendet ihr Gesicht Hiervo zu, und nickt, wenn auch unsicher.
Die Bauern bekreisigen sich wortlos, und einige heften sich vorsichtshalber mitgebrachte Venolstrauch-Zweige an die Hemden, ein örtlicher Brauch, der als Abwehr gegen den Symbiotenschwarm betrachtet wird.
Der Zweig des einheimischen Venolstrauchs soll im Volksglauben gegen Symbioten schützenSachensuchen in GuldDas Untersuchen der Stauräume in Guld löse ich einfach als ein
Quick Encounter (es muss kein
Dramatic Task sein, weil es keinen Zeitdruck gibt, und auch keine
Chase, weil die von Jéshora angekündigten Jemande noch nicht zu sehen sind). Erfolgreiches Abschließen und jeder überschüssige Erfolg geben mir später einen +1-Bonus auf den Moral-Wurf am Ende des
Supply Run.
Ich lasse alle Sachensucher
Notice würfeln. Ezandrah muss sich beim Erkunden auf ihren Tast- und Geruchssinn verlassen, und bekommt den -2-Modifikator von ihrem
Bad Eyes-Nachteil. Leider können weder der W6 der Bauern als
Support-Wurf, noch Ausgabe eines Chips, den Wurf zu einem Erfolg machen. Hiervo hat einen regulären Erfolg. Jéshora hat nur einen W4 bei
Notice, und erzielt damit trotz Abwerfen eines Chips keinen Erfolg, sie scheint auch völlig beschäftigt mit dem Suchen nach möglichen Feinden. Damit ist das
Quick Encounter gescheitert, ich hätte insgesamt Erfolge in Höhe der Zahl der beteiligten Wild Cards gebraucht.
Die Bauern sind recht unzufrieden, es können nur ein paar Beutel mit Metallteilen und Konserven auf den Karren geladen werden, die Mühe hat sich kaum gelohnt. Währenddessen deutet Jéshora zwischen die verfallenen Fachwerkhäuser: Tatsächlich, von dort sind Stiefeltritte zu hören ...
Unerwartetes ZusammentreffenEzandrah stellt sich vor die Bauern und zieht ihre Pistole, Hiervo setzt sein Sichtgerät auf und aktiviert die komplizierten Kontrollen, um seine Golem-Arme in den Kampfmodus zu bringen. Zwischen den Gebäudeskeletten hervor kommen jedoch Menschen, und sie sehen auch nicht aus wie Symbioten-Kultisten, eher wie Leute von der Handelsliga. Tatsächlich marschiert ein beladener Peacekeeper-Bot hinter ihnen drein, den sie als Packesel verwenden.
"Sichere Wege, Ihr dort vorne!", grüßt die Anführerin mit lauter, kräftiger Stimme, "ich dachte doch, ich hätte etwas klappern gehört!"
Hiervo entdeckt das Emblem mit dem Symbol des Schmiedehammers an ihrem Kampfanzug, und seine Mine hellt sich auf: "Welch erfreuliches Zusammentreffen in dieser herrenlosen Wüstenei! Ihr gehört dem Hochorden der Maschinisten an?"
"Ganz gewiss! Tamenoa Memon Perathi, vom Planeten Kish. Zu Diensten, Ihr Leut'! Diese drei Trottel hier sind von der Scraver-Gilde." Die große, beleibte Asiatin deutet auf die abgerissenen Schrottsammler, die ihr folgen.
"Hiervo Plodóxus mein Name, von Madoc. Wir sind auf einer Bergungsmission für das Dorf Northyn hier. Hocherfreut, eine Mitstreiterin wie Euch hier draußen anzutreffen! Hocherfreut, und einigermaßen verblüfft."
Tamenoa lacht: "Die drei verdammten Aasgeier hier waren sich ganz sicher, ein Erkundungsgang nach Norden mit ihrem Hovercraft wäre einträglich! Habt Ihr schon gehört? Dawn Mountain I ist kürzlich von Symbioten überrannt worden! Vorerst ist also nicht mit irgendwelchen Imperialen Spürnasen weit und breit zu rechnen."
"Ein Hovercraft! Ihr kommt also aus Darmak Station?", fragt Hiervo.
"Jupp. Wie der Zufall es will, habe ich den drei Spacken noch einen Gefallen unter Gildenleuten geschuldet. Bisher haben wir hier in dieser vermaledeiten Gegend aber nur Dorfruinen wie diese hier entdeckt. Nicht so lukrativ wie die Herren Scraver geglaubt haben!"
Maschinistin Tamenoa M. PerathiEiner der besagten Scraver, ein zerlumpter Typ behängt mit Metall-Fundstücken, meldet sich zu Wort: "Aber hier in Guld kann sich das alles endlich ändern!"
Tamenoa macht eine wegwerfende Handbewegung mit ihrer großen, behandschuhten Pranke: "Ja, sicher, klar doch, mein guter Nercutius! ... Die drei Aasgeier glauben nämlich, es gäbe hier einen Zugang in ein unterirdisches Gewölbe voller vergessener Schätze!"
Nercutius sieht Tamenoa verärgert an, er scheint nicht zu begrüßen, wie die Maschinistin mit den Gildengeheimnissen der Scraver umgeht.
"Ah,
das ist es! Die ... "Pforten unter die Erde" ... ich hatte gedacht ... das bezieht sich auf eins der anderen Dörfer ...", sagt Ezandrah.
Alle sehen sie verwirrt an.
"Ein weiteres Deiner Puzzlestücke?", fragt Plodóxus.
"Habt Ihr etwa auch altes Kartenmaterial der Gegend eingesehen?", fragt Tamenoa.
"Was wisst Ihr?", fragt gierig der Scraver Nercutius.
"Schwester Ezandrah hier scheint unsere Karte zu sein ...", antwortet Hiervo, wenn auch etwas skeptisch.
Hinab in die TiefeBlind tastet sich Ezandrah in eine Richtung weiter, weg vom einstigen Dorfplatz. Der Rest sucht interessiert den Boden ab, und Tamenoa und Jéshora gelingt es schließlich, eine massige Metall-Luke zu finden unter wurmstichigen Planken eines einstigen Kellerbodens unter einem der Fachwerkhäuser.
"Das ist ein Job für einen Golem! Macht mal Platz", sagt Tamenoa, und dirigiert mit dem Kontrollpad an ihrem Geschirr den Peacekeeper-Golem heran. Dieser schließt seine Metallklaue um den Griff der Platte, festigt den Stand seiner drei Beine, und stemmt sich dagegen, Stahl ächzt. Jéshora gurtet ihr Schwert um und packt grimmig mit an, und mit einem dumpfen Krachen öffnet sich schließlich die Luke. Der Blick fällt herab auf eine metallene Stiege, es riecht widerlich muffig.
"Meiner Treu! Ihr habt nicht geirrt, Herr Nercutius!", raunt Hiervo.
"Guld ist direkt auf einem vergessenen Imperialen Bunker errichtet!", nickt der Scraver.
Ezandrah und Jéshora entzünden ihre Laternen, Tamenoa ist schneller, sie zückt eine elektrische Taschenlampe. Durch die Dunkelheit unter ihnen bewegt sich irgendetwas, durchscheinend glänzt es im Lichtkegel der Taschenlampe, der es streift, wie ein Schlieren aus goldfarbenem Dampf!
"Bei den Heiligen, was war das! Leuchte noch einmal, Tamenoa! Leuchte!", zischt erschrocken einer der Scravers.
Der Lichtkegel der Taschenlampe wandert nervös hin und her, aber trifft jetzt nur noch auf Spinnweben und Metallteile.
"War bestimmt nur Einbildung", knurrt die Maschinistin angespannt.
"Unsinn, ich hab' es genau gesehen!", zischt Nercutius, "da unten gehen ruhelose Gespenster um!"
"Wahrscheinlich eine Symbioten-Lebensform", raunt Hiervo.
"Symbioten sind nicht durchsichtig! Die kann man mit Kugeln erschießen! Und außerdem war dieser Bunker über Jahrzehnte versiegelt. Können Symbioten etwa durch Wände gehen?!", raunt der Scraver aggressiv.
"Was weiß ich, möglicherweise hat der Schwarm Phänotypen hervor gebracht, die an der Zimmerdecke laufen und mit acht Armen gleichzeitig farbige Bälle jonglieren können! Ich verbitte mir, dass hier Raumfahrer-Geschichten von Gespenstern, Kopflosen Astronauten, oder Weltraumkraken ausgepackt werden!", grollt Hiervo.
"Ich steig' da
nicht runter", sagt eine der Scravers mit belegter Stimme, "um keinen Preis steige ich
da runter!"
Tamenoa schaut in die Runde ihrer Begleiter, und sagt ungläubig, "Wollt Ihr Lappen etwa alle kneifen?!"
Nercutius versetzt: "Ist ein schön blöder Scraver, der sich an verfluchtem Gold bedient! Davon gibt's Geschichten von allüberall im Sprungnetz! Wir bleiben hier oben!"
Tamenoa verdreht die Augen: "Na famos! Vielleicht wollen ja die Leute aus Northyn stattdessen am Gewinn beteiligt werden?"
Hiervo nickt kühl: "Worauf Du Dich verlassen kannst, Herrin. Hand drauf", und er bewegt einen seiner Golem-Arme auf Tamenoas Höhe und öffnet die Greifklaue. Nur wenig befremdet schlägt sie ein.
"Helft mir, den Peacekeeper nach dort unten abzuseilen! Er ist zu trampelig für die Stiege, aber ich habe gute Seile dabei!"
Tamenoa Memon PerathiSpecies: Human;
Faction: Supreme Order of Engineers;
Homeworld: Kish;
Faith: Urth Orthodox;
Languages: Urthish
Attributes: Agility d6, Smarts d8, Spirit d6, Strength d8, Vigor d8
Skills: Athletics d6, Common Knowledge d6, Electronics d6, Fighting d6, Notice d6, Persuasion d6, Repair d10, Science d6, Shooting d6, Stealth d6, Taunt d4
Pace: 5 (d4 Running Die);
Parry: 5;
Toughness: 9 (2)
Edges: Brawny, Companion (Peacekeeper Golem)
Hindrances: Habit (Minor: Reconstruct & repair anything & everything), Slow (Minor: Carries a lotta weight), Stubborn, Suspicious (Minor: Other Guilds)
Gear: Heavy bot wrench (Str+d6), tool set, flashlight, harness with golem control pad, kevlar vest (Armor 2), kevlar working suit (Armor 2), heavy leather gloves & boots (Armor 2), synthsilk cap (Armor 4), street sweeper shotgun, shotgun shells.
Hier ist der Peacekeeper-Golem:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,119410.msg134993005.html#msg134993005